Kathrein UFS 912 – HDTV-Settop-Box für 200 Euro
Für 200 Euro bietet Kathreins UFS 912 erstaunlich viel, denn er spielt auch Musik übers Netzwerk ab und greift per Internet auf YouTube oder Radioprogramme zu.
Ausstattung und Bedienung
Der lüfterlose Sat-Receiver schneidet TV-Sendungen nahezu geräuschlos mit, wenn man ihn mit einer leisen 500 GB-Festplatte von Western Digital betreibt, die Kathrein als Zubehör anbietet. Gleich drei USB-Schnittstellen stehen bereit, eine davon sitzt zusammen mit einem SD-Kartenleser und zwei CI-Schächten unter der Frontklappe. CI+ Module erkennt der Kathrein nicht, unterstützt aber das HD+ "Legacy"-Modul für CI-Schächte (rund 100 Euro) und holt so die Privaten in HD ins Heimkino.
Beim Formatieren der externen Festplatte lassen sich die
Kapazitäten für Timeshift, Archiv und Media Center definieren.
Der Receiver steuert Drehantennen mit DiSEqC V 1.2 oder V 1.3 an und erfasst beim Sendersuchlauf wahlweise nur freie oder auch verschlüsselte Sender. Acht vorprogrammierte Favoritenlisten lassen sich ebenso flott ansteuern wie die Senderliste, die bei gedrückter Cursortaste rasend schnell umblättert. Sie informiert mit bunten Senderlogos über zwölf Programme und ist schön ansprechend gestaltet. Neben der Signalstärke zeigt der Sat-Receiver auch alle gerade aktivierbaren Funktionstasten an und erklärt sie. Das Display lässt sich nicht dimmen, führt aber den Sendernamen und die Kanalnummer auf, beim Musiksender Deluxe Musik sogar Titel und Interpret. Beim Radiobetrieb wechselt der UFS 912 automatisch auf ein Schwarzbild. Eine Lip-Sync-Funktion ist vorhanden, nur eine echte Bild-in-Bild-Darstellung fehlt.
Per "Media"-Taste greift der Kathrein aufs Internet zu oder holt sich MP3-Musik aus dem Netzwerk. Auch als USB-Mediaplayer überrascht der Receiver positiv, denn er gibt Fotos scharf in 720p-Qualität wieder und spielt MPEG- und DivX-Videos sowie HDTV-Dateien im TS-Format oder mit H.264-Codec ab.
Vielseitig: Zwei weitere USB-Anschlüsse erlauben einfaches Kopieren
von Aufnahmen und Media-Dateien. Über Netzwerk greift
der Kathrein auf MP3-Musik aus dem PC zu oder führt ins
Internet zu YouTube oder Shoutcast-Radio.
Aufnahme und Programmierung
Zum Einrichten muss die externe Festplatte formatiert werden. Das Kopieren von Media-Dateien aller Art gelingt beim UFS 912 besonders gut, denn er navigiert problemlos zwischen Netzwerk, SD-Karte und bis zu drei USB-Speichern. Außergewöhnlich ist auch der erweiterte Programmführer mit 14-Tage-Vorschau. Das laufende Programm kann man über zweimaliges Betätigen der Aufnahmetaste bis zum Schluss aufnehmen oder zuvor im Menü die Zeiten korrigieren. Auch während der Aufnahme lässt sich die Sendung von Beginn an abspielen. Allerdings verweigert der Kathrein die gleichzeitige Aufnahme von zwei Programmen des gleichen Transponders. Nur der Timeshift zeichnet das zweite Programm parallel im Pufferspeicher auf, bietet aber keine Möglichkeit zur Archivierung. Das Speichern der privaten HD-Pakete klappt, nur das Vorspulen ist aufgrund der Restriktionen von HD+ unterbunden.
Mehr HDTV-Programme: Der Kathrein erkennt das
CI-Modul Legacy HD+ und kann deshalb auch die
hochaufgelösten Programme von RTL & Co empfangen.
Mehr als nur EPG: Mit Premium-tvtv-EPG lassen sich Sendungen 14 Tage
im voraus buchen, bis zu zwölf Sendungen gleichzeitig
anzeigen und Suchfunktionen starten.
Beim Abspielen gelingt eine flotte Navigation, da der Kathrein auf Wunsch automatisch sieben Kapitel anlegt. Damit kann man in langen Mitschnitten schneller als mit dem 32-fachen Suchlauf an die gewünschte Stelle springen. Kapitelmarken lassen sich um Werbeblöcke herum platzieren, das Löschen klappt aber nicht. Aufnahmen können direkt auf andere angeschlossene SD- oder USB-Speichermedien kopiert und die entsprechenden TS-Dateien am PC abgespielt werden.
Bild- und Tonqualität
Ein Schwachpunkt beim 1080i-Hochskalieren von SDTV-Bildern sind Zeilenausreißer, die bei bewegten Motiven an kontrastreichen senkrechten Kanten entstehen. Auch in Senderlogos, die vor einem bewegten Hintergrund stehen, lassen sich kurzzeitig vertikale Doppelkonturen erkennen. Bei 720p wird es besser, bei 576i-Ausgabe verschwinden die Artefakte ganz. Umso besser, dass der Kathrein alle Sender automatisch in ihrer nativen Auflösung ausgeben kann. HDTV-Sender in den Formaten 720p oder 1080i zeigt der Sat-Receiver in perfekter Schärfe. Im Labor stimmen die HDMI-Pegel, nur der Detailkontrast von hochskalierten SDTV-Testbildern reicht nicht an die Qualität der makellosen HDTV-Wiedergabe heran.
Klanglich gibt nichts zu meckern. Der analoge Stereoton verläuft bis über 19 Kilohertz linear und fällt erst darüber ab, und zwar nur um unhörbare 0,7 Dezibel. Digitalen Ton reicht der Kathrein mit geringem Jitter an den AV-Receiver weiter.
200 Euro: Hinter der Frontklappe sitzen Anschlüsse für SD-Karte, USB und zwei
CI-Schächte – auch für Legacy-Module, die HD+ Karten aufnehmen.
Dank der guten Menüführung kommt man mit
der kleinen Fernbedienung bestens zurecht.
Fazit
Kein anderer Receiver in diesem Testfeld bietet so moderne Netzwerk-, Internet- und Multimedia-Optionen wie der Kathrein UFS 912. Damit nicht genug, er empfängt mit ensprechendem Modul auch HD+ und punktet mit komfortablen Recorder-Funktionen. Die Artefakte hochskalierter SDTV-Programme stören zwar, lassen sich aber per nativer Bildausgabe umschiffen. Mit so viel Komfort und Können sichert sich der Kathrein den Testsieg.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Kathrein UFS 912 (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2011 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.