JBL Bar 2.1 Deep Bass (Test)

0

Die mittelgroße Fernbedienung besteht aus Plastik, liegt aber angenehm in der Hand. Die hellgraue Beschriftung auf dunkelgrauem Hintergrund könnte besser lesbar sein, angesichts der wenigen Tasten kann man sich aber nicht verdrücken.

350 Euro kostet JBLs Bass-Bar und besetzt damit einen Platz in der Einsteigerklasse. Hochtrabende Features wie 3D-Sound, HDR oder abnehmbare und akkubetriebene Surround-Lautsprecher wie bei JBLs „Bar 5.1“ (Test in 5-2018) sollte man hier nicht erwarten. Da in dieser Preisklasse aber selbst an der Grundaussattung wie Netzwerk-Features gespart wird, ist die Luft für werbewirksame Argumente dünn. In diesem Fall muss der Subwoofer herhalten, der im Grunde nichts Besonderes ist, denn jede zweite Soundbar bringt einen mit. „Deep Bass“ hört sich hingegen spannend an: Doch wie tief ist der Bass?

Kleiner Sub, große Bässe?

Im Fall der „Bar 2.1 Deep Bass“ fällt der Subwoofer mit 24 x 24 x 37,9 Zentimetern nicht wirklich wuchtig aus; auch der Treiber mit seinen 6,5 Zoll ist alles andere als ein Monster. Da Tiefbass in erster Linie durch Gehäusevolumen, große Treiber und auf-wändige DSP-Schaltungen mit kräftigen Endstufen erzeugt wird, ist dem kleinen Bassquader auf den ersten Blick nicht viel zuzutrauen. Zur Erhöhung der Bassausbeute wurde auf der Rück seite aber ein Bassrefl exrohr verbaut (siehe Kasten), das Chassis selbst strahlt im Downfi re-Prinzip zum Boden ab, befeuert wird es von einem 200 Watt starken Verstärker. Das graue, sauber verarbeitete Gehäuse aus Kunststoff gewinnt zwar keinen Schönheitspreis, eckt aber auch nicht unangenehm an. Bis auf eine Pairing-Taste bietet der mit Funk arbeitende Subwoofer weder Knöpfe noch Justage optionen und ist auf das Zusammenspiel mit der Soundbar beschränkt. Eine Erweiterung mit Surround-Lautsprechern zu einem 4.1-System ist nicht möglich.

Außen und innen

Besagte Soundbar ist mit ihren 96,5 x 5,8 x 8,5 Zentimetern auch kein Riese, dafür lässt sie sich problemlos und recht unauffällig direkt vor dem Fernseher platzieren. Das Gehäuse besteht aus Plastik, das Schutzgitter fühlt sich allerdings nach Metall an. Dahinter verbirgt sich ein Stereo-System mit einem Hochtöner und zwei ovalen Mitteltönern je links und rechts. Alle Treiber strahlen nach vorne ab, für Surround- oder Höhen-Sound mit seitlich oder nach oben angewinkelten Chassis ist die Bar demnach nicht ausgelegt. Jede Seite wird von einem 50 Watt starken Verstärker befeuert. Alle Anschlüsse befi nden sich auf der Rückseite der Soundbar. Das Videoboard arbeitet noch nach dem HDMI-1.4-Standard, was eine 4K-Kompatiblität bis 4K/30p ermöglicht. Doch leider akzeptierte die JBL-Soundbar in unserem Test nur Signale bis 1080/60p, was an einer fehlenden Unterstützung des HDCP-2.2-Kopierschutzes liegen dürfte. Für UHD-Bilder mit HDR, Letzteres funktioniert erst ab HDMI 2.0, muss man daher den Zuspieler direkt mit dem Bildschirm verkabeln und den Ton entweder über ARC vom TV zur Soundbar leiten oder den Sound über Toslink der Soundbar zuführen. Analoge Schnittstellen gibt es nicht. Die USB-Buchse dient ausschließlich für Software- Updates, obwohl die in den USA verkaufte Variante Musik-Dateien entgegennimmt. Ohne WLAN und LAN kommt die JBL-Bar nicht ins Netz, weshalb Multiroom, eine App- und Sprachsteuerung sowie die meisten Streaming-Optionen durch Abwesenheit glänzen.

Der Bassrefl ex-Subwoofer lässt sich mit seinen 24 x 24 x 37,9 Zentimetern unauffällig im Wohnzimmer platzieren. Das 6,5 Zoll große Chassis strahlt zum Boden, ein 200 Watt starker Verstärker treibt es an. Bis auf einen Pairing-Button gibt es keine Tasten oder Regler.

Immerhin ist Blue tooth (siehe auch Kasten Seite 46) an Bord, so dass man von Handy und Tablet auch drahtlos zur Bar Musik zuspielen kann. Die Steuerung gelingt nicht zuletzt aufgrund des eingeschränkten Funktionsumfangs problemlos. Die Fernbedienung aus Kunststoff liegt gut in der Hand, die schwache Beschriftung ist jedoch schon im Halbdunkel kaum zu entziffern – was angesichts der wenigen Tasten aber kein Beinbruch ist. Das helle Front-Display schimmert mit großen Buchstaben gut lesbar durch das Frontgitter und schaltet nach ein Paar Sekunden ohne Eingabe automatisch ab. Ein Onscreen-Menü gibt es nicht. An Decodern gibt es nur PCM und Dolby Digital, kein DTS und auch keine Surround-Upmixer. Für mehr Raumklang hat JBL mit dem „Smart Modus“ ein eigenes Klangprogramm verbaut, das standardmäßig ab Werk aktiv ist, nur über eine Tastenkombination deaktiviert werden kann und das man am besten auch ausschaltet, dazu später mehr. Weitere Klangprogramme oder Tonschaltungen gibt es nicht: keine Dynamikkompression, kein Lip-sync, keine Bass- und Höhenregler und auch keinen EQ, all das kostet Punkte. Immerhin darf man den Basspegel in drei Stufen (Low, Mid, High) regeln.

Tonqualität

Natürlich waren wir besonders auf die „Deep- Bass“-Fähigkeiten des Woofers gespannt und was könnte sich besser dazu eignen als der „Powerful Bass“ im Dolby-Atmos-Clip „Amaze“. Das, was der kleine Woofer dann aus der Membran schüttelte, war beachtlich: Das Grollen drückte nicht nur kräftig, sondern tatsächlich auch recht tief – da hatten wir schon deutlich schmächtiger klingende Kandidaten mit größeren Gehäusen in unserem Hörraum. Auch in „Ghost in the Shell“ donnerte der Kampfpanzer im Finale mit ordentlich Rums und machte sich im Zwerchfell bemerkbar. Natürlich spielengroße Subwoofer tiefer, kräftiger und vor allem sauberer sowie souveräner, doch das Gebotene machte schon richtig Spaß. Ein Klangloch zwischen Soundbar und Woofer lässt sich allerdings nicht leugnen, so fehlte es tiefen Männerstimmen etwas an Volumen und Ausdruck.

Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite untergebracht. Für digitale Bild- und Tonquellen steht ein HDMI-Eingang, ein HDMI-Ausgang und Toslink zur Verfügung. Für analoge Signale gibt es hingegen keine Buchsen.

Der Präsenzbereich spielte hingegen etwas betont, was die Verständlichkeit von Sprache begünstigt: Dialoge waren bei frontaler Hörposition sehr gut wahrnehmbar, auf seitlichen Plätzen nahm die Verständlichkeit nur gering ab; auch wenn es dann etwas dumpfer klang. Bei gehobenen Pegeln kippte der Sound etwas ins Harsche, was je nach Quellmaterial mal mehr, mal weniger störte. In der Disziplin Räumlichkeit darf man kein Spektakel erwarten. So spielte die Soundbar zwar locker, luftig sowie mit guter Stereo- und Tiefenwirkung, wuchs aber links wie rechts kaum über ihre Maße hinaus. Auch von Surround konnte keine Rede sein. Dies änderte sich zur Überraschung auch nicht, als wir den „Smart Modus“ aktivierten, laut JBL eine Schaltung für „satte Soundeffekte“. Der vergrößerte das Schallfeld aber nicht und wirkte sich sogar negativ auf die Durchhörbarkeit mancher Tondetails aus. Zudem litt die Natürlichkeit des Klangs – und zwar deutlich: Im „Smart Modus“ spielte die Bar verfärbt, hohl und blechern, was besonders bei Musik, aber auch bei Filmton auffällt. Stereo-Musik lässt sich auf der Bar gut hören, sofern man keine allzu hohen Ansprüche an Klangtreue und Klangfarben hegt und es nicht zu laut wird. Das Bassloch machte sich besonders mit schwachem Grundton bemerkbar, man gewöhnt sich jedoch daran. Räumlich wuchs der Klang auch in Stereo kaum über die Maße der Bar hinaus. Die Stereo-Wirkung war entsprechend klein, Musik tönte fast nur direkt aus dem Balken. Der „Smart Modus“ ist leider auch bei Stereo-Klängen nicht zu empfehlen.

Der Testbericht JBL Bar 2.1 Deep Bass (Gesamtwertung: 64, Preis/UVP: 350 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

64 befriedigend

Die günstige „Bar 2.1 Deep Bass“ von JBL klotzt mit einem tiefen und druckvollen Bass, verzichtet aber auf viele Ausstattungs-Features, weshalb es letztlich nur zu einem „befriedigend“ reicht.
Andreas Oswald

Antworten