Denon AVR-X2600H (Test)

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Denon: Die etwas schwammigen Tasten sind groß und übersichtlich angeordnet. Die Fernbedienung ist identisch zum Geber des X3600H.

Der AVR-X2600H gehört noch zur Einstiegs-Klasse von Denon und ist mit 700 Euro nicht nur der günstigste Receiver dieses Testfelds: Er ist auch das einzige Modell, das mit 7 statt 9 Endstufen auskommen muss. Bei der Punkteverteilung gibt es daher einige Abzüge, zumal auch die meisten Vorverstärker-Ausgänge fehlen – bei 7.2-Kanälen ist demnach Schluss. Dafür kostet der X2600H mit 700 Euro deutlich weniger als der Rest vom Fest – und nicht jeder benötigt eine große Schaltzentrale für 9.2-Boxensets.

Mit 7 Endverstärkern ist der Denon immer noch gut gerüstet für Dolby Atmos- und DTS:X-Sound in einer 5.1.2-Konfiguration. DTS Virtual:X ist ebenfalls an Bord, lässt sich aber nur bei fehlenden Höhen-Speakern aktivieren. Aus einem 5.1.2-Set zaubert der X2600H daher kein 7.1.4-Set mit hinzugefügten „virtuellen“ Boxen – im 7.1-Betrieb hingegen schon. Dolbys „Height Virtualizer“ war zum Testzeitpunkt noch nicht aktiviert, soll aber demnächst per Firmware kommen. Konträr dazu bleibt IMAX Enhanced komplett außen vor, denn für eine Zertifizierung müssen Geräte mindestens 10 Kanäle ansteuern können. Auro-Ton gibt es bei Denon ohnehin erst ab der 4000er-Serie.

Abgesehen davon steht der X2600H dem größeren Bruder kaum nach: Neu ist der erweiterte Audio-Rück-kanal (eARC) für die HDMI-Zuspielung von HD-Ton über den Fernseher. Sämtliche HDMI-Ports sind zudem kompatibel mit dem neuesten Kopierschutz-Standard HDCP 2.3. Der Game-Modus „Auto Low Latency-Modus“ (ALLM) soll im Zusammenspiel mit Spielkonsolen und kompatiblen Fernsehern für möglichst geringe Latenzen sorgen. Die Spachsteuerung funktioniert neben Amazon Alexa jetzt auch mit Apple Siri und Google Assistant.

Radio-Freunde können den AVR-X2600H auch in einer Version mit DAB+ Radio erwerben, das Modell kostet nur 30 Euro mehr.

Solide bestückt für ein 700-Euro-Gerät: 8 HDMI-Eingänge (einer vorne), 2 HDMI-Ausgänge sowie 2 Toslink-Eingänge sind gut bemessen, leider fehlen Koax-Buchsen. Erfreulich ist die Phono-Platine, für Nostalgiker bieten sich analoge Videobuchsen in Form von YUV und FBAS an. Die Höhenboxen werden an die „Surround Back“-Terminals angeschlossen.

Ausstattung und Technik

Die Plastikfront ist in dieser Preisklasse nicht zu beanstanden, nach wie vor stören uns jedoch die  scharfkantigen, oberen Ecken der Frontplatte. Auf der Rückseite sorgen 2 HDMI-Ausgänge und 7
HDMI-Eingänge für ausreichend Verbindungsmöglichkeiten von AV-Zuspielern. Das Videoboard kommt mit 4K/60p-Bildern samt HDR10, HLG und Dolby Vision klar; HDR10+ geht aber nicht. Die Skalierungsfunktion rechnet Signale der HDMI-Eingänge bis 4K-Auflösung hoch, der elaborierte Video-Equalizer bietet neben 6 vorgefertigten Bildpresets auch die Möglichkeit manueller Feinjustagen.

Weniger schön ist das Fehlen von Koax-Eingängen, dafür gibt es 2 Toslink-Buchsen. 4 analoge Stereo-Cinch-Inputs sollten im Digitalzeitalter für die meisten Nutzer ausreichend sein. Klasse: Dank eingebautem Phono-Vorverstärker können Vinyl-Freunde ihren Plattenspieler direkt an den Denon stöpseln. Für die Relikte vergangener Heimkino-Tage stehen zudem FBAS- und YUV-Buchsen bereit.

Via IP-Adresse des Receivers gelangt man in das übersichtliche Websetup; dort kann man alle Funktionen und Einstellungen des Geräts einsehen und auch regeln.

Für das Streamen von Musik ist der X2600H dank HEOS-Multiroom, Bluetooth, AirPlay 2 und DLNA gut gerüstet – einzig Chromecast fehlt. Der Media-player verarbeitet auch Hi-Res-Audio-Dateien (24 Bit / 196 kHz) in den Formaten FLAC, ALAC, WAV und DSD (2,8 und 5,6 MHz). Die Steuerung erfolgt am bequemsten über die HEOS-App. Als Webradio wurde Tune-In verbaut, alle anderen Dienste laufen über die HEOS-App; zur Verfügung stehen Spotify, Tidal, Deezer, Napster oder Amazon Music inklusive dem neuen „Amazon Music HD“ – hier spielt der Denon auch Dateien der höchsten Qualitätsstufe („Ultra HD-Qualität“) mit 24 Bit / 192 kHz ab.

Die Bedienung des AVR-X2600H über das Bildschirmmenü gelingt einfach und intuitiv, bisweilen werden Tasteneingaben vom X2600H aber etwas verzögert umgesetzt. Alternativ bietet sich die Steuerung über die HEOS-App an. Praktisch zur Grundeinrichtung ist das Webmenü, das man durch Eingabe der IP-Adresse des Receivers über einen gewöhnlichen Webbrowser aufrufen kann.

Ton-Decoder & Einmessung

Wie bei allen AV-Receivern unserer beiden Testfelder ist beim X2600H das Cross-Format-Upmixing für Dolby-Signale gesperrt; Denon möchte diese Einschränkung per Firmware-Update aber rückgängig machen.

Der manuelle Equalizer regelt mit 9 Bändern Frequenzen zwischen 63 Hz und 16 kHz. Der Subwoofer-Kanal lässt sich allerdings nicht einstellen.

Die automatische Klangkorrektur führt Audysseys MultEQ XT durch, das 8 Messpunkte berücksichtigt, 3 Zielkurven bereitstellt sowie die Klangschaltungen Dynamic EQ (Loudness) und Dynamic Volume (Dynamikreduktion) mitbringt; noch mehr Korrekturfilter und Sonderfunktionen für den Subwoofer bleiben dem größeren MultEQ XT32 vorbehalten. Manuelle Klangmanipulationen darf man mit dem Equalizer betreiben, der jedoch erst ab hohen 63 Hertz greift; ferner lässt sich der Subwoofer-Kanal überhaupt nicht justieren. Auch greift der EQ nicht bei aktivem Audyssey-System. Abhilfe schafft hier die kostenpflichtige „Audyssey MultEQ App“, mit der man diverse Parameter der Audyssey-Einmessung manipulieren und Zielkurven für die Filter der Audyssey-Entzerrung selbst ziehen kann.

Tonqualität

Im Leistungstest erreichte der X2600H in etwa dieselben, soliden Werte wie der Vorgänger X2500H, mal etwas weniger, mal etwas mehr: Mit 64 bzw. 66 Watt im 7.1-Betrieb (6 Ohm) reist der Denon zwar keine Bäume aus, im Alltag kommt man damit aber locker aus. Im Stereo-Betrieb steht der Receiver mit 150 bzw. 128 Watt pro Kanal (4 bzw. 6 Ohm) gut im Futter. Der Eco-Modus „On“ reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von 293 auf umweltfreundliche 127 Watt.

Mit seinen 7 Endstufen versorgt der Denon AVR-X2600H 7.2- oder 5.2.2-Boxen-Sets. Aufgrund von lediglich 7 Paar Boxenterminals muss man bereits bei der Verkabelung entscheiden, ob man lieber Höhen- oder hintere Surround-Lautsprecher betreiben möchte. Alternativ zum Betrieb von Höhen-Boxen ist das Bi-Amping der Hauptboxen, ein zweites Paar Frontboxen („Front B“)  oder die aktive Befeuerung eines zweiten Lautsprecher-Pärchens möglich.

Bei der Konfiguration folgt der AVR-X2600H den klassischen Positionen: Die zwei Höhenboxen darf man als vordere oder mittlere Deckenboxen sowie als vordere Height-Speaker oder als Aufsatzboxen (Dolby enabled) für die Front- oder Surround-Lautsprecher definieren. Die beiden Subwoofer-Pre-outs lassen sich leider nicht getrennt regeln, aus beiden Buchsen strömt demnach dasselbe Signal. Die Lautsprecher-Konfiguration fällt auch bei Denons Einsteigermodell mustergültig aus: Die Pegel- und Distanzschritte sind mit 0,5 Dezibel respektive 1 Zentimeter vorbildlich, die Crossover-Frequenzen darf man zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen.

Im Hörtest schlug der Denon einen lockeren, voluminösen Ton an. Bässe drückten kräftig, wenn auch nicht übermäßig knackig – typisch für die kleinen Denon-Receiver. Komplexe Chor- und Orchestermusik über 5.1-SACD dröselte der X2600H gut durchhörbar auf, wobei uns der Kleine etwas nervöser und schärfer vorkam als der große Bruder X3600H.

Über HDMI akzeptierte der Denon keine DSD-Streams, sodass der zuständige Blu-ray-Player entsprechendes Material zuerst in PCM-Ton wandeln musste. Die Audyssey-Einmessung funktionierte reibungslos und lieferte realistische Ergebnisse, nur unseren mittelgroßen Center stellten wir von „Groß“ lieber auf „Klein“ um. Unsere obligatorische Testrunde mit Dolby-Atmos-Clips absolvierte der Denon mit einer sehr räumlichen, großen und glaubhaften Darbietung, die Effekte präzise und greifbar in den Hörraum schob. Höhen-Effekte schallten leicht nach vorne versetzt, was bei Betrieb von nur 2 vorderen Decken-Speakern aber die Regel ist. Sehr gut: Audysseys dreistufige Dynamikkompression „Dynamic Volume“ funktionierte sowohl mit Dolby- als auch DTS-Signalen.

Mit Stereo-Musik spielte der AVR-X2600H im Pure-Direct-Betrieb recht druckvoll bei räumlicher, plastischer sowie präziser Abbildung, wobei wir uns allerdings ein etwas luftigeres, mehr von den Boxen gelöstes Klangbild gewünscht hätten. Bei Mainstream-Pop ging der Kleine zudem etwas harscher zugange als die größeren Kandidaten unserer beiden Testfelder.

Der Testbericht Denon AVR-X2600H (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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