BenQ TK700STI (Test)

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Der BenQ TK700STi soll große 4K-Bilder in kleinen Räumen darstellen. Smartfunktionen, HDR und ein kurzer Input Lag sorgen für vielfältige Einsatzzwecke.

Da viele Sport-Events tagsüber stattfinden, bedarf es eines lichtstarken Projektors, damit sich dieser gegen das Restlicht im Zimmer durchsetzen kann. Der TK700STi ist so ein helles Gerät. Er wird von BenQ als Gaming-Beamer bezeichnet, da er über einen geringen Input Lag hat. Dieser beträgt 4,16 Millisekunden bei 120 Hz/1080p und 16 Millisekunden bei UHD/60Hz.

Die Fernbedienung ist
nicht beleuchtet, sie dient
überdies als Mikrofon für
die Sprachsteuerung. Der
Wi-Fi-Stick (rechts) wird auf der Rückseite des Beamers eingesteckt und dort mittels USB-Kabel mit Strom versorgt.

Die Installation wird dem Anwender angenehm leicht gemacht. Dank des 1,2-fachen Zooms kann eine Bildbreite von 2,5 Metern aus einer Distanz von 2,25 bis 2,70 Meter erzielt werden. Das bedeutet große Bilder in kleinen Räumen. Die Schärfe lässt sich bequem mit dem Regler auf der Gehäuseoberseite einstellen, und zwar punktgenau über die gesamte Bildfläche. Aufgrund des Offsets kann der TK700STi auf einem Tisch auf Höhe der Leinwandunterkante betrieben werden – oder über Kopf unter der Decke. Das „i“ in der Produktbezeichnung steht für Intelligenz. Beim BenQ beschreibt dieses Kürzel die Smartfunktionen. Der zum Lieferumfang kostenlos dazugehörige Wi-Fi-Dongle wird auf der Rückseite des Projektors eingesteckt.

Das Installationsmenü nimmt den Nutzer nach dem ersten Einschalten an die Hand und führt ihn durch alle relevanten Einstellungen. Innerhalb von wenigen Minuten steht eine stabile WLAN-Verbindung mit dem eigenen Netzwerk. Anschließend kann auf zahlreiche Apps zugegriffen werden, die teilweise bereits vorkonfi guriert sind.

Ausstattung und Technik
Der BenQ TK700STi ist ein DLP-Projektor mit 0,47-Zoll Single-Chip und Full-HD-Aufl ösung. Er nimmt Bildsignale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegen, verarbeitet und projiziert diese sequentiell via XPRTechnologie. Falls es unterwegs nicht möglich sein sollte, den Projektor ideal aufzustellen, eliminiert 2D-Keystone unschöne Trapezeffekte an bis zu vier Positionen im projizierten Bild. Auf diese Weise werden Filme und Live-TV-Sendungen geometrisch korrekt auf der Leinwand abgebildet. Da diese Funktion Auflösung kostet, raten wir dazu, das Tool nur im Notfall einzusetzen.

Obgleich der Farbraum P3 für UHD/HDR nur mit rund 80 Prozent abgedeckt ist, erscheinen die Farben in
„Tenet“ natürlich.

3D-Blockbuster vom Blu-ray-Player werden wiedergegeben. Die Synchronisation von Beamer und 3D-Brille erfolgt mittels DLP-Link. Ein eingebauter 5-Watt-Lautsprecher liefert mit „Cinema Master Audio+2“ vier Sound-Modi, um den Klang an den eigenen Hörgeschmack anzupassen. Stimmen werden klar und deutlich reproduziert. Ein Soundsystem ersetzt dieser Lautsprecher natürlich nicht.

Android TV bietet Zugriff auf tausende Filme, Serien, Live-TV und Sport von diversen Streamingdiensten. Dazu gehören Prime Video, YouTube, Disney Plus und Google Play Store. Netflix ist aus Lizenzgründen nicht dabei.

Die Navigation durch das App-Center gelingt zügig. Darüber hinaus kann auf die Mediatheken der öffentlichrechtlichen Sender wie ZDF zugegriffen werden.

Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit beziffert BenQ mit 3.000 Lumen. Im Modus „Hell“ wird dieser Wert mit 3.016 Lumen sogar leicht übertroffen. Wie üblich wird hierbei ein leichter Grünfarbstich erzeugt. Besser eignen sich daher die Bildmodi „Natürlich“ (2.060 Lumen) fürs Wohnzimmer und „Kino“ (1.515 Lumen) fürs dedizierte Heimkino. Damit können Leinwände bis 4,60 Meter hell ausgeleuchtet werden, beziehungsweise entsprechend kleinere Leinwände mit zunehmendem Umgebungslicht. Der On/Off-Kontrast (576:1) fällt verbesserungswürdig aus. Mittels Brilliant Color und dynamischer Lampenregelung lässt sich der Wert auf bis zu 2.000:1 steigern. Der Farbraum Rec.709 wird mit 99,5 Prozent abgedeckt und übertrifft sogar die Herstellerangabe von 96 Prozent.

Der BenQ TK700STi unterstützt die HDR-Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma). Ab Werk erscheinen die Farben etwas blass und das Bild zu dunkel. Dem kann recht einfach begegnet werden, indem der Kontrast von 50 auf 70 angehoben wird. Jetzt werden alle Inhalte von 0,005 bis 2.000 Nit via Tone Mapping dargestellt. Das Bild legt sichtbar an Helligkeit zu, ohne dass in den relevanten Bereichen Details ins Weiß überstrahlen. Darüber hinaus kann via „HDR Helligkeit“ das Gamma angepasst werden, falls der Film auf der Leinwand als zu hell oder zu dunkel empfunden wird.

Der Farbraum P3 innerhalb des Rec.2020-Spektrums wird nicht komplett abgedeckt. Bis auf Blau liegen alle Primär- und Sekundärfarben neben ihren Zielwerten.

„Tenet“ von der 4K-Blu-ray erscheint mit HDR-Helligkeit 2 strahlend hell und in brillanten Farben.

Eine der HDMI-2.0-Schnittstellen unterstützt ARC (Audio Return Chanel). Der Ton, der via Wi-Fi-Stream empfangen wird, kann darüber zum AV-Receiver geführt werden, wenn dieser per HDMI verbunden ist. Der Wi-Fi-Stick befindet sich hinter der verschraubten Klappe mit dem BenQ-Schriftzug.

Bildqualität in der Praxis
Unser Testgast ist hell genug, um sich bei rudimentär geschlossenen Vorhängen gegen das noch einfallende Tageslicht durchzusetzen. Die Schärfe sieht über die gesamte Bildfl äche exzellent aus. Kleinste Details werden präzise abgebildet. Bei einem 100-Meter-Lauf der Herren sind die Startnummern auf den Trikots der Sprinter vollständig lesbar. Die schnellen Bewegungen erscheinen flüssig. Nichts ruckelt, wenn die Kamera den Sportlern folgt. Fußballübertragungen in UHD/HDR bieten einen saftigen grünen Rasen. Der Ball rollt bei 50/60 Hz störungsfrei über den Platz. Sogar einzelne Zuschauer auf der Tribüne sind deutlich zu erkennen. Eine Frame Interpolation zur Bewegungsverbesserung ist allerdings nicht vorhanden. Spielfilme in 24 Hz erscheinen dennoch originalgetreu.

Dank der gleichmäßigen Ausleuchtung können wir keinen Helligkeitsabfall zur Seite ausmachen. Homogene Flächen wie Himmel und Strandaufnahmen erscheinen gleichmäßig. Dunkle Szenen sind hingegen verbesserungswürdig. In „Tenet“ legt sich ein leichter Grauschleier über Gebäude, Straßen und Hintergründe, wenn diese nachts abgebildet werden. Auch die Letterboxbalken sehen eher dunkelgrau statt schwarz aus. Der guten Durchzeichnung tut dies aber keinen Abbruch. Alle im Quellmaterial vorhandenen Grauabstufungen werden dargestellt. In Tageslichtaufnahmen spielt unser Testgast dann seine ganze Stärke aus. Blauer Himmel, Wasser und goldfarbene Sonnenuntergänge sehen prächtig aus in SDR und HDR.

In XXL-Größe machen nicht nur Live-Sport und Blockbuster riesigen Spaß, auch Games erscheinen noch realistischer auf der Leinwand. In „Formel 1“ wähnen wir uns quasi wirklich im Renner. Aus der Cockpit-Perspektive wird das Sichtfeld fast vollständig ausgefüllt. Durch den kurzen Input Lag haben wir das Gefühl, als würde der Renner noch präziser auf unsere kurzen und schnellen Befehle reagieren. So rasen wir durch Monte Carlo, am Schwimmbad vorbei, können die Yachten im Hafen erkennen. Das Casino ist zum Greifen nahe. Der lange Tunnel lässt unser Herz höher schlagen. Was für eine wilde Fahrt!

Der Testbericht BenQ TK700STI (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

73 Gut

Der BenQ TK700STi ist nicht nur für Gamer, sondern auch für Kino- und Sportfans interessant, dank Smartfunktionen, HDR und Weitwinkelobjektiv. Abgesehen vom verbesserungswürdigen Schwarz gefällt er mit kräftigen Farben und hoher Lichtausbeute im Wohnzimmer wie Heimkino.

Michael B. Rehders

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