1.250 Euro: Der Samsung GQ65Q60T ist blitzschnell einsatzbereit, weil die beiden Füße von unten lediglich eingesteckt werden. Auch ohne Schrauben hält diese Verbindung bombenfest.
Für gerade mal 1.250 Euro stellt der GQ65Q60T Samsungs Einstieg in die QLED-Serie dar. Die Koreaner versprechen dennoch 100 Prozent Farbvolumen in allen Helligkeitsbereichen aufgrund der Quantum-Dot-Technologie. Anstelle eines Full-LED-Backlights muss man hier allerdings mit der Edge-LED-Technik leben. Der Q60T hat im Gegensatz zu den teureren Modellen zwei Füße statt eines zentralen Ständers, bezüglich der Montage ist uns diese Variante deutlich lieber: Panel anheben, Füße reinstecken, fertig! Umständliches Geschraube kann man sich sparen. Dank VESA-Norm 400 x 300 Millimeter lässt sich das 5,7 Zentimeter dünne Panel auch an der Wand befestigen.
Ausstattung und Praxis
Im Vergleich zu den höherpreisigen QLEDs weist der Q60T in der Ausstattungstabelle etliche Lücken auf. So ist der Apparat nur mit Single-Tunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 ausgestattet. Die drei HDMI-Buchsen unterstützen zwar ALLM (Auto Low Latency Mode), aber weder 4K bei 120 Hertz (HFR) noch VRR (Variable Refresh Rate) und damit nicht den HDMI-Standard 2.1. Ab dem Q70T ist man hier auf der sicheren Seite. Ebenfalls nicht an Bord sind Adaptive Picture für optimierten Kontrast und Helligkeit in vier Stufen, verbessertes AI-Upscaling, Active Voice Amplifier für die automatische Dialoganpassung bei Umgebungsgeräuschen, Adaptiver Sound+, nach oben und vorne abstrahlende Zusatzlautsprecher (OTS+) sowie das Feature Wide Viewing Angle für eine fehlerfreie Verteilung der RGB-Farben. TV-Anschlüsse und Tuner sind direkt am Samsung-Gehäuse verbaut, die One Connect Box mit einer dünnen Strippe ist den Top-Modellen Q95T und Q950T vorbehalten.
Beim Prozessor muss man ebenfalls Abstriche machen. Zum Einsatz kommt der Quantum Prozessor Lite, der sich hinter dem Quantum Prozessor 8K und dem Quantum Prozessor 4K einordnet. Da der Q60T ohne Direct Full Array auskommen muss, feiert die neue LED-Hintergrundbeleuchtung Dual-LED-Premiere. Zusätzliche Warmton-LEDs sollen den Kontrast und die Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln optimieren. Zudem verspricht Samsung eine differenzierte Farbabstufung. Das Bedientempo des 65-Zöllers ist trotz des schwächeren Prozessors hoch, auch der Mediaplayer reagiert flott, unterstützt jedoch keine 360-Grad-Darstellung.
Nützlich ist der Ambient-Modus, um den Bildschirm der Tapete anzupassen, mit Gemälden zu hinterlegen oder in ein Newsportal oder eine Wetterstation zu verwandeln. Über die Fernbedienung steuert man die Sprachassistenten Alexa und Bixby. Zudem beherrscht der QLED Apple AirPlay 2, Apple TV, HD+ per App, Bluetooth und TV-Aufnahmen per USB. Dolby Vision fehlt ebenso wie Dolby Atmos. Ein Komfortmerkmal ist der Universal Guide, der nicht nur das lineare TV-Programm, sondern auch Inhalte von Mediatheken und Streaming-Anbietern nach persönlichen Vorlieben vorschlägt.
Extrem flexibel: Mit „SmartThings“ kann man nicht nur den Samsung steuern, sondern auch den Universal Guide aufrufen und den Ambient-Modus bedienen.
Bild- und Tonqualität
Samsungs GQ65Q60T zeigt bei der Panel-Helligkeit, dass er der günstigste QLED im Portfolio der Koreaner ist. So erreicht er im farblich optimalen „Film“-Modus gerade mal 429 Candela in Spitzlichtern. Positiv: Diesen Wert hält er auch konstant bei 50- oder 100-prozentigem Weißanteil bei. Im Setting „Dynamisch“ können wir ebenfalls keinen höheren Messwert ermitteln. Die beste Farbtemperatur mit 6.722 Kelvin erreicht man in der Voreinstellung „Warm2“, „Warm1“ und „Standard“ driften mit 7.581 bzw. 10.478 Kelvin deutlich ab.
Besonders interessiert uns die Frage, wie der 65-Zöller bei der Schwarzdarstellung abschneidet. Schließlich verzichtet er auf eine direkte Hintergrundbeleuchtung. Wir rufen uns in der Blu-ray „Deutschland von oben“ einen Kapitelvorspann mit weißer Schrift auf vollflächigem Schwarz auf. Sofort wird deutlich: Gegen die teureren QLED-Modelle mit Direct-LED-Beleuchtung hat dieser Samsung keine Chance. Bei frontaler Draufsicht wird das Panel zwar schön dunkel, aber richtig tiefes Schwarz schafft er nicht ganz. Hinzu kommt, dass die Ecken leicht aufgehellt sind.
Positiv: Um die Schrift verzichtet der Q60 fast vollständig auf eine störende Aufhellung und Lichthöfe. Verlässt man die mittige Sitzposition und schaut seitlich auf den Bildschirm, so hellt dieser aber auf und wird dunkelgrau, außerdem erkennt man auch großflächigere helle Flecken. Das haben wir bei Mitbewerbern schon weitaus schlimmer gesehen, aber die Edge-LED-Technik stößt halt auch bei Samsung an ihre Grenzen. Überraschend hoch fällt der ANSI-Kontrast aus, dieser liegt bei stattlichen 1.600:1.
Für höchste Heimkino-Ansprüche eignet sich der 65-Zöller nicht. Einerseits wegen der überschaubaren Spitzenhelligkeit, andererseits wegen der nicht satt schwarzen und nicht hundertprozentig homogenen Cinemascope-Balken. Die Bewegungsdarstellung mit aktivierter „LED Clear Motion“ ist solide, Luftaufnahmen in „Die Nordsee von oben“ beispielsweise gelingen recht geschmeidig und weich, ganz dezente Mikro-Ruckler lassen sich aufgrund des 50-Hertz-Panels nicht vermeiden.
Farben stellt der GQ65Q60T sauber und rein dar, auch wenn die Messwerte nicht perfekt sind. Landschaftsaufnahmen gibt der Flat-TV ungeheuer differenziert wieder – beispielsweise Wiesen in unzähligen Grün-, Felder in diversen Braun- und das Meer in mannigfaltigen Blau- und Grüntönen. Auch kleinste Schaumkronen arbeitet der QLED exakt heraus. Insgesamt ist die Bildruhe aber nicht mit den hochwertigeren Samsung-QLEDs vergleichbar.
Kleine Schwarze: Beim Einsteiger-Modell Q60T liegt logischerweise die Kunststoff- und nicht die Aluminium-Variante der Fernbedienung bei. Diese kommt mit vergleichsweise wenigen Tasten aus und gibt sich griffig in der Hand. Für die Streaming-Dienste Netflix, Amazon Prime Video und RakutenTV stehen Direktwahltasten zur Verfügung.
Für höchste Heimkino-Ansprüche eignet sich der 65-Zöller nicht. Einerseits wegen der überschaubaren Spitzenhelligkeit, andererseits wegen der nicht satt schwarzen und nicht hundertprozentig homogenen Cinemascope-Balken. Die Bewegungsdarstellung mit aktivierter „LED Clear Motion“ ist solide, Luftaufnahmen in „Die Nordsee von oben“ beispielsweise gelingen recht geschmeidig und weich, ganz dezente Mikro-Ruckler lassen sich aufgrund des 50-Hertz-Panels nicht vermeiden.
Farben stellt der GQ65Q60T sauber und rein dar, auch wenn die Messwerte nicht perfekt sind. Landschaftsaufnahmen gibt der Flat-TV ungeheuer differenziert wieder – beispielsweise Wiesen in unzähligen Grün-, Felder in diversen Braun- und das Meer in mannigfaltigen Blau- und Grüntönen. Auch kleinste Schaumkronen arbeitet der QLED exakt heraus. Insgesamt ist die Bildruhe aber nicht mit den hochwertigeren Samsung-QLEDs vergleichbar.
Bei hellen Bildpassagen ist die Blickwinkelstabilität halbwegs überzeugend, zumindest wenn man seitlich und nicht von oben auf das Panel schaut. Speziell bei schwarzen bzw. dunklen Hintergründen hellt der Q60T aber merklich auf. Aufgrund der überschaubaren Panel-Helligkeit sind HDR-Aufnahmen kein Spektakel. Trotzdem haben sie mehr Dampf als erwartet, die Farben haben Power, der Kontrast gefällt, die Schärfe ist super. Hier kann man ruhig mal in den „Dynamisch“-Modus wechseln, um noch mehr Lebendigkeit zu genießen.
Für den Ton kommt lediglich ein 2.0-System mit 20 Watt Ausgangsleistung zum Einsatz. Dolby Atmos unterstützt der Samsung nicht. Stimmen sind gut verständlich. Musik und Effekte klingen nicht atemberaubend, aber für ein Gerät in dieser Preisklasse akzeptabel. Für mehr Räumlichkeit und Dynamik sollte man die Modi „Adaptiver Ton“ oder „Verstärken“ testen. Das Bassvolumen ist eher überschaubar.
Der Testbericht Samsung GQ65Q60T (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 1250 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2020 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der GQ65Q60T ist bezüglich der Bild- und Tonqualität ein solider Fernseher mit guter Farbreproduktion, hohem Kontrast und ordentlicher Schwarzdarstellung. Im Vergleich zu den höherpreisigeren Samsung-QLEDs muss man bei der Ausstattung jedoch Einbußen hinnehmen. Die Panel-Helligkeit ist ebenfalls weit von einem Spitzenwert entfernt.
Jochen Wieloch