Test: Alphaluxx Reflax Akustik Plus

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Für das große Filmerlebnis wünschen sich viele Heimkinofreunde, dass der Ton aus dem Bild kommt, so wie im Lichtspielhaus. Dafür müssen die Front-Boxen hinter der Leinwand platziert werden. Obendrein sollte das Bildwandtuch schalldurchlässig sein, damit der Ton ungetrübt hindurch gehen kann. Alphaluxx bietet mit der 1.000 Euro teuren Reflax Akustik Plus eine Rahmenleinwand, die diese Vorgaben erfüllt. Zudem können Selbstbauer das Tuch auch separat bestellen, um zum Beispiel eine bereits vorhandene Alphaluxx-Leinwand damit auszustatten. Geliefert wird die Cinemascope-Leinwand in einem Paket. Darin befinden sich der Stahlrahmen, und das aufgerollte Leinwandtuch mit den Maßen 3,00 x 1,25 Meter. Rund um das Tuch sind Metallösen eingeschlagen.

Mit den zum Lieferumfang gehörenden Kabelbindern lässt es sich relativ leicht auf der Rückseite des Stahlrahmens spannen. Darüber hinaus liegt im Paket ein Backing. Hierbei handelt es sich um einen dehnbaren weißen Jersey-Stoff, ähnlich einer Boxenbespannung. Dieses Tuch wird noch zusätzlich hinter dem Reflax Akustik-Tuch angebracht. Es verbessert Lichtausbeute und Feindarstellungg.

Schalldurchlässige Leinwände haben einen Nachteil: Sie lassen nicht nur den Ton zum Zuschauer passieren, sondern auch Teile des projizierten Bildes nach hinten. Ist der Bereich hinter der Leinwand weiß, können in dunklen Szenen helle Inhalte (wie Texte im Abspann)durch die Leinwand auf der Rückwand zu sehen sein. Auch metallfarbige Lautsprecher können ungewollt durch das Tuch reflektieren. Wer den Bereich hinter der Leinwand komplett schwarz verkleidet – zum Beispiel mit dunklen lichtschluckenden Vorhängen – braucht sich über sichtbare Inhalte keine Gedanken machen. Diese werden nämlich vom Stoff absorbiert und bleiben in aller Regel „unsichtbar“ für den Zuschauer vor der Leinwand.

Das Backing ist ein Stoff aus weißem, dehnbarem Jersey, das wie eine Lautsprecherbespannung schalldurchlässig ist.

 

Nun möchte im Wohnzimmer aber nicht jeder den Bereich hinter der Bildwand schwarz ausstaffieren. Hier bietet sich ein schwarzes Backing an. Also ein dehnbarer schwarzer Jersey-Stoff, der hinter der Leinwand gespannt wird und die „durchscheinenden“ Filminhalte schluckt. In einem dedizierten Heimkino ist üblicherweise hinter der Bildwand alles schwarz verkleidet. Hier bietet sich für Leinwandstoffe aus Gewebematerialien ein weißes Backing an. Der weiße Jersey wirkt wie eine weitere Webschicht auf der Leinwand. Er sorgt dafür, dass weniger Licht nach hinten „verloren“ geht, und „verdichtet“ gleichzeitig die Gewebestruktur. In Summe wird das Bild darauf sowohl heller als auch detailreicher.

Vergleich mit und ohne Backing – Hamburg Panorama: Mit dem weißen Jersey-Tuch hinter der Leinwand (linke Hälfte) wirkt das Bild noch feiner aufgelöst. Obendrein nimmt die Lichtausbeute erkennbar zu und die Gewebestruktur verschwindet fast vollständig.

 

Montage und Installation

Die einzelnen Profi le des Stahlrahmens werden zusammengesteckt und verschraubt. Anschließend wird das geruchsfreie Gewebetuch mit den Kabelbindern hinten aufgespannt. Zugegeben, besonders elegant sind diese Kabelbinder nicht. Allerdings haben sie einen großen Vorteil. Im Gegensatz zu Gummispannern geben sie nicht nach. Die Leinwand bleibt über Jahre spiegelglatt gespannt. Zuletzt wird das Backing montiert, was sich als etwas fummelig erweist, da es direkt auf dem Gewebetuch aufliegen muss. Ist das nicht der Fall und der Jersey-Stoff hat nur wenige Millimeter Abstand zum Reflax Akustik Plus, kommt es zu einem Kontrastverlust im Bild. Der Grund leuchtet ein: Das Backing reflektiert das auftreffende Licht und hinterleuchtet das Bild davor. Liegt es hingegen plan auf, bildet es eine Einheit mit dem Reflax-Tuch, und zusammen können sie die Vorteile dieses „Sandwiches“ ausspielen. Für die Wandaufhängung ist Hilfe unerlässlich. Aufgrund des hohen Gewichts von rund 30 Kilogramm sind drei Personen nötig, um die Leinwand in Waage auszurichten.

Die Leinwand ist so zu montieren, dass die Ösen im Leinwandtuch hinter dem Rahmen „verschwinden“.

 

 

Technik und Messungen

Unsere Messungen bestätigen die guten Reproduktionseigenschaften. Ohne weißes Backing beträgt die Abweichung des Reflax lediglich zwei Prozent in Rot und Blau. Mit weißem Backing legt die bereits sehr gute Farbreproduktion sogar noch eine Schippe drauf. Das RGB-Niveau beträgt exzellente 99 Prozent (Rot) und 100 Prozent (Grün, Blau). Die Farbtemperatur mit 6.500 Kelvin (D65) macht eine Punktlandung, und die Delta-E-Werte weichen von der Referenz mit 0,1 in der Spitze nur minimal ab. In Summe ist die Kombination für Abmusterungen unter Studiobedingungen geeignet, weil die auftreffenden Farben präzise reflektiert werden. Alphaluxx gibt einen Leuchtdichtefaktor von Gain 1,0 an. Damit würde genauso viel Licht reflektiert werden, wie auftrifft. Das können wir anhand unserer Messungen allerdings nicht ganz bestätigen.

Feinste Linien in UHD-Pixelauflösung werden von der Alphaluxx Reflax Akustik Plus vollständig abgebildet.

 

Der Leuchtdichtefaktor unseres Testsamples besitzt ein Gain 0,73 (ohne Backing) und Gain 0,87 (mit Backing). Daraus ergeben sich Lichteinbußen von rund 27 Prozent (ohne Backing) und 13 Prozent (mit Backing), wenn wir von einer Referenz mit Gain 1,0 ausgehen. Üblicherweise haben schalldurchlässige Leinwände einen negativen Einfluss auf die Tonwiedergabe. Insbesondere der Hochtonbereich wird oft gedämpft. Nicht so beim Alphaluxx Reflax Akustik Plus. Im relevanten Bereich ab 1.000 Hz beträgt die Hochtondämpfung nur 2 bis 3 dB. Das lässt sich problemlos mittels Audyssey oder dem „Höhen“-Regler ausgleichen

Auf einer 16:9-Leinwand hat ein Cinemascope-Film oben und unten sichtbare schwarze Balken.

 

Bildeindrücke in der Praxis

Sofort fällt auf, dass projizierte Bilder ohne Backing überaus fein aufgelöst werden. Die Gewebestruktur der Leinwand ist ab einem Betrachtungsabstand von 2,80 Meter nicht mehr störend. Sobald hinter das Akustik Plus noch der weiße Jersey-Stoff zum Einsatz kommt, nehmen Ruhe in der Bilddarstellung, Lichtausbeute und Auflösung sichtbar zu. Bereits ab einem Betrachtungsabstand von 1,80 Meter finden wir die Gewebestruktur völlig unkritisch. Spielfilme erscheinen fast wie auf einer Folie, ganz ohne störende Strukturen.

Auf der Cinemascope-Leinwand wird das Titelmenü im 16:9-Seitenverhältnis mit voller Höhe abgebildet. Allerdings sind links und rechts unbeleuchtete Bereiche.

 

Die Vorteile gegenüber der von uns getesteten Spalluto WS S CinemaFrame Ambient HC sind allgegenwärtig. Inhalte werden klar und rein abgebildet, es ist kein Glitzern auszumachen und zum Rand hin bleibt die Lichtausbeute unverändert. Allerdings büßt das Bild mit weißem Backing minimal an Brillanz ein, zumindest im A/B-Vergleich gegenüber einer Vinyl-Folie mit Gain 1,0. Das liegt daran, dass ein gewebtes Tuch aus physikalischen Gründen grundsätzlich leicht in sich selbst hinein leuchtet, so dass helle Bildinhalte umliegende dunkle Flächen leicht aufhellen. Außerdem strahlen Farben etwas weniger, wenn sie wie auf dem Reflax Akustik Plus 11 Prozent dunkler dargestellt werden.

Eine Leinwand im Cinemascope-Format wird hingegen vollständig ausgefüllt. Das Bild ist bei gleicher Höhe gegenüber 16:9-Inhalten sichtbar breiter.

 

Auf schwarzen Flächen fällt der geringe Im- Bild-Kontrastverlust hingegen nicht mehr auf. Störende Moiré-Effekte zeigt die Alphaluxx ebenfalls nicht. Farbverläufe sind vollkommen frei von sichtbaren Schmälerungen. Schwarze Inhalte sind tief dunkel und helle Spitzlichter beeindrucken, nicht zuletzt auch wegen der Strukturlosigkeit des Leinwandtuches.

 

 

AV-Fazit

93 sehr gut

Die Alphaluxx Reflax Akustik Plus ist eine schalldurchlässige Leinwand, die mit Backing eine Bildqualität auf Topniveau liefert. Darüber hinaus ist sie bestens geeignet, um Center und Stereo-Lautsprecher direkt dahinter „unsichtbar“ zu platzieren.
Michael B. Rehders

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