Blu-ray-Test: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123

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Blu-ray-Test: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123Eigentlich hat er es geschafft. Doch dann muss Mister Green, gespielt von Martin Balsam, niesen und Lieutenant Zachary Garber, gespielt von Walter Matthau, sowie das gesamte Kinopublikum wissen, was die Stunde geschlagen hat. Abblende, Abspann. Das Ende des 70er-Jahre-Thrillers "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" (siehe Abschnitt "Das Original auf DVD" unten) ist eines der coolsten der Filmgeschichte. Vermutlich hat Regisseur Tony Scott in seinem Remake deshalb darauf verzichtet. Oder aber weil das Kinopublikum heutzutage einfach einen actionhaltigen Showdown erwartet, egal wie unsinnig der sein mag. Und den bekommt es. Bis es so weit ist, liefern sich die Schauspiel-Schwergewichte Denzel Washington und John Travolta ein Psycho-Duell. 

Blu-ray-Test: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123

Zugentführer Ryder (John Travolta) bedroht seine Geiseln.

Die Story
Walter Garber (Denzel Washington) ist Fahrdienstleiter bei der New Yorker U-Bahn. Doch sein Alltag gerät von der einen auf die andere Minute durch einen brutalen Raubüberfall aus den Fugen – die Entführung einer U-Bahn. Ryder (John Travolta), der kaltblütige Kopf und Anführer einer schwer bewaffneten Viererbande, fordert 10 Millionen Dollar. Wenn die Stadt das Lösegeld nicht innerhalb einer Stunde zahlt, wird Ryder die Geiseln töten.

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Fahrdienstleiter Walter Garber (Denzel Washington) jagt mit gezückter Waffe die Verbrecher.

Die Extras
Filmbegleitend hat man die Wahl zwischen zwei Kommentaren. Neben zahlreichen Anekdoten geht Regisseur Tony Scott in Spur 1 unter anderem auf die Unterschiede – inhaltlich und inszenatorisch – zwischen Original und Remake, das in seinen Augen gar kein Remake ist, ein. Wer schon mal einen Kommentar von Tony Scott gehört hat, weiß, was ihn erwartet (im positiven Sinne). Ebenfalls informativ, aber trotzdem schwächer, ist Spur 2 mit Autor Brian Helgeland und Produzent Todd Black.

Das Making-of "Keine Zeit zu verlieren" ist ebenfalls hochinteressant, mit 30 Minuten aber leider zu kurz. Im Fokus steht das Filmen in New Yorks echten U-Bahn-Schächten und wie man den Realismus bei Set-Nachbauten duplizieren konnte. Tony Scotts aufwändige Recherche bezüglich der Filmcharaktere wird ebenfalls thematisiert. Der Beitrag "Das U-Bahnsystem von New York" (16:15) beschäftigt sich – Überraschung! – mit dem U-Bahnsystem vom New York. Hier kommen zahlreiche Mitarbeiter des Verkehrsverbunds MTA zu Wort und berichten über die Sicherheitsvorkehrungen, die bezüglich der Dreharbeiten getroffen werden mussten. Nebenbei erfährt man interessante Details, wie dass nur die New Yorker U-Bahn rund um die Uhr läuft. Eher zum Schmunzeln ist der Beitrag "Von oben bis unten: Charakterstilisierung", der sich in einer surreal anmutenden Ernsthaftigkeit mit den Haarschnitten der Hauptdarsteller beschäftigt. Laut Regisseur Scott sind sie Ausdruck einer gesteigerten Realität ("heightened Reality") und deshalb von immenser Bedeutung. Hinter "Das Marketing für Die Entführung der U-Bahn Pelham 123" verbirgt sich leider nur eine Ansammlung von Trailern.

Wer seinen Player ans Internet anschließt, kann via movieIQ während des Films unter anderem Informationen zu den Schauspielern abrufen oder sich via CineChat mit Gleichgesinnten austauschen.   cs

Blu-ray-Test: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123

Via BD-Live-Funktion CineChat kann man sich während des Films …


…mit Gleichgesinnten über das Gesehene austauschen.

 

Das Original auf DVD

Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass passend zum DVD/Blu-ray-Start des Remakes eine neue Version des 74er-Originals auf DVD und/oder Blu-ray veröffentlicht wird. Wird aber nicht – obwohl es bitter nötig wäre. Denn die DVD aus dem Jahr 2003 bietet ein verrauschtes wie verschmutztes Bild, ohne anamorphe Abtastung. Und an Bonusmaterial birgt die Scheibe lediglich den Kinotrailer. Beim Ton hat man die Wahl zwischen englischem und deutschem Mono.
Zu allem Überfluss ist die Scheibe in Deutschland momentan nicht lieferbar. Wer sich von der technischen Qualität nicht ab­schrecken lässt, wird in England fündig. Auf amazon.co.uk kostete die Disc mit deutschem Ton zum Testzeitpunkt gerade mal drei Pfund (ca. 3,40 Euro).  

Das "Pelham"-Original mit Walter Matthau und Robert Shaw.

Bildqualität: Mittels Farb- und Kontrastfilter wurde dem Cinemascope-Transfer der übliche Tony-Scott-Look ("Deja Vu", "Mann unter Feuer") verpasst. Trotz dieser bildverfremdenden Maßnahmen und einer leichten Körnung ist das Schärfe- und Detailniveau sehr hoch. Die Plastizität gefällt ebenfalls, ist aufgrund der hektischen Schnitte bei den meisten Außenaufnahmen aber nur bedingt zu genießen. Trotzdem ein Top-HD-Bild.               

Tonqualität: Eine effektreiche wie räumliche 5.1-Abmischung untermalt Tony Scotts hektische Schnittorgie perfekt. Während der Actionszenen werden die Rears vehement genutzt – von durchs Bild donnernden Zügen bis hin zu Polizeisirenen. Auch der Score klingt hervorragend. Einzig beim Dynamik­umfang hätte man noch eine Schippe drauflegen können.     

Extras: Audiokommentar mit Regisseur Tony Scott, Audiokommentar mit dem Drehbuchautor Brian Helgeland und Produzent Todd Black, "Keine Zeit zu verlieren: Making of Die Entführung der U-Bahn Pelham 123" (30:23), "Third Rail: Das U-Bahn System von New York" (16:15), "Von oben nach unten: Charakterstilisierung" (5:17), "Das Marketing für Die Entführung der U-Bahn Pelham 123" (7:04), CineChat (BD-Live), movieIQ (BD-Live).

Fazit: Packend inszeniertes und mit Denzel Washington und John Travolta hochkarätig besetztes Remake des 70er-Jahre-Thrillers "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123".  

Die Wertung   
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 5 von 6 Punkten
Tonqualität 5 von 6 Punkten
Bonusmaterial 3 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Sony
Originaltitel The Taking of Pelham 123
Laufzeit 106 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Bildformat 2,35:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Erhältlich 25. Februar

 
Dieser und viele weitere Blu-ray- und DVD-Tests sind in der audiovision 2/2010 erschienen.  

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