Bei Panasonic ist die Sache klar: Je höher die Zahl in der Modellbezeichnung, desto höherwertiger das Gerät. An der Spitze der aktuellen Modellpalette steht der UB9004, gefolgt vom UB828 (Test in 2-2019) und dem UB424. Ergo handelt es sich beim neuen UB154 um das brandneue Einsteiger-Modell, und das in vielerlei Beziehung (dazu später mehr).
Bevor wir uns den äußeren wie inneren Werten widmen, ein Wort zum Preis. Denn der fällt beim Panasonic UB154 mit 160 Euro günstiger aus als bei der Konkurrenz. So verlangt LG für seinen UBK80-Einsteiger 220 Euro, Sony ruft für den UBD-X500 immerhin 200 Euro aus. Da beide Modelle schon länger am Markt sind, ist der Straßenpreis allerdings deutlich niedriger. Vor allem aufgrund ihrer mageren Ausstattung kamen beide 4K-Scheibendreher über ein „befriedigend“ nicht hinaus. Da stellt sich die Frage: Ereilt den Pana-sonic UB154 dasselbe Schicksal?
Ausstattung und Praxis
Der Sparkurs beim UB154 fängt schon beim 1,2 Kilogramm leichten Gehäuse an: Bietet der UB424 noch eine schmucke Hochglanz-Blende, gibt es beim UB154 nur mattes Plastik – ohne herunterfahrende Front. Das Netzteil wurde ausgelagert, der Player verbraucht im UHD-Betrieb bescheidene 8 Watt, womit er unser „Stromsparer“-Logo einheimst. Die Materialanmutung und Verarbeitung des 32 Zentimeter breiten Gehäuses geht in Ordnung, schweres Metall und ein vibrationssteifes Chassis findet man in der Einsteigerklasse freilich nicht. Ebenso fehlt ein Display, die Bereitschaft zeigt eine rote LED an. An der Oberseite befinden sich Tasten für Ein/Aus und zum Öffnen der Lade; Letztere fährt recht geräuschvoll aus und auch ihr wackeliger Sitz macht skeptisch. Im Betriebsgeräusch-Test liefert der UB154 dann auch keine gute Figur ab, so dass der Player aufgrund von Summ- und Surrtönen weitmöglichst vom Zuschauer platziert werden sollte. Immerhin arbeitet das Laufwerk angenehm flott, es schluckt aber weder DVD-Audio noch SACD.
Ausstattungslücken gibt es auch bei den Anschlüssen zu vermelden, denn mit einem HDMI-Ausgang, einer LAN- und einer USB-Buchse hat es sich. WLAN fehlt ebenso wie digitale Tonausgänge in Form von Toslink und Koax, von analogen Audiobuchsen ganz zu schweigen. Wer keine Sonderwünsche hegt, kommt damit aber zurecht.
Die Menüs des UB154 bieten das bekannte Erscheinungsbild. Sie sind übersichtlich gestaltet,- im Vergleich zu den größeren Brüdern aber ausgedünnt, denn auf viele Funktionen muss man beim kleinsten Panasonic-Player verzichten. Zwar sind HDR10, HLG und sogar HDR10+ an Bord, Dolby Vision fehlt jedoch. Dem Rotstift zum Opfer fielen zudem sämtliche Kalibrierungsoptionen für HDR sowie die HDR-SDR-Konvertierung, die uns bei den großen Panasonic-Modellen so begeistern. Entsprechend lässt der UB154 hier viele Federn bzw. Punkte. Feintuning am Bild darf man nur über einen einfachen Equalizer für Schärfe, Kontrast, Helligkeit und Farbkontrast vornehmen. Als einziger 4K-Scheibendreher von Panasonic ziert den UB154 nicht das „Ultra HD Premium“-Logo. Auf Nachfrage teilte uns Panasonic mit, dass der UB154 zwar alle technischen Voraussetzungen erfüllt, man sich aber die Lizensierungs-gebühren sparen wollte – gut zu wissen.
Das „Ultra HD Premium“-Logo wurde 2016 von der UHD Alliance (u.a. Sony, LG, Samsung, Panasonic, Dolby, Onkyo, Oppo, Google, Warner, Disney, Fox, u.v.a.) ins Leben gerufen, um damit Produkte zu kennzeichnen, welche den gemeinsam erarbeiteten Anforderungen an die UHD-Wiedergabe entsprechen. Es findet sich auf Fernsehern, UHD-Blu-ray-Playern, UHD-Blu-rays, HDMI-Kabeln usw. wieder und soll auf die volle UHD-Kompatibiltät hinweisen. Auch möchte das Logo dem Kunden Orientierungshilfe im Dschungel unzähliger konkurrierender Marketing-Logos bieten.
Umso erstaunlicher ist es, dass mancher Hersteller offenbar bewusst auf die Abbildung des Logos verzichtet – etwa um eigene Marketing-Logos zu verwenden oder Einsteiger-Geräte von teureren Modellen zu distanzieren. Denn die Einhaltung der Kriterien stellt inzwischen keine hohe Hürde mehr dar. Folgende Anforderungen müssen für eine Auszeichnung mit dem „Ultra HD Premium“-Logo erfüllt sein:
• Die Signalauflösung muss mindestens 3840 x 2160 Pixel betragen.
• Die Farbtiefe muss mindestens 10 Bit (1.073 Milliarden Farben) betragen.
• Der Farbraum BT.2020 muss unterstützt werden
• Das Gerät muss mindestens 90% des DCI-P3-Farbraums darstellen können.
• HDR muss nach dem SMPTE ST2084 EOTF-Standard erfüllt werden.
• HDR-Bilder müssen mit einer Spitzenhelligkeit von mindestens 1000 Nits bei 0,05 Nits Schwarzwert oder 540 Nits bei 0,0005 Nits Schwarzwert wieder gegeben werden können.
Bildqualität
In der Kerndisziplin „Bildqualität“ gab es nichts anzukreiden, der kleine Player liefert große Bilder mit knackscharfer Auflösung. Wie alle Panasonic-Modelle gibt der UB154 auf Wunsch Bilder mit 4:4:4-Farbauflösung (12 Bit) aus und konvertiert 4:2:0-Material (10 Bit) auf 4:4:4. Beim 4K-Up-scaling von 2K-Material erlebten wir eine Überraschung, denn der UB154 fabrizierte weniger Doppelkonturen als seine großen Brüder. Vermutlich greift die simpler gestrickte Video-Sektion unter Verzicht auf die vielen HDR-Justierfilter der größeren Modelle weniger ins Video-Signal ein. Beim De-Interlacing von Blu-ray-Material schlug sich der UB154 ebenfalls wacker. Dagegen zeigte beim DVD-Testklassiker „Sechs Tage, sieben Nächte“ der Bergkamm in Kapitel 10 deutliches Zeilenflimmern, was wir von Panasonic-Playern so nicht gewohnt sind.
Multimedia und Internet
Ins Internet kommt man ausschließlich über den Ethernet-Port, jedoch nur für Firmware-Updates oder BD-Live-Anwendungen. Das App-Center der größeren Brüder sucht man im UB154 vergebens, was abermals Punkte kostet. Netzwerk-Streaming via NAS-Festplatten oder Panasonics Blu-ray-Recordern ist mit dem UB154 nicht möglich. Einen Media-Player bietet der UB154 aber trotzdem, er wird über den vorderen USB-Port gefüttert und kam im Test mit den meisten Dateien klar; darunter Clips im HEVC-Format samt 4K-Auflösung und HDR10.
Bei der Audiowiedergabe gab sich der Player ebenfalls keine Blöße und spielte neben den gängigen Formaten auch Hi-Res-Files (WAV, FLAC, DSD) und sogar Mehrkanal-Dateien ab. An Fotos schluckte der Player nur JPG- und 3D-MPO-Dateien. Die Ausgabe erfolgte hierbei allerdings nur in 2K- bzw. in skalierter 4K-Auflösung.
Der Testbericht Panasonic DP-UB154 (Gesamtwertung: 68, Preis/UVP: 160 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Panasonics kleinster UHD-Blu-ray-Player ist enorm günstig, liefert aber trotzdem ausgezeichnete HDR-Bilder. Wer über die Lücken in der Ausstattung hinwegsehen kann, die ihm ein „befriedigend“ bescheren, findet mit dem DMP-UB154 einen kompetenten Einstieg in die 4K-HDR-Bildwelten.
Andreas Oswald