LG AU810PW Forza (Test)

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Eine exzellente Bildqualität in jeder Umgebung verspricht der LG AU810PW Forza, dank fertig konfigurierter und passender Presets, Laserlicht-Technologie, 4K und HDR mit dynamischem Tone Mapping.

Projektoren für helle und dunkle Betrachtungsumgebungen besitzen unterschiedliche Anforderungen. Während in Heimkinos der native Schwarzwert ausgespielt werden kann, bedarf es in einem Zimmer mit Umgebungslicht eher einer hohen Lichtausbeute. Den Ingenieuren von LG ist es mit dem AU810PW gelungen, diesen Spagat zu meistern.

Ausstattung und Technik

Der LG AU810PW ist ein DLP-Projektor mit dualer Laserlicht-Technologie. Zum Einsatz kommen rote und blaue Laserdioden, aus denen mit Hilfe eines Phosphor-Elements Weiß generiert wird. 3.840 x 2.160 Pixel kann unser Testgast via XPR-Technik verarbeiten und mit dem nativen Full-HD-Single-Chip sequentiell projizieren. Eine Autokalibrierung ist implementiert. Um diese zu nutzen, wird zusätzlich die CalMan-Software für 150 Euro benötigt, ein Messsensor wie den X-Rite i1 Display Pro Plus für 255 Euro, ein Stativ und Laptop. Wirklich nötig ist das alles aber nicht, wie unsere Messungen zeigen, weil der Projektor ohne viel Zutun bereits ab Werk exzellente Farben darzustellen vermag. Für HDR hat LG ein dynamisches Tone Mapping implementiert (siehe Kasten). Laserlicht-Dimming und eine zusätzliche mechanische Iris steigern Kontrast und Schwarzwert. WiSA zur hochauflösenden Audiosignalübertragung, ein Soundsystem mit 2 x 5 Watt, AirPlay, Miracast, Bluetooth und webOS 5.0 für diverse Apps wie Disney Plus, Prime Video und YouTube runden das umfangreiche Ausstattungspaket ab. Netflix ist aus Lizenzgründen nicht an Bord.

Das webOS wird stets mit der bewegungsempfindlichen Magic Remote gesteuert, im Falle des Forza liegt sie in elegantem Weiß bei.

 

Installation und Bedienung
Die Installation geht angenehm leicht von der Hand. Ein 1,6-faches Zoom bietet viel Flexibilität bei der Aufstellung des Forza. Eine 2,50 Meter breite Leinwand kann aus einer Distanz von 3,25 bis 5,20 Meter vollständig ausgeleuchtet werden. Darüber hinaus gestattet ein horizontaler und vertikaler Lens-Shift, dass unser Testgast leicht außermittig platziert werden kann. Direkt nach der Netzwerkanbindung können wir auf alle Apps zugreifen. Die Navigation gelingt angenehm zügig. Mit der Fernbedienung wird einfach auf die Leinwand gezeigt, schon wandert ein roter Cursor zum anvisierten Punkt.

Licht und Farbe
LG beziffert die Maximalhelligkeit mit 2.700 Lumen, die unser Test-Sample mit 2.660 Lumen nur ganz knapp verfehlt. Ab Werk steht der Forza im Bildmodus „Standard“, der satte 2.003 Lumen ausgibt. Die Farbtemperatur ist mit 9.500 Kelvin recht hoch, doch in Kombination mit dem erweiterten Farbraum wird ein plastischer Bildeindruck erzeugt, der für ein helles Wohnzimmer gut geeignet ist.

Für das Heimkino finden wir den Bildmodus „Benutzer“ besser geeignet. Dieser deckt nach wenigen Korrekturen den Farbraum Rec.709 perfekt ab. Die Lichtausbeute beträgt ordentliche 1.470 Lumen, das reicht für 3,90 Meter breite Leinwände, um diese mit 16 Footlambert auszuleuchten. Der native On/Off-Kontrast von 525:1 lässt sich dynamisch auf bis zu 5.230:1 steigern. In Schwarzblenden schalten die Laserdioden nach kurzer Zeit aus, so dass ein unendlicher Kontrast erzielt wird. Der Zuschauer sitzt dann in völliger Dunkelheit.

Mit der Fernbedienung braucht der Nutzer nur auf ein Symbol zu zeigen, schon wandert der Cursor dorthin. In diesem Fall auf den Reiter Prime Video.

Das Home Dashboard bietet ein sehr übersichtliches und intuitiv nutzbares On-Screen-Menü.

Bildqualität
Der Forza ist im Wohnzimmer hell genug, um sich gegen kontrollierte Restlichtbedingungen eindrucksvoll durchzusetzen. Für Live-Sport am Nachmittag ist er wie geschaffen. Das Schwarz ist zwar aufgehellt, aber das fällt im Umgebungslicht nicht auf. Vielmehr profitieren Zuschauer von der exzellenten Durchzeichnung auch dunkler Inhalte.

Gleich drei HDMI-Schnittstellen besitzt der Forza, bei UHD/60 Hz ist aber Schluss. Dafür besitzt er eine HDMI-Schnittstelle ARC. Alternativ gelangt der Ton über einen optischen Digitalausgang zu einem externen Lautsprecher.

Beim Freistilschwimmen sind einzelne Wasserspritzer klar zu erkennen, die beim Eintauchen der Sportler nach dem Start entstehen. Die Startnummern auf den Badekappen werden klar und deutlich abgebildet. Die rot-weißen Bahnen-Begrenzungen werden fein aufgelöst, dank der sehr guten Schärfe. Das Wasser leuchtet herrlich blau. Die gleichmäßige Ausleuchtung sorgt überdies dafür, dass uns kein Helligkeitsabfall zur Seite auffällt.
Das Stottern von Spielfilmen mit 24 Hz erinnert an das 3:2-Pulldownruckeln von amerikanischen bzw. japanischen DVDs. Es lässt sich elegant mit der Frame Interpolation ausmerzen, ohne dass es zum Soap-Effekt kommt. Dafür wechseln wir im Menü der „Super Resolution“ in den Benutzer-Modus. Hier kann die Frame Interpolation nach persönlichem Geschmack fein dosiert werden. Erlaubt ist, was gefällt. Im Lichtmodus 100 surren die Lüfter des LG AU810PW bereits angenehm ruhig vor sich hin. Wird das Laser­licht reduziert, wird der Forza flüsterleise und ist für uns praktisch kaum zu hören. Der Regenbogen-Effekt fällt so gering aus, dass auch empfindliche Gemüter einen Blick riskieren dürfen. Überdies ist die Arbeitsweise des dynamischen Kontrastes unauffällig. Im dedizierten Heimkinoraum ergibt sich nach der Kalibrierung ein farbenprächtiger Bildeindruck.
Als Lara Croft in „Tomb Raider“ in die Höhle geht, leuchtet die Fackel strahlend hell. Allerdings legt sich ein leichter Schleier auf die dunklen Inhalte. Diese erscheinen eher dunkelgrau als Schwarz.

Als einer der wenigen Projektoren-Hersteller neben JVC und Epson spendiert LG seinem AU810PW ein dynamisches Tone Mapping für HDR. Entgegen einem statischen Tone Mapping wird der Dynamikbereich nicht nur einmal für einen ganzen Film angepasst, sondern für jedes einzelne Frame. Der Prozessor analysiert hierfür jedes Einzelbild und passt den Wertebereich von 0,001 bis 10.000 Nit fortlaufend individuell und dynamisch an. Das funktioniert in der Praxis so gut, dass keine Inhalte ins Schwarz absaufen oder ins Weiß überstrahlen. Schwierige Blockbuster wie „Sully“, „Der Marsianer“ und „Tomb Raider“ werden ohne eine einzige Anpassung durch den Nutzer strahlend hell und farbintensiv projiziert – und dabei zeigen sie alle im Quellmaterial enthaltenen Elemente.

In „Tomb Raider“ steigt Lara Croft nach Ankunft in Hong Kong aus dem Taxi. Der rote Lack leuchtet originalgetreu. Nichts überstrahlt im Hintergrund.

Rot und Magenta sind im Farbraum P3 innerhalb des Rec.2020-Spektrums sichtbar erweitert. Dafür erreicht Grün nicht sein Target und ist etwas untersättigt.

Auch die Letterboxbalken sind sichtbar aufgehellt. Hier macht sich der geringe native Kontrast negativ bemerkbar. Werden die Szenen heller, kann der Forza seine Stärken ausspielen. Während Lara Croft durch den Dschungel flüchtet, erscheinen die grünen Farben der Bäume, Gräser und Sträucher realistisch. Der braune Baumstamm über der Schlucht zeigt feinste Strukturen. Als Lara von dort in die Tiefe stürzt, sind auch die Schattenbereiche bestens durchgezeichnet im gleißenden Sonnenlicht. Mehr HDR gibt es für diesen Preis kaum.

Der Testbericht LG AU810PW Forza (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 3700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

77 gut

Der LG AU810PW Forza ist für den Einsatz in heller und dunkler Umgebung geeignet. Trotz des schwächelnden Kontrastes, sorgen brillantes Laserlicht, Smartfunktionen, Autokalibrierung, dynamisches Tone Mapping und HDR für jede Menge Filmspaß.

Michael B. Rehders

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