LG DSN7CY (Test)

0

LGs Soundbar DSN7CY ist das kleinste 2020er-Modell mit Dolby-Atmos-Unterstützung. Der schmucke Klangriegel kommt ohne Subwoofer und Rear-Boxen daher, wie wirkt sich das auf die Tonqualität aus?

Unter den aktuellen Soundbar-Modellen ist die DSN7CY mit 480 Euro zwar noch in der Einsteiger-Klasse angesiedelt, trotzdem bietet der Tonriegel 3D-Sound-Features wie Dolby Atmos und DTS:X und wurde zudem von den britischen Sound-Tüftlern von Meridian optimiert.

Bauliche Unterschiede zum nächstgrößeren, namentlich aber ähnlichen Modell DSN7Y ergeben sich bei der Basswiedergabe: Während die große Schwester einen externen Subwoofer mitbringt, verzichtet die DSN7CY auf einen solchen und setzt dafür auf zwei zusätzliche Passiv-Basstreiber, die auf der Rückseite der Soundbar verbaut sind; einen separaten Subwoofer kann man übrigens nicht ankoppeln. Beide Modelle bringen ab Werk keine Rear-Boxen mit, die jedoch als Nachrüstset „SPK8“ erworben werden können.

Einfach, aber gut: Die mittelgroße LG-Fernbedienung überzeugt mit wenigen, aber großen Tasten samt klarem Druckpunkt; eine Beleuchtung ist da überflüssig. Trotzdem hätten wir uns auch Tasten für diverse Sonderfunktionen wie den Nachtmodus gewünscht, der so nur per App abrufbar ist.

3.0.2-Kanäle für Atmos
Mit seinen 89 x 6,5 x 11,9 (B x H x T) Zentimetern bleibt der Klangbalken überschaubar und sollte problemlos vor die meisten Fernseher passen, ohne ins Bild zu ragen. Man darf sie aber auch an die Wand montieren, eine Halterung liegt bei. Ober- wie Unterseite bestehen aus Kunststoff, das die Front und Seiten umspannende Gitter aus Metall. Die Verarbeitung unseres Musters war sehr sauber. Die großen Buchstaben des Displays kann man auch aus ein paar Metern gut durch das Frontgitter ablesen. Die LCD-Anzeige dimmt einige Sekunden nach einer Eingabe automatisch ab. An der Oberseite befinden sich 4 Bedientasten (Power, Quelle, Laut, Leise).
In Inneren der Bar arbeiten 9 Treiber auf ein 3.0.2-System hin. Während die Kanäle Links und Rechts je einen Hochtöner (2 cm) und einen ovalen Tieftöner (5,2 x 9,9 cm) spendiert bekamen, muss der Center-Kanal mit einem Breitband-Chassis (5 cm) auskommen. Für zusätzlichen Bass sorgen die beiden Passivmembranen auf der Rückseite mit je 4,8 x 18 Zentimetern. Verantwortlich für den Höhen-Sound sind Chassis von 6,4 Zentimetern Durchmesser, von denen je eines links und rechts auf der Oberseite integriert wurde. Die Treiber werfen ihren Schall zur Decke, von wo aus er via Reflexionen zum Hörplatz gelangen soll.

Besagte Top-Firing-Speaker werden von den integrierten Dolby-Atmos- und DTS:X-Decodern gefüttert. Bei den 2D-Decodern ist auch alles dabei, was man benötigt. Über die Infotaste der Fernbedienung kann man sich den anliegenden Ton-Stream anzeigen lassen. Wie gewohnt gibt es bei LG eine Reihe von Soundprogrammen, namentlich „Standard“, „Movie“, „Music“, „Bass Blast“ und „AI Sound Pro“, die sich klanglich teils deutlich voneinander unterscheiden. „AI Sound Pro“ analysiert und optimiert laut LG das Eingangssignal entsprechend den Inhalten in Echtzeit. In der „Standard“-Einstellung kommt hingegen das Sound-Tuning von Meridian zum Zug. „Bass Blast“ und „Movie“ führen einen Surround-Upmix durch, während „Music“ 2.0-Ton auf 3.0-Kanäle wandelt. Drückt man für 3 Sekunden die Einstellungstaste, kann man eine zusätzliche „Surround-Funktion“ aktivieren, die sämtliche eingehende Tonsignale auf alle Kanäle hochmischt. Klanglich ist das Upmix-Feature allerdings Geschmackssache. Das Einmess-System größerer LG-Soundbars („AI-Raumkalibrierung“) fehlt der DSN7CY.

Sonderfunktionen wie der Nachtmodus, die Dynamik-Kompression und das AV-Sync kann man nur über die LG-App „Music Flow Bluetooth“ einstellen, die ausschließlich für das Android-Betriebs­system zur Verfügung steht. Die mittelgroße Fernbedienung ist eine alte Bekannte und erfüllt im Alltag gewissenhaft ihren Zweck. Mit ihr darf man auch Bässe wie Höhen justieren sowie die Laut­stärke für Center und Top-Speaker regeln; bei gekoppelten Rear-Boxen auch deren Pegel.

„Dual Action Bass“: Auf der Rückseite der DSN7CY verstecken sich links wie rechts ovale Basstreiber, die passiv, also ohne eigene Verstärker, betrieben werden. Stattdessen versetzt der von den anderen Woofern-Chassis erzeugte Luftdruck im Gehäuseinneren die Passivmambranen in Bewegung.

Ausstattung & Streaming
Die allesamt digitalen Anschlüsse findet man auf der Rückseite. Wie bei kompakten Soundbars üblich, wurde die HDMI-Sektion abgespeckt, ein Eingang ist aber vorhanden, was keine Selbstverständlichkeit ist. Der HDMI-Ausgang verfügt über einen Audio Return Channel (ARC) für zugespielten Ton vom Fernseher, verzichtet aber auf die „Enhanced“-Variante (eARC) für HD-Tonstreams. Das HDMI-Board nach 2.1-Norm schleift 4K/60p-Videosignale mit Dolby Vision und HDR10 durch, HDR10+ bleibt wie bei den hauseigenen Fernsehern außen vor. Dank CEC-Funktion lässt sich die Lautstärke der Soundbar mit der Fernbedienung des Fernsehers regeln. Ton gelangt auch über die Toslink-Buchse in das Gerät.

Musik-Streaming ist via Bluetooth und eine USB-Buchse möglich, über Letztere können auch Hi-Res-Dateien (192 kHz / 24 Bit) in den Formaten WAV und FLAC abgespielt werden. Bei den Netzwerk-Funktionen hat LG gespart, weder LAN noch WLAN sind an Bord, was die Kommunikation mit dem Internet ausschließt; Sprachdienste oder Multi­room fallen ebenfalls flach. Auch Chromecast und Airplay 2 fehlen als Streaming-Protokolle, was abermals Punkte kostet.

Tonqualität
Tiefton und Klangvolumen sind die größten Hürden für Soundbars ohne Subwoofer, führt das Fehlen eines Bassquaders doch häufig zu einem dünnen, sperrigen Klang mit schwachem Grundton, was besonders Stimmen unnatürlich klingen lässt. Mangelnder Tiefgang im untersten Frequenzkeller fällt hingegen weniger ins Gewicht.
Die DSN7CY schlug sich in dieser Hinsicht wacker, wobei nicht jedes Programm für jeden Inhalt geeignet war. Bei Filmen mit 5.1-Ton spielte das „Movie“-Programm“deutlich kräftiger und fülliger als alle anderen Tonschaltungen und brachte damit auch tiefe Männerstimmen authentisch rüber. Sprache schallte bei frontaler Sitzposition gut verständlich, aus stark seitlichen Hörwinkeln klang es hingegen etwas dumpfer.

Mit Dolby-Atmos-Ton sperrt die Bar alle Soundprogramme, doch auch hier klangen tiefe Stimmen noch natürlich, wenn auch etwas dünner. Für Stereo- und 5.1-Musik bevorzugten wir das „Standard“-Programm mit Meridian-Tuning, das Steely Dans „Janie Runaway“ tonal ausgeglichener zu Gehör brachte als die restlichen DSP-Schaltungen. Beim Tiefton muss man aber Kompromisse eingehen: So blieb beim Atmos-Trailer „Amaze“ vom enormen Druck des „Powerful Bass“ wenig übrig. Auch der Kampfpanzer im Finale von „Ghost in the Shell“ wütete ohne die Bass-Gewalt des Atmos-Tons. Der Rest des Klangspektrums wurde dafür verzerrungsfrei wiedergegeben, selbst bei gehobener Lautstärke, die für kleine bis mittel­große Wohnzimmer locker ausreicht.

Egal ob mit DSP oder Side-Firing-Treibern, mit Effekten von hinter oder über dem Hörzplatz steht es bei Soundbars ohne separate Surround-Boxen in der Regel nicht zum Besten. Die sprichwörtlich „neue Klangdimension“ eröffnen hier zusätzliche Lautsprecher für hinten links wie rechts, die das Sound-Feld deutlich ausweiten.

Das Surround-Kit SPK8
erweitert Soundbars um physische Rear-Kanäle.

Mit ihren 3.0.2-Kanälen ist die DSN7CY ein solcher Kandidat, der von physischen Rear-Lautsprechern profitiert. Hierfür ist LGs separat erhältliches Wire­less-Kit „SPK8“ zuständig. Das Trio besteht aus zwei kleinen Boxen (10 x 14 x 10 cm) plus einem Verstärker samt 2 x 70 Watt, der via Lautsprecherkabel mit den 1-Wege-Satelliten verbunden wird. Der Verstärker selbst kommt ans Stromnetz und nimmt via Funk Kontakt zur Soundbar auf. Das Rear-Kit erweitert die Soundbar um zwei Rear-Kanäle auf ein 5.0.2-System. Preislich schlägt das Set aktuell mit 180 Euro zu Buche.

Wie meist bei Soundbars ohne Rear-Boxen ist es mit dem Surround-Feeling nicht weit her, die DSN7CY macht hier keine Ausnahme. Die beiden Up-Firing-Treiber hoben das Klanggeschehen vorne etwas in die Höhe, von echtem 3D-Sound und greifbaren Überkopf-Effekten konnte aber nicht die Rede sein. Die Frontbühne wuchs dafür über den 89 Zentimeter breiten Klangbalken hörbar hinaus und bot zudem eine ausreichende Kanal-Trennung.

Stereo-Musik machte auf der Soundbar ebenso Spaß, wobei das „Standard“-Programm in unseren Ohren am ausgewogensten spielte – sowohl tonal als auch räumlich. Zwar war die Durchzeichnung bei Klassik oder Metal nicht perfekt, was aber auch teureren Soundbars nicht immer gelingen mag.

Der Testbericht LG DSN7CY (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 480 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

70 Gut

Die DSN7CY von LG bietet überzeugenden Sound, eine gute Ausstattung und findet dank ihrer kompakten Maße fast überall ein Plätzchen. In den Disziplinen Raumklang und Streaming ist hingegen noch Luft nach oben.

Andreas Oswald

Antworten