Soundbars sind eher selten im klassischen Heimkino
anzutreffen, machen sich dafür aber in immer mehr Wohnzimmern breit. Ob darin auch noch Platz für einen Subwoofer ist, überlässt der Direktversender dem Kunden. Denn die 800 Euro teure Cinebar Lux kommt „ohne Subwoofer und klingt trotzdem wie zwei“, so das Werbeversprechen. Anschließen lässt sich aber einer, im Teufel-Shop wird auf der Lux-Produktseite praktischerweise der Tieftonspezialist T10 gleich vorgeschlagen. Neben der externen Bassbox kann die Soundbar mit den Funk-Rear-Lautsprechern „Effekt“ zu einem vollwertigen Surround-Set erweitert werden.
Chassis ohne Ende
Im Inneren der Bar gehen stolze 16 Chassis ans Werk: 2 Hochtöner (2,5 cm) und 6 Breitband-Lautsprecher mit 5 Zentimetern Durchmesser sind für die Kanäle Links, Rechts und Center zuständig, die von 4 Passivmembranen in Racetrack-Form (4,8 x 10,5 Zentimeter) im Bass unterstützt werden. Für 3D-Sound sollen links wie rechts je ein Side-Firingund ein Up-Firing Fullrange-Treiber (5 cm) sorgen, die ihren Schall zu den Wänden und zur Decke werfen. Von dort gelangen Toninformationen via Reflexionen zum Ohr. Angetrieben werden alle aktiven Chassis von 9 Digitalverstärkern.
Decoder und Klangoptionen
Trotz 5.1.2-Bestückung samt Side- und Top-Treibern verarbeitet die Cinebar Lux intern nur 2.1-Kanäle, ist im Grunde also ein Stereo/Subwoofer-System, wie man uns auf Rückfrage erklärte. Die digitale Signalverarbeitung verteilt eingehende Tonsignale auf alle Lautsprecher. Dass bei diesem Ansatz Decoder für Dolby Atmos und DTS:X überflüssig sind, versteht sich von selbst. Vorhanden sind Decoder für PCM sowie Dolby Digital und DTS. Als 3D-Ton- Upmixer setzt Teufel auf die eigene Schaltung „Dynamore Ultra“ bzw. „Dynamore 3D“.
Wie die meisten Soundbar-Hersteller nutzt auch Teufel die Digital-Signalverarbeitung (DSP), um aus vergleichsweise kleinen Gehäusen größtmög lichen Raumklang zu zaubern. Die Berliner tauften ihre DSP-Programme „Dynamore“ und „Dynamore Ultra“, wobei die größere „Ultra“-Variante Soundbars vorbehalten bleibt, während die Standard-Version bei Bluetooth-Speakern zum Einsatz kommt. Der technische Unterschied zwischen den beiden Systemen besteht neben der Signalverarbeitung auch in der Chassis-Bestückung der Geräte, denn „Ultra“- Modelle besitzen zusätzlich seitlich angebrachte Töner, um eine größere Räumlichkeit beziehungsweise virtuellen Raumklang zu erzielen.
Die seitlich abstrahlenden Treiber schicken Schall zu den Wänden, von wo aus die Toninformationen über Refl exionen zum Hörplatz gelangen und somit den Anteil indirekten Schalls erhöhen. Ziel ist jedoch weniger ein einhüllender Surround-Klang als vielmehr eine Verbreiterung des Stereo-Panoramas; Teufel möchte damit den Klang von zwei HiFi-Lautsprechern simulieren. Damit dies nicht nur in der Theorie funktioniert, sollten die Raumwände möglichst schallhart sein und keine Hindernisse im Schallweg liegen. Aber auch Abstrahl- und Einfallswinkel des Schalls spielen bei Ortung und Räumlichkeitswahrnehmung eine wichtige Rolle.
An Klangschaltungen gibt es eine klassische Dynamik-Kompression, einen Nacht- Modus fürs Leisehören sowie einen Sprach-Modus mit optimierter Dialogwiedergabe. Lip-Sync sowie Bass-, Mitten- und Höhenregler gehören ebenfalls zu den Klang-Features. Im Grundmenü kann man zudem den Abstand zum Hörplatz wählen, was für die DSP-Verarbeitung sinnvoll ist. Nur in Kombination mit Rear-Boxen und/oder Subwoofer lässt sich die Kalibrierung aktivieren.
Anschlüsse & Bedienung
Alle Anschlüsse sitzen auf der Rückseite in zwei Aussparungen, die groß genug sind, um auch dicke Kabel zu fassen; zwei rote Gummischlaufen halten die Strippen am Platz und sorgen für eine Zugentlastung von Stecker und Buchsen. Je ein HDMI-Eingang und -Ausgang unterstützen 4K/60p inklusive ARC und HDR10. Dank HDMI-CEC kann man die Lautstärke der Cinebar Lux auch über die TV-Fernbedienung regeln. Sound gelangt zudem über Toslink und Klinke (3,5mm) in die Bar. Für die Vernetzung gibt es Ethernet und WLAN, womit die Cinebar Lux sich in Teufels Multiroomund Streaming-Plattform „Raumfeld“ einbinden lässt. Dort stehen die Dienste Spotify, Napster, Soundcloud, Tidal und das kostenlose TuneIn-Webradio bereit.
Ferner können Dateien von USB und Netzwerkservern abgeholt werden. Als autonome Alternative ist Bluetooth an Bord. Apples AirPlay fehlt, ebenso eine Sprachsteuerung. Die Raumfeld-App fungiert auch als Fernbedienung, trotzdem verfügt die Cinebar Lux über eine klassische Fernbedienung, die zudem aus hochwertigem Aluminium besteht. Auf der Oberseite der Bar findet man zusätzlich 7 Tasten zur Steuerung. Rückmeldung über getätigte Befehle gibt die Cinebar Lux über ihr großes Punktmatrix-Display, das sich auch von Weitem noch gut durch den nicht abnehmbaren Stoffgrill ablesen lässt; man kann es auch dimmen oder ganz abschalten. Ein Onscreen- Menü gibt es trotz HDMI-Anschlüssen aber nicht. Äußerlich zeigt sich die 114 Zentimeter breite und nur 7,5 Zentimeter hohe Cinebar Lux auch dank ihrer abgeschrägten Seiten formschön und im positiven Sinne unauffällig. Ein Großteil der Bar ist mit schwarzem Stoff überzogen, die Plastikflächen oben wie unten sind wahlweise in Schwarz oder Weiß erhältlich.
Tonqualität
Im neutralen „Pure“-Modus legte die Teufel-Bar mit einem warmen, angenehmen bis sanften Klang los – perfekt für das lange Hören von Musik oder den Genuss eines 3-Stunden-Films. Tonal spielte der Riegel ausgewogen und natürlich. Sprache gelang der Soundbar sehr gut und war auch aus seitlichen Hörwinkeln noch einwandfrei zu verstehen. Bässe schallten aus dem Gehäuse erstaunlich voluminös, druckvoll und mit „Groove“. Da fehlte beim Musikhören eigentlich nichts, außer man erwartet satte Tiefbässe, wie sie bei Filmen bisweilen vorkommen. Beim Atmos-Trailer „Amaze“ blieb die Cinebar Lux dann auch während des „Powerful Bass“ die tiefsten Kellerfrequenzen schuldig, schlug sich aber tapfer in höheren Basslagen. Der via Direkttaste zugängliche „Night“-Modus“ reduzierte Dynamikspitzen ausreichend und schraubte Bässe herunter, ohne unnatürlich zu klingen. In Sachen Surround erfüllt die Cinebar Lux nicht ganz unsere Erwartungen.
Trotz aktivem 3D-Upmixer „Dynamore“ spielte sich das Tongeschehen fast nur vorne ab; seitlich, hinter oder über dem Sitzplatz gab es hingegen kaum etwas zu hören – auch nicht bei effektbetonten Dolby-Trailern wie „Shattered“ und „Audiosphere“. Auf der Front machte sich das „Dynamore“-DSP hingegen deutlich und positiv bemerkbar: Spielte die Soundbar ohne den 3D-Upmixer innerhalb ihrer Maße, so baute sie mit „Dynamore“ eine breitere, tiefere und höhere Klangbühne auf, die Filme und Musik räumlicher wie realistischer schallen ließ. Die Natürlichkeit des Klangs nahm besonders im Mittelton zwar etwas ab, woran man sich aber schnell gewöhnt; bei Filmton fällt das ohnehin kaum auf. Bei Musik könnten sich audiophile Ohren schon eher an den Verfärbungen stören; wir hörten lieber ohne „Dynamore“. Pop und Rockmusik schallte dann natürlich, luftig und mit angenehmer Klangabstimmung aus dem Balken; räumlich wuchs die Bar aber kaum über ihre Maße hinaus.
Der Testbericht Teufel Cinebar Lux (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2020 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Teufels Cinebar Lux bietet sehr guten Klang, flexible Netzwerk- und Multiroom-Funktionen sowie Erweiterungs-Optionen für Subwoofer und Rear-Boxen. Nur beim 3D-Sound wäre mehr drin gewesen.
Andreas Oswald