Mit der MZ1500-Serie hat Panasonic noch eine OLED-Flotte zwischen dem Spitzenmodell MZW2004 und der darunter liegenden 984er-Reihe im Portfolio. Neben dem von uns getesteten 65-Zöller TX-65MZT1506 für 3.300 Euro gibt es im Handel die baugleichen Exklusivmodelle TX-65MZF1507, TX-65MZN1508 und TX-65MZX1509.
Das OLED-Panel ist superschlank, inklusive Anschlüssen kommt unser Testkandidat jedoch auf stattliche 6,9 Zentimeter. Ein Grund dafür ist das 50 Watt starke Dynamic Theater Surround Pro-Soundsystem, das auf mehr Volumen setzt, um klanglich druckvoller zu agieren. Für die Wandmontage unterstützt der Panasonic den VESA-Standard 300 x 300 Millimeter.
Ausstattung und Praxis
Wie es sich für einen Panasonic-OLED dieser Preisklasse gehört, ist der TX-65MZT1506 hervorragend ausgestattet. So kann er mit HLG, HDR10, HDR10+ Adaptive und Dolby Vision IQ alle aktuellen HDR-Formate abspielen. Zwei der vier HDMI-Eingänge erfüllen mit 4K-Wiedergabe bei 120 Hertz, ALLM (Auto Low Latency Mode) und VRR (Variable Refresh Rate) alle Voraussetzungen für den Standard 2.1. Vor allem Gamer freuen sich dabei über AMD Freesync Premium und G-Sync-Kompatibilität. Beim Thema TV-Empfang kann dem Flachmann mit selbstleuchtenden Pixeln kein anderer Hersteller das Wasser reichen. Denn der MZT1506 hat einen Penta-Tuner verbaut. Zusätzlich zu den Twin-Empfängern für Kabel, Satellit und DVB-T2 gibt es einen TV>IP Server & Client sowie die Möglichkeit, Fernsehen via IPTV zu empfangen. HD+ und Zattoo lassen sich als HbbTV Operator Apps verwenden und fügen sich nahtlos in die Panasonic- Benutzeroberfläche ein. Der TV>IP Server & Client macht Zuschauer unabhängig vom Aufstellort ihres Fernsehers: Man streamt die Programme einfach über das Heimnetzwerk. Natürlich gestattet Panasonic Time-Shift und TV-Mitschnitte über die USB-Festplatte. Und zwei „CI+“-Ports erlauben die Entschlüsselung von Bezahlfernsehen.
Keine Kompromisse muss man beim Prozessor eingehen: Beim „HCX Pro AI“ haben die Japaner ins oberste Regal gegriffen. Das leistungsstarke Triebwerk realisiert nicht nur superschnelle Menüwechsel und das flotte Starten von Apps, sondern analysiert auch jedes TV-Bild in Echtzeit und versucht, Farbgenauigkeit, Kontrast und Klarheit in der Nachbearbeitung zu verfeinern. Künstliche Intelligenz (KI) kommt bei der Untersuchung des eingehenden Bildsignals zum Einsatz. Bild und Ton sollen anschließend je nach vorliegendem Genre optimiert werden. Spezielle Sensoren erkennen außerdem nicht nur die Helligkeit des Raums, sondern auch die Farbtemperatur des Umgebungslichts und passen das Bild möglichst natürlich an, wenn man beispielsweise nachts bei warmem Licht fernsieht.
Die Benutzeroberfläche des Panasonic-eigenen Betriebssystems My Home Screen 8.0 gehört zu den übersichtlichsten auf dem Markt. In einem waagerechten Streifen listet der 65-Zöller die bevorzugten Apps und Anwendungen auf. Supersimpel heftet man seine Lieblings-Apps an den Startbildschirm und sieht so nur die Programme, die man wirklich braucht und regelmäßig nutzt.
Sehr funktional: Die silberne Panasonic-Fernbedienung ist zwar recht wuchtig, punktet dafür aber durch angenehm große Tasten und eine durchdachte Anordnung der Tasten. Die Druckpunkte sind gut. Auf Streamingdienste wie Netflix, Rakuten TV, Amazon Prime Video, Disney+ und YouTube hat man direkten Zugriff.
Der neue „True Game“-Modus bringt alle für Filme verfügbaren Features für eine akkurate Farbwiedergabe auch in die Spielewelt, während das verbesserte HDR-Tone-Mapping eine originalgetreue Darstellung der von der Spielkonsole gelieferten HDR-Inhalte garantieren soll. Zusätzlich ist der „True Game“-Modus optimierbar, arbeitet er doch mit der professionellen Calman-Color-Kalibrierungssoftware von Portrait Displays zusammen. Das bedeutet, dass Spiele exakt so reproduziert werden, wie von ihren Entwicklern beabsichtigt. Bei der Spielewiedergabe wird Dolby Vision unterstützt. Neu hinzugefügte Gaming-Soundmodi steigern zudem den realistischen Anspruch. Mit dem FPS (First-Person Shooter)-Modus werden exakte Audiodaten reproduziert, welche die Position des Spielegegners erahnen lassen. Gamer können subtile Geräusche wie Schritte viel besser hören und sich so einen taktischen Vorteil verschaffen.
Im Bereich der Video-Streaming-Apps muss sich Panasonic mit Netflix, Amazon Prime Video, Rakuten TV, Disney+, Apple TV+, RTL+, Joyn, DAZN und HD+ nicht mehr vor der Konkurrenz verstecken. Bei Spielen, Musik und Nachrichten sieht es hingegen noch vergleichsweise dürftig aus. Auch der Mediaplayer ist in die Jahre gekommen, so wird die Darstellung von Fotos und Videos in 360-Grad-Ansicht nicht unterstützt. Sprachbefehle nimmt der Panasonic über Alexa entgegen, außerdem über Lautsprecher, die mit Google Assistant kompatibel sind. Die vergleichsweise große Fernbedienung aus Kunststoff ist sauber verarbeitet und übersichtlich gestaltet, die Tasten haben einen präzisen Druckpunkt. Zum Streamen unterstützt der MZT1506 Chromecast, Miracast und Bluetooth – Apple AirPlay haben die Japaner noch nicht auf ihrer Agenda. Die Anwendung „my Scenery“ holt ansprechende Bilder und Videos zum Relaxen auf den Bildschirm.
Bild- und Tonqualität
Der TX-65MZT1506 bietet bildlich all das, was man von einem OLED aus dem Hause Panasonic erwartet: eine extrem präzise Farbwiedergabe sowohl im SDR- als auch im HDR-Bereich, feine Farbabstufungen, ein insgesamt äußerst homogenes Bild mit schöner Schärfe, toller Plastizität und überragender Blickwinkelstabilität. Der 65-Zöller steht dabei wie man es von den Japanern gewohnt ist weniger für ein übermäßig plakatives Bild, sondern für höchstmögliche Realität bzw. Authentizität, wie sie speziell Cineasten schätzen. Im „Filmmaker“-Modus schraubt der Flachmann Schärfe und Farbbrillanz etwas zurück – man erhält exakt den Look, den sich der Regisseur beim Dreh vorgestellt hat. Hier greift keine Elektronik ein und manipuliert das Bild.
Wer es lebendiger mag, greift zum „Normal“-Setting, der „Dynamisch“-Modus eignet sich für sehr helle Räume. In diesem erreicht der MZT1506 in Spitzlichtern bis zu 905 Candela. Mit 971 Candela ist die Leuchtkraft im „Filmmaker“-Modus sogar etwas höher. OLED-typisch geht die Helligkeit bei zunehmendem Weißanteil in den Keller – bei 50 Prozent auf 329 Candela, bei 100 Prozent auf 165 Candela. Mit 15.000:1 erreicht der ANSI-Kontrast einen hervorragenden Wert. Denn auch die Schwarz-Performance ist grandios, die Ausleuchtung des Panels top, und Filmbalken sind ein Traum. Dies gilt ebenfalls für Bewegungsdarstellungen, die von extremer Ruhe und Geschmeidigkeit gekennzeichnet sind.
Die „Intelligent Frame Creation“ ermöglicht zahlreiche individuelle Anpassungen für ein bestmögliches Ergebnis. Selbst SDR-Streifen sehen auf dem Panasonic wunderbar souverän und brillant aus. Verbunden mit der stattlichen Helligkeit, sehr reinen Farben und einer hohen bildlichen Harmonie erweckt der 65-Zöller aber speziell HDR-Inhalte sehr ansehnlich und druckvoll zum Leben.
Der 50 Watt starke Lautsprecher mit zwei Passivradiatoren und einem Subwoofer spielt angenehm luftig auf. Bei höheren Pegeln bleibt der Panasonic weitgehend frei von Verzerrungen, seine Stimmwiedergabe ist klar, und das Tieftonfundament solide. Als aktueller Fernseher unterstützt der MZT1506 das Raumklangverfahren Dolby Atmos. So werden Soundeffekte etwa bei „Drive to Survive“ im Zimmer greifbar herausgearbeitet.
Der Testbericht Panasonic TX-65MZT1506 (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 3.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Ein OLED wie aus einem Guss: Der TX-65MZT1506 liefert ein grandios Bild mit allen Stärken eines Flat-TVs mit selbstleuchtenden Pixeln. Auch der Ton des Panasonic kann sich hören lassen. Dazu kommt die umfangreiche Ausstattung mit Penta-Tuner, „HD+“-App und HDR-Formate-Vielfalt. Wer Schwächen sucht, wird bei diesem Fernseher nicht fündig.
Jochen Wieloch