Nubert Nupro AS-3500 (Test)

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Sounddecks von Nubert sind in der Regel groß, schwer und klangstark. Das knapp 1.000 Euro teure nuPro AS-3500 bildet hier keine Ausnahme, hat im Vergleich zu früheren Modellen allerdings neue Asse im Ärmel.

Was neu ist, bringt Nubert ohne Umschweife auf den Punkt: „Die Soundbar mit Sprach-Fokus und Dolby/DTS-Decoder.“ Dolby Digital und DTS Surround sind nun also an Bord. Das gab es bei Nubert bislang nicht; wenn sich ein Dolby-Stream in die TV-Klang-Optimierer der Manufaktur aus Schwäbisch Gmünd verirrte, blieben diese mangels Decoder stumm. Jetzt spielt es dagegen keine Rolle, welches Tonformat reingeht, raus kommt aus der AS-3500 immer was – wenn auch nur auf Stereo-Kanälen. Der interne Signalprozessor mixt die Surround-Informationen von Mehrkanalton für die Zweikanal-Reproduktion herunter. Wenig überraschend fällt ohne DSP-Unterstützung das Ergebnis nicht übermäßig räumlich aus. Deshalb hat Nubert seinem neuesten Soundbar-Sprössling die zweistufige „Hörizonterweiterung“ für ein vergrößertes Klangfeld spendiert.

Als weitere Innovation gibt es „Voice+“. Die Schaltung soll die Sprachwiedergabe fokussieren und Dialoge verständlicher machen. In Kombination mit der Loudness-Funktion möchte Nubert so „für wesentlich mehr Spaß am Fernsehen bei geringen Pegeln“ sorgen.

Außen und Innen
Eine Neuerung ist auch der Dreh­regler an der Gehäusefront, mit dem sich nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Eingänge und die Klangregelung steuern lassen. Ein in verschiedenen Farben leuchtender Lichterkreis gibt Rückmeldung über die aktuellen Einstellungen. Ein Bildschirmmenü und eine App-Steuerung gibt es hingegen nicht.

Die mittelgroße, schwere und robuste Fernbedienung punktet mit großen, gummierten Tasten und klarer Strukturierung. Auf drei Schnellwahltasten lassen sich Benutzereinstellungen speichern. Die Oberseite besteht aus Aluminium, der Korpus aus Plastik.

An der von Nubert gewohnten Top-Qualität in Sachen Verarbeitung und Materialanmutung ändert sich auch mit dem AS-3500 nichts. 20,3 Kilo wiegt das 16 x 90 x 34 Zentimeter große Schwergewicht mit Massivgehäuse aus MDF. Diese imposanten Maße machen eine Kategorisierung schwierig. Nubert selbst führt die AS-3500 auf ihrer Web­seite unter Soundbars, in der Produktbeschreibung selbst ist dann aber von einem Sounddeck bzw. einem Stereoboard die Rede.

Wie dem auch sei, dank Verstrebungen des wahlweise in Weiß oder Schwarz (Schleiflack) erhältlichen Gehäuses trägt das Deck TV-Geräte bis 100 Kilogramm. Die matte Oberfläche reduziert Spiegelungen des TV-Bildes auf dem Sounddeck.

Im Inneren des aktiven Stereo-Soundboards mit Bassreflex-Gehäuse arbeitet ein aktives Drei-Wege-System. Die beiden Hochtöner mit 25-mm-Seidengewebekalotte kommen auch in anderen nuPro-Modellen zum Einsatz, sie sitzen ganz außen für ein möglichst breites Stereo-Panorama. Daneben wurden die 119 Millimeter großen Tief-/Mitteltöner mit Polypropylenmembran platziert. Eine magnetisch haftende, schwarze Frontblende aus Stoff schützt die Chassis vor Staub und neugierigen Fingern. Auf der Unterseite des Decks hat Nubert zwei Tieftöner (169 mm) mit Polypropylenmembran untergebracht, vier höhenverstellbare Füße sorgen für den nötigen Abstand zwischen Deck und Tisch. Vier Digitalverstärker mit je 40 Watt Nennleistung treiben die Chassis an.

Ausstattung & Praxis
Tonsignale gelangen digital und analog via Toslink-, Koax- und Cinch-Buchse ins Deck. Der Königsweg ist jedoch die Verbindung des TV via HDMI eARC. Alle Zuspieler kommen dabei an den Fernseher, der die Tonsignale an die Soundbar leitet. Dank CEC-Steuerung kann das Nubert-Deck rudimentär (Lautstärke, An/Aus) mit der TV-Fernbedienung gesteuert werden. Der Sub-Pre-out ermöglicht zudem den Anschluss eines aktiven Subwoofers.
Zum Sound-Tuning stehen Bass- bzw. Höhen-/Mittenregler bereit, sowie die bereits erwähnte Loudness-Schaltung und die Voice+ Funktion. Zur Sicherung der Einstellungen sind drei Benutzer-Speicher auf der mitgelieferten Fernbedienung vorhanden. Nuberts automatische Raumeinmessung bleibt dem größeren XS-7500-Deck vorbehalten.

An der Unterseite des nuPro AS-3500 verbaute Nubert zwei große Bass-Chassis mit je
16,9 Zentimeter. Die vier Füße sorgen für den nötigen Abstand zur Stellfläche.

Genügsam ist das Deck in Sachen Multimedia, denn bis auf Bluetooth (aptX-HD, AAC) fehlen Netzwerkfunktionen und damit Features wie Chromecast, Multiroom oder eine Sprachsteuerung.

Tonqualität
Wie von Nubert gewohnt, waren Klangverfärbungen dem Sounddeck fremd, es spielte ausgewogen, natürlich und hörte sich wie ein vollwertiger Standlautsprecher an – was es im Grunde auch ist. Hinzu kamen kräftige und dabei saubere Bässe – selbst mächtigste Tieftöne bei Atmos-Trailern konnte das AS-3500 überzeugend reproduzieren. Dank ausreichend Verstärker-Power, großer Chassis und massiver Gehäusekonstruktion war das Sounddeck dann auch bei groben Pegeln nicht aus der Ruhe zu bringen.

Rückseite: Mit einem HDMI-Ausgang samt eARC, je einem Toslink-, Koax- und Stereo-Cincheingang sowie einem Sub-Pre-out ist das AS-3500-Sounddeck gut bestückt. Eine Seltenheit ist der Netztrennschalter. Die Bassreflex-Öffnungen links wie rechts erhöhen die Tieftonausbeute.

Bei der Räumlichkeit trat das AS-3500 zuerst ohne die zweistufige „Hörizonterweiterung“ an und spielte so auf sich selbst fokussiert. Mit aktiver Klangverbreiterung dehnte sich das Stereo-Panorama deutlich aus, das Deck schallte größer, luftiger und losgelöster vom Gehäuse. Die dezente Aufhellung des Klangs störte bei Filmton nicht. Statt präziser Surround-Effekte produzierte das Nubert-Deck allerdings mitunter Klangwolken. Wundern darf das nicht, denn plastische Rundumeffekte sind in der Regel nur mit separaten Rear-Boxen möglich.
Die Sprachverständlichkeit war bei frontaler Sitzposition sehr gut, aus stark seitlichen Hörwinkeln klang es etwas dumpfer. Ihrem Namen Ehre machte die Voice+ Schaltung, die Stimmen tatsächlich in den Vordergrund rückte, ohne unnatürlich zu klingen. Loudness addierte ordentlich Bass, was sich vor allem bei geringen Pegeln gut machte.

Für unseren Test verbanden wir die Nubert AS-3500 via HDMI eARC mit einem Samsung-TV GQ65Q70TGT, der laut Hersteller nur Dolby Digital+ unterstützt. Gespannt waren wir, was passiert, wenn Atmos-Ton mit TrueHD-Kern (der Normalfall bei Blu-rays) vom TV an das Nubert-Deck geschickt wird. Zum Testen zückten wir einmal mehr eine Atmos-Demo-Disc von Dolby.

Um bei Atmos-Ton mit TrueHD-Kern alles zu hören, mussten wir im Menü des Samsung GQ65Q70TGT die Tonausgabe von Auto auf PCM stellen.

Bei Atmos-Trailern mit TrueHD-Kern fehlten die Informationen der Höhenkanäle, Atmos-Ton mit Dolby-Digital-Plus-Kern wurde hingegen von der AS-3500 korrekt wiedergegeben. Als Lösung des Problems bot es sich an, im TV die Ausgabe des digitalen Tonformats von „Auto“ auf „PCM“ zu stellen (siehe Bild), womit die verschluckten Höhentonsignale wieder hörbar wurden. Die Option „Durchleitung“ für den originalen Bitstream lässt sich im Menü des Samsung-TV bei anliegenden TrueHD-Signalen nicht aktivieren.

Auf unsere Beobachtungen angesprochen, teilte uns Nubert Folgendes mit: „Die einzige Erklärung, die wir in diesem Fall anbieten können, ist, dass der Dolby-Kern vom Fernseher nicht korrekt weitergereicht beziehungsweise ausgegeben wird. Das legt insbesondere Ihre Beobachtung nahe, dass DD+ korrekt funktioniert. Wir haben in der Entwicklungsphase und für das Firmware-Update kurz nach der Veröffentlichung der Soundbar über 100 TV-Geräte auf Kompatibilität getestet. In allen Fällen, in denen es zu Problemen kam, hatten diese ihren Ursprung im Fernseher.“

Mit Stereo-Musik klang das Nubert-Deck ausgezeichnet und behielt seine Tugenden von Neutralität, Feinauflösung und Basswiedergabe bei. Die „Hörizonterweiterung“ sorgte auch bei Pop, Rock und Co. für mehr Raumgefühl, auch wenn die leichte Aufhellung des Klangs und die dezenten Hall­fahnen sich hier stärker bemerkbar machten als bei Filmton.

Der Testbericht Nubert Nupro AS-3500 (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 960 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

82 sehr gut

Nuberts Sounddeck nuPro AS-3500 klingt ausgezeichnet, ist bestens verarbeitet und sieht zudem klasse aus. Punktabzug gibt es vor allem wegen der suboptimalen Netzwerk-Ausstattung.

Andreas Oswald

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