Als Gaming-Display und Fernseher für kleinere Zimmer hat LG einen 42-Zoll-OLED auf den Markt gebracht. Er bietet alles, womit seine großen Brüder punkten.
55-Zöller sind derzeit die beliebteste TV-Größe in deutschen Wohnzimmern. 42-Zöller sind hingegen vergleichsweise rar, speziell als OLED. Mit dem OLED42C47LA hat LG einen Flachmann mit einer Bildschirmdiagonale von 106 Zentimeter auf den Markt gebracht, der sich primär an Gamer und an anspruchsvolle Zuschauer richtet, die auch von ihrem Zweitgerät bzw. kompaktem Hauptfernseher beste Bildqualität erwarten. Die Koreaner bieten den 42-Zöller mit Evo-Panel für höhere Leuchtkraft für 1.700 Euro an. Zusätzlich gibt es den Apparat mit selbstleuchtenden Pixeln in 48, 55, 65, 77 und 83 Zoll zu Preisen zwischen 1.800 und 6.200 Euro. Der 42C47LA wird als einziger Fernseher dieser Reihe mit seitlichen Metallfüßen und nicht mit dem charakteristischen Mittelfuß ausgeliefert. Mit gerade mal 10,1 Kilo inklusive Füßen ist das Gerät, dessen Panel mit Anschlüssen nur 4,1 Zentimeter tief ist, ein echtes Leichtgewicht. Für die Wandmontage wird der VESA-Standard 300 x 200 Millimeter unterstützt.
Ausstattung & Praxis
TV-Zuschauer freuen sich beim 42-Zöller über Twin-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2, USB-Aufnahmen und Time-Shift werden unterstützt. Wer lieber streamt, kommt unter anderem mit den Plattformen Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Rakuten TV, LG Channels (siehe Kasten), Wow, Apple TV+, RTL+, HD+ und Joyn auf seine Kosten. Gamer profitieren davon, dass alle vier HDMI-Ports mit Variable Refresh Rate (VRR) und Auto Low Latency Mode (ALLM) den Standard 2.1 unterstützen, zudem sind maximale Bildwiederholraten von 144 Hertz bei 4K-Auflösung möglich. Flottes und ruhiges Spielen selbst in actionreichen Sequenzen gestatten Nvidia G-Sync und AMD FreeSync.
Beliebter Klassiker: Die schwarze LG-Fernbedienung richtet sich gleichermaßen an TV-Zuschauer wie Streamer. Ein Ziffernfeld ist hier ebenso verbaut wie Direktwahltasten für Streamingdienste. Die Mikrofontaste ist für Sprachbefehle nicht unbedingt erforderlich, denn der 42-Zöller hat ein Mikrofon integriert und kann direkt angesprochen werden.
Das Bedientempo des OLED-Zwergs ist hoch, auch wenn mit dem Alpha9 Gen7 4K AI-Prozessor nicht LGs derzeit schnellstes Triebwerk Alpha11 verbaut ist. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz versuchen die Koreaner nicht nur am Bild beispielsweise das Rauschen zu verringern und die Schärfe zu erhöhen, sondern auch den Ton über ein Mikrofon in der Fernbedienung optimal an die Raumeigenschaften anzupassen. Die Benutzeroberfläche von webOS 24 erlaubt eine intuitive Bedienung mit personalisierbaren Benutzerkonten, bietet praktische Rubriken wie „Spiele“, „Musik“ und „Sport“ sowie einen Chatbot, der Nutzern bei verschiedensten Problemen hilft. Im „Multi View“-Modus kann man zwei unterschiedliche Quellen parallel darstellen. Praktische Extras sind der „Sport-Alarm“, ein 360-Grad-Mediaplayer sowie das Feature „Stets bereit“, das Wetterdaten und Uhrzeit sowie Kunstwerke, Gemälde, Tonangebote und eigene Fotos in TV-Pausen auf den Bildschirm holt.
Bild- und Tonqualität
Sind alle Energiesparmaßnahmen beim OLED42C47LA deaktiviert, so genießt man ein erfrischend helles Bild. Die 1.000-Candela-Marke knackt der LG jedoch nicht, er ist etwas dunkler als seine 65-Zoll- Bruder (Test in 5-2024). Im „Filmmaker“-Setting, das die beste Farbtreue garantiert, erreicht der Apparat 815 Candela. Bei 50-prozentigem Weißanteil kommt der C47LA auf 280 Candela, bei vollflächigem Weiß auf 142 Candela. Mit 18.000:1 fällt der ANSI-Kontrast überragend aus. Aufgrund des kleines Panels begeistert der LG aus vergleichsweise geringem Sitzabstand von weniger als 2 Metern mit toller Schärfe – es muss kein natives UHD-Material sein, auch HD-Inhalte wie „Die Nordsee von oben“ skaliert der Flachmann gekonnt hoch. Rauschen wird effektiv unterbunden, die Plastizität der Aufnahmen ist klasse und die Farben strotzen nur so vor Dynamik. Zu den großen Stärken gehören neben der Schwarzdarstellung die enorme Detailtreue. Das Fell einer Raubkatze oder das Gefieder eines Pfaus führen fast zur Reizüberflutung. Wahnsinn, wie exakt der Koreaner jede noch so kleine Winzigkeit hervorhebt und Kanten sauber zeichnet. Das Panel ist sehr homogen ausgeleuchtet, für optimale Ergebnisse bei Bewegungsdarstellungen stellt man die „TruMotion“ sinnigerweise auf „Natürlich“ bzw. „Glatte Bewegung“. Auch von äußeren Sitzplätzen freut man sich über satte Farben, die kaum ausbleichen. Zu den unterstützten HDR-Formaten zählen HLG, HDR10 und Dolby Vision, aber kein HDR10+. Durch die hohe Leuchtkraft und die ohnehin starke bildliche Dynamik schießen Filme mit kräftigem Kontrast ein echtes Feuerwerk ab.
Im Gegensatz zu den größeren Apparaten der C4-Serie ist im 42-Zöller lediglich ein 20 Watt starkes 2.0-Audiosystem verbaut. Dieses beherrscht Dolby Atmos und erzeugt bei Bedarf virtuellen 9.1.2-Klang. Die akustische Performance reicht locker für die Raumgröße aus, in der ein Apparat mit 42 Zoll in der Regel beheimatet ist. Der TV spielt sehr luftig und voluminös, baut eine recht breite Klangbühne auf und gibt Stimmen kristallklar wieder. Musik macht auf dem kleinen OLED Spaß, weil er sauber intoniert und bei höheren Pegeln nicht gleich zu Verzerrungen tendiert. Eine zentrale Sitzposition ist vor dem C47LA kein Muss, um klanglich umflutet zu werden.
Der Testbericht LG OLED42C47LA (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 1.700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Maximale Bildqualität auf kleinem Panel: Der OLED42C47LA ist zwar kein Schnäppchen, landet dafür mit grandioser Bildqualität, gutem Ton und einer üppigen Ausstattung geradewegs in unserer Referenzklasse.
Jochen Wieloch