Panasonic TX-55FZW954 (Test)

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Auch wenn der Panasonic TX-55FZW954 eine um 25 Zentimeter kleinere Diagonale als sein großer Bruder TX-65FZW954 (Test in audio-vision 8-2018) aufweist: Beim Ton haben die Japaner die Performance 1:1 auf den kompakteren OLED übertragen. Auch hier kommt ein Sound-system von Technics mit einer Ausgangsleistung von 80 Watt zum Einsatz. Das lässt klanglich auf einiges hoffen. Das OLED-Panel fällt mit einer Tiefe von 4 Millimetern extrem dünn aus. Der gesamte Apparat mit montierter Soundbar und dem schweren Metallfuß hinterlässt einen stabilen wie hochwertigen Eindruck. So bringt der Flachmann stolze 29 Kilogramm auf die Waage.

Äußerst spendabel: Der TX-55FZW954 verfügt unter anderem über zwei „CI+“-Slots für Pay-TV, zwei USB-Anschlüsse und kann Fotos, Musik und Videos von SD-Speicherkarte abgreifen. Alle Ein- und Ausgänge sind gut erkennbar beschriftet.

Die vor den Standfuß montierte Technics-Soundbar hebt den Panasonic klanglich auf ein neues Level. Der 80 Watt starke Klangriegel mit vier Tieftönern, vier Mittel- und zwei Hochtönern lässt viele Flachbildfernseher mit integriertem Lautsprecher alt aussehen. Ob Talkshow, Spielfilm oder Sportveranstaltung – der 55-Zöller wird von einem angenehm warmen und kräftigen Klangteppich umhüllt. Die Sprachverständlichkeit ist exzellent. Auch auf äußeren Plätzen verliert der Flat-TV tonal nichts von seiner Dynamik. Zusätzlich aufpeppen lässt sich die Räumlichkeit durch das Setup „Kino Surround-Pro“ in den Ton-Einstellungen.

Druckvoll: Der Technics-Lautsprecher mit einer Ausgangsleistung von 80 Watt spielt schön warm mit guter Raumtiefe. Auch Bässe kommen nicht zu kurz.

Ein vierfacher Passivradiator dient der Bassanhebung. Die „Bass-Verstärkung“ sollte dazu aktiviert sein. Speziell Effekte in actionreichen Filmen kommen so perfekt zur Geltung. Aber auch das Zusammenspiel aus musikalischer Uintermalung und der üblichen Geräuschkulisse einer TV-Serie wird so spürbar wuchtiger, das Klangfundament hat ganz schön viel Druck. Mögliche Klangbeeinflussungen, hervorgerufen durch den jeweiligen Aufstellort des Fernsehers, kann man versuchen über die „Klang-Umgebungsanpassung“ zu eliminieren. Ist der „Benutzer“-Modus ausgewählt, kann man per Equalizer Hand an einzelnen Frequenzen anlegen. Wer seine Umgebung nicht stören will und per Kopfhörer fernsieht, freut sich über die Anpassung der Kopfhörerlautstärke.

Ausstattung und Praxis

Beim TX-55FZW954 gibt es nichts, was anspruchsvolle Home-Cineasten vermissen könnten. Er empfängt 

Panasonics Duo: Beide Fernbedienungen besitzen eine hochwertige Oberfläche aus Aluminium. Der kleine Signalgeber mit Touchpad dient dazu, dem 55-Zöller Sprachbefehle über das integrierte Mikrofon zu erteilen.

Kabel-, Satelliten- und Antennenfernsehen per Doppeltuner, verteilt TV-Programme über TV>IP im heimischen Netzwerk, zeichnet Sendungen auf USB-Festplatte auf, besitzt zwei „CI+“-Slots, um verschlüsselte Pay-TV-Programme zu sehen, schluckt SD-Speicherkarten und stellt an der Geräte-rückseite neben einem optischen Digitalausgang auch einen Komponenten-Eingang bereit.

Audiosignale beispielsweise vom Smartphone oder von einem PC lassen sich zudem per Bluetooth auf den Flat-TV transportieren. Mittels speziellem Equipment kann der Apparat über die CalMan-Software  professionell kalibriert werden, um die bestmögliche Bildqualität herauszukitzeln – eine Option, die speziell für Händler interessant sein dürfte.

Trotz der Funktionsfülle ist der Bedienkomfort hoch. Dafür sorgt einerseits die übersichtliche und personalisierbare Benutzeroberfläche My Home Screen 3.0 – die bevorzugten Apps und Anwendungen lassen sich beliebig auf die Startseite pinnen. Andererseits helfen ansprechend gestaltete Menüs und kurze Erklärtexte, damit man sich auf Anhieb zurechtfindet. Hinzu kommt das angenehme Arbeitstempo des HCX-Prozessors, der jeden Steuerbefehl flott umsetzt. Ob das Starten von Apps, das Aufrufen von Mediatheken oder eigenen Aufnahmen – alles gelingt schön schnell.

Ein Kabel, zwei Aufnahmen: Auch wenn der Panasonic nur über eine DVB-T2-Zuleitung verfügt, kann er parallel zwei unterschiedliche Programme aufzeichnen.

Der einzige Wermutstropfen besteht darin, dass man für Sprachbefehle zu einer zweiten Fernbedienung greifen muss – das ist nicht mehr zeitgemäß. Sämtliche Sprachbefehle kann man sich auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Das ist wichtig, damit man nicht im Zufallsprinzip ausprobieren muss, was möglich ist und was nicht funktioniert.

Kalibrier-Profi: Über die App „TV Remote 2“ hat man Einfluss auf den Farbraum und die Gamma-Kurve.

Tuning-Komfort: Sämtliche Bildparameter kann man ebenfalls über ein Smartphone oder Tablet verändern.

Per Stimme nimmt man unter anderem Einfluss auf Lautstärke und Sender, startet Anwendungen wie den TV-Guide, Apps, Aufnahmen oder die Bild-in-Bild-Funktion und stöbert nach Inhalten in YouTube, im Internet oder im Aufnahme-Archiv. Befehle werden zuverlässig erkannt, die Umsetzung erfolgt schnell. Dazu muss der Flat-TV per WLAN oder Ethernetkabel ins Netzwerk eingebunden sein.

Schön spartanisch: Die Bedienoberfläche des 55-Zöllers lässt sich individuell mit Anwendungen belegen – so sieht man nur das, was man wirklich benötigt.

 

Bildqualität

Schon im TV-Betrieb tagsüber in nicht abgedunkelter Umgebung begeistert das Bild des Panasonic. Ein Krimi auf ZDFneo mit vielen düsteren Szenen, dunkel gekleideten Ganoven und einem Tatort im Wald bereitet viel Freude, weil der OLED sehr gut durchzeichnet, dunkle Töne fein differenziert und durch das ordentlich entspiegelte Panel ungetrübten Filmspaß ermöglicht. Weil der 55-Zöller das DCI-P3-Spektrum vorbildlich abdeckt und eine Spitzenhelligkeit von 792 Candela liefert (Modus „Professionell 1“, 10-Prozent-Weißfeld), sind UHD-Streifen mit HDR-Unterstützung wie „Jessica Jones“ ein Genuss für die Augen.

Referenzklasse: Das DCI-P3-Spektrum deckt der 55-Zöller vorbildlich ab. Filme im HDR-Look wirken deshalb auf dem OLED besonders realistisch.

Die Leuchtkraft des Displays  ist hoch, Farben sind sehr natürlich und kräftig, der ANSI-Kontrast von 1.100:1 übertrifft spielend die Performance der meisten LCD-Fernseher. Im vollflächigen Weiß kommt der Panasonic lediglich noch auf 178 Candela, bei 50-prozentigem Anteil sind es immerhin 328 Candela. Die Farbtemperatur „Warm 2“ ist mit 6.511 Kelvin im Auslieferungszustand perfekt voreingestellt.

Akkurate Leistung: Im SD-Bereich bietet der TX-55FZW954 eine überzeugende Performance ohne Ausreißer, die Farbreproduktion ist exzellent.

Ideal ist ein Gammawert von 2.2. Dann erreicht man einerseits ein sattes Schwarz, andererseits gehen keine Details in dunklen Bildbereichen verloren. Das Panel ist sehr gleichmäßig ausgeleuchtet, Einbußen bei der Blickwinkelstabilität bemerkt man erst bei extrem seitlicher Sitzposition, die normalerweise im TV-Alltag so gut wie nie vorkommt. Butterweiche Bewegungen – um das zu testen, eignet sich die Blu-ray „Deutschland von oben“ sehr gut – gelingen, wenn die „Intelligent Frame Creation“ auf „Mittel“ eingestellt ist.

Was läuft gerade? Alle verfügbaren TV-Sender lassen sich zum schnellen Durchblättern in einer waagerechten Ansicht mit Live-Vorschaubild einblenden.

Anpassungen an der „Blur-Reduktion“ und am „Film Smooth“ sind in der Regel nicht erforderlich. Im „Spiele“-Modus kann man ein schwarzes Zwischenbild einfügen, um die Unschärfe bei schnellen Bewegungen zu reduzieren. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass dann das Bild spürbar dunkler wird.

Hilfreich: Klicken, Streichen und Navigieren per Cursor – was mit der kleinen Zusatzfernbedienung möglich ist, erklärt Panasonic anschaulich in einem eigenen Menü.

 

Der Testbericht Panasonic TX-55FZW954 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

89 sehr gut

Auch beim TX-55FZW954 ist der Ton dank separater Soundbar groß. Das trifft ebenfalls auf sämtliche relevanten Bildparameter zu: Farbkraft und -natürlichkeit, Schwarzwert, Bewegungsdarstellung und Blickwinkelstabilität begeistern. Hinzu kommt eine üppige Ausstattung. Einziger Kritikpunkt ist der Helligkeitsverlust bei hohem Weißanteil.
Jochen Wieloch

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