Pioneer Kuro KRF-9000 FD (Test)

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Pioneer KRF-9000 FD – D-ILA-Projektor für 7.500 Euro

Test Pioneer KRF-9000 FD - D-ILA-Projektor für 7.500 €Beim neuen KRF-9000 FD setzt Pioneer auf fein optimierte Videoverarbeitung und auf die kontraststarke D-ILA-Technik. Siehe da, der kontraststärkste Projektor ist geboren.

Starke Partner: Beim neuen Full-HD-Projektor KRF-9000 FD borgte sich Pioneer die D-ILA-Technik von JVC aus und setzt damit – nach knapp zehn Jahren erstmals wieder bei einem Projektor – auf eine möglichst tiefe Schwarzdarstellung. Technisch basiert der Beamer auf dem JVC DLA HD 100, der in audiovision 3-08 den bislang besten gemessenen On/Off-Kontrast schaffte. Die Videoverarbeitung des Neuen stimmte Pioneer selber ab.
 

Ausstattung und Bedienung

Der große Zoom-Faktor von 2:1 und das zweidimensionale Lens-Shift-Objektiv sorgen für eine flexible Aufstellung. Mit zwei kleinen Rädern auf der Vorderseite lässt sich das Bild um 80 Prozent nach oben und unten sowie um 34 Prozent zur Seite verschieben. Die Fokus- und Zoomsteuerung per Fernbedienung ist schlecht umgesetzt, denn sie funktioniert nur, wenn man das Gittertestbild aufruft und die linke Cursor-Taste eine Sekunde lang gedrückt hält; während der Filmvorführung geht nichts.
Eine Besonderheit der D-ILA-Technik ist die Konvergenzjustage der drei reflektierenden RGB-Chips, die Fehler in der Farbdeckung weitgehend ausschließt. Nur in den äußersten Bildecken kam es beim Testgerät zu minimalen Farbdeckungsfehlern, die gerne auch mal zu Lasten der Detailauflösung gehen können. Gut am 3-Chip-Prinzip: Die Technik kennt keine Farbfilter-Artefakte wie die von DLP-Projektoren bekannten Farbblitzer. Ferner sind die Abstände zwischen den einzelnen Bildpunkten geringer als bei LCD (Fliegengitter-Effekt), was die Bilder homogener und filmischer macht.

Test Pioneer KRF-9000 FD - D-ILA-Projektor für 7.500 €

Manko: Der beleuchteten Fernbedienung fehlen zwei wichtige Funktionstasten,
nämlich die zur direkten Steuerung von Fokus und Zoom.

In Sachen Bildkontrast ist D-ILA derzeit unerreicht. LCD-Projektoren werben zwar oft mit Kontrastwerten von mehr als 10.000:1, täuschen sie aber durch eine adaptive Blendensteuerung in dunklen Bildmotiven nur vor. Der Pioneer dagegen schaffte in unserem Labor ohne Tricks einen Maximalkontrast von über 23.000:1 und ist damit neuer Rekordhalter in dieser Disziplin. Beim ANSI-Kontrast (Schachbrett-Muster mit acht weißen und acht schwarzen Feldern) sieht das Ergebnis nicht ganz so revolutionär aus (320:1), reicht aber trotzdem, um mit vielen DLP-Projektoren mitzuhalten, die einen ANSI-Kontrast von bis zu 600:1 bieten. In der Praxis heißt das: Ganz dunkle Szenen sind schwarz wie die Nacht,  aber wenn helle Bildbereiche dazu kommen, werden auch die dunklen Partien sichtbar aufgehellt. Dieser Effekt ist allerdings nur in völlig abgedunkelten und dunkel gestrichenen Räumen zu erkennen. Trotz enormem Kontrast stimmen auch die Farben, denn die Farbtemperatur liegt nahezu bei den idealen 6.500 Kelvin.
Besonders weit reichen die Gamma-Einstellmöglichkeiten. Es gibt neun Presets zwischen 1,8 und 2,6. Zudem lassen sich für Weiß und die drei Grundfarben zwölf Kurvenpunkte einzeln nachregeln und speichern – ein Paradies für Bildverliebte. Wie beim JVC ist auch beim Pioneer der Farbraum zu Rot und Grün etwas erweitert, was manche Grundfarben sehr intensiv erscheinen lässt. Ein Farbmanagement zur Feineinstellung fehlt.

Test Pioneer KRF-9000 FD - D-ILA-Projektor für 7.500 €

Sehr ansprechend präsentieren sich die Einstellmenüs des Pioneer-Projektors.
Dank guter Werks-Settings ist wenig Arbeit nötig, doch hier macht Ausprobieren Spaß.

Test Pioneer KRF-9000 FD - D-ILA-Projektor für 7.500 €

Ein Highlight sind die tief greifenden Gamma-Justagen. Dank des phänomenalen
Kontrasts machen im dunklen Heimkino sogar die wählbaren Werte bis 2,6 Sinn.

Bildqualität Standardsignale

Während der JVC HD 100 bei der Vollbildwandlung gelegentlich unschöne Kämme produzierte, wandelt der Pioneer flimmerfrei und sauber. Wie der JVC skaliert er bei HDMI 576i aber horizontal zu gro­­b. Bei progressiver 576p-Zuspielung tritt der Fehler nicht auf, auch in HDTV-Auflösung hochskalierte HDMI-Bilder überzeugen. Leider stehen bei HDTV-Auflösungen keine Bildformate für 4:3- oder Letterbox-Filme zur Verfügung. Wenn also der heimische Sat-Receiver keine vollständige Formatumschaltung für HDTV bietet, lässt sich eine falsche Bildgeometrie am Projektor nicht korrigieren.

Nicht standesgemäß sind die unscharfen Composite-und S-Video-Eingänge. Um analoge SDTV-Bilder in bester Qualität zu genießen, sollte man auf die YUV-Verbindung zurückgreifen, die sich für Scart-RGB konfigurieren lässt. Die Schnittstelle liefert hohe Bildschärfe und überragende Farbauflösung. Dank feiner horizontaler Skalierung, kompletter Bildformat-Funktionen und gut justierbarem Overscan sind die Ergebnisse schier perfekt. Auch schnelle vertikale Bewegungen bei Sport-Sendungen bringen den Videoprozessor und die Projektionschips nicht aus dem Tritt.

Test Pioneer KRF-9000 FD - D-ILA-Projektor für 7.500 €

Die Vollbildwandlung des Pioneer überzeugt mit sämtlichen Signalarten. Die schwache
Bildschärfe über FBAS und S-Video ist allerdings nicht standesgemäß.
Für Ausgleich sorgt hier der YUV-Eingang, der sich auch für RGB-Signale beschalten lässt.

Bildqualität HDTV

Auf höchstem Niveau liegt der Pioneer bei allen HDTV-Zuspielungen, von der flimmerfreien Vollbildwandlung von 1080i-Material bis zur 1080p-Wiedergabe mit 24 Hertz. Hier sorgt die ruckelfreie Darstellung in Kombination mit dem sensationellen Kontrastumfang für eine fantastische Schärfe- und Tiefenwirkung, sogar bei Schwenks oder Kamerafahrten bleibt das Bild homogen. Dazu gesellen sich starke und auch bei fahlem Licht intensive Farben der D-ILA-Projektion – einfach sagenhaft! Besonders eindrucksvoll wirft der Pioneer in "Casino Royale" die schwierige Schwarz-Weiß-Szene zu Beginn auf die Leinwand, mit sattem Schwarz und ohne zusätzliche Einfärbung. Das von oben ins Bild laufende Blut im Bond-Vorspann wirkt aber fast schon zu rot; da wünscht man sich etwas natürlichere Farben, wie man sie von Pioneers Plasma-TVs kennt.

Pioneer KRF-9000 FD - D-ILA-Projektor für 7.500 €

In dynamikreichen, helleren Szenen macht sich der auf 320:1 begrenzte ANSI-Kontrast des Pio­neer bemerkbar. Während die weißen Säulen vor dem "Casino Royale" in gleißendem Licht leuchten, lassen sich am Rand der Projektion leichte Konvergenzfehler erkennen. Hier und bei scharfen Schriften im Abspann reicht der Pioneer nicht ganz an die Detailschärfe der besten Ein-Chip-DLP-Projektoren heran. In düsteren Einstellungen dagegen wirkt er unschlagbar. Sichtbares Restlicht in den Letter­boxstreifen von Cinemascope-Filmen (fast alle großen Blockbuster) ist kaum zu sehen. Die Durchzeichnung von Nachtszenen begeistert. So lassen sich in der tiefschwarzen Montenegro-Sequenz von "Casino Royale" die Bäume und Büsche neben dem Gleis deutlich ausmachen. Hier ziehen selbst die besten DLP-Projektoren wie der Marantz VP-15 S1 (8.000 Euro) den Kürzeren.
Die Bewegungsdarstellung lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Filme mit 60 Bildern pro Sekunde wie "Antarctica Dreaming" bieten selbst bei schnellen Schwenks eine tolle Detailschärfe. Im Vergleich zur D-ILA-Technik wirkt LCD leicht verschmiert, und 3-Chip-DLP-Projektoren ohne Regenbogenblitzer gibt es in dieser Preisklasse nicht.
 

"Kuro" heißt der Neue – Japanisch für Schwarz. Ein treffender Name
für den kontraststarken D-ILA-Projektor von Pioneer.

 

Fazit

Mit seinen atemberaubend kontraststarken Bildern setzt der Pioneer KRF-9000 FD Maßstäbe im abgedunkelten und exklusiven Heimkino. Im Vergleich zum ebenfalls starken JVC HD 100 wurde das De-Interlacing verbessert und die Videoverarbeitung zugunsten einer extrem schwarzen, dafür aber weniger hellen Projektion abgestimmt, für die der Pioneer bei der Bewertung leicht Federn lassen muss. 7.500 Euro sind aber angesichts der sehr filmisch wirkenden Spitzenbilder ein höchst attraktiver Preis.

Technische Ausstattung und Bewertung

 

 

Der Testbericht Pioneer Kuro KRF-9000 FD (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 7500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2008 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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