JBL Bar 5.0 Multibeam (Test)

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Mit der „Bar 5.0 Multibeam“ hat JBl eine neue Soundbar im Programm, die auf virtuellen Surround-Klang inklusive Dolby Atmos setzt. Der mit 400 Euro recht günstige Klangriegel kommt ohne Subwoofer und Rear-Boxen aus, stattdessen setzen die Amerikaner auf die selbst entwickelte „Multibeam“-Technik.

Soundbar-Sets mit Subwoofer und Rear-Lautsprechern sind heute keine Seltenheit mehr, doch wollen die zusätzlichen Chassis auch im Raum verstaut werden. Unauffälliger und zudem günstiger fallen da All-in-One-Lösungen aus. Besagte Lösung soll im Idealfall ebenso räumlich wie die Sets spielen, weshalb sich die Hersteller so manchen Technik-Kniff einfallen lassen. Bei JBL nennt man das ganze „Multibeam“, mehr hierzu im Kasten unten. Des Weiteren gehört 3D-Sound zum guten Ton, der bei vielen Soundbars mittels DSP-Schaltungen umgesetzt wird. Mit dem eindrucksvollen Hörerlebnis eines ausgewachsenen Boxensets samt separater Höhen-Lautsprecher hat der Pseudo-3D-Ton allerdings nichts mehr zu tun.

Die Fernbedienung besitzt nur
wenige und teils doppelt belegte
Tasten. Der Geber hat kaum Gewicht,
das Plastik wirkt nicht besonders
hochwertig.

9 Treiber, 250 Watt
Auch die JBL-Bar kommt mit künstlichem 3D-Ton daher, nämlich in Form von „Virtual Dolby Atmos“. Hierzu bedient sich die Box allerdings keiner Höhen-Chassis, stattdessen soll der 3D-Höreindruck via Signalumrechnung und psychoakustischer Täuschung entstehen. Getreu ihrer Bezeichnung „5.0“ besitzt die Bar 5 native Kanäle. Hierzu wurden drei ovale Treiber (4,8 x 8 Zentimeter) für Links, Rechts und Center sowie zwei Treiber (4,8 x 8 Zentimeter) in den Seiten verbaut. Allen fünf aktiven Chassis steht ein Digitalverstärker mit 50 Watt zur Verfügung. Bässe werden zusätzlich von vier 7,5 Zentimeter großen Passivmembranen (zwei oben, zwei unten) unterstützt.

Mit rund 71 x 6 x 10 (B x H x T) Zentimetern lässt sich der kleine dunkelgraue und nur knapp 2,8 Kilo leichte Riegel unauffällig unterbringen. Halter und Schrauben für eine Wandmontage liegen bei. Das Display leuchtet durch das Frontgitter und lässt sich dank großer Buchstaben gut ablesen. Die Bedienung der Bar erfolgt über Tasten am Gerät oder über die mitgelieferte Fernbedienung. Diese fühlt sich nicht sonderlich wertig an und bietet nur wenig Tasten, die zum Teil doppelt mit Funktionen belegt sind.

Decoder, Video & Multimedia
An Ton-Decodern verbaute JBL zwar die Dolby- Decoder und PCM, nicht aber DTS. Deren Datenströme muss der Zuspieler daher ins PCM-Format wandeln. An Raumklang-Programmen bietet die Bar Dolbys Atmos Virtualizer sowie einen „Smart“-Modus, der via DSP-Processing für mehr Raumklang sorgen soll. Für das Klangtuning spendierte JBL lediglich eine mehrstufi ge Bass-Schaltung. Zur Optimierung der Klangabbildung misst eine Kalibrierfunktion mithilfe von Testtönen die Treiber auf den Hörraum ein.

Auf der Rückseite fi ndet man einen HDMI-Eingang sowie einen HDMI-Ausgang mit eARC und CEC für 4K/60p-Inhalte samt HDR10 und Dolby Vision. Ton gelangt ferner über Toslink in die Bar, analoge Anschlüsse fehlen. Ins Netzwerk geht es via WLAN und Ethernet, gestreamt wird über Bluetooth, AirPlay2 oder Chromecast. Zudem ist die JBL-Bar kompatibel zu Alexa Multi-Room Music (MRM). Die USB-Buchse liefert 5 Volt und dient lediglich zu Service-Zwecken.

Alle Anschlüsse befi nden sich auf der Rückseite: Zu einem HDMI-Eingang und einem HDMI-Ausgang samt eARC gesellen sich eine Toslink-Buchse sowie Ethernet. Der USB-Anschluss dient nur zu Service-Zwecken.

Bei nativen Dolby-Atmos-Installationen sorgen mindestens zwei dedizierte Lautsprecher für Ton von oben. Ohne diese Höhen-Speaker verteilt der Atmos-Decoder die Signale der Höhenkanäle bestmöglich auf die vorhandenen Lautsprecher, die dritte Klangdimension geht dabei aber weitgehend verloren. Damit 3D-Sound auch ohne Höhen-Lautsprecher funktioniert, entwickelten Dolby und DTS spezielle Decoder, die Signale nachträglich für ein hörbares 3D-Klangfeld via DSP manipulieren – die „Virtualizer“ waren geboren. Diese findet man heute in den meisten AV-Receivern, doch auch Soundbars gehören zum Einsatzgebiet. Aus klanglicher Sicht ist der manipulierte 3D-Sound der nativen Variante allerdings deutlich unterlegen.

Auch die „Bar 5.0 Mulitbeam“ von JBL nutzt den Dolby-Virtualiserer für 3D-Sound, setzt technisch zudem auf JBLs „Multibeam“-Konzept. Die Besonderheit liegt in den seitlich verbauten Treibern, die Schall zu den Wänden werfen, von wo aus er zum Hörplatz hin reflektiert wird bzw. sich diffus im Raum verteilt. In der Folge klingt alles breiter, größer und mehr nach Surround. Die automatische Kalibrierung misst zudem alle Treiber auf den Raum ein. Echte bzw. präzise Rumdum-Effekte wie mit separaten Rear-Lautsprechern sind mit diesem Reflexions-Prinzip allerdings nicht realisierbar, wie unsere zahlreichen Soundbar-Tests immer wieder zeigen. Die JBL-Bar bildet hier keine Ausnahme.

Mit seitlichen Chassis und virtuellem Dolby Atmos möchte die JBL Bar 5.0 Multibeam aus nur 5 Kanälen raumfüllenden 3D-Sound zaubern.

Tonqualität
Im Hörtest spielte die Bar bei 5.1-Musik recht druckvoll, was wir dem schmächtigen Riegel gar nicht zugetraut hätten. In den Mitten machten sich allerdings Klangverfärbungen bemerkbar. Gesang und Dialoge tönten etwas dumpf und auch von zu weit „hinten“. Die Sprachverständlichkeit war so weder bei frontaler noch seitlicher Hörposition optimal. Nach der automatischen Kalibrierung klang es in unseren Ohren nicht wirklich anders. In der Folge deaktivierten wir auch den „Smart“-Modus, dann tönte es sehr eng und flach. Stimmen schallten zwar etwas klarer, doch nicht natürlicher. Zudem ließ sich der Atmos-Virtualizer so nicht mehr aktivieren.

Für Atmos-Clips von Dolby-Demo-Scheiben stellten wir den „Smart“-Modus also wieder an. Dann spannte sich vorn eine Bühne auf, die weit über die Maße der Bar hinauswuchs. Effekte waren dort noch recht gut ortbar. Beim Thema Surround produzierte die Bar eine dezente, diffuse Klangwolke, die sich seitlich, hauptsächlich aber zwischen Bar und Hörplatz ausbreitete. Höheneffekte spielten vorne etwas erhöht über der Bar, nicht aber von der Decke bzw. über dem Kopf.

Fünf identische Treiber bilden die Kanäle Links, Center, Rechts sowie Surround Links und Rechts. Zur erhöhten Bassausbeute verbaute JBL vier Passivmembranen, von denen zwei nach oben und zwei nach unten hin abstrahlen.

Echte Tiefbässe waren der Bar erwartungsgemäß nicht zu entlocken. Der „Powerful Bass“ im „Amaze“-Democlip war kaum zu hören und auch von der Wucht des Panzers im Finale von „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) blieb wenig übrig. Für grobe Action-Gewitter ist die Bar nicht gedacht.

Beim Hören von Stereo-Musik ließen wir den „Smart“-Modus und den Atmos-Mixer aktiviert, so spielte die JBL-Bar am überzeugendsten. Zwar fiel auch hier die verfärbe und leicht unklare Stimmwiedergabe auf, davon abgesehen spielte der Klangbalken aber dynamisch, druckvoll und mit gut differenzierbaren Instrumenten.

Der Testbericht JBL Bar 5.0 Multibeam (Gesamtwertung: 68, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

68 Befriedigend

JBLs Einsteiger-Soundbar „Bar 5.0 Multibeam“ überzeugt mit 4K-Unterstützung und vielen Streaming-Optionen. Realistischer 3D-Sound lässt sich dem Klangriegel allerdings nicht entlocken.

Anderas Oswald

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