Die EM 2024 steht vor der Tür. Der Großteil der Fans wird vor dem Fernseher sitzen und bei den Spielen mitfiebern. Doch wer bekommt die Tore als Erstes zu sehen? Bei Fußball-Übertragungen kommen die Spielszenen aufgrund der unterschiedlichen Übertragungswege nicht überall gleichzeitig in den Wohnzimmern an. Wenn der Nachbar schon jubelt, während auf dem eigenen Bildschirm der Angriff noch rollt, ist das sehr ärgerlich. Wohl dem, wer auf Kabel-TV setzt: Rechtzeitig vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft startet Vodafone bei den Übertragungen von ARD und ZDF den ‚Jubel-Booster‘ im Kabelnetz. Damit sind erstmals in der Geschichte des Fernsehens die Live-Bilder einer Fußballübertragung im Kabelfernsehen sogar schneller als bei einer Satellitenübertragung im Wohnzimmer zu sehen. Fans, die auf TV-Streaming (IPTV/OTT) setzen, haben das ‚Nachsehen‘ – sie müssen sich in Geduld üben.
Warum jubeln der Nachbar oder die Fans in der Eckkneipe bereits, wenn auf dem eigenen Bildschirm der Angriff noch rollt? Hintergrund sind die unterschiedlichen Übertragungswege, über die das Fernsehsignal zum Zuschauer kommt. Dazu gehören Satellit, Kabel, Antenne und Internet. Über Jahrzehnte lag SAT-TV bei den Latenzen vorne. Der Grund: Von der Kamera über Ü-Wagen und Satellit ging das TV-Signal direkt auf die heimischen Bildschirme. Die zeitliche Verzögerung war am geringsten, weil das Fernsehsignal über Satellit den kürzesten Weg zum Zuschauer hatte. Heute ist das anders. TV-Signale werden meist über schnelle Glasfaserleitungen an die Sender weitergeleitet und werden von den TV-Anbietern für die eigene Infrastruktur mittels modernster Technik ohne Zeitverlust aufbereitet.
„Fernsehen bei Vodafone liefert seit mehreren Jahrzehnten Lagerfeuermomente für die ganze Nation. Auch in diesem Jahr wieder zur EM 2024. Verlässlich, mit perfekter Ton- und Bildqualität – und jetzt auch vielerorts schneller als alle anderen“, so Guido Kneuper, TV-Technik-Experte aus dem Vodafone Engineering. „Mit dem Vodafone ‚Jubel-Booster‘ zeigen wir, was alles noch im Kabel steckt.“
Kürzere Übertragungswege und keine Signalverarbeitung mehr
Damit die Differenz zwischen TV-Bild und dem tatsächlichen Geschehen auf dem Fußballplatz beim Kabelfernsehen geringer wird, hat Vodafone die Leitungszuführung im Kabelnetz in den vergangenen Monaten umgestellt. „Die Signale von ARD und ZDF kommen nun per Glasfaser und nicht mehr per Satellit in die beiden TV-Zentren in Kerpen und Frankfurt-Rödelheim. Zusätzlich wurde nun für den Zeitraum der EM der ‚Jubel-Booster‘ im Rahmen eines Pilotprojekts aktiviert. Das unkomprimierte TV-Signal aus den Studios der TV-Sender wird nun unverändert in der Signalaufbereitung genutzt“, erklärt Guido Kneuper.
Das Ergebnis: Ein zeitlicher Vorsprung beim Kabelfernsehen von bis zu zwei Sekunden gegenüber Satellit. Der ‚Jubel-Booster‘ funktioniert aus technischen Gründen derzeit ausschließlich bei Das Erste HD und ZDF HD in 13 Bundesländern. In Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg sind die Signale von Das Erste HD und ZDF HD derzeit noch auf Augenhöhe mit Satellit. An einer Einführung des ‚Jubel-Boosters‘ in den drei Bundesländern wird derzeit noch gearbeitet.
Signaltest zeigt: Im Kabelnetz jubeln Zuschauer am schnellsten
In einem ersten Praxistest hat das Münchener Market Intelligence Unternehmen veed analytics die Signalverzögerung beim Spiel der Deutschen Damen-Nationalmannschaft gegen Polen am 4. Juni gemessen und verglichen. veed analytics hat für den Latenztest die Satellitenübertragung als Referenzsignal genutzt und Durchschnittswerte mehrere Messungen zum Vergleich genommen. Das Kabelsignal von Vodafone lag dabei rund zwei Sekunden vor SAT-TV. Bei früheren Welt- und Europameisterschaften hatte SAT-TV immer die Nase vorn. Auf Platz drei liegt das Antennenfernsehen DVB-T2 mit fünf Sekunden Rückstand auf Kabel-TV. Bei den Anbietern von Internetfernsehen war waipu.tv am schnellsten und lag sieben Sekunden hinter dem Kabelsignal. Mit großem Abstand folgen weitere Anbieter von Internetfernsehen. Zum Vergleich: Bei einer Messung von veed analytics vor Aktivierung des ‚Jubel-Boosters‘ am 3. Juni 2024 beim Spiel der Nationalmannschaft der Männer gegen die Ukraine lag das Satellitenfernsehen noch um etwa zwei Sekunden vor dem Kabelfernsehen. Der ‚Jubel-Booster‘ war zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktiviert.
Bernd Riefler, CEO von veed analytics, ordnet ein: „Die Messwerte sind vor allem bei den internetbasierten TV-Anbietern von mehreren Faktoren abhängig und können sich nach Zeitpunkt, Ort, Gerät und Anbieter leicht unterscheiden.“
Auch das renommierte Computer-Magazin CT hat die Verzögerungen beim TV-Empfang im Vorfeld der EM mehrmals gemessen. Demnach lag das von Vodafone empfangene Kabel-TV-Signal am dichtesten am Satellitenempfang dran. Bei einer weiteren Messung nach Aktivierung des ‚Jubel-Boosters‘ gelang dem Kabel-Signal dann der Sprung auf Platz eins im Ranking. Bei der ARD waren es bei den Messungen der CT 1,5 Sekunden Vorsprung auf SAT-TV, beim ZDF sogar 2,5 Sekunden.
Verbreitung der Empfangswege für Fernsehen in Deutschland
Zu den klassischen Empfangswegen für Fernsehen zählen Satellit, Kabelanschluss, Antennenfernsehen (DVB-T/DVB-T2 HD) oder Internetfernsehen (IPTV/OTT-Streaming). Kabel- und Satellitenempfang sind mit insgesamt rund 83 Prozent in Deutschland am weitesten verbreitet. Der Marktanteil der Kabel-TV-Anschlüsse liegt bei rund 41 Prozent. Internetfernsehen kommt auf einen Marktanteil von 12 Prozent. DVB-T2 HD liegt bei 6 Prozent. Quelle: Video-Trends 2023 der Landesmedienanstalten.
Wo wollen die Fußball-Fans die EM gucken?
Public Viewing ist weniger beliebt als gedacht: Die Mehrheit der Deutschen will die Fußball-EM dieses Jahr lieber am privaten Fernseher verfolgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Fußball-EM-Studie von der Universität Hohenheim in Stuttgart.
Wo wird die EM zu sehen sein?
Im Free-TV gibt es 34 Spiele auf ARD oder ZDF sowie 12 Spiele auf RTL zu sehen. ARD und ZDF übertragen die Vorrundenspiele des DFB-Teams. Alle EM-Spiele, darunter fünf Exklusivspiele, sind bei einem Anbieter für Internetfernsehen zu sehen.
Gut zu wissen: Fernsehen 2024 – Wegfall der Umlagefähigkeit von Kabel-TV
Der Fernsehmarkt ist 2024 in Bewegung. Grund ist der Wegfall der Umlagefähigkeit von Kabel-TV zum 1.7.2024. Fernsehen darf dann in Mietverhältnissen nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden. Millionen von Mietern sind betroffen – fast jeder dritte Haushalt muss sich entscheiden, wie er Fernsehen künftig empfangen will.