Freisprechwürfel

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Als Experte für Streaming und Sprachsteuerung hat sich Amazon längst einen Namen gemacht. Mit dem Fire TV Cube vereint der Online-Händler nun beide Steckenpferde und liefert eine schicke Streaming-Box, die nicht nur auf Sprachbefehle hört, sondern auch als Mediaplayer und Multimedia-Festplatte fungiert.

Mit 120 Euro kostet der 8 Zentimeter breite wie hohe Würfel zwar gut doppelt so viel wie ein klassischer Fire TV Stick, ersetzt dank acht Fernfeld-Mikrofonen an der Oberseite aber sogleich einen Echo-Speaker. Sprachbefehle nimmt er über die mittlerweile hinlänglich bekannte und mit künstlicher Intelligenz arbeitende Assistentin Alexa entgegen. Per HDMI-Kabel (nicht im Lieferumfang) wird der Cube mit Fernseher oder Receiver verbunden, ins Internet gelangt er per WLAN oder über einen mitgelieferten LAN-Adapter.

Hör auf meine Worte

Bevor es losgehen kann, wird ein kostenloses Amazon-Konto benötigt, wer Prime Video nutzen möchte, braucht ein Bezahl-Abo. Auch die Einrichtung der Sprachassistentin Alexa erfolgt direkt beim Einschalten, ist aber optional. Die Helferin hört danach jederzeit mit und bietet eine große Palette an Skills. So kann vom Sofa aus nach Filmen gefragt oder die nächste Folge der Lieblingsserie gestartet werden. Aller-dings muss man dafür auch mal lauter werden, wenn die Entfernung zur Box größer ist. Wer seinen Fernseher nicht anschreien möchte, kann ins Mikro der mitgelieferten Sprachfernbedienung sprechen, was sich in unserem Praxistest als angenehmere Option erwies. Der handliche Signalgeber dient außerdem zur klassischen Navigation durch die Menüs. Zum Schutz der Privatsphäre oder vor versehentlichen Befehlen lässt sich das Mikrofon des Würfels stummschalten. Amazon-Kunden können zudem auf Shopping-Tour gehen und sich digitale Inhalte auf Sprach-Kommando in den Warenkorb legen – auch diese Funktion ist abschaltbar.

Apps ohne Ende

Dank des Android-Betriebssystems bietet der Fire TV Cube Zugriff auf eine Vielzahl an Apps. Standard-Dienste wie Netflix, Youtube, DAZN und natürlich Amazon Prime Video sind ab Werk installiert. Im Zuge der Ersteinrichtung bekommt man zudem zahlreiche App-Vorschläge aus unterschiedlichen Bereichen, darunter TV-Mediatheken (ARD, ZDF) und Sport-Apps wie kicker und Sport1. Im App-Store können anschließend exotischere Anwendungen, wie ein „Internet-Geschwindigkeitsmesser“ heruntergeladen werden. Die AppleTV-App zur Nutzung des kürzlich gestarteten Streaming-Dienstes AppleTV+ ist bereits verfügbar, die App zur Nutzung von Disney+ soll zum deutschen Marktstart am 31. März ebenfalls auf den Würfel kommen. 

Dolby Vision & Atmos

Der Fire TV Cube unterstützt sowohl bei kommerziellen Streaming-Diensten als auch bei kostenlosen TV-Mediatheken 4K-Inhalte mit HDR10, HDR10+ und Dolby Vision. In unserem Test beeindruckte unter anderem die zweite Staffel von „American Gods“ mit einer hervorragenden UHD-Qualität. Tonseitig verarbeitet der Cube Dolby Atmos, Dolby Digital Plus und Dolby Digital. Mit DTS:X, wie etwa die Streaming-Box Nvidia Shield (siehe Seite 38), kann der Amazon-Würfel dagegen nicht dienen.

Im Fire TV Cube arbeitet ein sechskerniger Prozessor mit 4,1 Gigahertz. Gepaart mit 2 Gigabyte Arbeitsspeicher reagiert der Würfel blitzschnell auf Eingaben und Menünavigation. Die Reaktionszeit auf Sprachbefehle hängt hingegen von der Internet-Geschwindigkeit ab. Während Standard-Kommandos wie „Öffne Net-flix!“ oder „TV aus!“ vorgespeichert sind und keine Online-Verbindung benötigen, nimmt sich die clevere Assistentin bei spezifischer Film- und Seriensuche auch mal etwas Bedenkzeit.

Gesungen wird nicht

Während der Amazon Fire TV Cube in Sachen Streaming und Sprachsteuerung punktet, zeigen sich bei der Tonwiedergabe Schwächen. An der Unterseite des Cubes befindet sich zwar ein kleiner Lautsprecher, über den antwortet Alexa aber lediglich auf Fragen nach Wetter und Nachrichten oder beschwert sich bei missverständlichen Kommandos. Als wir einen Song über Spotify abspielen wollten, wurde dieser allerdings an die TV-Lautsprecher beziehungsweise die angeschlossene 5.1-Anlage weitergeleitet. Über Bluetooth lässt sich Musik zudem an andere Smart Speaker oder Kopfhörer übertragen, alleine spielt der Würfel hingegen keine Songs ab.

Fazit

Der Fire TV Cube vereint Streaming-Box und Sprachassistent in einem schicken Würfel. Dank großem App-Angebot, schneller Menüführung und zahlreichen Skills fühlt sich die Bedienung beinahe futuristisch an – wer wollte nicht schon immer mal sagen: „Alexa, spiele Star Trek ab!“          ts

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