Das erste 3D-Soundbarsystem des deutschen TV-Herstellers hat nicht nur ein ausgesprochen kräftiges Organ, es lässt sich auch vielfältig und teils einzigartig mit anderen Audio-Komponenten vernetzen.
Bereits zu Zeiten, in denen die Fernseher noch schwer und kastenförmig waren, legte der TV-Hersteller Loewe großen Wert auf guten Sound – und das nicht nur in den Geräten selbst, sondern auch bei seinen externen Lösungen. Eine Tradition, an der in Zeiten von immer flacher werdenden Bildschirmen festgehalten wurde und die man nun sogar noch ausbaut.
Denn passend zu den meist hochwertigen wie hochpreisigen Fernsehern (auch hier bleibt man sich treu) bietet Loewe die „klang bar5 mr & sub5“ an. So wie wir es von früheren Audiokomponenten von Loewe kennen, lässt sich diese 1.760 Euro teure Soundbar-Subwoofer-Kombination je nach Bedarf und Geldbeutel ausbauen (siehe Kasten). Für diesen Test haben wir uns für eine „Extraportion Surround“ entschieden und den rückwärtigen Bereich mit einem Paar „klang mr1“ bestückt, die mit je 370 Euro zu Buche schlagen. Entsprechend liegt der Gesamtpreis des Sets bei runden 2.500 Euro. Apropos Preis, zur Markteinführung war die „klang bar5 mr & sub5“-Kombi noch 400 Euro günstiger, das Schreckgespenst Inflation macht auch vor dem Heimkino nicht halt.
Schmucke Soundbar
Mit einer Breite von 120 Zentimeter ist der Klangriegel zwar nicht gerade klein, doch wirkt er dank des eleganten Designs mit fein gelochtem Metall an der Oberseite und Stoffüberzug alles andere als wuchtig. Das Loewe-Signet ist in Form einer kleinen Stofffahne seitlich am Gehäuse befestigt. Dank der geringen Gehäusehöhe von 7 Zentimeter sollte der Klangbalken vor die meisten Fernseher passen, ohne ins Bild zu ragen. Mit einem separat erhältlichen Halter, der mit 70 Euro zu Buche schlägt, kann man die Soundbar an die Wand hängen.
Im Inneren des Gehäuses arbeiten 11 Treiber als 5.1.2-System, das mit insgesamt 220 Watt angetrieben wird. 7 Chassis aus 4 Breitbändern und 3 Hochtönern strahlen dabei nach vorne ab, je 2 weitere Chassis zur Seite und nach oben. Für das dreidimensionale Sounderlebnis sind Decoder für Dolby Atmos und DTS:X an Bord, zudem der Upmixer DTS Virtual:X. Hinzu gesellen sich diverse Klang-Modi, die wir uns natürlich angehört haben, sowie eine Dynamikkompression für das nächtliche Leisehören. Bässe und Höhen lassen sich ebenso über separate Tasten an der Fernbedienung einstellen, allerdings nur, wenn eines der 5 Klangprogamme aktiv ist. Ein Einmess-System ist nicht vorhanden.
Die Loewe-Fernbedienung besitzt eine angenehme Oberfläche und schön große Wipptasten. Eine Beleuchtung gibt es allerdings nicht.
Die Installation ist einfach: Die smarten Loewe-Speaker spannen ein eigenes Netzwerk auf, mit dem man sich in den Netzwerkeinstellungen von Smartphone oder Tablet verbindet. Über die DTS Play-Fi App kann man danach das Gerät auswählen. Die App bietet zahlreiche Möglichkeiten der Lautsprecher-Nutzung, etwa das Bilden von Gruppen, von Stereo-Paaren oder der Aufbau eines Mehrkanalsystems mit verschiedenen DTS Play-Fi-fähigen Smart-Speakern wie den Loewe klang mr1, mr3 und mr5 (siehe auch Kasten Seite 58). Natürlich sind alle wichtigen Streaming-Dienste wie Amazon Music, Apple Music, Deezer, Napster, Qobuz, Spotify und Tidal an Bord, auch ein kostenfreies Internet-Radio ist dabei. Zudem kann man Musik von einem Medien-Server im Netzwerk abspielen.
Sound-Tüftler dürften einen Equalizer bzw. Klangregler für Bässe und Höhen vermissen, das müssen die Lautsprecher selbst leisten. Die Steuerung ist mit Amazon Alexa und dem Google Assistant möglich, sofern der Lautsprecher den jeweiligen Sprachassistenten unterstützt. Für die smarten Lautsprecher von Loewe sind entsprechende Skills vorhanden.
Bei den Anschlüssen ist die klang bar5 mr gut aufgestellt: Vorhanden sind zwei HDMI-Eingänge und ein HDMI-Ausgang samt eARC im 2.0-Standard, die sich auf 4K/120Hz verstehen, nicht jedoch auf 8K/60Hz. Mit HDR10, Dolby Vision, HDR10+ und HLG werden alle wichtigen HDR-Formate unterstützt. Hinzu kommen Toslink, 3,5-mm-Klinke und einmal USB für den integrierten Medienplayer oder Software-Updates. Nimmt man die rückseitige Blende ab, kommen Tasten für WPS und das Pairing mit weiteren Loewe-Lautsprechern zum Vorschein. Damit externe Speaker von der Soundbar korrekt ins System integriert werden können, müssen entsprechende Schalter umgelegt werden. Zur Wahl stehen: Sub, Rear, Front und Center jeweils als Small, Large oder Off. Ab Werk ist der mitgelieferte Subwoofer bereits aktiviert.
Mit Multimedia-Features ist die klang bar5 mr ebenfalls bestens bestückt, neben den üblichen Verdächtigen AirPlay 2, Bluetooth und Chromecast ist sogar DTS Play-Fi (siehe Kasten) an Bord. Entsprechend lassen sich praktisch alle Musik-Dienste via Smartphone oder Tablet streamen. Die Sprachsteuerung gelingt mit Amazon Alexa und dem Google Assistant, allerdings benötigt man hierfür einen kompatiblen Smart-Speaker, denn eigene Mikrofone fehlen den Loewe-Lautsprechern.
Die samtige Oberfläche der Fernbedienung vermittelt ein angenehmes Anfassgefühl. Die Druckpunkte der großen Wipptasten könnten allerdings etwas präziser ausfallen. Ist die Soundbar via eARC und aktiver CEC-Steuerung mit dem Fernseher verbunden, lässt sich die Lautstärke auch mit dem TV-Steuerstab regeln. Nicht ganz optimal lesbar schimmern die großen Lettern des Displays durch die vordere Stoffabdeckung der Bar.
Das Koppeln der smarten Boxen mit der Soundbar erfolgt denkbar einfach durch Drücken der Pairing-Tasten, die unter abnehmbaren Blenden versteckt sind. Beim Aufbau eines Surround-System muss jeder Box über die beleuchteten Punkte am Bedienpanel ein spezifischer Kanal zugewiesen werden. Hilfestellung zu den verschiedenen Produkten bietet neben dem Handbuch auch die „my Loewe“-App.
Loewe unterstützt mit der klang bar5 mr maximal 5.1.2-Kanäle, die von der Soundbar (plus Subwoofer) nativ wiedergegeben werden können. Alternativ lassen sich die 5 Kanäle der 2D-Tonebene externen Loewe-Speakern zuweisen, sogar zwei oder mehr Lautsprecher darf man für einen einzelnen Kanal koppeln, die Boxen bekommen dann dasselbe Tonsignal. Im Test spielten zwei kleine klang mr1 als Surround-Boxen mit der Soundbar, in einer zweiten Ausbaustufe übernahmen zwei klang mr3 die vorderen Hauptkanäle links und rechts. Die Soundbar spielte als Center und steuerte die beiden Höhenkanäle bei. Klanglich war dies nochmals ein hörbarer Schritt nach vorne: Alles klang weiter und differenzierter, die Darbietung bot mehr Volumen. Wer will, kann die vorderen Hauptlautsprecher auch für sich alleine als echtes Stereo-Setup betreiben.
Stylischer Subwoofer
Loewes „klang sub5“ gehört zum Lieferumfang der Soundbar und war zum Testzeitpunkt nicht separat erhältlich. Wer seinem TV-Sound nur etwas Tiefton mit auf den Weg geben will, kann für diesen Zweck zum 400 Euro teuren „klang sub1“ greifen. Beide Bass-Boxen besitzen runde Bauformen, was besonders im stylischen Wohnzimmer gefälliger wirkt als rechteckige Kästen. Im Inneren des 38 Zentimeter breiten bzw. tiefen Gehäuses arbeiten insgesamt 6 Membranen – 4 passive Treiber und 2 aktive Chassis, die sich eine Verstärkerleistung von 180 Watt teilen.
Die Kopplung an die Soundbar erfolgt per Funk, Strom via Kabel benötigt die Box allerdings schon. Alternativ ist ein Eingang in Form einer 3,5-mm- Klinkenbuchse an der Unterseite des Subwoofers vorhanden. An der Rückseite befindet sich ein Lautstärkeregler, der bei Drücken als Pairing-Taste dient. Weitere Einstellungen lassen sich am Gerät nicht vornehmen.
Zusätzliche Surround-Power
Wie eingangs erwähnt, ergänzten wir für diesen Test Soundbar und Subwoofer um die beiden separat erhältlichen „klang mr1“. In dem kompakten (16 x 18,8 x 15,4 Zentimeter) und mit 1,2 Kilogramm leichten Gehäuse ist ein vollwertiger Smart-Speaker untergebracht, den man allein, im Multiroom-Verbund oder als Front bzw. Rear-Box mit der klang bar5 mr betreiben kann. Praktischerweise wird eine Wandhalterung mitgeliefert, womit die Box ihre Surround-Dienste so unauffällig wie möglich verrichten kann. Die WPS- und Pairing- Tasten sowie ein USB-Anschluss (nur für Software-Updates) befinden sich am Gehäuseboden unter einer Plastikabdeckung, stets frei zugänglich sind ein Ethernet-Port, der Klinken-Eingang (3,5 mm) und der Stromanschluss.
Das Plastikgehäuse ist zum Großteil von demselben Akustikstoff, der übrigens von Loewe entwickelt wurde, überzogen wie die Soundbar. An der Oberseite befindet sich ein Glas-Touch-Panel mit 5 beleuchteten Punkten, die für unterschiedliche Kanäle stehen. Soll eine Box als linker Surround-Speaker fungieren, drückt man den äußeren linken Punkt für ein paar Sekunden und fertig. Spielt der klang mr1 im Soundbar-Verbund, können keine anderen Quellen ausgewählt werden. Apropos Quellen: An Multimedia-Features besitzt der Winzling dieselbe Ausstattung wie die Soundbar, von Bluetooth und AirPlay 2 über DTS-Play-Fi und Chromecast bis hin zu Alexa und Google Assistant ist alles dabei.
Tonqualität
Die Soundbar besitzt 5 Klangprogramme (Speech, Classical, Pop, Music, Film und dazu Off), die sich bei jedem der drei zur Wahl stehenden Raumklang-Modi (Stereo, Panorama, Surround) aktivieren lassen. Die Ergebnisse fallen entsprechend vielfältig aus und sind oft Geschmackssache. Grundsätzlich klang Musik auf der Soundbar nicht ganz verfärbungsfrei, was aber den meisten Soundbars anzulasten ist. Die Sprachverständlichkeit von Sprechern in Dokumentationen war gut und ließ aus seitlichen Winkeln nicht nach.
Der Subwoofer klang sub5 dröhnte nicht, ging ordentlich tief in den Keller und machte gut Druck. Bäume riss der Panzer im Finale von „Ghost in the Shell“ allerdings nicht aus und der „Powerful Bass“ in Dolbys „Amaze“-Clip drang nur gezügelt in seiner ursprünglichen Wucht ans Ohr.
Für sich allein bot die klang bar5 mr bereits eine gute Räumlichkeit. Surround-Effekte prasselten teils auch nachvollziehbar von seitlich auf den Zuhörer ein. Etwas ernüchternd, aber typisch für Soundbars war die 3D-Sound-Performance, denn im Dolby Atmos-Clip „Audio sphere“ schallten die Höhen-Synthesizer praktisch nur von vorn aus dem Tonriegel. Andere Clips vermittelten zumindest ein Gefühl von Höhe zwischen Soundbar und Hörplatz.
Im nächsten Schritt koppelten wir die klang mr1 als Rear-Boxen mit der Soundbar. Hörbar war dies umgehend, denn Effekte waren plötzlich auch im Rücken zu vernehmen und von den Seiten schallte es präziser und greifbarer; alles klang harmonischer, tonal korrekter und räumlich überzeugender.
Mit Musik spielte die Bar im Stereo-Modus und ohne Klangprogramme dezent auf der hellen Seite, Stimmen drangen trotzdem recht natürlich ans Ohr. Bässe tönten tief und gut druckvoll. Die Bühne wuchs aber kaum über die Breite der Soundbar hinaus, die aber auch stattliche 1,2 Meter misst. Wer es eine Nummer größer bzw. breiter möchte, kann separate Front-Boxen hinzufügen (siehe Kasten). Doch auch so lässt sich auf der klang bar5 mr gut Musik hören.
Der Testbericht Loewe klang bar5 mr & mr1 (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 2.500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2023 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Loewes erste Atmos-Soundbar klingt sehr gut und lässt sich mit zusätzlichen Smart-Speakern des Herstellers zu einem stattlichen Surround-System ausbauen. Auch die Streaming-Optionen sind top.
Andreas Oswald