Sony KD-65XH9505 (Test)

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Bei der neuen XH95-Reihe gibt sich Sony selbstbewusst und preist die Modelle als die besten 4K-LCD-Fernseher aus dem eigenen Portfolio an. Erhältlich sind die Flat-TVs mit direkter LED-Hintergrundbeleuchtung in den Größen 49, 55, 65, 75 und 85 Zoll. Unser 2.000 Euro teurer KD-65XH9505 gefällt durch seinen 1,3 Zentimeter tiefen und von vorne fast nicht sichtbaren Aluminiumrahmen. Praktisch sind die beiden Standfüße, die sich je nach Bedarf ganz außen oder weiter innen montieren lassen. Kabelhalterungen ermöglichen das saubere Verlegen der Anschlussstrippen. Vorteilhaft wurde die Fernbedienung modifiziert: Diese verfügt jetzt über eine Hintergrundbeleuchtung.

Ausstattung und Praxis

Gegenüber der 2019er-Serie ist Sony beim neuen KD-65XH9505 an einigen wichtigen Details aktiv geworden. So unterstützt der 65-Zöller jetzt AirPlay 2, um Filme, Fotos und Musik von iPhone oder iPad auf den Fernseher zu streamen. Mit dem X1 Ultimate kommt der leistungsstärkste Prozessor zum Einsatz, der ein sehr flottes Bedientempo ermöglicht. Netflix soll Sony zufolge dreimal schneller starten als zuvor, und in der Tat öffnet sich das Streaming-Portal unmittelbar nach einem Druck auf die entsprechende Taste der klar strukturierten Fernbedienung mit hochwertiger Aluminium-Oberfläche. Lediglich die Umschaltzeiten sind noch immer nicht rekordverdächtig.

Perfektes Stellungsspiel: Hat man genügend Platz, sollte man die Füße wie hier außen montieren. Das erhöht die Standfestigkeit des 65-Zöllers.

Android 9 ist übersichtlich aufgebaut und ermöglicht ein unkompliziertes Handling. Die „Schnelleinstellungen“ gewähren unter anderem blitzschnellen Zugriff auf Bild- und Tonparameter. In den detaillierten Bildeinstellungen hat Sony zusätzliche Fotomotive hinterlegt, die Farbanpassungen sind jetzt noch umfangreicher. Eine echte Neuheit ist die Option, den Google Assistant auch ohne Fernbedienung durch den Befehl „OK, Google“ zu starten und beispielsweise Informationen zum Wetter oder zu Sportergebnissen abzurufen. Auch die „Schnelleinstellungen“ kann man auf diese Weise öffnen.

Fit für AirPlay 2: Befinden sich der Sony und ein iPad oder ein iPhone im selben Netzwerk, so kann man beispielsweise Musik drahtlos auf den Flat-TV streamen.

Die Twin-Tuner jeweils für Kabel, Satellit und DVB-T2 erlauben flexible TV-Aufnahmen auf USB-Festplatte, Time-Shift wird wie in den Vorjahren bei Sony nicht unterstützt. Üppig fällt das App-Angebot aus. Auch der vor Kurzem in Deutschland gestartete Streaming-Dienst Disney+ ist mit eigener Anwendung vertreten. Der KD-65XH9505 ist zudem Calman-fähig, um den Fernseher mit der Calman-Software und einem Spektrometer professionell zu kalibrieren und das Bild punktuell zusätzlich zu optimieren.

Genau wie LG und Panasonic hat jetzt auch Sony eine automatische Akustikkalibrierung in seinen 65-Zöller integriert. Dieser Menüpunkt wird während der Ersteinrichtung von alleine aufgerufen.

Die Fernbedienung als Mikrofon: Über den Signalgeber wird die Akustik des Raums erfasst. Harte Böden oder Teppiche etwa beeinflussen diese deutlich.

Ein Mikrofon in der Fernbedienung dient dabei dazu, die Hörumgebung des Fernsehers zu analysieren und die Audioausgabe der TV-Lautsprecher zu optimieren. Die Messung dauert gerade mal rund fünf Sekunden. Zur Einrichtung sollte man möglichst mittig vor dem Apparat sitzen und die Fernbedienung auf Brusthöhe halten. Nach dem Druck auf „Start“ beginnt die Kalibrierung und ist wenige Augenblicke später auch schon abgeschlossen.

Nach fünf Sekunden ist alles vorbei: Die Fernbedienung muss einfach auf den Flat-TV ausgerichtet sein, alles andere übernimmt der Sony in Eigenregie.

Bild- und Tonqualität

Sony hat die vergangenen Monate offenbar intensiv genutzt und an der Helligkeit seiner Bildschirme gefeilt. So kommt der 65-Zöller im optimalen „Kino“-Modus in Spitzlichtern auf stolze 941 Candela. Ist das Panel bildschirmfüllend in Weiß getaucht, etwa wenn sich ein Schneefeld über das Display legt, so strahlt der KD-65XH9505 immer noch mit satten 658 Candela. Im knalligen „Brillant“-Modus schafft der Japaner sogar 1.012 Candela. Für beeindruckende HDR-Darstellungen verfügt der Sony somit über ausreichend Reserven. Er unterstützt die HDR-Formate HLG, HDR10 und Dolby Vision, aber nach wie vor kein HDR10+. Neu ist die Ambient Optimization-Funktion, die die Bild- und Tonqualität für die jeweilige Wohnumgebung optimiertund im Hellen die Helligkeit automatisch erhöht.

Google Assistant ohne Fernbedienung: „OK, Google“ genügt, und schon können Sie die Sprachsteuerung auf dem Sony-Fernseher nutzen.

Um die Farbtemperatur muss man sich nicht weiter kümmern, hier spielt es keine Rolle, ob man sich für „Experte 1“ oder „Experte 2“ entscheidet, beide Werte sind mit 6.516 bzw. 6.517 Kelvin optimal voreingestellt. Von der Schwarzdarstellung und der Homogenität der Ausleuchtung sind wir zunächst etwas enttäuscht. Bis wir den Menüpunkt „Autom. lokale Dimmung“ öffnen und diese auf „Hoch“ stellen, zudem sollte der „Schwarzwert“ auf um die „40“ reduziert und der „Lichtsensor“ aktiviert werden. Jetzt erreicht der 65-Zöller mit „Full Array LED“-Backlight und X-tended Dynamic Range Pro ein Schwarz, das diesen Namen verdient. Von OLED-Niveau sind wir zwar noch ein Stück entfernt, aber der XH9505 kann viel mehr als dunkles Grau. Die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ist gut, allerdings sind beispielsweise Filmbalken in der Mitte minimal dunkler und hellen nach außen hin dezent auf. Weiße Schriften auf dunklem Hintergrund erzeugen so gut wie keinen erhellenden Lichthof. Beim großen weißen Pause-Symbol des Blu-ray-Players ist das hingegen anders, hier wird die Umgebung schon sichtbar erleuchtet. Der ANSI-Kontrast ist mit 740:1 durchschnittlich.

Klar beschriftet: Die zahlreichen Anschlüsse beim Sony sind problemlos zugänglich und auf Anhieb zu erkennen. USB-Buchse 2 ist für TV-Aufnahmen konzipiert.

Angenehm breit fällt der seitliche Betrachtungswinkel aus. Erst ab etwa 45 bis 50 Grad jenseits der Mittelachse verlieren Farben etwas an Kraft. Ansonsten protzt der Sony mit kräftigen und sehr reinen Farben, hoher Schärfe und schöner Raumtiefe. Für geschmeidige Bewegungen stellt man die „Motionflow“ auf „Anwender“ und die „Glätte“ auf „2“. Eine höhere „Klarheit“ als ein Wert von „1“ führt dazu, dass das Bild zu stark abdunkelt.

Jetzt mit Disney+: Die App des neuen Streaming-Anbieters ist direkt in die übersichtliche Oberfläche von Android 9.0 eingebettet.

Das LCD-Flaggschiff von 2020 hat nicht nur den Netflix Calibrated Mode an Bord, es trägt auch eine IMAX-Enhanced-Zertifizierung, so dass  es entsprechende UHD-Blu-ray-Titel bestmöglich wiedergibt. Es kommt nicht von ungefähr, dass die bisherigen  IMAX-Enhanced-Titel wie „Zombieland 2“ oder „Jumanji: The Next Level“  ebenfalls von Sony stammen.

Mehr als solide: Im SDR-Bereich reproduziert der Sony die Farben sehr präzise, die Abweichungen bei der Messung wiegen nicht schwer.

Beim Ton hat Sony Acoustic Multi-Audio entwickelt: Dabei sind zwei zusätzliche klangpositionierende Lautsprecher in die Rückseite des Fernsehers integriert, die dafür sorgen sollen, dass der Klang der Action folgt. Die unabhängigen Verstärker werden getrennt angesteuert, um mehr Präzision und eine höhere Stabilität bei der Wiedergabe zu erzielen. In der Unterseite des Gehäuses befinden sich die beiden Hauptlautsprecher. Besonderheit: Die beiden sogenannten X-Balanced Speaker sind nicht rund oder oval, sonder stellen eine Mischform dar, um das Gehäuse einerseits möglichst flach bauen zu können, andererseits aber keine klanglichen Einbußen hinnehmen zu müssen.

Überzeugend: Auch im DCI-P3-Spektrum liefert der KD-65XH9505 eine ordentliche Vorstellung, lediglich im Grünbereich geht er nicht bis ans äußere Limit.

Die Gesamtausgangsleistung des Sony liegt bei 30 Watt. Im „Dialog“-Modus hebt der Flachmann Stimmen besonders prägnant und gut verständlich hervor. Musik und Actionfilme hinterlassen tonal insgesamt zwar keine Gänsehaut, überzeugen aber durch eine ordentliche Kulisse. Konzerte bleiben auch bei höherer Lautstärke vergleichsweise sauber und verzichten auf plärrige Akustik, mit satten Bässen oder kristallklaren Höhen kann der Sony jedoch nicht dienen – wer die will, muss ebenfalls zu den OLED-Modellen greifen. Klangeffekte in Filmen arbeitet der 65-Zöller dynamisch heraus, gerade in Dolby-Atmos-Streifen kommt ein schönes Gefühl von Räumlichkeit auf.

Der Testbericht Sony KD-65XH9505 (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 2000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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