Blu-ray-Test: 3 Engel für Charlie

„Wir haben tolle Arbeit geleistet, indem wir Frauen aussuchten, die viele Zuschauer ansprechen“ erklärt Regisseurin und Drehbuchautorin Elizabeth Banks im Bonusmaterial – wohl wissend, dass der Film mit einem US-Einspiel von 17 Millionen der Flop der letzten Kino-Saison war. Davon dürfte die deutsche Filmförderung, die im Abspann zahlreich vertreten ist, wenig begeistert sein. Das kommerzielle wie künstlerische Desaster ist aber weniger den Darstellern als vielmehr der Inszenierung anzulasten. Vor allem Banks‘ Feminismus-Keule („Darum geht es im Film, die täglichen Heldentaten von Frauen, die andere Frauen lieben, ihnen vertrauen, ihnen glauben und die wollen, dass sie Erfolg haben“) kam beim Publikum einfach nicht gut an. Bereits die Dia-loge der Eröffnungsszene fallen in die Kate-gorie „Fremdschämen“. 

Oft als Neuadaption bezeichnet, handelt es sich genau genommen um eine Fortsetzung, die sowohl auf die TV-Serie als auch die Vorgänger-Filme Bezug nimmt. Ihr jüngster Auftrag verschlägt die Engel (Kristen Stewart, Naomi Scott, Ella Balinska) nach Hamburg, wo eine Energietechnologie in den falschen Händen das Ende der Welt bedeuten könnte. Zumindest wird die Hansestadt schmuck in Szene gesetzt, was im oberflächlichen wie kritik-freien Bonusmaterial aber leider nicht thematisiert wird.                     

Bild: Vor allem bei gut ausgeleuchteten Aufnahmen punktet der auf Hochglanz polierte Cinemascope-Transfer mit einer hervorragenden Detail- und Kantenschärfe sowie schönen Farben. Selten hinterließ Hamburg einen so knackigen  Eindruck wie hier. In dunklen Szenen macht sich allerdings in seiner Intensität schwankendes Rauschen breit, für 5 Punkte reicht es aber allemal. 

Ton: Die deutsche 5.1-HD-Abmischung setzt die überraschend raren Action-szenen dynamisch wie druckvoll in Szene, vor allem die XXL-Autoverfolgung durch Hamburg zieht akustisch alle Register. Bei den Technik-Vorführungen der bösen Buben meldet sich auch der Subwoofer unüberhörbar zu Wort.