Panasonic SC-HTB400 (Test)

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Mit der 280 Euro teuren SC-HTB400 richtet sich Panasonic an Sparfüchse, die ihren TV-Sound kostengünstig optimieren möchten. Naturgemäß muss man in dieser Preisklasse auf Hightech-Features wie Dolby Atmos und eine üppige Ausstattung verzichten, doch welche Kompromisse gibt es beim Klang?

Für den kleinen Geldbeutel hat Panasonic die SC-HTB400 konzipiert, was man nicht nur am Preis von 280 Euro merkt, sondern auch im Vergleich zur größeren Schwester, der SC-HTB600, die mit 500 Euro fast das Doppelte kostet. Eingespart wurde nicht nur beim Subwoofer und dem fehlenden 3D-Sound, sondern auch am Videoboard und den Netzwerkfunktionen – hierzu später mehr. Wer hingegen eine einfach zu bedienende Soundbar sucht, die nur den TV-Sound aufbessern soll, macht mit der SC-HTB400 viel richtig.

Außen und Innen
Das pfiffige Design (siehe Kasten) ist im besten Sinne unauffällig, der anthrazitfarbene Klang-balken misst knapp einen Meter Breite und ist gerade mal 5,6 cm hoch. Montiert man die beiden Füße, wächst die Höhe auf 6,3 cm, was immer noch gering genug ist, um den meisten Fernsehern nicht ins Bild zu ragen. Dank einer breiten Aussparung an der Unterseite sowie den knapp ein Zentimeter hohen Füßlein lässt sich die Soundbar auch direkt auf den TV-Mittelfuß setzen, um Platz zu sparen. Dies ist praktisch bei schmaleren Möbeln – sofern der TV-Sockel tatsächlich drunter passt. Alternativ kann man die Bar an die Wand montieren.

Der nur scheckkartengroße und entsprechend leichte Signalgeber besteht zwar nur aus Plastik, bietet aber übersichtlich angeordnete Tasten – verdrücken kann man sich da eigentlich nicht.

Die Front und Oberseite umringt ein schützendes Metallgitter, der Rest des Korpus besteht aus Kunststoff. Im Inneren des Bassreflex-Gehäuses arbeiten zwei 4,5 x 10 cm große Breitbandlautsprecher sowie zwei Woofer mit je 8 cm Durchmesser – Letztere stahlen nach oben ab. Insgesamt stehen den Chassis 160 Watt zur Verfügung.

Dolby Digital und DTS
Die Soundbar fungiert als 2.1-System mit integriertem Woofer-Kanal, einen externen Subwoofer gibt es nicht. Auch tontechnische Besonderheiten wie 3D-Sound oder seitlich gerichtete Chassis hat die Panasonic-Bar nicht zu bieten. Entsprechend sind 3D-Ton-Decoder überflüssig, der Tonbalken beschränkt sich auf Dolby Digital und DTS. Zum Repertoire gehören neben „Standard“  die Klangprogramme „Music“, „Cinema“, „News“ und „Voice“. Für alle Klang-Modi lässt sich optional eine „Surround“-Funktion zuschalten. Gleiches gilt für den „Bass-Boost“ und „Clear-Dialog“ zur Hervorhebung von Dialogen. Der Pegel des Woofer-Kanals lässt sich ebenso anpassen, Höhen-Regler oder ein Equalizer fehlen jedoch genauso wie eine Dynamik-Kompression.

So manche Soundbar verschenkt ihren Klang, da ihr Schall bei zu tiefer Positionierung nicht zum Kopf des Hörers, sondern auf seine Beine strahlt. Panasonic begegnet diesem häufig anzutreffenden Problem mit einem effektiven Kniff: Die beiden Breitband-Chassis der SC-HTB400 sind um 7 Grad nach oben angewinkelt, so dass der Schall bei Platzierung auf einem Lowboard etwa auf Kopfhöhe des Zuschauers eintrifft (oberes Bild).

Ob auf dem Lowboard oder an der Wand: Dank
ihrer speziellen Bauform sind die Chassis der Panasonic Bar SC-HTB400 stets auf den Kopf des Hörers gerichtet.

Bei einer Wandmontage hängt die Bar meist höher als beim Stand auf einem Lowboard. Aufgrund der schrägen Rückseite (unteres Bild) schallen die Treiber dann in etwa im Lot zur Rückwand ab, womit der Sound ebenso auf Ohrhöhe eintrifft. Wer seine Soundbar allerdings tief an die Wand hängt, muss unter Umständen (etwa abhängig vom Sitzabstand) mit Klangeinbußen rechnen.

Video und Multimedia
Die wenigen Anschlüsse sitzen auf der Rück-seite in einer Aussparung: Ton gelangt über Toslink oder den Audio Return Channel (ARC) des HDMI-Ausgangs in die Soundbar. Da es keine HDMI-Eingänge zum Durchschleifen von Bildern gibt, sind auch keine Features wie 4K oder HDR nötig. Zuspieler müssen via HDMI daher direkt mit dem Fernseher verbandelt werden, der TV muss wiederum bei der Tonausgabe auf PCM, Dolby oder DTS gestellt werden, um der Soundbar ein kompatibles Tonformat zu liefern. Der USB-Anschluss dient nur für Firmware-Updates. Ins Netz kommt man mit der Panasonic-Bar nicht, was die Sprachsteuerung oder eine Multiroom-Funktionalität ausschließt. Für drahtloses Musik-Streaming ist Bluetooth an Bord. Dank integrierter CEC-Funktionalität kann man die Lautstärke der Bar mit der Fernbedienung des Fernsehers steuern.

Die Bedienung erfolgt über die Fernbedienung im Scheckkartenformat. Der Geber aus Plastik wirkt nicht sonderlich hochwertig, lässt sich aufgrund der nur wenigen, aber großen Tasten allerdings sehr gut bedienen. Oben rechts an der Bar hat Panasonic 5 Tasten integriert (Power, Input, Volume-, Bluetooth). Das große, durch das Front-gitter strahlende Display ist sogar aus einer Entfernung von drei Metern noch gut lesbar; es lässt sich dimmen oder ganz abschalten, was störendes Blenden in dunkler Umgebung verhindert. Wie viele Mitbewerber verzichtet die HTB400 auf ein Onscreen-Menü.

An der rechten Oberseite hat Panasonic Bedientasten für Power, Volume, Input und Bluetooth verbaut. Auf der Rückseite ist eine der beiden Bassreflex-Öffnungen sichtbar. Das robuste Metallgitter schützt die Woofer, die nach oben Richtung Decke strahlen. 3D-Sound via Schall­reflexionen lässt sich damit allerdings nicht erzielen.

Tonqualität
Im Hörtest bot der Panasonic-Riegel schon mit dem „Standard“-Soundprogramm einen druckvollen und kräftigen Sound, der die meisten Flachmänner alt aussehen lässt. In kleinen Räumen könnte die Bass-Power aber schon mit dem geringsten einstellbaren Bass-Pegel recht dick auftragen. Aktiviert man zusätzlich den „Bass-Boost“, wird es zu viel des Guten. Echte Tiefbässe sind dem vergleichsweise kleinen Gehäuse jedoch nicht zu entlocken, was angesichts des fehlenden, externen Subwoofers nicht überrascht. Jenseits der Bass-betonung spielt die Soundbar tonal recht ausgewogen.

Die Räumlichkeit fiel ohne Surround-Schaltung erwartungsgemäß überschaubar, doch recht präzise aus. An ihren Seiten wuchs die Bar gut einen halben Meter über sich hinaus. Instrumente und Effekte waren gut ortbar. Der optionale Surround-Modus machte seinem Namen alle Ehre und bot in Breite wie Tiefe ein beachtliches Klangfeld, das weit über den Tonbalken hinaus spielte. Seitlich des Sitzplatzes oder gar im Rücken konnten wir allerdings nichts hören, hierfür ist die Konstruktion der Bar allerdings auch nicht ausgelegt.

Alle Anschlüsse sind seitlich auf der Rückseite angebracht. Ein HDMI-Ausgang samt ARC und CEC sowie Toslink und eine USB-Buchse (nur für Firmware-Updates) gehen in dieser Preisklasse in Ordnung.

Die Luftigkeit und Größe der vorderen Soundkulisse gefiel, wurde jedoch von den starken Klangverfärbungen des „Surround“-Modus getrübt; Filme wie Musik klangen in unseren Ohren mit aktivem „Surround“-Programm zu unnatürlich und blechern, zudem litt die Sprachverständlichkeit. Die Schaltung ließen wir daher aus. Apropos Dialoge: Selbige waren ohne „Surround“-Modus sehr gut verständlich. Aus stark seitlichen Hörwinkeln nahm die Klarheit nur geringfügig ab. Die Sprachmodi „Voice“ und „News“ dünnten das Klangbild etwas aus, verfärbten den Klang mehr als „Standard“, „Music“ und „Cinema“.

Musik von YouTube, CD oder Blu-ray lässt sich auf der Soundbar gut hören. Mit 5.1-Material spielte die HTB400 beschwingt, druckvoll und tonal relativ ausgewogen. Instrumente boten eine gute räumliche Zuordnung. Auch Stereo-Musik spielte ausreichend groß, wobei je nach Lautstärke uns das ein oder andere Klangprogramm besser gefiel: Bei leisem Pegel empfanden wir „Music“ aufgrund der leicht angehobenen Höhen als die beste Wahl, bei hoher Lautstärke punktete „Cinema“ dank leicht abgesenkten Höhen. „Standard“ entpuppte sich für Zimmerlautstärke als optimal. Bässe pumpten in allen drei Modi kräftig.

Der Testbericht Panasonic SC-HTB400 (Gesamtwertung: 65, Preis/UVP: 280 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

65 befriedigend

Für kleines Geld bietet die Panasonic SC-HTB400 richtig guten Klang und verdient sich so einen Preistipp. Dass es nur für ein „befriedigend“ reicht, liegt vor allem an der lückenhaften Ausstattung.

Andreas Oswald

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