Außergewöhnliche IFA

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Im vergangenen Jahr waren auf dem Berliner Messegelände 2.000 Aussteller in 26 Hallen vertreten und es kamen fast 245.000 Besucher. Diesmal waren in vier Messehallen, von denen nur die zweiten Etagen genutzt wurden, 13 Aussteller vertreten. Insgesamt 3.000 Personen waren an den drei Messetagen zugelassen. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Fachbesucher und Journalisten, das reguläre Publikum musste diesmal draußen bleiben. Das war aber nicht wirklich tragisch, denn viel zu sehen gab es ohnehin nicht.   

Während in zwei Hallen abwechselnd die Pressekonferenzen stattfanden, gab es in eineinhalb Hallen Catering und Gesprächsmöglichkeiten. Lediglich in einer halben Halle verteilten sich die Stände der Aussteller und von drei TV-Anstalten.

Corona allgegenwärtig

Das gab es noch: Wir konnten keinen Fernseher oder Projektor erspähen. Unternehmen wie Samsung und Philips nutzten die IFA zwar, um Pressemeldungen zu versenden (siehe auch Seite 8), waren jedoch nicht vor Ort.

TCL hielt am ersten Tag zumindest eine Pressekonferenz ab. Trotz der Corona-Pandemie feierte das Unternehmen einen Anstieg der Verkaufszahlen. Neue 4K-Modelle wurden in diesem Zusammenhang gleich mit angekündigt. Beispielsweise die TCL P81-Serie, die demnächst in Deutschland erhältlich sein soll.

Von den bekannten Heimkino-Herstellern war zumindest JVC mit einem Stand vertreten, auf dem der von uns bereits getestete Mehrkanal-Kopfhörer XP-EXT1 präsentiert wurde. Ein JVC-Heimkino, sonst eines der IFA-Highlights, gab es aber nicht. Trotzdem wurde uns gegenüber verkündet, dass es für die Projektoren der DLA-N-Serie eine Neuheit gibt (siehe hier). 

Vernetztes Zuhause

In Ermangelung der gloablen Elektronik-Platzhirsche durften kleinere Hersteller zeigen, was sie können. So hat sich das deutsche Unternehmen TP-Link auf Netzwerk- und Zubehörprodukte spezialisiert. Ein Highlight ist der Deco X80-5G Wi-Fi-Router. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 5 Gbit/s und einer Latenzzeit von nur 1 Millisekunde ist es vorgesehen für bandbreitenintensive Anwendungen im ganzen Haus. Das sind beispielsweise VR und 4K/8K-Video, Streaming und Liveanwendungen. Weitere Produkte wie der Deco X73-DSL mit Mesh-Technologie und der Deco X96 mit Triband-Mesh-Netzwerk erhöhen die WLAN-Übertragungsgeschwindigkeit auf bis zu 7.800 Mbit/s.

Tuya präsentierte Smart-Produkte für die gesamte Haussteuerung. Über 90.000 Produkte gehören zum Portfolio der Chinesen. Moderne Lichtsteuerungen für Lampen und elektrische Kamine, klimatisierte Räumlichkeiten für Wohn- und Kinderzimmer werden bequem via Smartphone oder über den Fernseher gesteuert.

Neue Hörakustik

Der dänische Hörgeräte-Hersteller GN ReSound schlug mit einer Weltneuheit auf der Internationalen Funkausstellung auf. Erstmals gelang es einem Unternehmen, ein Hörgerät so zu konzipieren, dass Schallwellen direkt im Ohr aufgenommen werden und nicht nur außerhalb, wie es allgemein üblich ist bei medizinischen Hörgeräten.

Dadurch werden störende Umgebungsgeräusche reduziert und Gespräche sowie Musik tönen viel natürlicher. Ermöglicht wird diese Technologie mit einem zusätzlichen Mini-Mikrofon, das direkt im Gehörgang platziert wird. Die Amplitude beträgt ca. 120 bis 10.000 Hz. Darüber hinaus hat der Träger die Möglichkeit, den Sound von Android Smartphones, iPhone, TV und Musikanlage direkt ins Ohr zu streamen.

Künstliche Intelligenz

Obwohl LG mit keinem Messestand vertreten war, ließ das Unternehmen es sich nicht nehmen, Neuheiten auf der Funkausstellung vorzustellen. Ebenso innovativ wie die Produkte rund um KI war der Auftritt von Dr. IP Parks, Präsident & CIO von LG Electronics. In einer schwarzen Box trat er vor das Publikum – als Hologramm in Lebensgröße. Er führte die neue LG ThinQ-App vor, eine benutzerorientierte Lösung auf Basis Künstlicher Intelligenz. Vom Kundensupport über den Kleiderkauf bis hin zur Analyse von Geräten wird der Anwender unterstützt. Sogar Wartungs- und Reparaturhinweise kann die KI-App geben.

Den größten Messestand hatte Huawei aufgebaut. Im Fokus standen das neue Smartphone P40 Pro und das Matebook X Pro. Das Besondere an den Mobilgeräten ist, dass diese im Handumdrehen miteinander gekoppelt werden können. Das Smartphone wird dafür lediglich kurz über das Notebook gehalten und schon verbinden sich die Geräte. Es können Daten hin und her geschoben werden, das Display des P40 Pro kann auf dem Matebook  X Pro gespiegelt werden. Fotos, Filme und Serien können auf diese Weise ganz leicht ausgetauscht werden.

Den zweitgrößten Messestand hatte die Firma Satisfyer. Präsentiert wurden Vibratoren in allen erdenklichen Größen, Formen und Materialien – App-Steuerung inklusive. In Fernbeziehungen kann der Partner damit das Lustspielzeug seiner Liebsten steuern. Überdies kann die Aktivität durch Musik oder von fremden Personen übernommen werden. Nach anfänglicher Skepsis und argwöhnischen Blicken füllte sich der Satisfyer-Stand relativ schnell. Sex sells. Steht zu hoffen, dass im nächsten Jahr wieder Displays und keine Dildos im Mittelpunkt des Interesses stehen.   

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