Mit dem CineBeam Q HU710PB bringt LG einen tragbaren 4K-HDRProjektor auf den Markt, der kleiner als eine Hand ist. Da stellen wir uns die Frage, wie es um die Bildqualität des mobilen Winzlings bestellt ist.
Das „Q“ beim 1.300 Euro teuren CineBeam Q HU710PB steht für Qube und kennzeichnet seine Würfelform. Bei einer Standfläche von 8 x 13,5 Zentimeter (kleiner als eine Postkarte) und einem Gewicht von 1,5 Kilogramm ist der jüngste Bildwerfer aus dem Hause LG für den mobilen Einsatz prädestiniert. Ein Stativgewinde auf der
Geräteunterseite bietet die Möglichkeit, den CineBeam auf einem Fotostativ zu verschrauben, um ihn im Freien auf unebenem Grund zu betreiben.
Installation und Bedienung
So leicht haben wir lange keinen Projektor in Betrieb genommen. Der LG CineBeam Q richtet das Bild eigenständig geometrisch korrekt auf der Bildwand aus und fokussiert es automatisch. Sogar bei einer Schrägposition passt alles in Sekundenbruchteilen. Da kein Zoomobjektiv implementiert ist, wird der Beamer für ein größeres oder kleineres Bild vor- respektive zurückgeschoben. Die Festbrennweite ist groß genug bemessen, um eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von drei Metern auszuleuchten. Dank seines Offsets kann der Projektor auf Höhe der Leinwandunterkante platziert werden. Es muss kein WiFi-Dongle ins Gerät eingesetzt werden, weil der Beamer von Haus aus WLAN-fähig ist und Apps an Bord hat.
Die handliche Fernbedienung besitzt Direktwahltasten für Lautstärkeregelung und die Streamingdienste Netflix,
Disney+ und Prime Video. Auf eine Sprachsteuerung und ein hinterleuchtetes Tastenfeld muss verzichtet werden.
Nach dem erstmaligen Einschalten werden Nutzer vom Installationsassistenten durch alle Einstellungen geführt. Die maximale Leistungsaufnahme ermitteln wir mit sparsamen 47 Watt. Der CineBeam Qube ist mit externen Akkus kompatibel, hierfür kann man eine Powerbank (20 V / 3,25 A) mit dem USB-Typ-C-Port verbinden. Die Navigation durch die Menüs gelingt mit der Fernbedienung zügig. Lediglich in dunkler Umgebung ist die Bedienung aufgrund der nicht hinterleuchteten Tastatur problematisch. Zudem muss mit dem Geber direkt auf den Beamer gezielt werden.
Ausstattung und Technik
LG setzt auf die bewährte Ein-Chip-DLP-Technologie mit Full-HD-Auflösung, via Pixel-Shift werden Signale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel sequenziell projiziert. Eine 3-Kanal-RGB-Laserlichtquelle erzeugt die Primärfarben mittels roter, grüner und blauer Laserdioden. Durch die schnelle Schaltweise der Laser fällt das Farbblitzen gering aus. Ein „Filmmaker“-Modus sorgt für originalgetreue Bilder. Für Farbanpassungen stehen ein Sechs-Achsen-Farbmanagement, RGB-Gain/Offset-Regler und ein Gamma/Farb-Equalizer zur Verfügung. In puncto HDR werden HLG und HDR10 unterstützt.

Der Tragegriff des CineBeam ist aus Metall und fungiert überdies als Standfuß. Dafür kann er um 360 Grad verstellt werden, damit der Lichtwerfer leicht angewinkelt nach oben oder unten projizieren kann.

Das Betriebssystem WebOS bietet die gewohnte Kacheloberfläche, die eine intuitive Steuerung ermöglicht. Beliebte Streamingdienste wie Netflix, Disney+, Amazon Prime Video, YouTube und Apple TV+ werden unterstützt.

Der „Installations-Assistent“ kann auch separat aufgerufen werden, um jederzeit gezielt Anpassungen durchzuführen. Die „Automatische Bildschirmeinstellung“ kann wahlweise aus- und eingeschaltet werden.
Als augenscheinliches Beispiel haben wir „Dogman“ in SDR und HDR herangezogen. Während bereits die Full-HD-Version eine ordentliche Auflösung und natürliche Farben bietet, ist die UHD-Fassung heller und schärfer. Spitzlichter leuchten fantastisch. Die Kombination aus höherer Auflösung und größerem Farbspektrum lassen die roten Applikationen auf der Bühne beinahe glühen, als der Hundebesitzer seinen Auftritt als Marlene Dietrich hat.

Unübersehbarer Unterschied: „Dogman“ auf Blu-ray mit dem Farbraum Rec.709 (links) und auf 4K-Blu-ray in HDR mit dem erweiterten Farbraum Rec.2020 (oben).
Das von den hauseigenen Fernsehern bekannte Betriebssystem WebOS bietet Zugang zu allen wichtigen Streaming-Apps. Funktionen wie AirPlay 2 für Apple-Geräte und Screen Share für Android-Geräte sind ebenfalls implementiert. Eine in 10 Stufen anpassbare Zwischenbildberechnung namens „TruMotion“, 3-Watt-Lautsprecher mit Klang-EQ, ein Mediaplayer zur Wiedergabe von Fotos und Videos, die kabellos oder per USB-C/HDMI übertragen werden, komplettieren die Ausstattung.
Licht und Farbe
In der Werkseinstellung ist der Bildmodus „Standard“ aktiv, der eine zu bunte Farbdarstellung erzeugt. Die Farbtemperatur ist mit 11.785 Kelvin überdies zu kühl. Wir wechseln in den Bildmodus „Experte Hell“, weil dieser nach der Kalibrierung mit 420 Lumen sogar etwas heller ist als der „Filmmaker“-Modus. Diese im Vergleich zu ausgewachsenen Heimkino-Projektoren magere Lichtausbeute kostet nicht nur viele Punkte, sondern reicht lediglich für Breiten bis 2,20 Meter (darüber hinaus ist das Bild schlicht zu dunkel).

Auf der Rückseite finden sich ein HDMI-2.0-Port und eine USB-Typ-C-Buchse zum Anschließen eines Akkus.
Die Farbtemperatur macht mit 6.505 Kelvin eine Punktlandung. Die Farbräume Rec.709 (99 Prozent) und Rec.2020 (100 Prozent) werden exzellent abgedeckt. Die DeltaE-Ergebnisse besitzen mit durchschnittlich 0,8 Referenzstatus. Der statische Kontrast fällt mit 3.000:1 (On/Off), 1.970:1 (Inbild) und 296:1 (ANSI) für einen Projektor dieser Preisklasse hervorragend aus. Das Schwarz ist mit 0,14 Lumen schön dunkel, die Helligkeitsverteilung mit 98 Prozent vorzüglich. Auf der gesamten Bildfläche sind keine Schwankungen der Farbtemperatur oder Abschattungen auszumachen.
Bildqualität
Der LG CineBeam Q läuft mit 26 dB(A) flüsterleise. Es gibt drei Helligkeits-Modi, von denen man nur den hellsten verwenden sollte, da der Projektor eine sehr geringe Leuchtkraft besitzt. Spielfilme, Serien und Live-Sport werden mit 24, 50 und 60 Hz originalgetreu projiziert. Weite Bereiche auf der Leinwand sind messerscharf abgebildet. Lediglich in den unteren Bildecken lässt die Schärfe ein wenig nach. Mit Hilfe der Zwischenbildberechnung kann die Bewegungsschärfe gesteigert werden. Bei High Dynamic Range läuft der LG CineBeam zu Hochform auf. HDR-Spielfilme werden mit der vollen Signalbandbreite von 0,0 bis 10.000 cd/m²
wiedergegeben. Dank des dynamischen Tone Mappings ist alles auf der Leinwand zu sehen, wenn Sully im gleichnamigen Film über den Times Square joggt. Obwohl die Maximalhelligkeit gering ausfällt, kommen auch Sportübertragungen im Wohnmobil, Wohnzimmer und auf dem Balkon brillant rüber – allerdings nur, solange man die empfohlene Bildbreite einhält.
Der Testbericht LG CineBeam Q HU710PB (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 1.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Wer Bildbreiten bis gut 2 Meter unkompliziert ausleuchten will und auf Mobilität Wert legt, für den ist der kompakte LG CineBeam Q HU710PB mit seiner cleveren Ausstattung und guter Bildqualität der ideale Spielpartner.
Michael B. Rehders