Onkyo TX-NR 747 (Test)

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Onkyo bleibt dem THX-Gütesiegel, mit dem auch der TX-NR 747 veredelt ist, treu. Sein „Select 2 Plus“-Zertifikat bescheinigt dem 930 Euro teuren Receiver genug Power für Heimkinos bis 2.000 Kubikfuß, was je nach Deckenhöhe 20 bis 25 Quadratmeter großen Räumen entspricht. Als einer der wenigen Receiver in dieser Preisklasse bietet er nicht nur Dolby Atmos, sondern auch das 3D-Konkurrenzformat DTS:X, Letzteres allerdings erst nach einem kostenlosen Firmware-Update, das im Laufe des Jahres kommen soll.

Ausstattung und Technik

onkyo-pcIm Vergleich zum 30 Euro günstigeren Vorgänger TX-NR 737 (Test in 10-2014) hat der Neue mit AirPlay, iPod-Kompatibilität, drei HDCP-2.2-fähigen Eingängen und einem Audio-Equalizer jede Menge neue Extras im Gepäck. Auf der Strecke blieben der Video-Upscaler samt Bildregler, der vordere USB-Anschluss und der MHL-fähige HDMI-Eingang. Für 300 Euro weniger bekommt man bei Onkyo übrigens den TX-NR 646 (Test in 8-2015), der über die gleiche reichhaltige Ausstattung verfügt. Auf das THX-Siegel und etwas Verstärkerleistung muss man beim kleinen Bruder allerdings verzichten.

Handlich: Die Tasten der Fernbedienung sind sinnvoll angeordnet, die Beschriftung ist aber ziemlich klein geraten.

Handlich: Die Tasten der Fernbedienung sind sinnvoll angeordnet, die Beschriftung ist aber ziemlich klein geraten.

In Sachen Audiotechnik bewirbt Onkyo den „HCPS“-Trafo, der die sieben diskreten „WRAT“-Endstufen stets mit genug Strom versorgen soll. Wenig Rauschen und präzisen Klang versprechen der „Optimum Gain Volume“-Schaltkreis und der D/A-Wandler von Asahi Kasei, der mit 384 Kilohertz Abtastrate und 32 Bit Wortbreite mit höchster Quantisierungsgenauigkeit aufwartet.

Beim Lautsprecher-Aufbau hat man die Wahl, ob man ein 7.2-Arrangement oder anstelle der hinteren Surrounds zwei Höhenboxen bevorzugt (5.2.2). Mangels Vorverstärker-Ausgänge lässt sich der Onkyo leider nicht mit Hilfe weiterer Verstärker zu einem 7.2.2- oder 5.2.4-System aufrüsten. Was die Position der Höhenlautprecher betrifft, hat man mit sieben Einstellungen von „Dolby Front“ bis „Top Rear“ die Qual der Wahl. Wie beim Vorgänger kommt die „AccuEQ“-Einmessautomatik zum Einsatz. Sie justiert Pegel, Distanz und Bassfilterung und entzerrt den Frequenzgang jeder Box mittels eines EQs, der wahlweise auf alle Schallwandler wirkt oder die Frontboxen außen vor lässt. Neu im Vergleich zum Vorjahresmodell ist der unabhängig vom Einmess-EQ einstellbare Grafik-EQ. Seine Stärke liegt darin, dass man den Subwoofer mit fünf Reglern (25, 40, 63 80 und 100 Hertz) anpassen kann. Nachteilig ist, dass die Möglichkeiten zur Klanganpassung der Lautsprecher eingeschränkt sind – nur sieben von den 15 Filtern lassen sich gleichzeitig nutzen. Gut finden wir die relativ engen Schritte bei der manuellen Lautsprecher­distanz-Einstellung von drei Zentimetern. Weniger schön ist, dass beim Pegelabgleich von Hand der Rauschgenerator mit hoher Lautstärke anspringt, auch sind ganzzahlige Dezibel-Schritte zu grob für einen 100 Prozent präzisen Abgleich.

Unflexibler Grafik-Equalizer: Nur maximal 7 von 15 Bändern lassen sich zugleich benutzen.

Unflexibler Grafik-Equalizer: Nur maximal 7 von 15 Bändern lassen sich zugleich benutzen.

Das Quick Setup ist ein übersichtliches Menü, das detaillierte Infos zum Video- und Audiosignal liefert.

Das Quick Setup ist ein übersichtliches Menü, das detaillierte Infos zum Video- und Audiosignal liefert.

Video und Multimedia

Für die UHD-Zukunft ist der Onkyo gerüstet, da sich alle seine HDMI-Eingänge mit 4K-Signalen verstehen und drei der Eingänge sowie die beiden Ausgänge HDCP-2.2-kompatibel sind. Anders als beim Vorgänger lassen sich die Videosignale allerdings nicht mit Bildreglern bearbeiten, sieht man vom AV-Sync-Delay einmal ab, das wahlweise das Bild um 100 oder den Ton um bis zu 500 Millisekunden verzögert.

Was der Onyko in Sachen Heimvernetzung und Multimedia bietet, haben wir im Kasten sowie in unserem Webradio-Spezial (Ausgabe 10-2015) zusammengefasst.

Vor nicht allzu langer Zeit war die kabellose Musikübertragung dem Rundfunk vorbehalten. Heute stehen dem Onkyo-Besitzer gleich drei Möglichkeiten offen, wie er Musik drahtlos vom Computer, Tablet und Smartphone in den Receiver speist. Doch worin liegen die Vor- und Nachteile von AirPlay, DLNA und Bluetooth?

Apple-Nutzer versenden Musik typischerweise per AirPlay. Der Vorteil des Streaming-Formats liegt in der hohen Klangqualität, die dank verlustfreier Codierung mit 44,1 kHz/16 bit CD-Niveau erreicht. Nachteilig ist, dass man in den Zuspielgeräten auf den iTunes-Player angewiesen ist, der nicht alle Formate (zum Beispiel FLAC) unterstützt. Mehr Möglichkeiten bietet der etablierte DLNA-Standard: Zum einen gibt es Zuspielprogramme, die sogenannten DLNA-Server, für verschiedene Geräte (PCs, Smartphone, Fritz!Box). Zum anderen unterstützt der DLNA-Player des Onkyo hochauflösende Audiodateien, wie FLAC, Apple Lossless und DSD. Gemeinsam ist den beiden Verfahren, dass sie übers (W)LAN-Heimnetzwerk funktionieren.

Bluetooth dagegen stellt zwischen Quelle und Receiver eine eigene Funkverbindung her und ist unabhängig von der verwendeten Musikplayer-Software im Zuspieler. Von Nachteil ist die in Innenräumen auf etwa zehn Meter beschränkte Reichweite, wohingegen WLAN größere Distanzen überbrückt. Die Klangqualität ist zudem potenziell niedriger, da die Musik bei der Übertragung verlustbehaftet komprimiert wird. Allerdings bleibt der Klang dank ausreichender Datenraten von bis zu 345 Kbit/s auf hohem Niveau.

Mit AirPlay-Quellen wie dem iTunes-Player eines Mac spielt der Onkyo mit Coverdarstellung gut zusammen.

Mit AirPlay-Quellen wie dem iTunes-Player eines Mac spielt der Onkyo mit Coverdarstellung gut zusammen.

DLNA: Streaming via UPNP/DLNA funktioniert ebenfalls, wobei der Onkyo im Test kein Coverbild anzeigte.

DLNA: Streaming via UPNP/DLNA funktioniert ebenfalls, wobei der Onkyo im Test kein Coverbild anzeigte.

Bluetooth: Die Wiedergabe klappt einwandfrei, allerdings zeigte der Onkyo nur den Namen des Telefons an.

Bluetooth: Die Wiedergabe klappt einwandfrei, allerdings zeigte der Onkyo nur den Namen des Telefons an.

Tonqualität

Im Vergleich zum 737 legt der 747 im Schnitt um zehn Watt pro Kanal zu. Bei der „7-Kanal an 6 Ohm“-Prüfung wuchtet er sogar 79 statt 54 Watt auf die Leistungswiderstände. Im Hörtest geht der Receiver mit gewohnter Lässigkeit zu Werke: Steely Dan lässt er musikalisch, rund und druckvoll erschallen; selbst bei gehobenen Pegeln bleibt der Klang stressfrei. Bei präsenzbetont-bassarm abgemischter Musik wie der Rockkonzert-DVD „Away From The Sun“ stimmt das Fundament trotz fehlender Mitarbeit eines Subwoofers und klein definierter Center- und Surround-Boxen, die Umleitung der Bassanteile funktioniert optimal.

Die „Phase Matching Bass“-Funktion ließen wir außen vor, da sie den Klang aus unserer Sicht mit zu viel Bass anreicherte. Angenehm dagegen empfanden wir den bei allen Tonformaten zuschaltbaren „THX Cinema“-Hörmodus, der mit seinem dezent wärmeren Klang bei Filmton eine gute Figur machte. Einen schnellen Vergleich erlaubt der „Direct“-Modus, der alle Schaltungen deaktiviert und die Boxen mit vollem Frequenzumfang ansteuert. Im zweiten Hördurchgang durfte die Einmessauto­matik ihr Können beweisen. Vollends zufrieden waren wir mit ihr nicht, weil sie selbst im dritten Anlauf unseren Nubert-Standboxen keine Frequenzen unter 200 Hertz zumuten wollte, was sich in einem ausgedünnten Brusttonbereich und einem etwas langsam, instabil wirkenden Bass äußerte.

An der Frequenzgangentzerrung mit moderat mehr Bässen und Höhen hatten wir hingegen nichts auszusetzen, zumal man per Re-EQ-Filter einen etwaig zu vordergründigen Präsenzbereich entschärfen kann.
Nach Korrektur der von der Einmessautomatik unterschiedlich justierten Distanzwerte für linke und rechte Frontbox begeisterte der Onkyo mit einem ausgewogenen Stereo-Sound. Bei digitaler Zuspielung via S/PDIF musizierte der Receiver noch einen Hauch lebendiger als bei analoger Verbindung, wo es einzig auf die Wandler-Qualitäten des Quellgeräts ankommt. Im „Pure Audio“-Modus reduziert sich das Rauschen auf ein Minimum – hörbar nur bei Lautstärken jenseits von Gut und Böse.

930 Euro: Mit seiner markanten Front macht der auch in Silber erhältliche Onkyo einen wuchtigen Eindruck. Der Alu-Schimmer erweist sich allerdings, was in dieser Preisklasse nicht unüblich ist, als lackierter Kunststoff.

930 Euro: Mit seiner markanten Front macht der auch in Silber erhältliche Onkyo einen wuchtigen Eindruck. Der Alu-Schimmer erweist sich allerdings, was in dieser Preisklasse nicht unüblich ist, als lackierter Kunststoff.

Analoge Audioeingänge inklusive Phono bietet der TX-NR 747 in Hülle und Fülle, während es Vorverstärker-Ausgangsbuchsen nur für Subwoofer und Zone 2 gibt. Die Grafik unter den Lautsprecher-Anschlüssen erklärt Surround-Einsteigern die angedachte Position der Boxen. Die Antennen lassen sich aufstellen und verbessern WLAN- und Bluetooth-Reichweite.

Analoge Audioeingänge inklusive Phono bietet der TX-NR 747 in Hülle und Fülle, während es Vorverstärker-Ausgangsbuchsen nur für Subwoofer und Zone 2 gibt. Die Grafik unter den Lautsprecher-Anschlüssen erklärt Surround-Einsteigern die angedachte Position der Boxen. Die Antennen lassen sich aufstellen und verbessern WLAN- und Bluetooth-Reichweite.

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Der Testbericht Onkyo TX-NR 747 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 930 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

80 sehr gut

THX, Dolby Atmos und DTS:X für unter 1.000 Euro – das gibt es nur bei Onkyo. Der TX-NR 747 besticht mit satter Leistung und gutem Klang, auf unserer Wunschliste stehen nur ein flexiblerer Equalizer und eine bessere Einmessautomatik.

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