Yamaha YSP-2700 (Test)

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Yamaha listet aktuell 17 verschiedene Klangriegel auf seiner Webseite. Mit 1.000 Euro liegt die schick anmutende YSP-2700 im mittleren Preisbereich und geizt nicht mit Features, die aufhorchen lassen: So sind etwa Decoder für DTS und Dolby an Bord, ein Einmess-System soll die 16 aufgereihten „Beam“-Lautsprecher für vollwertigen 7.1-Surround-Sound gezielt in verschiedene Richtungen abstrahlen lassen. Zum Paket gehört auch ein externer Subwoofer für kräftige Bässe.

Ausstattung & Praxis

yamaha_ysp-2700_proconRein optisch kann der Riegel jedenfalls schon einmal punkten: Das wahlweise in Schwarz oder Silber erhältliche Aluminium-Gehäuse samt dicker Top-Platte wirkt edel, wertig und besticht mit tollem Anfassgefühl; unser Muster wies allerdings unsaubere Spaltmaße auf (siehe Bilder unten). Das vordere, robuste Metallgitter schützt zuverlässig die Chassis, behindert aber die Sicht auf das dimmbare Display, das schon von Nahem nur bedingt zu entziffern ist. Mit knapp 95 Zentimetern Breite und gerade mal 5,1 Zentimetern Höhe passt die Bar problemlos vor, eventuell sogar unter einen Fernseher, ohne ins Bild zu ragen. Optional kann man den Riegel auch an die Wand montieren, die dazugehörige Wandbefestigung SPM-K20 (50 Euro) muss man allerdings separat erwerben. 

Die Tasten der übersichtlichen Fernbedienung sind klar nach Funk­tionsgruppen angeordnet. Praktisch: die Schnellwahlen für diverse Decoder und die drei Systemspeicher.

Die Tasten der übersichtlichen Fernbedienung sind klar nach Funk­tionsgruppen angeordnet. Praktisch: die Schnellwahlen für diverse Decoder und die drei Systemspeicher.

Auf der Rückseite befindet sich ein erfreulich üppiges Anschlussfeld, das für alle Eventualitäten den passenden Kontakt besitzt: Der HDMI-Ausgang samt ARC-Kanal für Ton vom Fernseher ist ebenso für 4K gerüstet wie die drei HDMI-Eingänge. Ausschließlich Ton gelangt via Toslink- und Koax-Buchse sowie über Stereo-Cinch in die Soundbar. Über den Subwoofer-Pre-out lässt sich der Wire-less-Subwoofer auch verkabeln, falls die Funkverbindung zum Krawallmacher mal Probleme bereitet. Die USB-Buchse dient allein der Zuspielung von Firmware-Updates, einen Media-Player bekam die YSP-2700 indes nicht spendiert. Die sechs Bedienungstasten am Gerät steuern die wichtigsten Funktionen wie Lautstärke und Quellenwahl, die große und übersichtliche Fernbedienung hat allerdings noch einiges mehr zu bieten: zum Beispiel drei Einstellungsspeicher, Eco-Funktion sowie Direkttasten für Kanalpegel und Sound-Decoder bzw. Klangprogramme. Die Navigation und Konfiguration erleichtert ein großes wie übersichtliches – wenn auch altbacken anmutendes – Onscreen-Menü, das intuitiv durch die Einstellungen der Soundbar führt. Alternativ kann der Riegel über Yamahas „MusicCast“-App gesteuert werden.

„Beam“-Chassis für 7.1-Sound

Hinter der fest montierten Metallgitterfront verbaut Yamaha insgesamt 16 „Beam“-Chassis (siehe Kasten „So funktioniert die Beam-Technik“), die mit Hilfe einer ausgeklügelten DSP-Steuerung den Schall in verschiedene Richtungen abstrahlen. Über Reflexionen von den Wänden soll so ein glaubhaftes 3D-Klangfeld entstehen, auf diese Weise simuliert die YSP-2700 ein 7.1-Boxensystem. Wie gut das funktioniert, hängt maßgeblich von der Beschaffenheit des Hörraums sowie der Sitzposition in Relation zum Standort der Soundbar ab, worauf die Bedienungsanleitung (liegt per CD bei) gesondert eingeht. Unter „Nicht empfohlene Hörumgebungen“ fallen laut Yamaha etwa Räume mit stark schallabsorbierenden Wänden, Deckenschrägen und komplexen Bauformen, aber auch ein zu geringer Hörabstand unter 1,8 Meter soll das Surround-Erlebnis schmälern.

Für bestmöglichen Klang aus gegebener Hörumgebung besitzt die YSP-2700 ein Einmess-System namens „IntelliBeam“ samt Mikrofon, das neben dem Frequenzgang, den Distanzen (10-Zentimeter-Schritte) und den Pegeln auch die Abstrahlwinkel der Chassis automatisch ermittelt; das Mikrofon kann per mitgeliefertem Pappständer auf dem Sitzplatz positioniert werden. Ein manueller Equalizer fehlt allerdings, alle anderen Parameter darf man hingegen auch selbst justieren, was jedoch etwas Mess- und Rechenarbeit erfordert. Zu den klassischen Höhen-/Bass-Reglern gesellen sich Schaltungen zur Dynamikreduzierung und ein Klangverbesserer („Enhancer“) für komprimierte Signale; das Lip-Synch verzögert Ton um bis zu 500 Millisekunden.

Konträr zu den meisten Soundbars besitzt die Yamaha YSP-2700 ein Onscreen-Menü, das für die Konfiguration der „Beam“-Lautsprecher und weiterer Funktionen wie Netzwerk, Bluetooth, Klangregelung und HDMI-Einstellungen zuständig ist. Schönheitspreise gewinnt das Grundmenü zwar nicht, ist dafür aber klar und funktional aufgebaut.

Konträr zu den meisten Soundbars besitzt die Yamaha YSP-2700 ein Onscreen-Menü, das für die Konfiguration der „Beam“-Lautsprecher und weiterer Funktionen wie Netzwerk, Bluetooth, Klangregelung und
HDMI-Einstellungen zuständig ist. Schönheitspreise gewinnt das Grundmenü zwar nicht, ist dafür aber klar und funktional aufgebaut.

Herkömmliche Sound-Bars erzeugen virtuellen Surroundklang dadurch, dass sie die Audiosignale so mani­pulieren, dass sich der Schall für das Ohr so anhört, als käme er von hinten. Einen anderen Ansatz verfolgt Yamaha bei seinen Sound-Projektoren.
Die YSP-2700 verfügt dazu über 16 nebeneinander platzierte Lautsprecher mit 2,8 Zentimeter Durch­messer. Eine solche Anordnung bündelt den Schall stark, wirft ihn quasi wie ein Projektor in eine bestimmte Richtung, weshalb Yamaha treffend von „Beam“-Lautsprechern spricht. Durch die gezielte Ansteuerung der Treiber mittels DSP und eigener Digital-Endstufen erreicht man, dass sich der Schall in bestimmte Richtungen lenken lässt. Wird beispielsweise ein Schallstrahl auf die Seitenwand gerichtet, ohne dass er zuvor den Hörer erreicht, entsteht durch Reflexionen der Eindruck, als befände sich dort die Schallquelle bzw. eine Lautsprecherbox.

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Yamahas Soundbar YSP-2700 verfügt über 16 Beam-Lautsprecher, die Schall gerichtet abstrahlen.

Der rund 3 x 30 Zentimeter große Bass-würfel NS-WSW121 gehört zum Lieferumfang und unterstützt die Soundbar mit einem 14-Zentimeter-Treiber bei 75 Watt Leistung. Die Verbindung zu ihm erfolgt drahtlos bis zu 10 Meter, bei Störungen oder größeren Strecken kann man den Subwoofer auch an die Leine legen.

An Tonformaten akzeptiert die YSP-2700 so ziemlich alles mit Ausnahme der neuen Höhentonformate Dolby Atmos und DTS:X, die als regulärer HD-Stream decodiert werden. Der Surround-Upmixer bläst Stereo-Signale – egal ob Dolby, DTS oder PCM – zu Mehrkanalton auf. Hinzu kommen zehn von Yamahas eigenen „Cinema DSP“-Klangprogrammen (Spectacle, Sci-Fi, Adventure, etc.). Zu einem reinen Stereo-Modus gesellt sich das gut funktionierende „Target“-Programm, das einen einzelnen, horizontal ausrichtbaren „Beam“ direkt auf einen frei definierbaren Sitzort vor der Soundbar ausrichtet – die Schaltung klingt allerdings nach Mono und verfärbt tonal.

Auf der Gehäuserückseite findet man einen HDMI-Ausgang samt ARC, sowie 3 HDMI-Eingänge. Ton gelangt zudem via Toslink- und Koax-Buchse sowie Stereo-Cinch ins Gerät. Links über dem Anschlussterminal sitzen die Bedientasten.

Auf der Gehäuserückseite findet man einen HDMI-Ausgang samt ARC, sowie 3 HDMI-Eingänge. Ton gelangt zudem via Toslink- und Koax-Buchse sowie Stereo-Cinch ins Gerät. Links über dem Anschlussterminal sitzen die Bedientasten.

Video & Multimedia

Das Videoboard der YSP-2700 schleift 4K/60p-Signale mit 4:4:4-Farbtiefe durch und akzeptiert den HDCP-2.2-Kopierschutz sowie die HDR-10-Kodierung. Scaler und Video-Equalizer sind nicht vorhanden, bei Soundbars aber auch nicht üblich.

In Sachen Ton ist Yamahas „MusicCast“-System ein Highlight, das alle kompatiblen Audio-Komponenten zu einem Netzwerk verknüpft und via App diverse Streaming-Dienste wie Napster, Juke, Spotify oder Qobuz anbietet; auch das kostenfreie Internetradio vTuner ist mit dabei. Die App wird auch für das Abspielen von externen Musikquellen mittels DLNA via WiFi und LAN benötigt. Alternativ darf man via AirPlay und Bluetooth von kompatiblen Endgeräten Musik streamen. Bluetooth-Signale können dabei nicht nur empfangen, sondern auch an andere Geräte gesendet werden.

Die YSP-2700- Soundbar ist mit Yamahas Multiroom-Streaming-App „MusicCast“ kompatibel, welche Ausstattungslücken der Soundbar füllt: Neben dem freien Internet-Radio „vTuner“ lassen sich mit MusicCast auch die Bezahldienste Napster, Spotify, Juke und Qobuz zum Klang­riegel streamen.

Die YSP-2700- Soundbar ist mit Yamahas Multiroom-Streaming-App „MusicCast“ kompatibel, welche Ausstattungslücken der Soundbar füllt: Neben dem freien Internet-Radio „vTuner“ lassen sich mit MusicCast auch die Bezahldienste Napster, Spotify, Juke und Qobuz zum Klang­riegel streamen.

Tonqualität

Mit ingesamt 107 Watt sind auch Pegel weit jenseits der Zimmerlautstärke drin – und das verzerrungsfrei. Der Subwoofer spielt bis 500 Hertz mit und sollte für ein homogenes Klangbild möglichst nah an der Soundbar aufgestellt werden.

Nicht optimal: Die Spaltmaße des Gehäuses fielen bei unserem Testmuster unsauber und zu groß aus.

Nicht optimal: Die Spaltmaße des Gehäuses fielen bei unserem Testmuster unsauber und zu groß aus.

29,5 x 29,7 x 30,7 Zentimeter: Der mitgelieferte Subwoofer steuert ein sattes Bassfundament bei.

29,5 x 29,7 x 30,7 Zentimeter: Der mitgelieferte Subwoofer steuert ein sattes Bassfundament bei.

Nach der Einmessung der „Beam“-Speaker war Sprache bestens verständlich, mit zunehmendem Hörwinkel abseits der Mitte klang es jedoch dumpfer und verwaschener. Für seitliche Sitzpositionen kann man die Beam-Strahlen aber manuell neu ausrichten. Räumliche Effekte von Dolby- und DTS-Trailern brachte die YSP-2700 als diffuse Ambientgeräusche seitlich unseres Sitzplatzes zu Gehör, von hinten konnten wir so gut wie nichts vernehmen, zumindest in unserem Hörraum. Vorne spielte die Bar aber angenehm groß und breit. Während die Höhen luftig, klar und detailreich schallten, fehlte es dem flachen Soundriegel etwas an Brustton. So tönte im Direktvergleich Nuberts AS-450 voluminöser, im Bass kräftiger sowie tonal homogener und damit natürlicher. Die Klangprogramme fügen hauptsächlich Hall hinzu, was uns bei Musik noch mehr irritierte als beim Filmegucken. Apropos Musik: Hier spielte die YSP-2700 locker, dynamisch und auf breiter Front. Flauer Musikvideo-Sound aus TV-Speakern gehört damit der Vergangenheit an. ao 

yamaha-ysp-2700-front

yamaha_ysp-2700_wertung

Der Testbericht Yamaha YSP-2700 (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 04-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

82 sehr gut

Mit ihrer „Beam“-Technik erzeugt die YSP-2700 Schallfelder, die größer tönen, als die Soundbar es vermuten lässt. Dank MusicCast vernetzt sie zu Streaming-Diensten genauso wie zu kompatiblen Multiroom-Geräten.

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