LG DS80QY (Test)

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Als Top-Feature trumpft LGs brandneue DS80QY mit einem dedizierten Center Height auf. Der dritte Höhenkanal soll für mehr Raumklang und eine verbesserte Sprachwiedergabe sorgen. Wie gut das dem 900 Euro teuren Klangriegel gelingt, zeigt unser Test.

Den Center-Height-Kanal kannten wir bisher nur aus ausgewachsenen Heimkino-Installationen als Höhenbox für 3D-Ton, die vorne mittig an der Decke sitzt. Jetzt kommt LG mit einer Soundbar ums Eck, die den zusätzlichen Höhenkanal einfach auf die Oberseite des Gehäuses pflanzt. Das Prinzip dahinter ist das gleiche wie bei den anderen beiden verbauten Up-Firing-Chassis: Der Schall wird zur Decke geworfen und soll von dort via Reflexionen zum Hörplatz gelangen.

Innen und Außen
Konzipiert wurde die DS80QY als 3.1.3-System mit drei Front- sowie drei Höhen-Kanälen. Zum Lieferumfang gehört auch ein separater Subwoofer, der den Basskanal beisteuert. Auf Wunsch kann das Duo um die zwei Surround-Lautsprecher SPQ8-S (siehe Kasten) zu einem 5.1.3-Kanalsystem erweitert werden; das Hinzufügen von Rear-Boxen bringt unserer Erfahrung nach einen deutlichen Zugewinn an Surround-Feeling und klare Vorteile bei der Ortung von Toninformationen im Raum – ohne Rear-Boxen ist meist kaum bis gar kein Surround-Effekt hörbar. Die DS80QY unterscheidet sich neben den fehlenden Rücklautsprechern auch baulich vom 1.800 Euro teuren Topmomdell DS95QR (Test in 7-2022): Das Plastikgehäuse, das laut LG zum Teil aus recycelten Stoffen besteht, fällt mit exakt einem Meter Breite immerhin 20 Zentimeter schmaler aus, zudem wurden weniger Treiber verbaut. Mit ihren 3.0.3 Kanälen stahlt der Riegel nur nach vorne und oben ab, nicht aber seitlich. Inwieweit dies in der Praxis Nachteile für den Raumklang birgt, hängt in erster Linie von der DSP-Verarbeitung ab, hierzu mehr im Hörtest. Apropos Hören: Wie viele LG-Soundbars wurde auch die DS80QY in Zusammenarbeit mit den Sound-Ingenieuren von Meridian entwickelt, die bei der Forschung von DSP-Klangfiltern und Hi-Res-Codes einst Pionierarbeit leisteten.

Die Fernbedienung ist identisch zum Geber der DS95QR: Sie ist übersichtlich gestaltet, besitzt gummierte Tasten und ein intuitives Steuerkreuz. Die schwarzen Hochglanz-Elemente spiegeln aber und sind empfindlich für Fingerabdrücke.

Tonformate und mehr
Bei den Decodern gibt es nichts zu meckern, alles von Dolby und DTS samt deren 3D-Tonformaten sowie IMAX Enhanced wird verarbeitet, dazu PCM. An Klangprogrammen stehen „AI Sound Pro“, „Standard“, „Music“, „Cinema“, „Sports“, „Clear Voice“, „Game“ und „Bass Blast“ zur Wahl. Für die Dynamik- und Bassreduzierung beim Leise hören gibt es den „Night Time“-Modus, der Bässe reduziert. Die Pegel von Center, Subwoofer und Top- Speaker sind justierbar, hinzu kommen Klangregler für Bässe und Höhen.

Sinnvoll ist die Einmess-Automatik „Ai Room Calibration“, welche die Wiedergabe mittels Testtönen und zwei verbauten Mikrofonen an den Hörraum anpasst. Für die Nutzung wird die „LG Sound Bar“-App benötigt, die eine Reihe weiterer Exklusiv-Features bietet wie ein AV-Sync und die zusätzlichen Dynamik-Schaltungen „Nachtmodus“ bzw. Dolbys Dynamic Range Control (DRC).

Natürlich hat LG auch wieder bekannte Sonderfunktionen verbaut: Via „Soundbar Mode Control“ kann man Power, Lautstärke und sogar die Klangmodi der Bar mit der TV-Fernbedienung steuern. Auch arbeitet die Soundbar mit der „AI Sound Pro“-Funktion in ausgewählten LG-Fernsehern zusammen. Indem man beide Geräte miteinander verkabelt, kann die Soundbar die Rechenleistung des AI-Prozessors im Fernseher für eine verbesserte Klangwiedergabe des TV-Tons nutzen.

Soundbar und Subwoofer kommunizieren per Funk. Der Quader hat sein Chassis seitlich sitzen, das von einer Bassreflexöffnung an der Front ergänzt wird. Hinten gibt es nur eine Pairing-Taste.

Mittig auf der Oberseite sitzt der zusätzliche, dritte Höhenkanal, der den eigentlichen Center-Kanal darunter tatkräftig unterstützt. Dahinter hat LG Soft-Touch-Tasten für die grundlegende Bedienung verbaut.

Mit einem HDMI-Eingang, einem HDMI-Ausgang samt eARC und Toslink (nicht im Bild) ist die DS80QY digital gut bestückt. Der USB-Anschluss füttert den integrierten Media-Player oder liefert Strom.

Video und Multimedia
Der HDMI-Eingang sowie der HDMI-Ausgang samt eARC sitzen in einer Aussparung unter der Bar. Videosignale bis 4K/60Hz werden verarbeitet, genauso wie VRR, ALLM, Dolby Vision und HDR10. HDR10+ bleibt LG-typisch außen vor. Dank CEC-Funktion lässt sich die Lautstärke der Bar mit der TV-Fernbedienung regeln. Bildschirmmenüs fehlen, das Display an der Gerätefront ist aber aus einigen Metern noch gut lesbar.

Bluetooth, Chromecast und AirPlay 2 ermöglichen das einfache Musik-Streaming. Die Sprachassistenten von Amazon und Google funktionieren mit Hilfe eines kompatiblen Speakers. Die DS80QY spielt Musik bis 96 kHz / 24 Bit ab und rechnet niedriger aufgelöstes Material entsprechend hoch. Der Media-Player unterstützt die Formate MP3, AAC, FLAC, OGG und WAV.

Der Sub SPQ8-W (20 x 40,7 x 40,3 cm) ist der gleiche wie beim Topmodell DS95QR. Er verbindet sich per Funk mit der Soundbar. Auf der Front findet man eine Bassreflex-Öffnung, das Chassis sitzt seitlich hinter Stoff.

Egal, ob mit DSP oder Side-Firing-Treibern, mit Effekten von hinter dem Sitzplatz oder über dem Hörplatz steht es bei Soundbars ohne separate Surround-Boxen nicht zum Besten. Die sprichwörtlich neue Klang dimension eröffnen hier zusätzliche Lautsprecher für hinten links wie rechts, die das Soundfeld unüberhörbar ausweiten.

Mit ihren 3.1.3-Kanälen ist die DS80QY ein solcher Kandidat, der von physischen Rear-Lautsprechern profitiert. Hierfür ist LGs neues, separat erhältliches Wireless-Kit „SPQ8-S“ zuständig. Das Trio besteht aus zwei kleinen Boxen (10 x 14 x 10 cm) plus einem Empfänger/Verstärker (2 x 70 Watt), der via Lautsprecherkabel mit den Satelliten verbunden wird. Der Verstärker selbst kommt ans Stromnetz und nimmt via Funk Kontakt zur LG-Soundbar auf. Das Rear-Kit erweitert die DS80QY um zwei Rear-Kanäle auf ein 5.1.3-System. Preislich schlägt das Set mit 200 Euro zu Buche.

Das Rear-Kit SPQ8-S erweitert LG-Soundbars um physische Rear-Kanäle.

Tonqualität
Zur Abstimmung der Soundbar auf unseren Hörraum ließen wir die Raumkalibrierung loslaufen. Danach rotierte Steely Dan im Player, der 5.1-Mix von „Two Against Nature“ schallte im „Standard“-Modus dynamisch, druckvoll und tonal angenehm drauf los. Die luftige, doch räumlich recht kleine Darbietung öffnete sich im „AI Sound Pro“-Modus, ohne dass die Bar merklich ihre Klangfarben änderte.

Gesang klang klar und für eine Soundbar natürlich, die Sprachverständlichkeit war auch bei TV-Dokus sehr gut und ließ auch aus zunehmend seitlichen Hörwinkeln gar nicht bis kaum nach.

Die Klangprogramme lassen sich jetzt auch bei nativem Dolby-Atmos- und DTS:X-Ton zuschalten. Der neue Center-Height-Kanal läuft bei 3D-Ton sowie Mehrkanal-Sound immer mit, bei Stereo-Ton bestimmt das jeweilige Sound-Programm die Aktivität des Chassis. Richtig gut gefiel uns die DS80QY bei Atmos-Material im Modus „AI Sound Pro“ und „Cinema“. Hier spielte die Soundbar vorne sehr räumlich und enorm breit mit präziser Ortung von Effekten, selbst zwischen Hörplatz und Bar vermochte die DS80QY überzeugende Schallfelder zu generieren. Von ganz seitlich neben und auch hinter dem Sitzplatz kam zwar nichts – hierfür bietet sich dann das optionale Rear-Boxen-Kit an. Höhen-Effekte wie die Synthesizer im Atmos-Trailer „Audio sphere“ schallten allerdings nur von vorn auf Höhe der Soundbar. Hier sind echte Atmos-Installationen klar im Vorteil.

Der Subwoofer drückte den mächtigen „Powerful Bass“ in Dolbys „Amaze“-Clip mit Nachdruck in den Hörraum, spielte aber nicht in tiefste Basslagen. Dem Kampfpanzer im Finale von „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) gab er aber eine gute Portion Realismus mit. Die „Night Time“-Funktion schraubte Bässe großzügig aus dem Sound, bei Dolby- wie DTS-Streams.

Mit Stereo-Musik bevorzugten wir das dedizierte „Music“-Programm. Hier spielte die Bar am natürlichsten mit präsenten Instrumenten und klarer Stimmwiedergabe – räumlich tönte sie aber kleiner als mit anderen Modi.

Der Testbericht LG DS80QY (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

77 Gut

LGs DS80QY klingt richtig gut und verfügt über viele Multimedia-Funktionen. Für mehr Raumklang lässt sich die Soundbar mit externen Surround-Boxen sinnvoll erweitern.

Andreas Oswald

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