Dolby: Kampf gegen 3D-Upmix

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Der Konkurrenzkampf zwischen Dolby, DTS und Auro geht in die nächste Runde. So hat Dolby offenbar die Hersteller von AV-Receivern angewiesen, den Upmix von Dolby-Ton mit den Konkurrenz-Decodern von DTS und Auro zu unterbinden. Mehrkanal-Signale von Dolby mit diskreten 5.1- und 7.1-Kanälen könnten dann nicht mehr mit DTS Neutral:X oder Auros Auromatik zu 3D-Sound mit Höhenboxen hoch-gemischt werden. Dies soll Geräte des kommenden Jahres betreffen. Wenn es nach Dolby geht, werden 2018er-Modelle durch ein Firmware-Update in ihren Upmix-Fähigkeiten eingeschränkt.

Allerdings handelt es sich bei alledem um bislang unbestätigte Informationen aus dem Netz. Während eine offizielle Bestätigung seitens Dolby aussteht (auch wir konnten dem Unternehmen keine Aussage diesbezüglich entlocken), erhärten unsere Rücksprachen mit den Herstellern die derzeit brodelnde Gerüchteküche: Zwar war weder Pioneer noch Onkyo ein Statement zu entlocken, auch seitens Yamaha blieb eine Antwort auf unsere Anfrage aus. Roland Krüger von Sound United wurde hingegen recht konkret: „Produkte von Denon und Marantz aus den bisherigen, aktuellen und dem neuen Produktjahr 2018 werden in der Lage sein, sämtliche in dem Produkt zur Verfügung stehende Upmixer (ausgenommen DTS Virtual:X) sowohl auf Dolby Digital, Dolby Digital Plus, Dolby TrueHD Material anwenden zu können. Bei diesen genannten Produkten wird auch kein Firmware-Update diese Cross-Upmixing-Funktionalität beseitigen. Kunden können diesbezüglich bedenkenlos Firmware-Updates Ihrer Denon und Marantz Geräte durchführen. Ich kann an dieser Stelle natürlich noch keine Aussagen über Produkte des Modelljahres 2019 treffen.“

Die restriktive Politik Dolbys ist für Kunden zweifelsohne ärgerlich, aus Sicht des Unternehmens allerdings nachvollziehbar. Neben der unerwünschten Verfremdung des ursprünglichen Dolby-Tonsignals durch systemfremde Upmixer dürfte vor allem der finanzielle Aspekt im Vordergrund der geplanten Maßnahme stehen. Natürlich möchte Dolby den Vorsprung bei dreidimensionalem Ton gegenüber Erzrivale DTS halten beziehungsweise weiter ausbauen und den dritten Mitstreiter Auro so klein wie möglich halten. Der immersive Sound der Belgier ist derzeit nämlich mehr eine Randnotiz als ernsthafte Konkurrenz. So sind bislang gerade mal ein Dutzend Spielfilme mit Auro-Ton auf dem Markt. Ein Dorn in Dolbys Auge dürfte vor allem Auros viel gelobter 3D-Upmixer sein, zumal der eigene Surround Upmixer von vielen Kunden eher kritisch gesehen wird. Auch uns gefielen die Upmix-Fähigkeiten von DTS und Auro besser als die von Dolby (Artikel „Decken-Dreikampf“ in Ausgabe 9-2016).

Der Dumme ist letztlich der Heimkino-Freund, auf dessen Rücken mal wieder ein Formatstreit ausgetragen wird – zumal DTS mit einer Retoure reagieren und den Dolby-Surround-Upmixer für DTS-Signale sperren könnte. Immerhin bleibt dem Ton-Liebhaber ein Trostpflaster: Stereo-Signale sollen von Dolbys Restriktionen nicht betroffen sein – noch nicht. Wir bleiben auf jedem Fall an dem Thema dran und informieren Sie an dieser Stelle und natürlich auf www.audiovision.de über zukünftige Entwicklungen.

3 Kommentare

  1. Nun scheint es ja soweit zu sein und die 2019er Modelle werden „dank“ Dolby in ihrer Funktionalität beschnitten.

    Ein Bitte an die Redaktion:
    Könnten Sie vielleicht folgende Fragen beantworten:
    1.: War es jemals möglich objektbasierten (atmos, DTS-X) Content per Auro-Matic um den Voice of God Kanal zu erweitern?
    2.: Wenn ja welche Geräte konnten das und wir dieses Feature in Zukunft erhalten bleiben.

    Ich bin nach Effekt-Regenduschen à la Dolby Deckenlautsprechern bekehrt und bin vom Auro Setup mehr überzeugt, welches ich gerne für lange Zeit nutzen möchte.

    Ich freue mich auf Ihre Antwort.
    Rubin Panis

  2. Denon und Maranz kann es bei einer Dolby Atmos Tonspur!
    Vorraussetzung der AVR hat die entsprechenden Endstufen für ein 7.1.5 Setup oder wehnigstens die nötigen Pre Outs on Board
    Wenn man eine DTSX-Tonspur mit den Auro 3D Upmixer nutzen will muß man den Player auf PCM umstellen.

  3. Oskar Perterson am

    Sollte durch Firmware-Updates dieses Gebaren an die Kunden weitergegeben werden, sollte Audiovison das veröffentlichen?

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