LG DSP8YA (Test)

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LGs DSP8YA ist mit 730 Euro im preislichen Soundbar-Mittelfeld angesiedelt. Im Gepäck hat der Klangriegel einen Subwoofer, Dolby Atmos, Meridian-Technik und Funktionen für das Zusammenspiel mit hauseigenen TVs.

Die DSP8YA ist erstmal eine typische Vertreterin ihrer Zunft. Mit Subwoofer im Gepäck ersetzt sie nicht nur plärrigen TV-Sound von Flachbildschirmen, auch die heimische Mini-Stereo-Anlage hat meist ausgedient. LG geht wie Korea-Konkurrent Samsung aber einen Schritt weiter und bietet Sonderfunktionen, die nur im Zusammenspiel mit hauseigenen Fernsehern funktionieren. „Soundbar Mode Control“ nennt man die Option, Power, Lautstärke und sogar die Klangmodi der Bar mit der TV-Fernbedienung steuern zu können. Dies hielt die Ingenieure allerdings nicht davon ab, der Bar einen neu geformten Steuerstab beizulegen, der mit geschwungener und länglicher Form deutlich ergonomischer daherkommt als der alte, eckige Geber.

Elegant: Die neue Fernbedienung
ist übersichtlich gestaltet, besitzt
gummierte Tasten und ein intuitives
Steuerkreuz. Die schwarzen
Hochglanz-Elemente des Korpus
spiegeln aber und sind empfi ndlich
für Fingerabdrücke.

Als weitere Neuerung arbeitet die Soundbar mit der „AI Sound Pro“-Funktion in ausgewählten LG-Fernsehern zusammen. Indem man beide Geräte miteinander verkabelt, kann die Soundbar die Rechenleistung des AI-Prozessors im Fernseher für eine verbesserte Klangwiedergabe des TV-Tons nutzen.

Nicht zuletzt betont LG die harmonische Design abstimmung zwischen Bar und LG-Fernsehern, auch Nachhaltigkeit ist bei den Koreanern ein immer wichtigeres Thema: So bestehen die oberen und unteren Teile des Soundbar-Gehäuses aus recyceltem Kunststoff. Bei der Verpackung setzt LG auf wiederaufbereiteten Zellstoff anstelle von EPSSchaum und Plastik.

Außen und innen
Mit Abmessungen von 106 x 5,7 x 11,9 Zentimetern (B x H x T) passt die Bar bestens zu Fernsehern ab 55 Zoll. Dank der geringen Höhe sollte der Balken bei der Platzierung vor dem TV auch nicht ins Bild ragen. Alternativ liegt Material für die Wandmontage bei.

Technisch liefert der Riegel 3D-Ton in Form von Dolby Atmos und DTS:X, allerdings in abgespeckter Form. 3.1.2-Kanäle werden unterstützt, wer mehr möchte, kann zum optionalen Rear-Speaker-Kit SPK8 greifen, um seine Bar um zwei Rückkanäle auf ein 5.1.2-Set zu erweitern (siehe Kasten). Unter dem Metallgitter werkeln insgesamt 8 Treiber: Drei 2 Zentimeter große Seiden-Hochtöner sowie drei ovale Tiefmitteltöner mit einem Durchmesser von 4 x 10 Zentimeter kommen für die Kanäle Links, Rechts und Center zum Einsatz. An der Oberseite des Gehäuses sitzen zwei 2,5 Zoll große Breitband-Treiber, die ihren Schall an die Decke werfen. Von dort soll er via Refl exionen zum Hörplatz gelangen. Zusammen stehen den Chassis 220 Watt Leistung zur Verfügung. Der separate Funk-Subwoofer drückt mit ebenfalls 220 Watt sowie einem 18 Zentimeter großen Treiber Tiefton in den Raum.

Klang-Features und mehr
Wie viele LG-Soundbars wurde auch die DSP8YA in Zusammenarbeit mit den Sound-Tüftlern von Meridian entwickelt, die bei der Erforschung von DSP-Klangfiltern und Hi-Res-Codecs Pionierarbeit leisteten. Zu hören gibt es das Ergebnis im Klangmodus „Music“. Ein neues Feature ist „Meridian Horizon“, eine Upmixing-Technik, die immersiven Mehrkanal-Sound aus 2-Kanal-Quellen generieren soll, und das unabhängig von der Hörposition.

Neu sind zudem die Programme „Sport“ und „Gaming“, die sich zu den Modi „Cinema“, „Clear Voice“, „Bass Blast“ und „AI Sound Pro“ gesellen. Das „AI Sound Pro“-Programm nutzt jetzt einen verbesserten Algorithmus zur Identifi zierung von Stimmen, Effekten und Frequenzen zur Klangoptimierung. Der im Grundmenü versteckte Nachtmodus entfernt Bässe, der Upmixer-Modus „Surround“ spielte im Test für unseren Geschmack etwas zu grell und nicht gerade natürlich.

Ebenfalls an Bord ist die Einmess-Automatik „AI-Room Calibration“, welche die Wieder gabe mittels Testtönen und zwei verbauten Mikrofonen an den Hörraum anpasst. Hierfür wird die „LG Sound Bar“-App benötigt, mit der man auch andere Einstellungen vornehmen kann, die der Fernbedienung verwehrt bleiben – etwa eine Dolby-Dynamik reduktion (DRC), das AV-Sync, der DTS Neural:X-Upmixer oder die „Dialog Control“-Funktion für DTS:X-Ton. Die Einbindung der Bar ins WLAN-Netzwerk funktionierte problemlos. Sowohl via App als auch per Fernbedienung sind die Pegel von Center, Woofer und Top-Speaker justierbar, hinzu kommen Klangregler für Bass und Höhen.

Mit einem HDMI-Eingang, einem HDMI-Ausgang und Toslink ist die DSP8YA digital ordentlich bestückt; analog geht es hingegen nicht in die Bar. Der USB-Anschluss füttert den integrierten Media-Player oder liefert Strom.

Video und Multimedia
Der HDMI-Eingang sowie der HDMI-Ausgang samt eARC sitzen auf der Rückseite. Videosignale bis 4K/60Hz (HDCP 2.3) werden ebenso verarbeitet wie Dolby Vision und HDR10; HDR10+ bleibt wie bei den LG-Fernsehern außen vor. Dank CECFunktion lässt sich die Lautstärke der Bar mit der
TV-Fernbedienung regeln. Bildschirmmenüs fehlen, das Display an der Gerätefront ist aber auch aus einigen Metern Entfernung noch gut lesbar.

Musik-Streaming klappt über Bluetooth, Chromecast und AirPlay 2. Die Sprachassistenten von Amazon und Google funktionieren mit Hilfe eines kompatiblen Speakers. Die DSP8YA spielt auch Musik mit 96 kHz / 24 Bit und rechnet niedriger aufgelöstes Material entsprechend hoch. Der Media-Player unterstützt die Dateiformate MP3, AAC, FLAC, OGG und WAV.

Der kompakte Subwoofer (22,1 x 39 x 31,3 cm) liefert 220 Watt, die eine 7-Zoll-Membran befeuern. Auf der Rückseite findet man eine Bassreflex-Öffnung, das Chassis sitzt auf der Front hinter einer Stoffumspannung.

Tonqualität
Um die Soundbar klanglich auf unseren Hörraum abzustimmen, führten wir zuerst die automatische Raumkalibrierung durch. Den Anfang machte Steely Dan mit seinem 5.1-Mix von „Two Against Nature“. Die Bass-Betonung war mit den Pegelreglern schnell behoben. Dann spielte die LG-Bar recht ausgewogen und entspannt drauf los, während Bässe vor sich hin wummerten. Gesang schallte gut verständlich im „Standard“-Modus. Die Sprachverständlichkeit war auch bei Dokumentationen trotz einer gewissen Klangverfärbung gut und ließ aus seitlichen Hörwinkeln kaum nach. Mit dem „Clear Voice“-Modus klangen Stimmen prägnanter, aber auch unnatürlicher.

Egal, ob mit DSP oder Side-Firing-Treibern, mit Effekten von hinter oder über dem Hörzplatz steht es bei Soundbars ohne separate Surround-Boxen in der Regel nicht zum Besten. Die sprichwörtlich „neue Klangdimension“ eröffnen hier zusätzliche Lautsprecher für hinten links wie rechts, die das Sound-Feld deutlich ausweiten.

Mit ihren 3.1.2-Kanälen ist die DSP8YA ein solcher Kandidat, der von physischen Rear-Lautsprechern profitiert. Hierfür ist LGs separat erhältliches Wire less-Kit „SPK8“ zuständig. Das Trio besteht aus zwei kleinen Boxen (10 x 14 x 10 cm) plus einem Verstärker (2 x 70 Watt), der via Lautsprecherkabel mit den 1-Wege-Satelliten verbunden wird. Der Verstärker selbst kommt ans Stromnetz und nimmt via Funk Kontakt zur LGSoundbar auf. Das Rear-Kit erweitert den TV-Klang-Optimierer um zwei Rear-Kanäle auf ein 5.1.2-System. Preislich schlägt das Set mit 180 Euro zu Buche.

Das Surround-Kit SPK8 erweitert Soundbars um physische Rear-Kanäle.

Mit nativem Dolby-Atmos-Ton sperrt die Bar alle Klangprogramme. Wie oft bei Soundbars ohne physische Rear-Boxen spielte sich das Tongeschehen zum Großteil vorne ab, dazu tönten Effekte auch mal aus dem Raum zwischen Bar und Hörplatz. Seitliche Surround-Effekte waren hingegen genauso Mangelware wie Höhen-Effekte; die Synthesizer im Atmos-Trailer „Audiosphere“ schallten von vorne etwas über der Soundbar statt von der Decke. Hier sind echte Atmos-Installationen klar im Vorteil.

Bässe drückten im „Amaze“-Trailer beim „Powerful Bass“ kräftig, und mit etwas Zügelung des Pegels blieb der Subwoofer auch Herr der Lage. Besonders Tiefe und präzise Bässe schüttelt der Krawallquader aber nicht aus der Membran, dem Kampfpanzer im Finale von „Ghost in the Shell“ fehlte so etwas beängstigender Realismus. Die „Night Time“-Funktion für nächtliches Leisehören schraubt in erster Linie Bässe großzügig aus dem Sound, und das bei Dolby- wie DTS-Streams.

Mit Stereo-Musik spielte die DSP8YA recht angenehm. Bässe kamen voluminös für einen fülligen Klang, Gesang war gut heraushörbar. Die Klangprogramme unterscheiden sich in Charakter sowie Räumlichkeit und sind meist Geschmacks sache. Für uns lief es auf „Standard“ und den Meridian-Modus „Music“ hinaus; Letzterer spielte etwas klarer, aber räumlich kleiner. Die 3.1.2-Upmixer „Cinema“ und „Bass Blast“ klangen in unseren Ohren deutlich zu grell und unnatürlich.

Der Testbericht LG DSP8YA (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 730 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

75 Gut

LGs Soundbar DSP8YA klingt gut und wurde reichhaltig mit Multimedia-Funktionen bedacht. Für mehr räumlichen Klang lässt sich die Bar mit externen Surround-Boxen erweitern.

Andreas Oswald

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