BenQ V7000i (Test)

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BenQ präsentiert mit dem V7000i einen leistungsstarken 4K-Ultrakurzdistanz-Beamer mit Smartfunktionen, Filmmaker Mode und präziser Farbwiedergabe, der den XXL-Fernseher im Wohnzimmer ersetzen soll.

Der Wunsch nach spektakulären Film- und Sporterlebnissen im heimischen Wohnzimmer im XXL-Format ist ungebrochen. Da Fernseher in 100 Zoll nach wie vor im fünfstelligen Euro-Bereich liegen, kommen für die breite Masse Laser-beamer als TV-Ersatz ins Spiel. 

BenQ offeriert zwei neue 4K-HDR-Modelle, die sich lediglich durch ihre Gehäusefarbe unterscheiden. Der V7000i (Weiß) und der V7050i (Schwarz) sind ansonsten baugleich und kosten jeweils 3.800 Euro – das sind immerhin 200 Euro weniger als der Vorgänger V6000 (Test in 10-2020). Das erstmals auftauchende „i“ am Ende der Produktbezeichnung steht für „Intelligenz“. Damit gehen verschiedene Smartfunktionen einher. Um den Beamer wie einen vollwertigen Fernseher verwenden zu können, bedarf es noch zusätzlich einer Spezialleinwand (siehe Kasten Seite).

Ausstattung und Technik
Der BenQ V7000i ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit 0,47-Zoll-DMD und Full-HD-Auflösung, der bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennimmt, verarbeitet und sequentiell projiziert. Die aktuelle HDR-PRO-Technologie unterstützt HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) für Broadcast. Das bedeutet: Alle Spielfilme, Live-Sport und TV-Serien in High Dynamic Range von 4K-Blu-ray und Streaming-Portalen werden abgespielt.

 

Die Fernbedienung ist nicht beleuchtet, was der Navigation im dunklen Kinoraum nicht förderlich ist. Sie dient auch als Mikrofon für die Sprachsteuerung. Oben mittig ist die Taste für den Auto-Fokus angebracht. Hier reicht ein kurzer Druck, schon stellt sich das Bild auf der Leinwand eigenständig scharf.

Mit Motion Enhancer 4K ist eine einwandfrei funktionierende Zwischenbildberechnung implementiert, die in drei Stufen regelbar ist. Sie verbessert die Bewegungsschärfe in Kinofilmen und Sportsendungen. Diese lässt sich auch im Film-maker Mode zuschalten, der Puristen eine originalgetreue Wiedergabe liefern soll, so wie es sich Filmemacher in Hollywood wünschen.

Als Lichtquelle hat BenQ unserem Testgast blaue Laserdioden spendiert. Im Zusammenspiel mit einem Phosphor-Element wird daraus weißes Licht emittiert, welches mit einem Sechs-Achsen-Farbrad (RGBRGB) Rot, Grün und Blau erzeugt. Die Lebensdauer beziffert der Hersteller mit 20.000 Stunden. Um mal zu veranschaulichen, was das bedeutet: Wer den Projektor wie einen Fernseher vier Stunden pro Tag betreibt, kann ihn demnach rund 13 Jahre nutzen, bevor die Laser rund 50 Prozent ihrer Lichtausbeute eingebüßt haben. Die Maximalhelligkeit beziffert das taiwanesische Unternehmen mit 2.500 Lumen und der P3-Farbraum innerhalb des Rec.2020-Spektrums soll mit 98 Prozent abgedeckt werden. 

Ein Augenschutzsensor schaltet zuverlässig die Laser automatisch aus, sobald neugierige Zuschauer dem Lichtstrom zu nahe kommen. Eine Abdeckung öffnet und schließt sich motorisch wie ein Schiebedach, wodurch die Optik im ausgeschalteten Zustand vor Staub geschützt ist.

Unter Projektor-Liebhabern gibt es noch immer viele Fans von dreidimensionalen Bildern. Der BenQ gibt 3D-Filme von Blu-ray und Streamingdiensten wie YouTube wieder. Die passende 3D-Brille (DGD5) muss allerdings für 60 Euro im Fachhandel erworben werden. Ein WLAN-Stick gehört hingegen zum Lieferumfang. Via Android-TV steht mit Google Play, YouTube und Prime Video ein umfangreiches Programm an TV-Serien, Filmen, Nachrichten, Spielen und Musik zur Verfügung. Per „Screen Casting“ und „Mirroring“ können Inhalte vom Smartphone frei übertragen und projiziert werden. Gut gefällt uns überdies die Sprachsteuerung für die Smartfunktionen.

Eine integrierte Soundbar mit 2 x 5-Watt-Lautsprechern von „treVolo“, der eigenen Lautsprechermarke von BenQ, rundet das umfangreiche Ausstattungspaket ab.

Installation und Bedienung
Mit einem Gewicht von 10 Kilogramm ist der BenQ V7000i vertrauenserweckend, da er fest und wackel-frei auf dem Sideboard platziert werden kann. Der WLAN-Stick wird auf der Rückseite in den passenden HDMI-Port eingesteckt und mittels USB-Adapterkabel vom V7000i mit Strom versorgt. Den AV-Receiver verbinden wir über den zweiten HDMI-Eingang. Das drei Meter lange Netzkabel bietet angenehm viel Flexibilität, um auch etwas weiter entfernte Steckdosen hinter dem Sideboard zu erreichen.

Der BenQ V7000i besitzt kein dynamisches, sondern ein statisches Tone Mapping für HDR. Hierbei werden vor Start des Films die im Content hinterlegten Metadaten ausgelesen und umgesetzt. Sollten keine Metadaten vorhanden sein, greift unser Testgerät auf seine dafür programmierte Darstellung zurück. Von 0,000 bis 1.000 Nits werden alle Inhalte via Statischem Tone Mapping dargestellt. Sollten darüber hinausgehende Bildsignale vorhanden sein, werden diese unterschlagen. Mittels „HDR-Helligkeit“ kann die EOTF-Kurve – also im Grunde das HDR-Gamma – nach persönlichem Geschmack angepasst werden, um Spielfilme aufzuhellen oder sogar abzudunkeln. An den Nit-Pegeln ändert sich dadurch nichts.

„Inferno“ von der 4K-Blu-ray erscheint bereits in der Werkseinstellung ordentlich. Spitzlichter und Highlights werden eindrucksvoll auf der Leinwand dargestellt, dunkle Bereiche besitzen viel Zeichnung.

Nach unserer Anpassung legt der Film noch eine große Schippe drauf. Die Lichtausbeute nimmt sichtbar zu, so dass „Inferno“ mit noch höherer Plastizität und natürlichen Farben reproduziert wird.

Mit einem Druck auf die Fernbedienung öffnet sich mit einem leisen Surren das Schiebedach. Die Ausrichtung des Bildes auf die Leinwand gelingt uns zügig, weil die Abstandhalter auf der Rückseite die exakte Entfernung bereits vorgeben. Anschließend werden wir Schritt für Schritt durch das Installationsmenü geführt. Die Verbindung mit dem Internet gelingt quasi im Handumdrehen. Dafür wählen wir lediglich unser Netzwerk aus und geben anschließend das Passwort via On-Screen-Tastatur ein.

Nun kann das Großbildvergnügen bereits starten. Mit Hilfe der Sprachsteuerung lassen wir uns mit Amazon Prime Video verbinden und navigieren zügig durch die Programmvielfalt. Filme und Serien starten sofort. Blockbuster von der 4K-Blu-ray werden zuverlässig projiziert.

Bereits der Vorspann von „Cruella“ auf der 4K-Blu-ray begeistert mit dem satt roten Disney-Logo, während der komplette Hintergrund inklusive des Schlosses farbneutral in Schwarz-Weiß reproduziert wird.

Einstellungen im Bildmenü können nicht per Spracheingabe vorgenommen werden, sondern erfolgen klassisch mit Tastendruck auf der Fernbedienung. Viel anzupassen gibt es ohnehin nicht. Unser Testsample schaltet selbstständig in die zuvor ausgewählten Bildmodi. Im „Filmmaker Mode“ können sogar unterschiedliche Einstellungen für HD, UHD und 3D vorgenommen werden, auf die unser Testgast automatisch zugreift, sobald ein passendes Signal anliegt. Der Anwender muss sich daher um nichts weiter kümmern und kann jeglichen Content ganz bequem genießen.

Als der Protagonist und seine Begleitung am Hafen zum Boot spazieren, sorgt das Statische Tone Mapping dafür, dass der Himmel nicht überstrahlt und Schattenbereiche viel Zeichnung besitzen.

Licht und Farbe
Im Bildmodus „Hell“ übertrifft unser Testsample die Herstellerangabe mit 2.750 Lumen deutlich. Im Gegensatz zu den meisten UHP-Lampenprojektoren erscheint das projizierte Bild im hellsten Preset nicht mit einem Grünfarbstich, sondern besitzt überraschend natürliche Farben. Am Nachmittag mit relativ viel Umgebungslicht kann dieser Bildmodus uneingeschränkt verwendet werden. Dessen ungeachtet wechseln wir in den „Filmmaker Mode“, weil dieser noch konsistentere Farben besitzt. Bereits in der Werkseinstellung ist der Graustufenverlauf nahe den Vorgaben. Das Gamma liegt exakt bei 2,4. Mit nur wenigen Anpassungen während unserer obligatorischen Kalibrierung lässt sich das Ergebnis sogar noch leicht steigern.

Alle relevanten Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Ein HDMI-Port ist für den WLAN-Dongle reserviert, an HDMI 2 kann der AV-Receiver verbunden werden. Da dieser Eingang ARC unterstützt, lässt sich der Ton beispielsweise von einem Streaming-Dienst zum AV-Receiver übertragen. Sollte der AV-Receiver nicht ARC-fähig sein, kann die Signalübertragung per SPDIF erfolgen.

1.020:1 beträgt der native On/Off-Kontrast ohne dynamische Helligkeitsregelungen und farbverfälschende Tools. Werden diese aktiviert, wie Smart Eco und Brilliant Color, kann der On/Off-Kontrast dynamisch bis zu 7.900:1 gesteigert werden. Der ANSI-Kontrast beträgt 215:1, die Farbtemperatur macht mit 6.500 Kelvin eine Punktlandung. Der Schwarzwert ist mit 1,98 Lumen hingegen verbesserungswürdig. Der Farbraum Rec.709 verfehlt mit 98 Prozent seine Vorgabe nur knapp. Noch etwas besser macht das der UHD-Farbraum Rec.2020/P3, der 99 Prozent abdeckt. Das Bemerkenswerte daran ist, dass dieser hervorragende Wert ohne lichtschluckende Filtertricks erzielt wird. Für tiefergehende Anpassungen steht ein Sechs-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung. Kalibriert beträgt die Lichtausbeute für SDR 2.025 Lumen und für HDR sogar 2.410 Lumen. Damit können Bildbreiten bis zu 4,60 Meter strahlend hell befeuert werden, bzw. die 100 Zoll Leinwand bei kontrolliert einfallendem Tageslicht.

Die Abstandshalter ermöglichen eine parallele Aufstellung zur Leinwand. Auf den ausfahrbaren Streben ist in Zahlen aufgeführt, welche Bilddiagonalen in Zoll darstellbar sind. Aus rund 22 cm Abstand wird der 100-Zoll-Screen komplett ausgefüllt.

Die Color Uniformity beeindruckt mit ihrer gleichmäßigen Ausleuchtung über das gesamte projizierte Bild. Von der Mitte zum Rand nimmt die Lichtausbeute gerade mal 2 Prozent ab. Dieser Wert ist so gering, dass er mit bloßem Auge und auf unseren Screenshots nicht mehr zu sehen ist.

Der Farbraum Rec.2020/P3 für UHD wird nach der Kalibrierung fast zu 100 Prozent abgedeckt. Bis auf Rot treffen alle Primär- und Sekundärfarben ihr Vorgaben praktisch punktgenau.

Das App-Center ist angenehm übersichtlich gestaltet und selbsterklärend. Insgesamt finden wir die Auswahl der vorinstallierten Apps recht überschaubar. Vor allem vermissen wir Netflix, das aus Lizenzgründen nicht zur Verfügung steht.

Trotz seiner hohen Lichtleistung ist der BenQ V7000i an sonnigen Tagen nur bedingt imstande, sich auf einer mattweißen Leinwand gegen das einfallende Tageslicht zu behaupten. Dafür muss der Raum mit Rollos oder dicken Vorhängen gut abgedunkelt werden. Nun möchte aber nicht jeder am Nachmittag Formel 1 oder die Fußball Bundeslinga in völliger Dunkelheit erleben – schließlich muss man das bei einem Fernseher in der Regel auch nicht tun.

Mit Hilfe einer CLR-Leinwand, die optional ab 800 Euro in 100 Zoll erworben werden kann, gelingt ein 2,21 Meter breites Bild, das den V7000i in tagheller Umgebung zum vollwertigen Laser-TV macht.

Abhilfe schafft eine sogenannte CLR-Leinwand (Contrast Light Reflection). Hierbei handelt es sich um einen Spezial-Screen, welcher eine mikroskopisch kleine Lamellenstruktur besitzt, die das von unten aufprojizierte Bild des V7000i in Richtung Zuschauer reflektiert. Jede andere Beleuchtung im Raum, die von oben, hinten oder den Seiten auf die Leinwand fällt, wird so abgelenkt, dass sie nicht zum Zuschauer gelangt. Kurz: Das von unten projizierte Bild wird vom Umgebungslicht kaum geschmälert. Auf diese Weise ist auch tagsüber eine sehr gute Bildqualität möglich, ohne dass das Zimmer abgedunkelt werden muss – das Ergebnis ist vergleichbar mit einem herkömmlichen Fernseher.

Bildqualität und Ton
Nach wie vor senden viele Streaming-Dienste in 1080p, weil schlichtweg nicht alle Serien und Filme in UHD vorliegen. Der BenQ V7000i übernimmt die Skalierung und macht dabei einen ausgesprochen guten Job. Full-HD-Content kommt schon recht nah an UHD-Filme heran. Selbst 720p sieht noch ordentlich aus, das von ARD, ZDF und den öffentlichrechtlichen Spartenprogrammen ausgestrahlt wird. Die Unterschiede zu den höheren Auflösungen sind allerdings allgegenwärtig. 

Während einer Party erscheint Cruella in einem modifizierten Kleid der Gastgeberin. Sie hebt sich detailreich vom Hintergrund ab. Sogar ihre zweifarbig gefärbten Haare werden bestens nuanciert vom V7000i auf der Leinwand abgebildet.

Spielfilme von Amazon Prime Video und Blu-ray werden im „Filmmaker Mode“ originalgetreu mit 24 Hz projiziert. Die Schärfe stellt unser Testsample über die gesamte Fläche nicht ganz gleichmäßig dar. Zum Rand nimmt sie einseitig leicht ab. Überdies erscheint das Schwarz in dunklen Szenen eher Anthrazit, was zu einem leichten Grauschleier im Bild führt. Gut zu sehen ist das in „Tenet“ (Kapitel 3), während die Kamera nachts auf den beleuchteten Wolkenkratzer zufliegt. Nehmen hingegen helle Elemente in den Szenen zu, wie die Explosion der Ladeklappe des Flugzeuges, läuft der V7000i zur Hochform auf. Die Flammen erscheinen satt rot und brillant. Helle Tageslichtaufnahmen sind ob der hohen Lichtausbeute von beeindruckender Plastizität.

Dank der gleichmäßigen Ausleuchtung des BenQ V7000i kommt es an keiner Stelle des Films „Cruella“ (Test Seite 92) zu erkenn­baren Abschattungen. Darüber hinaus sind fast alle Schilder bestens zu lesen, lediglich ganz links wird es ein wenig unschärfer.

Im hohen Lasermodus ist der BenQ mit 34 Dezibel schon gut wahrnehmbar, wenn leisere Sequenzen auf der Leinwand erscheinen. Im Eco-Modus finden wir ihn mit 25 Dezibel nicht mehr störend. Der Regenbogen-Effekt (RBE) fällt ebenfalls gering aus, hier dürfen diesbezüglich empfindliche Gemüter einen Blick riskieren.

In „Tenet“ fliegen bei der Explosion die Funken. Außerdem sind aufgrund der guten Gammadarstellung alle dunklen Bereiche auf dem Flughafen bestens durchgezeichnet. Einen Grauschleier gibt es in dieser Szene nicht.

Die implementierten treVolo-Lautsprecher spielen auf Augenhöhe mit guten Flat-TV-Speakern. Die Pegel reichen aus, um einen 20-Quadratmeter-Raum weit über Zimmerlautstärke zu beschallen. BenQ hat unserem Testgast überdies mehrere Soundoptionen spendiert. Hier gefällt uns das Preset „Musik“ am besten, da die Mischung aus klaren Dialogen, Score und sonstigen Effekten stimmig ist. Wer möchte, kann den Klang mit einem 5-Band-Equalizer noch anpassen.            

      

Der Testbericht BenQ V7000i (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 3800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

84 sehr gut

Der BenQ V7000i ist ein formschöner 4K-Ultrakurzdistanz-Projektor mit exzellenter Ausleuchtung und natürlichen Farben, der mit einer CLR-Leinwand im Wohnzimmer zum vollwertigen TV-Ersatz avanciert. Trotz steigerungsfähigem Kontrast bietet er dank Smartfunktionen, hoher Lichtausbeute und HDR jede Menge Großbildvergnügen.

Michael B. Rehders

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