Optoma UHZ50 (Test)

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Gleichbleibende Kinoqualität im Wohnzimmer über tausende Stunden verspricht Optoma mit dem 4K-Laser-Projektor UHZ50. Ob diese Zusage eingehalten wird und was der Projektor sonst zu bieten hat, zeigt unser Test.

Optoma offeriert mit dem 2.800 Euro teuren UHZ50 einen 4K-Projektor, der mit weißem Finish unauffällig ins Wohnzimmer integriert werden kann. Bei einem Gewicht von 4,8 Kilo ist er leicht genug, um ihn mit einer optionalen Deckenhalterung (Optoma OCM815B für 100 Euro) sicher zu installieren. Überdies kann er bequem zu Freunden und Bekannten mitgenommen werden, denn für den Transport hat der Hersteller eine Tasche im Sortiment (Carry Bag L für 63 Euro).

Stylisch und durchdacht sind nicht nur Zubehör und Gehäuse des Lichtwerfers, sondern auch der WiFi-Dongle, der dem Beamer beiliegt. Mit ihm kann auf das smarte Betriebssystem mit Apps und weiteren Streaming-Diensten zugegriffen werden, sobald eine Netzwerkverbindung besteht.

Ausstattung und Technik
Der Optoma UHZ50 ist ein DLP-Projektor mit 0,47-Zoll-DMD-Chip und nativer Full-HD-Auflösung. Mittels vierfachem XPR-Shift können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel zugeführt, verarbeitet und projiziert werden. Die Maximalhelligkeit wird mit 3.000 Lumen beziffert. Als Lichtquelle kommt die Laserlichttechnik ins Spiel, die eine Lebensdauer von bis zu 30.000 Stunden besitzen soll. Zudem sorgen die Laserdioden für höhere Effizienz, um eine gleichmäßige Helligkeit über tausende Stunden zu erreichen. Die Regler für das 1,3-fache Zoom und Lens-Shift sind oben ins Gehäuse eingelassen. Gut gefällt uns, dass das Drehrad für die Bildlage eine Kennzeichnung für die Mittelstellung besitzt.

Die beleuchtete Fernbedienung ist spartanisch und übersichtlich ausgestattet. Alle relevanten Einstellungen lassen sich damit bequem vornehmen.

Die Zwischenbildberechnung „Pure Motion“ verfügt über eine Bildwiederholungsrate von 240 Hz für fließende Bewegungsabläufe. Leider funktioniert sie nur mit Signalen bis Full-HD-Auflösung, weswegen wir bei der Bewegungsschärfe einen Punkt abziehen müssen. Die isf-Modi Tag und Nacht sollen Experten eine exzellente Grundlage für eine Kalibrierung bieten. Bedauerlicherweise haben wir weder das Tool noch die isf-Modi im On-Screen-Menü gefunden. Vermissen tun wir es nicht, weil ein voll funktionierendes Sechs-Achsen-Farbmanagement implementiert ist, das zu exzellenten Ergebnissen führt.

Optoma hat dem UHZ50 ein statisches Tone Mapping für HDR vermacht. Dieses soll mit HDR10 und Hybrid Log Gamma (HLG) für TV-Sendungen lebensechte und kontrastreiche Bilder ermöglichen (siehe Kasten). Neben Keystone gibt es eine Warping-Funktion, mit der die Geometrie angepasst werden kann, falls unterwegs mal keine plane Leinwand zur Verfügung steht oder der Projektionswinkel suboptimal ist.

Die App-Auswahl ist sehr klein. Auf dem „Optoma Marketplace“ sieht es nicht viel besser aus. Der Google Play Store wird nicht unterstützt. So muss man beispielsweise auf Disney+ verzichten. Dafür sind unter anderem Netflix, Amazon Prime Video, YouTube und Spotify vorhanden sowie der Firefox-Browser zum klassischen Surfen im Internet. Mit dem Dienstanbieter IFTTT kann man Applets einrichten, um beispielsweise die Beleuchtung im Raum zu dimmen oder Vorhänge automatisch zu schließen, wenn der Projektor eingeschaltet wird.

Die Alexa-Sprachsteuerung, Creativ Cast zur Spiegelung und kabellosen Bildübertragung von Android-, iOS- und Chrome-Geräten, zwei eingebaute 10-Watt-Lautsprecher, 3D via RF-Technologie mit optional zu erwerbendem Emitter (für 100 Euro), ein Tool zur Einstellung der „Wandfarbe“ (auf die projiziert wird) und ein eingebauter Media Player vervollständigen das Ausstattungspaket.

In dieser Nachtaufnahme von „West Side Story“ besitzen dunkle Inhalte viel Zeichnung. Eingang und Fenster des „Frankfurters“ sind vollständig erkennbar.

In „Matrix Resurrections“ kommen die grünen Farben hervorragend zur Geltung, weil der DCI-P3-Farbraum mit rund 96 Prozent sehr gut abgedeckt wird.

Der Optoma UHZ50 bietet ein Tool, das uns erstmals im 35.000 Euro teuren Barco Bragi CS (Test in 6-2022) untergekommen ist. Hierbei handelt es sich um eine Technologie, die für eine gleichbleibende Helligkeit über einen sehr langen Zeitraum sorgt. Der Hintergrund: Auch Laserdioden büßen im Laufe der Zeit an Leistung ein. Optoma gibt 20.000 Stunden Lebensdauer im hohen Laserlicht-Modus an, bis der Beamer 50 Prozent an Lichtausbeute verloren hat. Das sind im Schnitt alle 1.000 Stunden immerhin 2,5 Prozent.

Wird die volle Lichtleistung zu Hause nicht benötigt, kann diese beispielsweise auf 85 Prozent reduziert werden. Damit erzielt der Optoma UHZ50 noch rund 1.488 Lumen. Das reicht aus, um Bildbreiten bis 3,90 Meter mit 16 Footlambert zu befeuern. Verlieren die Laserdioden nun im Laufe der Zeit an Helligkeit, hebt der Optoma die Laserlicht-Leistung automatisch wieder an, damit die 1.488 Lumen erhalten bleiben. Erst wenn eine weitere Anhebung nicht mehr möglich ist, weil die Leistung der Laserdioden 100 Prozent erreicht haben, wird der Projektor dunkler. Bei rund 2,5 Prozent Lichteinbußen pro 1.000 Stunden bedeutet das: Der Optoma UHZ50 hält in unserem Beispiel satte 6.000 Betriebsstunden die Helligkeit konstant aufrecht.

Wird im „Modus Helligkeit“ der Reiter „Konstantes Leuchten“ auf „85%“ gestellt bei „Konstanter Leistung“ von „100%“, reduziert der Optoma die Lichtausbeute selbstständig um 15 Prozent. Er hält diesen Wert so lange aufrecht, bis die „Konstante Leistung“ real 15 Prozent einbüßt. Erst danach wird er dunkler.

Installation und Bedienung
Mit Hilfe des 1,3-fachen Zoom-Objektivs lässt sich das Bild relativ schnell an unsere Leinwand anpassen. Das Lens-Shift mit 10 Prozent fällt zwar nicht besonders üppig aus, reicht aber für die finale Ausrichtung. Aus einer Distanz von 3,02 bis 3,97 Meter lässt sich eine 2,50 Meter breite Leinwand in 16:9 komplett ausleuchten. Während der ersten Inbetriebnahme wird man vom UHZ50 an die Hand genommen und durch das Installationsmenü geführt. Schritt für Schritt können nun alle Einstellungen vorgenommen werden. Die Netzwerkanbindung ist mit der Bildschirmtastatur allerdings relativ umständlich. Beim Antippen zahlreicher Buchstaben tauchen mehrere Sonderzeichen auf, so dass wir immer wieder unsere ungewollt gemachten Eingaben löschen müssen. Vor allem während der Internet-Nutzung ist die Texteingabe daher nervig. Ein Manko, dass hoffentlich per Software-Update behoben wird. Die Internetverbindung ist über den gesamten Testzeitraum tadellos und fehlerfrei. Mit der Fernbedienung lässt sich zügig durch das übersichtlich und logisch aufgebaute On-Screen-Menü navigieren, die Sprachsteuerung funktioniert zuverlässig. Wir sagen: „Netflix“, und der Beamer öffnet die App.

Fotos und Bewegtbilder, die zuvor auf einen USB-Stick kopiert wurden, liest der Optoma mit seinem Media Player aus. Auf diese Weise können unterwegs und zu Hause beispielsweise eigene Urlaubsfilme der Verwandtschaft vorgeführt werden.

Mittels der Warping-Technologie lässt sich das Bild bequem an einen Curved-Screen anpassen. Auf drei Meter Bildbreite beträgt die Schärfestrecke 30 Zentimeter.

Der Beamer besitzt nur wenige Apps, immerhin ist Netflix vorhanden, was bei Projektoren aus Lizenzgründen eher die Ausnahme darstellt.

Optoma hat dem UHZ50 ein Tone Mapping implementiert, das statisch arbeitet. HDR-Inhalte werden von 0,000 bis 1.000 Nits abgebildet. Entgegen einer dynamischen Regelung, die jedes Bild individuell analysiert und optimiert, stellt der Optoma den Wert einmalig ein. Dafür wertet der UHZ50 die Metadaten im Film aus.

In der Summe ergibt sich auf diese Weise bereits ein überraschend guter HDR-Look, der uns in großen Teilen wirklich überzeugt. Nur selten müssen wir Hand anlegen und via „HDR-Helligkeit“ eine Anpassung vornehmen, weil uns das Bild bei bestimmten Szenen zu dunkel oder zu hell erscheint.

In „Sully“ schwächelt der UHZ50 ein wenig, weil er Signale über 1.000 Nits nicht darstellt. Als Captain Sully über den Times Square joggt, werden nicht alle Inhalte auf den Displays um ihn herum vollständig wiedergegeben, diese clippen ins Weiß.

In „Matrix Resurrections“ hingegen werden dunkle Bereiche am Schreibtisch vorzüglich durchgezeichnet, ebenso sind außerhalb des Fensters alle Elemente zu erkennen, die im Quellmaterial vorhanden sind.

Licht und Farbe
Im Bildmodus „Hell“ wird die beworbene Maximalhelligkeit mit 3.210 Lumen sogar um sieben Prozent übertroffen. Allerdings ist die Farbtemperatur zu niedrig und besitzt einen unschönen Grünfarbstich. Wir schalten daher in den Bildmodus „Kino“. Hier erlangen wir nach der Kalibrierung 1.751 Lumen. Durch die Anpassung büßen wir lediglich 12 Prozent an Lichtleistung ein. Im Eco-Modus verbleiben 1.566 Lumen bei einem kaum noch hörbaren Betriebsgeräusch von 27 Dezibel. Doch selbst im hohen Laserlicht-Modus finden wir den UHZ50 mit 29 Dezibel noch angenehm leise.

Der statische Kontrastumfang beträgt 765:1 (On/Off), 735:1 (Inbild) und 170:1 (ANSI) und führt zu einem verbesserungswürdigen Schwarzwert mit 2,28 Lumen. Die Farbtemperatur fällt bereits in der Werkseinstellung mit 6.550 Kelvin hervorragend aus. Wir trimmen den Wert auf punktgenaue 6.504 Kelvin. „Dynamic Black“ steigert den On/Off-Kontrast dynamisch auf 3.885:1, in dem der Schwarzwert sichtbar verbessert wird. Allerdings verursacht das Tool eine violette Tönung auf dem gesamten Bild, auch hier hoffen wir auf ein Firmware-Update. Bis dahin empfehlen wir, auf die Nutzung der dynamischen Helligkeitsregelung zu verzichten.

Die HDMI-Eingänge bedürfen einer genaueren Betrachtung: HDMI 1 unterstützt eARC und einen niedrigen Input-Lag für Gaming, HDMI 2 besitzt nur einen eARC-Eingang (aber keinen Ausgang), HDMI 3 unterstützt exklusiv Pure Motion für Full-HD-Signale, aber kein eARC. USB 1 ist für Service als Stromanschluss vorgesehen, USB 2 und 3 für USB-Sticks und WiFi-Dongles. 12V-Trigger ist zum Anschluss einer Motorleinwand, RJ45 unterstützt loT, Internet, OTA-Funktionen. S/PDIF ist zur Ausgabe von PCM-2-Kanal-Ton und Dolby Digital (5.1).

Bildqualität
Zunächst einmal fällt uns auf, wie leise der Optoma UHZ50 selbst im hohen Laserlicht-Modus ist. Das für die XPR-Shift-Technologie typische Hochfrequenz-Surren können wir bei unserem Test-Sample vom Sitzplatz nicht ausmachen. Allenfalls ganz nah vor dem Gerät ist ein leises Surren vernehmbar, das im Geräuschpegel des Filmtons gänzlich untergeht.

Der Projektor skaliert Full-HD-Inhalte von Blu-ray und Streaming-Diensten ordentlich auf seine UHD-Auflösung. Spielfilme werden originalgetreu mit 24 Bildern pro Sekunde dargestellt. Sport-Übertragungen in 50 und 60 Hz laufen ebenfalls korrekt. „Pure Motion“ macht dabei einen guten Job und verbessert die Bewegungsschärfe sichtbar, ohne dass es zu nennenswerten Fehlern und einem Seifenoper-Effekt kommt, zumindest nicht in niedriger Einstellung.

Steven Spielbergs „West Side Story“ von der 4K-Blu-ray begeistert uns mit kräftigen Farben. Auf unserer 3-Meter-Leinwand sind bis in die Ecken alle Inhalte knackscharf abgebildet. Wenn Tony sich im Laden mit Valentina unterhält, leuchten die Neonlampen strahlendhell, und die Schrift auf der ausgezeichneten Ware ist bestens zu lesen. Während der zahlreichen Nachtaufnahmen liegt allerdings ein unschöner Grauschleier auf dem Bild. Dieser reduziert die Plastizität, wenn Tony durch die Gassen zu Maria geht. Nehmen helle Elemente in der Szenerie zu, wie die beleuchteten Fenster, verbessert sich der Eindruck zunehmend. In gut ausgeleuchteten Innenaufnahmen und bei Tageslicht zeigt der Optoma UHZ50, was er drauf hat. Mit natürlichen Farben und hoher Maximalhelligkeit erscheinen die projizierten Bilder überaus plastisch und brillant. Helle Bereiche haben viel Zeichnung. In „Tenet“ fällt uns die gute Ausleuchtung auf, obwohl die Color Uniformity 17 Prozent zum linken Rand einbüßt. Da dieser Lichtabfall nicht abrupt, sondern kontinuierlich stattfindet, erscheint das Bild auf der Leinwand überraschend homogen. Als der Protagonist und seine weibliche Begleitung am Hafen entlangschlendern, verläuft der Himmel von links nach rechts gleichmäßig ohne Eintrübungen. Das blaue Wasser erscheint realistisch und die hellen Spitzlichter des Sonnenlichts spiegeln sich spektakulär auf den kleinen Wellen. Sowohl die Boote als auch die weiter entfernten Gebäude am Hang bieten dem Betrachter pures Eye-Candy.

Der Testbericht Optoma UHZ50 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 2.800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

71 Gut

Der Optoma UHZ50 punktet mit einer langlebigen Laserlichtquelle und einer umfangreichen Ausstattung. Die Bildqualität im Wohnzimmer und Heimkino gefällt, auch wenn der Schwarzwert besser sein könnte.

Michael B. Rehders

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