UHD-Blu-ray-Test: An American Werewolf in London Ultimate Edition

0

John Landis‘ kultige Horrorkomödie über zwei amerikanische Rucksacktouristen, die im schottischen Moor von einem Wolf angefallen werden und von nun an bei Vollmond London in Angst und Schrecken versetzen, feierte seine High-Definition-Premiere im Jahr 2007 auf der HD-DVD, zwei Jahre später folgte die Blu-ray. Leider sahen beide Fassungen grottenschlecht aus und wir vergaben nur zwei Sterne für die Bildqualität. Das britische Label Arrow Video ließ 2018 eine neue 4K-Abtastung vom 35mm-Kamera­negativ anfertigen, die Turbine als Grundlage für die weltweit erste UHD-Blu-ray-Veröffentlichung des Films diente.

Die Bildqualität schlägt alle bisherigen Fassungen um Längen, zu Vorführzwecken eignet sich der angestaubte und auf schmuddelig getrimmte 80er-Jahre-Look aber nach wie vor nicht. Auch von tonaler Seite gibt es Positives zu berichten, so korrigierte man die deutsche Sprachfassung via Nachsynchro mit den Originalsprechern. Zudem hat Turbine neben der ursprünglichen Monofassung, die sich ebenfalls auf der Disc befindet, einen deutschen 5.1-Upmix angefertigt (Technik-Details zu Bild und Ton im Kasten rechts).
Bonusmaterial ohne Ende.

In Sachen Extras schießt die in einer Capbox-Verpackung daherkommende Ultimate Edition den Vogel ab. Zusätzlich zu zwei Audiokommentaren, die sich aus uns nicht ersichtlichen Gründen lediglich auf der normalen Blu-ray befinden, birgt eine Bonus-Scheibe viele Stunden an Material. Neben dem tollen Retro-Making-of, das wir von früheren Versionen kennen, wirft eine neue 77-Minuten-Dokumentation einen faszinierenden Blick auf die filmische Geschichte von Werwölfen. Zudem widmen sich zahlreiche Beiträge den oscarpärmierten Make-up-Effekten von Rick Baker.

Auch Regisseur John Landis kommt in etlichen Beiträgen ausführlich zu Wort, unter anderem in „Post Mortem“. Das informative wie unterhaltsame Interview scheint nach 31 Minuten zu Ende zu sein, doch wer ein dreiminütiges Standbild über sich ergehen lässt, wird mit weiteren Ausführungen zu Landis´ Arbeit mit Michael Jackson belohnt. Nicht minder faszinierend ist eine Plauder­runde von 1982, in der John Landis, John Carpenter und David Cronenberg über Probleme und Besonderheiten mit der US-Zensurbehörde diskutieren.

Film
John Landis ungewöhnliche Neuinterpretation der klassischen Werwolf-Geschichte unterhält dank schwarzem Humor und tollen Spezialeffekten auch nach 40 Jahren noch bestens.
Bild: Verschwunden ist die überschärfte und überkontrastierte Optik der alten Blu-ray. Stattdessen gibt es dank 4K-Restauration einen natürlich anmutenden Look mit feinem Filmkorn und einer überraschend hohen Detailauflösung. Auch die Farbgebung kommt natürlich daher, der HDR-Effekt hält sich allerdings in Grenzen, zumindest überstrahlen helle Bildbereiche nun nicht mehr. Zudem wurden Verschmutzungen praktisch komplett beseitigt. Trotz all dieser Verbesserungen sollte man keine UHD-Vorzeigeoptik erwarten, was allerdings inszenatorische Gründe hat.

Ton
Wenn man bedenkt, dass der Film in Mono gedreht wurde, ist die 5.1-Neuabmischung beachtlich. Sowohl im schottischen Moor als auch im Londoner Verkehr werden die Surround-Lautsprecher mit Umgebungsgeräuschen versorgt, gelegentlich vernimmt man sogar direktionale Effekte. Verglichen mit neuen Produktionen klingt vieles aber saft- und kraftlos. Wenn nicht gesprochen wird, verteilt sich die Musik raumfüllend, doch sobald deutsche Dialoge hinzukommen, fällt alles im Center zusammen. Diese klangliche Unwucht ist unter anderem bei 6:20, 56:54 und 58:53 zu hören. Apropos deutsche Dialoge: Die in der Kinofassung fehlende Telefonzellenszene wurde mit dem Originalsprecher neu vertont.

Neben den 2.0-Monospuren gibt es auch neue 5.1-Abmischungen in Deutsch und Englisch. Die beiden Audiokommentare befinden sich nur auf der normalen Blu-ray, nicht auf der UHD-Scheibe.

Extras
Zwei Audiokommentare, „Fürchte den Mond“ (97:97), „Das Vermächtnis der Bestie“ (77:18), „Artefakte des American Werewolf“ (7:58), „Das Geheimnis des Werwolfs“ (11:24), „Storyboard-Filmvergleich der Verwandlung“ (2:38), „American Werewolf in Bobs Keller“ (4:08), „Piccadilly Circus – damals und heute“ (6:19), „Showdown Storyboard-Filmvergleich“ (2:28), „Rick Baker über die Universal Monster“ (7:31), „Making an American Werwolf“ (5:15), „Monster Maker Rick Baker“ (11:14), „Casting der Klaue“ (10:59), Outtakes (3:08), Fotogalerie, „Ein amerikanischer Regisseur in London“ (11:41), „Der Ruf des Werwolfs“ (11:26), „Post Mortem mit John Landis“ (39:09), „David Naughton“ (12:37), „John Landis (18:20), „Fear on Film – mit John Landis, John Carpenter und David Cronenberg“ (25:40).

Fortsetzung in Paris

Mit einem Einspiel von 30 Millionen Dollar war „American Werewolf in London“ in den USA nicht der erhoffte Kassenschlager. Auch in Deutschland wurden mit 1,2 Millionen Kinobesuchern die kommerziellen Erwartungen des Studios verfehlt. Vor dem Hintergrund überrascht es nicht, dass die „American Werewolf in Paris“ getaufte und mehr auf Humor als auf Grauen setzende Fortsetzung 16 Jahre auf sich warten ließ. Regisseur Landis war nicht mehr involviert und auch die Darstellerriege wurde komplett getauscht. Laut einem Flyer (Bild rechts), welcher der Ultimate Edition beiliegt, plant Turbine auch diesen Werwolf-Film auf UHD-Blu-ray zu veröffentlichen.

Die Wertung 
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 4 von 6 Punkten
Tonqualität 3 von 6 Punkten
Bonusmaterial 6 von 6 Punkten
Die technischen Daten
Anbieter Turbine
Bildformat 1,85:1 (UHD-Blu-ray)
Tonspur Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Tonspur Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Untertitel deutsch, englisch

 

Antworten