Mit 1.200 Euro war noch kein 4K-Beamer so günstig wie der Viewsonic PX747-4K. Trotzdem verspricht der Hersteller Top-Werte bei Licht, Kontrast & Farben.
Lange war die UHD-Großbildprojektion der High-End-Beamerklasse vorbehalten. Doch mit der günstigen, aber effektiven Technik der optischen Pixelvervielfältigung, kurz „XPR“ getauft, ist es den DLP-Herstellern gelungen, die 4K-Wiedergabe einem preisbewussten Publikum zugänglich zu machen – den PX747-4K bekommt man im Netz schon für einen dreistelligen Euro-Betrag.
Ausstattung und Praxis
Der PX747 überrascht auf den ersten Blick mit seinen kompakten Maßen von 33 x 26 x 14 Zenti-meter (B/T/H). In Kombination mit seinem weißen Anstrich und dem schmucken Design lässt er sich in nahezu jedem Ambiente unauffällig integrieren. Erschwert wird die Aufstellung allerdings durch den nicht vorhandenen Lens-Shift und dem geringen 1,2x-Zoom. Dies erfordert eine zentrierte Deckenmontage auf korrekter Höhe und für die gängige Bildbreite von 2,5 Meter einen Projektionsabstand zwischen 3,7 und 4,4 Meter.
Wie bei anderen 4K-DLP-Einsteigen arbeitet im Viewsonic ein Full-HD-Chip, dessen Auflösung durch geschicktes, sequentielles Spiegeln auf 8 Megapixel vervielfältigt wird. Der Nachteil dieser Technologie gegenüber der nativen 4K-Auflösung liegt in den Überlappungen, die Lücken zwischen den Full-HD-Pixeln sind nicht breit genug, um weitere Pixel dazwischen zu platzieren. Die tatsächliche Auflösung ist daher nicht genau zu beziffern, liegt aber sichtbar über der Full-HD Auflösung des Chips. Kompakte Abmessungen und XPR-Technologie haben aber auch ihre Nachteile: Lüftung und vibrierendes Glas arbeiten nicht geräuschlos, so dass man den Beamer so weit wie möglich von der Sitzposition entfernt installieren sollte.
Bei den Anschlüssen wird gemäß der Preisklasse kein Luxus geboten, für die moderne Zuspielung ist aber alles Notwendige an Bord: Eine der beiden rückwärtigen HDMI-Schnittstellen verfügt über die 18Gbit/s-Durchsatzrate, um die volle 4K-Auflösung in HDR entgegenzunehmen. Was Chassis, Aufstellung und Ausstattung anbelangt, wird der PX747 seiner Preisklasse mehr als gerecht. Doch kommen wir zur spannendsten Frage: Wie viel UHD/HDR-Bildqualität bekommt man für 1.000 Euro?
Licht & Farbe
Der Hersteller verspricht mit 3.500 ANSI-Lumen sagenhaft hohe Werte, doch zwischen den möglichen Maximalwerten und der praxisnahen Realität klafft bei fast jedem Heimkinobeamer eine Lücke. Der Viewsonic PX747 ist hier keine Ausnahme: Mit dem „Hell“-Preset knackt er tatsächlich die 3.000 Lumen Marke, allerdings nur mit einem starken Grünstich, das eine akkurate Farbreproduktion unmöglich macht. Dennoch: Möchte man mit dem PX747 einmal unter widrigen Tageslichtbedingungen projizieren, so ist dies durchaus möglich.
Unter kontrollierten Lichtbedingungen empfiehlt sich das „Standard“-Preset, das bei ordentlicher Farbtemperatur nahe der Norm noch gute 1.600 Lumen ohne Grünstich erreicht. Trotz vieler Kalibrierparameter im Bildmenü bleibt die perfekte Farbdarstellung eine Utopie, denn beim Lichtweg des PX747 wurde der Schwerpunkt mittels zweier Maßnahmen auf Lichtausbeute gelegt: Die erste ist ein Weißsegment im Farbrad, das die Messwerte von Vollweiß in die Höhe schnellen, aber die Farben verblassen lässt. Die tatsächliche Farbhelligkeit beträgt dementsprechend auch nur 1.100 Lumen. Dennoch ist dies ein für Heimkino-Modelle guter Wert, der unter kontrollierten Lichtbedingungen Bildbreiten von über 3 Meter ermöglicht. Die zweite lichtfördernde Maßnahme ist die Verlagerung der Grundfarbe Grün ins Gelbliche, dessen Wellenlänge mehr Licht für unsere Augen transportiert.
Wichtig bei einem Heimkinobeamer ist die Farbdarstellung, die vom nativen Farbraum des Projektors aufgespannt wird. Je intensiver die optischen Grundfarben, die beim DLP-Projektor durch das Farbrad gefiltert werden, desto größer der Farbraum. Hier unterscheiden die Videonormen zwischen SDR mit sRGB Farbraum und HDR mit Kino-DCI-P3-Farbraum. Letzterer ist der Maßstab für UHD-Blurays.
Der Viewsonic PX747 verfehlt beide: Vor allem die Grundfarbe Grün ist bei ihm ins Gelbliche verschoben, um mehr Lichtausbeute zu gewährleisten. Besser sieht es bei Rot aus, das die SDR-Norm abdeckt, aber für DCI ebenfalls zu gelblich erscheint. Lediglich Blau ist normecht für beide Standards. In der Praxis zeigt der Viewsonic dank einer geschickten Farbtransformation dennoch eine ansprechende Farbdarstellung, der es subjektiv auch nicht an Sättigung fehlt. Lediglich im Direktvergleich zum Original werden die Abweichungen deutlich (siehe Bildvergleich oben).
In Sachen Schwarzwert und Kontrast sind die Ergebnisse für die Technik und Preisklasse typisch: Zwischen 1.000:1 und 2.000:1 erreicht der PX747, was sich in einem Grauschleier in dunklen Filmszenen äußert. Sobald helle Elemente im Bild erscheinen, wird dies durch den soliden Schachbrettkontrast von rund 300:1 in eine gute Bild-plastizität umgesetzt. Bei hellen Inhalten wie Sport und Spielshows steht der Viewsonic größeren Modellen kaum nach. Störend ist allerdings der graue Trauerrand, der das Bild stets einrahmt, er kann nur mit einer schwarzen Maskierung der Leinwand kaschiert werden.
In unserem praktischen Sehtest überrascht uns der PX747 positiv: Die Kombination aus hoher Lichtleistung und gutem Inbildkontrast sorgt für eine ansprechende Bildtiefe, die wenig Wünsche offen lässt. Und auch wenn keine Farbperfektion gegeben ist, so wirken Natur- und Gesichtsfarben dennoch natürlich angenehm und kräftig genug, was ebenfalls der guten Lichtleistung geschuldet ist. Als TV- und Gaming-Beamer ist der Viewsonic damit gut geeignet. Seine Schwächen werden vor allem in dunklen Szenen und kräftigen Grün-/Rottönen sichtbar, wie sie nicht selten bei Spielfilmen vorkommen. Hier muss der PX747 sich der teureren Konkurrenz mehr oder weniger deutlich geschlagen geben. Besonders problematisch sind HDR-Inhalte, zu denen er zwar kompatibel ist, für die er aber nicht den notwendigen Schwarzwert auf die Leinwand bringt, um subtile Schattennuancen authentisch zu reproduzieren. Vielmehr nimmt er bei entsprechender Zuspielung automatisch eine Art interne SDR-Umwandlung vor, die zu einem ansprechenden Bildergebnis führt, aber die Vorteile des HDR-Standards nicht wirklich ausnutzt. Zudem wird der Original-Kinofarbraum seitens des PX747 begrenzt.
Schärfe und Videoverarbeitung
Der kleine Viewsonic bietet eine für die bei ihm eingesetzte XPR-Pixelshifttechnologie typische DLP-Bildschärfe. Wie bereits erwähnt, kann die resultierende Auflösung aufgrund der Überlappungen der Pixel nicht mit der nativen Auflösung eines „echten“ 4K-Beamers verglichen werden, doch ist sie sichtbar höher als bei herkömmlichem Full-HD und zudem frei von jeglicher Pixelstruktur.
Im Ergebnis zeigt sich eine sehr fein aufgelöste und gleichzeitig filmisch wirkende Detailzeichnung, die bei den gängigen Bildbreiten kaum Wünsche aufkommen lässt. Der PX747 gehört zweifelsfrei zu den Schärfsten seiner Preisklasse und wird hier der beworbenen Eigenschaft der UHD-Kompatibilität aus unserer Sicht voll gerecht. Mangels Zwischenbildberechnung kann er diese hervorragende Schärfe in schnelleren Bewegungen allerdings nicht halten, sie „verschmieren“ mit zunehmender Geschwindigkeit. Bei Spielfilmen mit ihrer niedrigen 24Hz-Bildfrequenz ist das weniger ein Problem, bei 50Hz-Sportübertragungen wirkt das Geschehen bei schnellen Kameraschwenks hingegen oft nicht richtig fokussiert.
Der Testbericht Viewsonic PX747-4K (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 350 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Wer in seinem Wohnzimmer ein scharfes 4K-Großbild für wenig Geld an die Wand werfen will, für den ist der Viewsonic PX747-4K zu empfehlen – in dieser Preisklasse gibt es kaum etwas Besseres.
Für das dunkle UHD-Blu-ray-Heimkino ist er hingegen nur bedingt geeignet.
Ekki Schmitt