Hisense 55U7QF (Test)

0

Für gerade mal 850 Euro ist der 55U7QF von Hisense ein echtes Schnäppchen, auch weil er im Internet schon ab 620 Euro angeboten wird. Deshalb muss sich der Flat-TV nicht mit unseren anderen 55-Zöllern im Testfeld duellieren, da die erheblich teurer sind. Den geringen Anschaffungspreis merkt man dem Hisense nicht an. Er verfügt über einen stabilen Metallständer sowie einen Metallrahmen, setzt auf Quantum Dot Technik für naturgetreue Farben und hat sogar eine direkte LED-Hintergrundbeleuchtung mit 72 Dimming-
Zonen. Dazu unterstützt der 55U7QF mit HLG, HDR10, HDR10+ sowie Dolby Vision alle wich­tigen HDR-Formate (siehe Kasten rechte Seite). Eine Wandmontage ist dank VESA-Norm 300 x 200 mm möglich.

Ausstattung und Praxis
Wir sind positiv überrascht, die Benutzerober­fläche VIDAA U4 läuft stabil, reagiert bis auf wenige Ausnahmen flott und erlaubt zügige Menüwechsel und App-Starts. Die Menüstruktur ist logisch und selbsterklärend, das Menüschema kann wahlweise hell oder dunkel dargestellt werden. Die handliche Fernbedienung besitzt eigene Tasten für Netflix, YouTube, Amazon Prime Video und Rakuten TV. Das App-Angebot fällt ordentlich aus, ist aber nicht komplett. Unter anderem fehlen Disney+ und Apple TV (mehr auf Seite 54). Der Hisense erlaubt TV-Aufnahmen auf USB-Festplatte, Single-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 verhindern dann jedoch einen Senderwechsel. Zur Sprachsteuerung ist Amazon Alexa integriert. Wenig überraschend in dieser Preisklasse ist, dass keine der vier HDMI-Buchsen den 2.1-Standard unterstützt. Das Streamen zum 55-Zöller gelingt problemlos per Bluetooth, Google Chromecast und die Gratis-App „RemoteNOW“. Der Mediaplayer erlaubt eine Diashow mit animierten Übergängen und Hintergrundmusik, aber keine 360-Grad-Darstellungen.

Funktional und übersichtlich: Die Hisense-Fernbedienung ist ordentlich verarbeitet und liegt gut in der Hand. Für vier populäre ­Streamingdienste gibt es Direktwahltasten. Über das Mikrofon kann man die Assistentin Amazon Alexa jederzeit um Hilfe bitten.

Laut technischer Spezifikation erreicht der 55U7QF eine für diese Preisklasse hervorragende Spitzenhelligkeit von 700 Candela. Wir messen im Setup „HDR Dynamisch“ 553 Candela bei 50-prozentigem Weißanteil, 530 sind es in Spitzlichtern. Mit 660 Candela bei einem Weißanteil von 25 Prozent kommt der Hisense dem versprochenen Bestwert sehr nah, bei vollflächiger Weißdarstellung schafft er 357 Candela. Uns interessieren die Settings „HDR Tag“ und „HDR Nacht“. Hier klettert die Helligkeit auf maximal 405 bzw. 373 Candela, diese reduziert sich in kleinen Weißfeldern wie einem strahlenden Scheinwerferlicht auf 346 bzw. 315 Candela.

Überraschend gut: Im DCI-P3-Spektrum zeigt sich der 55-Zöller von seiner besten Seite, lediglich bei der Gründarstellung schafft er nicht ganz das Maximum.

Mit 6.373 Kelvin ist der 55-Zöller in der Voreinstellung „Warm1“ nahezu perfekt ab Werk kalibriert. Ungewöhnlich ist, dass der Schnäppchen-Flachmann sowohl HLG, HDR10 und HDR10+ als auch Dolby Vision unterstützt. Für so viel Support muss man normaler­weise preislich deutlich höher ins TV-Regal greifen.
Bei Dolby-Vision-Inhalten kann man zwischen „Hell“, „Dunkel“ und „Benutzer“ wählen. Die Netflix-Doku „Unsere Erde“ sieht dann ob der Maximalhelligkeit von 400 Candela im besten Farbsetting zwar nicht wie ein HDR-Streifen aus, weil es an der zusätzlichen Prise Dynamik und Kontrast fehlt. Aber der Hisense glänzt durch ein sehr scharfes Bild, in dem beispielsweise jedes einzelne Blatt und jedes Tierhaar fein gezeichnet werden. Zudem stimmen die Farbauthentizität und die Tiefe.

Bild- und Tonqualität
Im TV-Alltag weiß der „Standard“-Modus des ­Hisense zu gefallen. Farben sind sehr natürlich, Schärfe und Plastizität stimmen, und die gesamte Bild-Homogenität ist top. Positiv überrascht sind wir von der Farbmessung im SDR-Bereich: Für einen Fernseher in dieser Preisklasse liefert der 55U7QF ein Spitzenergebnis. Die Mischfarben sind extrem präzise, wenn man auf ganz hohem Niveau das Haar in der Suppe suchen möchte, dann sind es die Grundfarben von Rot und Grün, die nicht zu 100 Prozent im Zielbereich liegen. Selbst viele deutlich teurere LCD-Fernseher erreichen jedoch nicht die Farb-Performance des Hisense.

Erinnert an Android: Die Benutzeroberfläche VIDAA U4 ist mit kachelförmig angeordneten Apps klar strukturiert und bietet eine sehr einfache Navigation an.

Wir sind gespannt, wie gut die direkte Hintergrundbeleuchtung mit 72 Dimmingzonen arbeitet (das sind mehr als beim Samsung GQ55Q84T und beim Sony KD-55XH9505 mit jeweils 48 Zonen in dieser Ausgabe). Wir füttern das Panel mit einem komplett schwarzen Blu-ray-Kapitel mit weißer Schrifteinblendung. Im Bildmodus „Kino Nacht“ gelingt es uns über die Parameter „Hintergrundbeleuchtung“ und „Adaptiver Kontrast“, eine wirklich halbwegs dunkle Fläche zu erzeugen. Die ist von Pechschwarz zwar deutlich entfernt, aber auf jeden Fall intensiver als ein dunkles Grau. Die Homogenität ist ordentlich, nur in den unteren Bildschirmecken werden dezente Aufhellungen sichtbar. Bei seitlicher Betrachtung lässt der U7QF jedoch Federn. Jetzt hellt das gesamte Panel auf, außerdem bilden sich um die Schrift und das weiße Pausenzeichen des Blu-ray-Players deutliche Lichthöfe. Aber, und das ordnet die Darstellungs­probleme besser ein: Bei deutlich teureren LCD-Fernsehern haben wir schon wesentlich gravierendere Aufhellungen gesehen.

Respekt: Im SDR-Bereich geht es beim Hisense extrem ausgewogen zu, fast alle Grund- und Mischfarben werden in der Messung super präzise getroffen.

Kein HDMI 2.1: Neben der fehlenden Kopfhörerbuchse muss man beim Hisense damit leben, dass die vier HDMI-Ports nur den Standard 2.0 unterstützen.

Die Bewegungsdarstellung auf dem 50-Hertz-Display überzeugt. Steht die „Bewegungskompensation“ auf „Stark“, werden Ruckler effektiv weggebügelt, die man in den anderen Einstellungen deutlich bemerkt. Recht bescheiden ist die Blickwinkelstabilität: Entfernt man sich 30 bis 35 Grad von der frontalen Sichtachse, verlieren die Farben bereits an Intensität. Aktiviert man das Feature „Sichtwinkel“, nimmt der Kontrast spürbar zu, was sich auch positiv auf die Blickwinkelstabilität auswirkt. Die Skalierungseigenschaften sind gut, feine Farbübergänge stellen den 55-Zöller vor keine allzu große Herausforderung. Der ANSI-Kon­trast von 2.100:1 ist hervorragend.
Das 20 Watt starke Soundsystem erzeugt sehr klare Stimmen. Die Tonmodi „Kino“ und „Musik“ erweitern die Klangbühne spürbar, speziell Musik klingt dann aber etwas plärrig und unpräzise, von Bässen ist wenig zu spüren.

Der Testbericht Hisense 55U7QF (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 850 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

71 gut

Der Hisense 55U7QF überzeugt durch ein natürliches Bild, eine homogene Panelausleuchtung und eine ordentliche Ausstattung. Für vollwertiges HDR-Feeling ist die Leuchtkraft des Panels im besten Farbsetting aber zu schwach. Trotzdem wird man ein besseres 55-Zoll-Bild für den Preis kaum finden.

Antworten