Panasonic TX-55HZW1004 (Test)

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Mit drehbarem Sockel ist der 1.950 Euro teure Panasonic TX-55HZW1004 der perfekte Flat-TV für alle Wohnzimmer, in denen der oder die Zuschauer ihre Sitzposition öfter mal wechseln. Mit wenig Kraftaufwand lässt sich das Panel in die gewünschte Blickrichtung drehen. Für einen 55-Zöller ist der 1004 mit einem Gewicht von 26 Kilogramm kein Leichtgewicht – hieran wird aber auch deutlich, dass Panasonic auf hochwertiges Material wie Metall vertraut und weitgehend auf Kunststoff verzichtet. Dank VESA-Norm 400 x 300 Millimeter ist auch eine Wandmontage möglich. Der Bildschirm ist super schlank und kommt gerade mal auf eine Tiefe von 5 Millimetern.

My Home Screen 5.0: Alle Anwendungen lassen sich individuell auf den Startbildschirm heften. Bei Apps wie Netflix tauchen Zusatzinfos in der Reihe darüber auf.

Ausstattung und Praxis
Wer sich für einen aktuellen OLED von Panasonic interessiert, stößt auf die beiden Modellreihen HZW1004 und HZW2004, die es jeweils als 55- und 65-Zöller gibt. Der Preisunterschied ist heftig: So kostet der TX-55HZW2004 knapp 1.000 Euro mehr. Einer der Hauptgründe hierfür liegt im Panel: Während beim 1004er ein Master HDR OLED zum Einsatz kommt, vertraut die teurere 2004er-Serie auf ein hochwertigeres Master HDR OLED Professional Edition-Panel. Dieses ist um bis zu 20 Prozent heller und bietet mehr Kontrast und einen höheren Dynamikumfang.

Immer optimale Sicht: Das OLED-Panel lässt sich nach links und rechts frei schwenken. Wenig Kraftaufwand genügt, um das Display so zu drehen, dass man frontal draufschauen kann.

Abgesehen davon sind die anderen Features und Ausstattungsmerkmale dieselben. Die Bedienoberfläche ist My Home Screen 5.0, die durch extreme Aufgeräumtheit punktet und durch Apps und Anwendungen individuell belegt werden kann. Integriert ist hier die „HD+“-Plattform, über die per Satellit ohne zusätzliche Hardware unter anderem die Privatsender von ProSiebenSat.1 in HD-Auflösung für ein halbes Jahr kostenlos empfangen werden können. Als Alleinstellungsmerkmal hat der 55-Zöller neben Kabel-, Satelliten- und DVB-T2-Tuner einen TV>IP Server & Client an Bord, um TV-Signale zu Hause auch über das Netzwerk zu verbreiten. Der Panasonic ist zudem eines der wenigen Geräte am Markt, das zwei „CI+“-Slots zur Verfügung stellt. Aufnahmen auf USB-Festplatte sind dank Twin-Tunern flexibel möglich.

Funktional: Das Menü, um Dateien von einer PC-Festplatte auf den TV zu streamen, sieht zwar antiquiert aus, ist dafür aber intuitiv zu bedienen.

Für ein hohes Bedientempo sorgt der HCX Pro Intelligent Processor – ein leistungsstärkeres Aggregat haben die Japaner momentan nicht im Portfolio. Lücken weisen hingegen die vier HDMI-Buchsen auf, die nicht alle HDMI-2.1-Spezifikationen erfüllen. Zwar beherrschen alle Ports den Auto Low Latency Mode (ALLM) und Buchse 2 den Audio Return Channel (eARC). Es fehlt jedoch der Support von Variable Refresh Rate (VRR) und von 4K-Auflösung mit 120 Hertz. Ebenfalls verzichtet Panasonic noch immer auf eine zeitgemäße Sprachsteuerung per Fernbedienung. Amazon Alexa und Google Assistant verarbeiten Sprachbefehle nur über externe Hardware.

HDTV inklusive: Die „HD+“-Plattform kann auf dem 55-Zöller für sechs Monate ohne zusätzliche Hardware und ohne Zusatzkosten genutzt werden.

Bild- und Tonqualität
Ob man sich für den teureren HZW2004 oder den günstigeren HZW1004 entscheidet, spielt bei der Schwarzdarstellung keine Rolle: Auch der von uns getestete 55-Zöller kleistert das Panel in dunklen Bereichen förmlich mit Teer ein, so dunkel und satt sieht der Bildschirm aus. Aufhellungen und Lichthöfe beispielsweise um weiße Schriften sind Fehlanzeige. Mit einem Wert von 2.700:1 fällt der ANSI-Kontrast ebenfalls sehr hoch aus.
Wie erwartet können wir jedoch Unterschiede bei der Panelhelligkeit feststellen. Während der von uns in Ausgabe 9-20 gemessene TX-65HZW2004 im „TrueCinema“-Modus maximal 950 Candela schaffte, muss sich der TX-55HZW1004 mit 190 Candela weniger begnügen. Im „Filmmaker“-Modus, der sämtliche Bildverbesserer wie die Bewegungskompensation ausschaltet, klettert die Leuchtkraft auf 770 Candela, im „Dynamik“-Setting für sonnendurchflutete Wohnzimmer oder TV-Nachmittage im Freien sind sogar 830 Candela drin. Unabhängig von der Voreinstellung reduziert sich die Helligkeit bei 50- bzw. 100-prozentigem Weißanteil jedoch auf rund 300 bzw. 160 Candela. Bei der Farbtemperatur gibt es zum Setting „Warm2“ keine Alternative, diese ist mit 6.680 Kelvin nahezu perfekt voreingestellt.

Ein echter Alleskönner ist der Panasonic bei der HDR-Darstellung, hier geht er keine Kompromisse ein und unterstützt mit HLG, HDR10, HDR10+, Dolby Vision und Dolby Vision IQ alle Formate, die einem momentan im Heimkino begegnen können. Dolby Vision IQ hat den großen Vorteil, dass dieses Format die Bildhelligkeit automatisch durch den Umgebungslichtsensor des Fernsehers an die räumliche Umgebung anpasst. Überhaupt sehen Dolby-Vision-Titel auf dem 55-Zöller grandios aus. Wir ziehen die Einstellung „Dolby Vision IQ“ den Optionen „Dolby Vision – Lebhaft“ und „Dolby Vision – Dunkel“ vor, weil wir so einen optimalen Kompromiss aus Helligkeit, Leuchtkraft und Dynamik vorfinden.

Mit der kostenlosen App „TV Remote 2“ (wir ziehen diese der neueren Version „TV Remote 3“ aufgrund des größeren Funktionsumfangs vor) hat man nicht nur eine virtuelle Steuerzentrale und eine praktische Multimedia-Schnittstelle, sondern auch eine vielfältige und intuitiv bedienbare Kalibrier-Hilfe. So kann man die verschiedenen Bildmodi aufrufen und blitzschnell Anpassungen am Farbsegel vornehmen. Außerdem sind Modifikationen an Farbe, Sättigung, Luminanz und der Gamma-Kurve möglich. Nahezu alles, was man bildlich direkt über das TV-Menü verändern kann, ist ebenfalls über die App realisierbar, unter anderem hat man Zugriff auf Farbtemperatur, Umgebungssensor, Backlight, Kontrast und MPEG-Rauschunterdrückung. Vom Smartphone oder Tablet aus lassen sich darüber hinaus Fotos und Videos auf den 55-Zöller streamen. Im Gegenzug kann man das TV-Programm oder Aufnahmen von der USB-Festplatte abgreifen. Hierbei ist mitunter ein klein wenig Geduld gefragt, bis die Inhalte auf dem Mobilgerät landen.

Komfort im Doppelpack: Die App „TV Remote 2“ unterstützt alle, die gerne vom oder zum Smartphone streamen und dieses auch zum Kalibrieren nutzen.

Schweres Geschoss: Die Panasonic-Fernbedienung mit Aluminium-Oberfläche hat auch stabile Tasten aus Metall, die sich über die „Light“-Taste oben rechts bei Bedarf beleuchten lassen. Die Tastenanordnung ist plausibel und bei Panasonic seit Jahren nahezu unverändert.

Der HZW1004 punktet nicht nur mit HDR- und UHD-Material. Auch HD-Sender und Blu-rays skaliert er superscharf hoch, die Farben sind knackig und die Tiefenwirkung ist überzeugend. Keine Gedanken muss man sich um eine überzeugende Bewegungsdarstellung machen. Steht die „Intelligent Frame Creation“ auf „Mittel“, so stabilisiert der Panasonic Kamerafahrten, Schwenks und Überflüge absolut vorbildlich.

Erwähnenswert ist das riesige Instrumentarium an Einstell-Möglichkeiten, mit dem sich der Japaner von fast allen anderen aktuellen Flachbildfernsehern abhebt. Wer professionelle Ansprüche hat und sich nicht mit einem Bild von der Stange zufrieden geben will, der kann nicht nur „Luminanzlevel“, „Farbe“, „Farbton“, „Farbtemperatur“ oder „Colour Management“ verändern, sondern sogar den Eingangspegel in Schritten von 0,5 bis 100 IRE anpassen und einen schrittweisen Weiß- und Grauabgleich durchführen.

Hohes Niveau: Wenn überhaupt gibt es nur an zwei blauen Mischfarben etwas zu bemängeln, die nicht hundertprozentig im Zielfenster liegen.

Tonal ist im OLED ein 30 Watt starkes Reference Surround Sound Plus-System verbaut, bei dem der Zuhörer zwischen den fünf hinterlegten Modi „Standard“, „Musik“, „Sprache“, „Stadion“ und „Benutzer“ wählen kann. Klare, saubere und gut verständliche Sprache ist für den Flachmann überhaupt kein Problem. Bei Filmen und Musik eignet sich eins der vier Surround-Settings für mehr Fülle. Positiv: Der Panasonic unterstützt Dolby Atmos und erweckt entsprechende Titel recht füllig zum Leben. Bei höheren Pegeln bleibt der 55-Zöller ziemlich akkurat. Dem Klangbild fehlt es für eine höhere Punktzahl allerdings ein wenig an Dynamik und Druck.

Meisterlich: Im DCI-P3-Spektrum lässt sich der Panasonic bei keiner Farbe ausbremsen. Auch im Grünbereich, wo es häufig Probleme gibt, kann der 55-Zöller punkten.

 

 

 

 

 

Der Testbericht Panasonic TX-55HZW1004 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 1950 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

89 Sehr gut

Es muss nicht unbedingt der teurere HZW2004 sein: Auch der TX-55HZW1004 für knapp 2.000 Euro ist ein ausgezeichneter OLED mit atemberaubendem Bild, guter Helligkeit und authentischen Farben. Mit der integrierten „HD+“-Plattform bietet der Panasonic zudem einen echten Mehrwert. Das Bedienkonzept ist ohnehin ausgereift und spitze.

Jochen Wieloch

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