Denon AVR-X2700H (Test)

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Mit 750 Euro gehört der Denon AVR-X2700H zu den günstigeren Modellen der Japaner. Trotzdem kann der AV-Receiver mit 8K-Video, 3D-Sound und zahlreichen Netzwerk-Funktionen punkten.

Wie alle Modelle der X-Reihe von Denon bekam auch das zweitkleinste Modell AVRX2700H ein neues Videoboard mit HDMI 2.1 spendiert. Die Chip-Fehler der Anfangsphase sind inzwischen ausgebügelt und neu ausgelieferte Geräte arbeiten ohne Komplikationen. Welche Vorteile das HDMI-2.1-Videoboard sonst noch mit bringt, haben wir im Kasten weiter unten zusammengefasst.

Die Fernbedienung überzeugt:
Die fl uoreszierenden Tasten sind
nicht zu klein und übersichtlich
angeordnet bzw. sinnvoll gruppiert.
Wünschenswert wäre allerdings eine
Beleuchtung.

Wie seine großen Brüder bietet auch der AVR-X2700H neben zwei HDMI-Ausgängen nur einen HDMI-Eingang nach der HDMI-2.1-Spezifikation. Reicht das nicht, kann 3D-Sound auch über den eARC vom Fernseher an den AV-Verstärker geleitet werden. Alternativ bietet Denon einen eigenen 3-in/1-out 8K-HDMI-Switch an, der in HDMI-2.1-Manier drei Eingänge auf einen Ausgang münzt. Der Denon Switch AVS-3 – auch als VS3003 mit Marantz-Branding erhältlich – kostet allerdings 200 Euro.

Der AVR-X2700H ist übrigens in zwei Varianten lieferbar: Mit UKW-Radiotuner oder für 30 Euro Aufpreis mit zusätzlichem DAB+ Tuner für den digital-terrestrischen Radioempfang.

Endstufen und Decoder
Für den 3D-Sound ist der X2700H mit 7 integrierten Endstufen gerüstet, was für seinen Einsteiger-Status spricht – nicht jeder benötigt 9, 11 oder mehr Leistungsverstärker. Punkte kostet das trotzdem, zumal die Option auf größere Kanalkonfi gurationen fehlt. Pre-outs gibt es nämlich nur für die beiden Subwoofer (nicht getrennt regelbar) und eine zweite Hörzone. Unterm Strich beschränkt sich der X2700H also auf maximal 7.2- oder 5.2.2-Kanäle mit 2 Höhenboxen.

Wie von Denon gewohnt, können ungenutzte Endstufen für das Bi-Amping oder die Beschallung eines Nebenraums verwendet werden, wobei der Verstärker in Hörzone 2 auch Digitalströme der HDMI-Ports, S/PDIF-Buchsen und Koaxial-Buchsen wiedergibt. Darüber hinaus kann er Mehrkanal-Streams der Hauptzone in der zweiten Hörzone als 2-Kanal-Ton wiedergeben.

Wie alle neuen Denons besitzt der AVR-X2700H eine zweite Lautsprecher-Konfi guration zur alternativen Speicherung von Boxen-Setups und Parametern des Einmess-Systems. So darf man etwa für das Hören von 5.1-SACD ein anderes Setup anlegen als für 3D-Filmton mit 5.2.2-Kanälen.

Decoder und Einmessung
Natürlich sind die Decoder für Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X dabei. Auro bleibt bei Denon den größeren Modellen vorbehalten. Auch IMAX Enhanced fehlt, denn für eine Zertifi zierung müssen Geräte mindestens 10 Kanäle ansteuern können. Für vergrößerten Raumklang sind DTS Virtual:X und der Dolby Height Virtualizer zuständig. Die Virtualization- Technologie soll für 3D-Sound ohne Decken und Surround-Lautsprecher sorgen, kann sich mit realen Lautsprechern aber nicht messen. Das Cross-Format-Upmixing funktionierte im Test problemlos. Ebenfalls an Bord sind 6 Raumklang-Programme.

Drückt man ein zweites Mal auf die Info-Taste, zeigt der Denon Details zum ein- und ausgehenden Bild an.

5.2.2: Höhenboxen funktionieren als Front-Height-, Top- Front-, Top-Middle- und Aufsatz-Speaker.

Eine automatische Klangkorrektur ermöglicht das Einmesssystem MultEQ XT von Audyssey, das 8 Messpunkte berücksichtigt, 3 Zielkurven bereitstellt sowie die Schaltungen Dynamic EQ (Loudness) und Dynamic Volume (Dynamikreduktion) mitbringt. Die Ergebnisse der Messung darf man mit der kostenpflichtigen „Audyssey MultEQ App“ nach eigenen Wünschen modellieren. Im Verstärker selbst steht ein Equalizer bereit, der jedoch nur bei inaktivem Audyssey nutzbar ist. Zudem greift der EQ erst ab 63 Hz und regelt keine Subwoofer.

Ausstattung und Anschlüsse
Wie in dieser Preisklasse üblich, besteht die Gerätefront aus Kunststoff, auch der Deckel macht nicht den stabilsten Eindruck. Zudem verzichtet der ausschließlich in Schwarz erhältliche X2700H auf das Silbergold-Outfit größerer Brüder. Die gerasterten Räder für Volume und Quelle dürften etwas fester sitzen und eine Alu-Frontklappe mit versteckten Steuerelementen sucht man vergebens. Die wenigen Bedientasten befinden sich jedoch gut versteckt unter dem Display.

Rückseitig ist der Receiver mit 6 HDMI-Eingängen und 2 HDMI-Ausgängen gut bestückt. Digital-Audio gelangt via 2 Toslink-Buchsen ins Gerät, Koax-Ports spart sich der X2700H. Vinyl-Freunde dürfen sich über die Phono-Platine freuen, Vintage-Fans mit Videokassetten-Recodern und DVD-Playern über Component- und FBAS-Buchsen.

Wie alle neuen AV-Verstärker von Denon besitzt auch der AVR-X2700H HDMI-2.1-Schnittstellen, die zusätzliche Video-Features ermöglichen. An diesen sind 8K-Bilder mit 60 Hertz möglich; so profi tieren Spielefans von hohen und variablen Bildwiederholraten mit bis zu 120 Hertz bei 4K-Auflösung und niedrigen Latenzraten. Features wie QFT, QMS und ALLM sowie sämtliche HDR-Formate sind hingegen an allen HDMI-Buchsen verfügbar.

• 8K: Dank 8K-Passthrough mit 60 Hertz bietet der AVRX2700H ein enorm detailreiches Bild. Full-HD- und 4K-Inhalte können zudem auf 8K skaliert werden.
• 4K / 120Hz: Die hohe Bewegungsschärfe mit 4K-Passthrough bei 120 Bildern pro Sekunde zahlt sich besonders beim Gaming aus.
• Variable Refresh Rate (VRR): Die variable Bildwiederholrate verringert oder verhindert Verzögerungen, Unterbrechungen und Frame-Tearing und sorgt so für ein flüssigeres Gaming.
• HDR: Der AVR-X2700H unterstützt HDR10, HDR10+, Dolby Vision, Hybrid Log Gamma (HLG) und Dynamic HDR in jeder einzelnen Szene oder Frame für Frame mit idealen Werten für Tiefe, Detail, Bildhelligkeit und Kontrast sowie breiterem Farbspektrum. Mit an Bord sind auch ein 4:4:4 Pure Color Subsampling, 3D- und
BT.2020-Passthrough.
• Quick Media Switching: QMS eliminiert leere Anzeigen („Schwarzbilder“) vor dem Abspielen von Filmen
und Videos.
• Quick Frame Transport: QFT verringert die Latenz, was besonders für Echtzeit-Anwendungen wie Gaming
und Virtual Reality Vorteile bringt.
• eARC-Unterstützung: Der Enhanced Audio Return Channel ermöglicht die Übertragung der neuesten, verlustfreien 3D-Audioformate direkt vom Fernseher zum AV-Receiver über ein HDMI-Kabel.
• Auto Low Latency Mode: ALLM unterstützt Spiele mit niedriger Latenz, unter anderem über die Spielkonsole
Xbox One (kompatibler Fernseher erforderlich).
• HDCP 2.3: Der AVR-X2700H versteht sich auf den neuesten Kopierschutz an allen HDMI-Anschlüssen.

Der Denon AVR-X2700H verfügt über einen HDMI-2.1-Eingang und zwei HDMI-2.1-Ausgänge.

Video und Multimedia
Das Wichtigste zu den Video-Funktionen haben wir im entsprechenden Kasten zusammengefasst. Der Video-Equalizer verfügt zudem über 6 vorgefertigte Bildmodi – darunter 2 nach ISF-Norm (Day, Night) – und manuelle Regler. Leider funktioniert der Equalizer nur bei 2K-Signalen, nicht aber bei UHD-Blu-rays. Nützlich ist der Reiter „Video / 4K / 8K Signal Format“, in dem man Auflösung und Farbtiefe für die Ausgabe auf den TV-Apparat abstimmt.

Zu Musikquellen vernetzt der Receiver über DLNA, AirPlay 2 und Bluetooth, die Steuerung erfolgt am bequemsten über die HEOS-App (siehe Kasten). Der Mediaplayer verarbeitet Hi-Res-Audio-Dateien (24 Bit / 196 kHz) in den Formaten FLAC, ALAC, WAV und DSD (2,8 und 5,6 MHz). Als Webradio ist TuneIn integriert.

Ausreichend bestückt: 7 Boxen darf man verkabeln, Pre-outs gibt es nur für 2 Subwoofer und Zone 2. An eine Phono-Buchse für den Plattenspieler wurde gedacht, ebenso an alte Videobuchsen für Component- und FBAS-Kabel. Digital geht es via 2 Toslink-Buchsen ins Gerät. Zwei schraubbare Antennen gewährleisten WLAN bzw. Bluetooth.

Für die Verschmelzung von Streaming und Multiroom
ist in allen aktuellen AV-Receivern von Denon das HEOS-System zuständig. Die HEOS-Technologie verteilt Musik aus dem Netz und von externen Quellen auf jedes HEOS-kompatible Gerät von Denon und Marantz – egal, ob AV-Verstärker, Soundbar, Kompaktanlage oder Smart-Speaker. Der gleiche Sound im Wohnzimmer aus
dem AV-Receiver sowie in der Küche auf dem Smart- Speaker ist gar kein Problem mehr.

Der AVR-X2700H kann mehrkanalige Inhalte auf ein 2-Kanal-Signal heruntermischen und an eine andere Zone oder ein anderes HEOS-Built-in-Gerät weitergeben. Damit lässt sich Dolby Atmos im Wohnzimmer hören, während man im Schlafzimmer zum Beispiel auf einem Denon Home-Speaker einen 2-Kanal-Downmix der gleichen Quellen genießen kann.

Gesteuert wird alles mit der kostenlosen HEOS-App über Smartphone und Tablet. Mit Alexa von Amazon, Google Assistant und Siri von Apple ist zudem eine Sprachsteuerung von Musikwiedergabe und AV-Verstärker möglich, allerdings wird hierfür ein kompatibler Smart-Speaker benötigt.

HEOS unterstützt Streaming-Dienste wie Spotify und Spotify Free, Napster, Amazon Music (HD), TuneIn, Deezer, SoundCloud und TIDAL. Auch das einfache Zuspielen von lokaler Musik auf Tablets, Smartphones, Servern oder USB-Geräten ist möglich. Via AirPlay 2 lassen sich Songs von Apple Music kabellos zum AV-Receiver streamen; außerdem erlaubt es die Gruppierung mit anderen AirPlay2-kompatiblen Geräten. Das Musik-Streaming kann natürlich auch über Bluetooth erfolgen, zudem sendet der AV-Verstärker auch Bluetooth- Signale aus, etwa an kompatible Lautsprecher und parallel auch an einen Bluetooth-Kopfhörer.

Der AVR-X2700H verfügt über eine „Roon Tested“-Zertifizierung und eignet sich damit für das Zusammenspiel mit dem Music-Server-System „Roon“.

HEOS verbindet kompatible Lautsprecher und Geräte im ganzen Haus zu einem Streaming-Netzwerk.

Tonqualität
Im 5.1-Betrieb erzielte der X2700H gute 98 bzw. 88 Watt (4 / 6 Ohm), 69 Watt pro Kanal waren es im 7.1-Modus an 6-Ohm-Last. Das ist für diese Preisklasse beachtlich, reicht aber nicht für die Höchstwertung. Im Stereo-Betrieb legte der X2700H gute 162 Watt (4 Ohm) bzw. 126 Watt (6 Ohm) pro Kanal an den Tag. Der Eco-Modus „On“ reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von 294 auf gute 126 Watt.

Im Hörtest spielte der X2700H mit Steely Dans „Two Against Nature“ (5.1) locker, beschwingt und groovy drauf los; Bässe wummerten entspannt, federnd und gut konturiert. Auch Instrumente standen sauber und gut plastisch auf ihrem Platz bei glaubhafter Räumlichkeit.

Die Einmessung klappte reibungslos; die Crossover-Frequenzen bei 40 Hertz von Center und Surrounds waren uns für unsere Boxenkombi aber etwas tief angesetzt – wir korrigierten von Hand auf 80 Hertz. Die Schaltung „Dynamic EQ“ brachte wie gewohnt einen Schub an Räumlichkeit, was sich besonders bei Filmton auszahlt.

Das Einmess-Mikrofon lässt sich dank seiner viereckigen Sockelform auf viele Kamera stative passgenau
aufstecken. Mit der Fassung an der Unterseite kann man es aber auch aufschrauben. Wer kein Stativ besitzt,
kann die beiliegende Papp-Version im Design einer Rakete nutzen.

Mit aktivem Audyssey ging es weiter mit Dolby-Atmos-Sound. Im „Amaze“-Trailer gelang der 360-Grad-Vogelflug ausgezeichnet und der „Powerful Bass“ entfachte ein Erdbeben, so dass wir den Subwoofer etwas im Pegel zügeln mussten. Auch Ambient-Effekte wurden weiträumig und luftig in den Raum gestellt – etwa das Grillenzirpen in „Horizon“. Bei den Über-Kopf-Effekten machte der X2700H ebenfalls eine gute Figur, trotz nur einem Paar Höhenboxen. Die Höhen-Synthesizer in „Audio sphere“ schallten so nur leicht nach vorne versetzt über dem Kopf. Unterm Strich fehlen jedoch 4 Lautsprecher (2 oben, 2 Rears), was die Gesamtperformance schmälert und Punkte in der Kategorie „3D-Surround“ kostet. Das Finale von „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) machte viel Spaß, auch dank des voluminösen Basses, mit dem es der Amp zwar nicht ganz genau nahm, dafür war der Panzer stets spürbar. Die dreistufi ge Dynamikkompression Dynamic Volume von Audyssey reduzierte zuverlässig Bässe und Pegelspitzen – sowohl bei Dolby- als auch bei DTS-Ton.

Stereo-Musik hörten wir wie immer zuerst im Pure-Direct-Modus: Der X2700H spielte mit guter Auflösung, wobei sich bei gehobenen Pegeln schon mal eine leichte Schärfe bemerkbar machte – vor allem bei komprimierten Mainstream-Aufnahmen. Mit aktivem Audyssey klang es sanfter und dank etwas mehr Bass auch voluminöser bzw. wärmer. High-End-Aufnahmen wie Sara Ks „Hobo“ entlockten dem Receiver zudem eine schöne Ortbarkeit bzw. Plastizität von Stimme und Instrumenten.

Der Testbericht Denon AVR-X2700H (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 750 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

74 Gut

Der Denon AVR-X2700H bietet HDMI 2.1 mit neuen Video-Features und auch die Netzwerk-Funktionen sind top. Für kleine Heimkinos ist der AV-Receiver ein heißer Kandidat, Enthusiasten dürften allerdings Auro 3D und ein 11.2-Processing vermissen.

Anderas Oswald

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