Auf dem Papier ist der 77C17LB nicht LGs bester OLED. Nach unserem Test steht aber fest: Es ist der OLED mit dem besten Preis- Leistungs-Verhältnis aus dem Portfolio der Koreaner.
Für 5.300 Euro lässt LG mit dem OLED77C17LB den Traum vom anspruchsvollen Heimkino wahr werden: Dafür sprechen die namensgebende OLED-Technik und die eindrucksvolle Bildschirmdiagonale von 195 Zentimetern. Die C1-Serie ist im OLED-Sortiment der Koreaner im Mittelfeld angesiedelt – oberhalb der A1- und B1-Reihe, aber unterhalb der teureren G1- und Z1-Modelle. Qualitativ agiert der OLED77C17LB jedoch deutlich höher als auf Mittelklasse-Niveau. Das Display ist nur wenige Millimeter dünn, die Rückwand erstrahlt in schickem Meteor Titan, der Fuß besteht aus Metall und selbst mit Anschlüssen kommt das Gerät, das sich dank unterstütztem VESA-Standard 400 x 200 Millimeter auch für die Wandmontage eignet, gerade mal auf eine Tiefe von 5,5 Zentimeter. Wer nicht ganz so viel Platz im Wohnzimmer hat, kann den C17LB auch mit kleinerem Bildschirm erwerben. Der 65-Zöller kostet 2.800 Euro, für den 55-Zöller werden 2.000 Euro fällig, und den 48-Zöller verkauft LG für 1.650 Euro.
Kleine Schwarze: Die LGFernbedienung
mit Mauszeiger
ermöglicht höchsten Bedienkomfort.
Sprachsteuerung, Direktwahltasten
für Streaming-Portale oder
TV-Aufnahmen – auch Neukunden
haben den OLED nach sehr kurzer
Eingewöhnungszeit perfekt im Griff.
Ausstattung & Bedienung
Wenn man sich die Ausstattungstabelle im Vergleich mit den teureren OLED-Modellen der Z1- und G1-Reihe anschaut, so fällt schnell auf: Die Unterschiede sind überschaubar. Während der Z1 mit 8K auflöst, kommt im G1 ein Panel mit Evo-Technik zum Einsatz, das nicht nur eine höhere Helligkeit erzeugt, sondern aufgrund einer modifi zierten Materialmischung für die Millionen selbstleuchtender Pixel die Farbtöne Rot, Grün und Blau exakter trifft. Darüberhinaus ist im C17LB nur ein 2.2- und kein 4.2-Kanal-Audiosystem verbaut. Und für die Nutzung der Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa muss man die Fernbedienung nutzen, während die Topmodelle ein Mikrofon im TV integriert haben. Mehr Unterschiede gibt es nicht.
Zum Vergleich: Für den OLED77G19LA verlangt LG satte 1.200 Euro mehr als für den 77C17LB. In diesem werkelt mit dem Alpha9-Prozessor der vierten Generation LGs aktuell schnellster Prozessor, der mit Künstlicher Intelligenz arbeitet. Sichtbar wird dies im Menü-Eintrag „Allgemein“ unter „AI-Dienst“. Hier stehen mit „AI-Bild Pro“, „Einstellungen der AI-Helligkeit“, „Automatische Genre-Auswahl“, „AI-Ton Pro“ und „AI-Akustikabstimmung“ verschiedene Features bereit, um beispielsweise mit Hilfe von Deep-Lerntechnik die Klarheit des Bildes zu optimieren und dessen Qualität automatisch entsprechend der Art des Inhalts anzupassen.
Alle vier HDMI-Buchsen unterstützen den Standard 2.1. mit 4K-Wiedergabe und 120 Hertz, ALLM (Auto Low Latency Mode) sowie VRR (Variable Refresh Rate). Gamer dürfen sich zudem über die Kompatibilität mit Nvidia G-Sync sowie HGiG und die AMD-FreeSync-Premium-Zertifi zierung für flüssiges Spielen mit entsprechenden Grafikkarten freuen. Die Tuner für Kabel, DVB-T2 und Satellitenfernsehen sind doppelt vorhanden, so steht der freien Senderwahl während TV-Aufnahmen auf USB-Festplatte nichts im Weg.
Der 77-Zöller reagiert sehr fl ott, Apps starten schnell und die Benutzeroberfläche von webOS 6.0 ist übersichtlich und ansprechend gestaltet. Hier findet man alles, was LG auszeichnet: die „Kunstgalerie“ mit beeindruckenden Gemälden und Fotos, den „Sport-Alarm“, um beispielsweise in der Fußball-Bundesliga kein Tor und kein Ergebnis zu verpassen, sowie den leistungsstarken Medienplayer für die 360-Grad-Darstellung von Fotos und Videos. Zum Streamen unterstützt der OLED neben Bluetooth und Chromecast auch AirPlay 2. Die Liste der Streaming-Apps an Bord ist lang und lässt nahezu keine Wünsche offen. Neben Klassikern wie Netflix, Amazon Prime Video und DAZN findet man hier unter anderem auch Disney+, Apple TV, Rakuten TV, Sky Ticket und Joyn, außerdem das eigene kostenlose Portal „LG Channels“ mit internationalen TV-Sendern, die über das Internet verbreitet werden. Wer gerne Musik hört, hat zudem ab sofort auch Zugriff auf Apple Music mit mehr als 90 Millionen Songs. Von den großen Musik-Plattformen sind zudem Spotify, Amazon Music, Deezer und Tidal an Bord.
Der LG besitzt eine umfangreiche Suchfunktion, mit der sich das TV-Programm und die Video-Portale durchforsten lassen. Dies geschieht wahlweise über eine freie Stichwortsuche oder anhand vorgegebener Genre-Kategorien. Drückt man während einer Fernsehsendung länger auf das mittige Scrollrädchen der Fernbedienung, poppen diverse Kreise mit Zusatzinfos zu Besetzung, ähnlichen Programminhalten oder Hintergründen im Internet auf. Die handliche Fernbedienung verfügt über eine One-Touch-NFC-Funktion: Legt man ein kompatibles Smartphone auf, so öffnet sich sofort ein Auswahlmenü, um unter anderem den Bildschirm auf den LG-Fernseher zu spiegeln.
Alles im Blick: Die Oberfläche von WebOS 6.0 bedeckt den kompletten Bildschirm und zeigt die wichtigsten Streaming-Apps und praktische Funktionen an.
Jetzt mit Apple Music: Auf allen LG-Fernsehern ab webOS 4.0 steht ab sofort das Musik-Streaming-Portal mit mehr als 90 Millionen Songs zur Verfügung.
Starke Leistung: Die SDR-Farbreproduktion des OLED-Fernsehers ist spitze. Nahezu ohne manuellen Feinschliff
sitzen fast alle Messpunkte sehr präzise.
HDR für Ästheten: Im DCI-P3-Spektrum leistet sich der 77-Zöller ebenfalls keine Blöße. Der „Kino“-Modus eignet sich für eine perfekte Farbreproduktion.
Top ausgestattet: Die vier HDMI-Anschlüsse unterstützen den Standard 2.1, die TV-Tuner für Kabel, DVB-T2 und Satellit sind als Twin-Versionen verbaut.
TikTok ist da: Seit einem Firmware-Update steht die Videoplattform auf LG-Fernsehern zur Verfügung.
Bild- und Tonqualität
Eine nachmittägliche Folge der ZDF-Serie „Die Rosenheim-Cops“ genügt, um die ausgezeichnete Bildqualität des 77C17LB zu erkennen. Das Bild ist extrem ausgewogen, Farben sind natürlich, Hautfarben trifft der OLED sehr authentisch und die Schärfe ist top. Trotz der enormen Bildschirmdiagonale von 77 Zoll ist die Krimiserie absolut rauschfrei, und das satte Schwarz der selbstleuchtenden Pixeltechnik erzeugt eine ausgezeichnete Plastizität. So punktet der LG auch bei Spielfilmen mit Cinemascope-Balken, die homogener und satter nicht sein könnten.
Beim ANSI-Kontrast ermitteln wir einen sehr guten Wert von 2.700:1. Im „Lebhaft“-Modus schafft der Flachmann in Spitzlichtern 775 Candela, OLED-spezifisch bricht die Helligkeit bei zunehmendem Weißanteil drastisch ein – 257 Candela sind es bei 50, 135 Candela bei 100 Prozent. Im „Standard“-Setting sind bis zu 745, im „Kino“-Modus bis zu 735 Candela drin. Zum Vergleich: Der OLED55G19LA mit Evo-Technik (Test in Ausgabe 7-2021) kitzelte maximal 875 Candela aus seinem Panel. Die ab Werk eingestellte Farbtemperatur „Warm 50“ (6.361 Kelvin) sollte man auf „Warm 47“ verändern, mit dann 6.506 Kelvin ist das Ergebnis perfekt.
Startschuss bei Amazon Prime Video: Unterstützt werden LG-TVs mit webOS 5.0 sowie webOS 6.0.
Authentisches Bild: Bei kompatiblen Inhalten wird automatisch der Filmmaker Mode eingeschaltet.
Mehr Sender aus dem Netz: Mit „LG Channels“ ermöglicht der OLED Zugriff auf mehrere Dutzend TV-Programme, die online verbreitet werden.
Immer wieder schön: Die „Kunstgalerie“ mit ständig neuen Motiven zählt zu den optischen Leckerbissen – so mutiert der 77C17LB in TV-Pausen zum Schmuckstück.
Die Skaliereigenschaften des 77-Zöllers sind hervorragend, Blu-rays wie „Deutschland von oben“ sehen brillant aus. Zur Höchstform läuft der LG mit HDR-Material auf. Er unterstützt die Formate HLG, HDR10 und Dolby Vision IQ und überzeugt durch dynamische und knackscharfe Wiedergabe. Tipp: Der Dolby-Vision-Titel „Das Leben in Farbe“ auf Netflix bietet perfekte Landschafts- und Naturaufnahmen Der OLED protzt hier mit extremer Detailfülle, sauberer Kantenzeichnung und einer riesigen Farbpalette. Kleinste Schattierungen und Farbabstufungen werden sichtbar. Dazu kommen eine tolle Blickwinkelstabilität und eine sehr geschmeidige Bewegungsdarstellung. Filme und Dokumentationen wirken auf dem XXL-Panel sehr souverän und plastisch.
Auch klanglich weiß der LG mit seinem 2.2-Soundsystem mit 40 Watt und Dolby-Atmos-Unterstützung zu gefallen. Das akustische Fundament ist stabil, die Breite der Klangbühne überzeugt. Mit „AI-Ton Pro“ lässt sich virtueller 5.2.1-Surroundsound erzeugen. Effekte in Actionstreifen arbeitet der Flachmann mit schöner Präsenz heraus, hier darf es gerne auch mal etwas lauter zugehen. Bässe sind akzeptabel. Musik erweckt der 77C17LB im gleichnamigen Modus mit angenehmer Dynamik und Wärme zum Leben.
Der Testbericht LG OLED77C17LB (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 5300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2022 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Die C1-Serie mit dem 77C17LB ist LGs empfehlenswerteste OLED-Reihe mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Bild ist exzellent, Ausstattung und Bedienkomfort sind top und der Ton kann sich hören lassen. So sieht ein klarer Kauftipp aus!
Jochen Wieloch
