Leserbrief: Fernseher mit wenig Hertz

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Als langjähriger Abonnent der audiovision war ich der Meinung, Sie testen die Geräte auf Herz und Nieren. Aufgrund des guten Testberichts habe ich mir einen Sony AG9 gekauft. Leider wurde ich bitter enttäuscht. Das Bild war schlecht, es flimmerte beziehungsweise pulsierte sichtbar – dies war störend und kopfschmerzbildend.

Meine Recherchen haben Folgendes ergeben: Das OLED-Panel vom Sony AG9 hat eine Bildwiederholfrequenz von maximal 100 Hertz, dies wurde mir vom Sony-Support schriftlich bestätigt. Bei dieser Bildwiederholungsrate können rund 7 Prozent der Bevölkerung dieses noch als Flimmern oder Pulsieren wahrnehmen. Offensichtlich gehöre ich zu dieser Gruppe und deswegen empfinde ich die Bilddarstellung als unangenehm und unergonomisch.

Die Grenzfrequenz in Hertz (die Flimmermenge pro Sekunde), über der Flimmern/Pulsieren nicht mehr wahrgenommen werden kann, ist je nach Mensch unterschiedlich. Aber 100 Hz reichen nicht! Bei früheren LCD-Fernseher mit 200 Hz sind mir keine Klagen bekannt. Auch ich war mit meinem achtjährigen Sony 46 HX 800 zufrieden, welcher trotz seines Alters bereits mit 200 Hz arbeitet.

OLED hat faktisch eine Reaktionszeit von 0,1 Millisekunden – deshalb müssten in Zukunft schnellere Panels bzw. höhere Frequenzen möglich sein. Sony bzw. LG muss hier noch nachbessern, damit ergonomische Frequenzen erreicht werden. Ich bin erstaunt, dass Sie das Qualitätsmerkmal Bildwiederholfrequenz offensichtlich nicht getestet haben, ansonsten hätten Sie dies als Schwachpunkt dieser Geräte kritisieren müssen. Was nützen mir tolle Farben und ein hoher Kontrast, wenn das Bild flimmert? Von meinem AG9 muss ich mich jedenfalls wieder trennen.

Daniel R., per E-Mail

audiovision: Zunächst vorab: Uns war nicht bewusst, dass eine kleine Bevölkerungsgruppe TV-Bilder mit 100 Hertz als flimmernd oder pulsierend wahrnimmt. Uns sind bisher keine entsprechenden Klagen bei aktuellen Flachbildfernsehern bekannt. UHD-Modelle unterstützen generell nicht mehr als 100 bzw. 120 Hertz.

Full-HD-LCD-Fernseher schafften nativ maximal 200 Hertz. Dies war unter anderem speziell für die Wiedergabe von 3D-Inhalten wichtig, da hier die Bilder für das linke und das rechte Auge abwechselnd angezeigt wurden und sich die Frequenz halbierte. Bei 200 Hertz blieben 100 Hertz für jedes Auge übrig, wodurch eine flüssige Bewegungsdarstellung sichergestellt wurde.

In diese Zeit fällt auch das Hochrüsten vieler TV-Hersteller bei der Hertzzahl: Sony warb mit 400 Hertz, Panasonic mit 600 Hertz. Diese Zahlen wurden jedoch nur erreicht, indem zusätzliche Zwischenbilder künstlich berechnet wurden. Ein Blick in die technischen Spezifikationen aktueller UHD-Fernseher zeigt, dass Hersteller in der Regel keine Hertz-Zahlen mehr angeben. Die meisten hochwertigen Geräte arbeiten mit 100 Hertz, günstigere Modelle wie der Philips 50PUS8804, den wir in dieser Ausgabe testen, nur mit 50 Hertz.

Fast alle Hersteller führen mittlerweile hingegen einen eigenen, spezifischen Wert auf, der über die Bildqualität Aufschluss geben soll. Bei Samsung ist das der Picture Quality Index (PQI), bei LG der Picture Mastering Index (PMI), Philips wiederum verwendet den Picture Performance Index (PPI). Berücksichtigt werden hierbei verschiedene Faktoren wie Auflösung und Frequenz, eine Vergleichbarkeit herstellerübergreifender Werte ist jedoch nicht möglich.

Wir sind gespannt, ob Sie bei anderen 100-Hertz-Fernsehern das Bild ebenfalls als störend empfinden oder ob der Sony AG9 einen Einzelfall darstellt. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen mitteilen. Gerne würden wir auch von anderen Lesern hören, die Probleme mit 100-Hertz-Fernsehern haben.

Auf der Webseite www.displayspecifications.com sind übrigens die Bildwiederholungsraten (im englischen Refresh rate) der meisten Fernseher angegeben. Der von Ihnen erworbene Sony AG9 ist dort übrigens mit 120 Hz aufgeführt.

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