Yamaha RX-V679 (Test)

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Auch in der Einsteigerklasse waren die Yamaha-Entwickler alles andere als untätig und haben dem Nachfolger des RX-V677 (einen RX-V678 gibt es nicht) jede Menge neue Heimkino-Attribute in die Waage gelegt. So ist der RV-X679 mit HDMI 2.0, HDCP und HDR (Letzteres via künftigem Firmware-Update) videotechnisch auf der sicheren UHD-Seite. Beim Ton muss man allerdings auf die 3D-Soundformate Dolby Atmos und DTS:X verzichten, die Yamaha nur in die größere Aventage-Baureihe (Tests in audiovision 9-2015, 12-2015) integriert.

Ausstattung und Technik

Yamaha_RX-679-pcMit 650 Euro ist der RV-X679 50 Euro teurer als sein Vorgänger, dafür bekommt man neben der verbesserten Videosektion jetzt auch Bluetooth ab Werk sowie eine aufschraubbare Antenne für besseren Drahtlos-Empfang. Dem Rotstift fielen die MHL-Fähigkeit sowie die HTC-Connect-Funktion zum Opfer. Auch im Vergleich zum 100 Euro teureren RX-V779 offenbaren sich Unterschiede: So besitzt der RX-V679 nur einen HDMI-Ausgang, die Einmessauto-matik unterstützt keine Mehrpunkt-Messung und die Frontblende besteht nur aus Plastik statt aus Aluminium. Platten-Liebhaber dürften zudem den Phono-Eingang vermissen.

Davon abgesehen bietet der RX-V679 so ziemlich alles, was im regulären Heimkino-Betrieb vonnöten ist. Dank neun Paar Boxen-Terminals kann man zum 5.2-Setup auch Back-Surround-Boxen und ein paar Front-Presence-Boxen verkabeln, mit nur sieben integrierten Endstufen sind jedoch je nach gewähltem Klangprogramm immer nur zwei der vier Zusatzboxen aktiv (Bild unten links). Wer alle sieben Endstufen für den Hauptraum nutzen möchte, kann für Musik in Hörzone 2 auch die beiden Pre-outs (Front L/R) verwenden. Zudem ist im Fünf-Kanal-Betrieb auch das Bi-Amping der Frontboxen möglich.

Dicht besiedelt: Die Tasten der Fernbedienung sind sinnvoll angeordnet, besonders im unteren Drittel aber recht klein geraten.

Dicht besiedelt: Die Tasten der Fernbedienung sind sinnvoll angeordnet, besonders im unteren Drittel aber recht klein geraten.

Die Lautsprecherkonfiguration gelingt dank der verständlichen Menüführung einfach. Wie immer bei Yamaha müssen wir die aus unserer Sicht zu großen Distanzschritte von fünf Zentimetern ankreiden; ein Zentimeter wäre optimal. Die Crossover-Frequenz lässt sich entgegen größerer Yamaha-Modelle nur zentral für alle Boxen gemeinsam einrichten (40 bis 200 Hertz). Trotz zwei Subwoofer-Pre-out-Buchsen kann man im Menü nur einen Krawallmacher regeln, beide Ausgangsbuchsen erhalten also dasselbe Signal. Der semiparametrische Equalizer greift leider nicht beim Subwoofer, alle anderen Lautsprecher können dagegen in Frequenz, Pegel und Güte auf die Raumakustik bzw. den persönlichen Geschmack getrimmt werden.

Wie schon erwähnt, muss man auf die 3D-Tondecoder von Dolby, DTS und Auro verzichten, an Surround-Upmixern sind Dolby ProLogic IIx, DTS:Neo 6 sowie eine Vielzahl von Yamahas eigenen Klangprogrammen an Bord, die sich sogar individuell in diversen Klangparametern wie Raumgröße, Verzögerungszeit und DSP-Pegel anpassen lassen.

Boxen-Setup: Ob die Front-Presence- oder die Back-Rear-Boxen spielen, entscheiden die Klangprogramme.

Boxen-Setup: Ob die Front-Presence- oder die Back-Rear-Boxen spielen, entscheiden die Klangprogramme.

Klangjustage: Der semiparametrische Equalizer greift bei allen Boxen außer den beiden Subwoofern.

Klangjustage: Der semiparametrische Equalizer greift bei allen Boxen außer den beiden Subwoofern.

Video und Multimedia

Dank HDMI 2.0 akzeptiert der Yamaha 4K/60p-Signale samt dem verlustfreien 4:4:4-Farb-raum und skaliert SD-/HD-Material auf 4K-Auflösung. Den für die UHD-Blu-ray wichtigen Kopierschutz HDCP 2.2 akzeptieren drei der sechs Eingänge sowie der HDMI-Ausgang. Ein Video-Equalizer fehlt. Auf Multimedia-Seite ist der RV-X679 gut bestückt: Neben dem gut bedien-baren Internet-Radio verfügt der AV-Receiver über Zugang zu den Streaming-Diensten Juke, Napster und Spotify. Ferner gelangt Musik über Bluetooth, AirPlay, DLNA, WiFi-Direct, iPod-Direktanschluss sowie über Yamahas MusicCast (siehe Kasten) in die Tonzentrale. Neben der „MusicCast“-App steht Yamahas „AV Controller“-App als zweite Smartphone-Fernbedienung zur Verfügung. Der integrierte Media-Player versteht sich über den USB-Anschluss auf WAV, MP3, WMA, FLAC, ALAC, AIFF und DSD, verweigert aber Mehrkanal-Dateien und NTFS-Speicherstifte.

Am 20. August letzten Jahres startete Yamaha sein Multiroom-System „MusicCast“ mit dem Anspruch, die Lösungen anderer Hersteller in Sachen Flexibilität zu übertreffen. Inzwischen sind eine Vielzahl von Yamaha-Produkten mit MusicCast kompatibel, darunter AV-Receiver, Soundbars und Aktivboxen. Bis zu zehn MusicCast-Komponenten lassen sich miteinander per WLAN vernetzen und per Smartphone-App steuern. Die Auswahl an Musikquellen ist umfangreich: Im Zusammenspiel mit dem RX-V679 stehen alle AV-Eingänge, der UKW/MW-Tuner und die Netzwerk-Musikquellen sowie – über einen in der App integrierten Musik­spieler – die im Telefon gespeicherten Songs zur Auswahl.
Über Bluetooth und AirPlay lassen sich weitere Geräte wie Laptops und Computer als Soundquelle einbinden. Einzelne Räume kann man zudem verbinden, wodurch der Laptop, dessen Bluetooth-Signal nur die MusicCast-Komponente im gleichen Raum erreichen würde, überall zu hören ist. Ein weiterer Clou ist der eingebaute Bluetooth-Transmitter, mit dem die Wiedergabe auf beliebigen Bluetooth-Lautsprechern und Kopfhörern möglich ist.

Mehrkanal-Musik von Blu-rays werden zur Übertragung in andere Räume zu einem Stereo-Downmix konvertiert, den alle Wiedergabe-Geräte beherrschen. MusicCast unterstützt die gängigen hochauflösenden Musikdateien wie ALAC, AIFF, DSD, FLAC und WAV.

Die MusicCast-App dient als Steuerzentrale für Yamahas Multiroom-System: Sie funktioniert auf Smartphones und Tablets mit Android- (ab Version 4.1) und iOS-Betriebssystem (ab Version 7.1). Mit den übersichtlichen Kacheln kann man einen Raum (rechts) und eine Tonquelle (Mitte)auswählen. Neben den hauseigenen MusicCast-Komponenten lassen sich auch Bluetooth-basierte Wiedergabegeräte anderer Hersteller (links) einbinden.

Die MusicCast-App dient als Steuerzentrale für Yamahas Multiroom-System: Sie funktioniert auf Smartphones und Tablets mit Android- (ab Version 4.1) und iOS-Betriebssystem (ab Version 7.1). Mit den übersichtlichen Kacheln kann man einen Raum (rechts) und eine Tonquelle (Mitte)auswählen. Neben den hauseigenen MusicCast-Komponenten lassen sich auch Bluetooth-basierte Wiedergabegeräte anderer Hersteller (links) einbinden.

Tonqualität Surround

Hoch fiel die Stereo-Leistung mit 184 bzw. 151 Watt bei 4 respektive 6 Ohm aus. Im Vergleich zum RV-X675 (Test in Ausgabe 9-2013) sank dagegen die 5.1-Leistung bei 6 Ohm um sieben Watt und auch die suboptimale 7.1-Ausbeute kostet wertvolle Punkte. Im Hörtest machte sich dieses Manko aller-dings nicht bemerkbar. So stemmte der Yamaha Steely Dans „Two Against Nature“ druckvoll, rund und lebendig in den Hörraum. Auch ohne Atmos-Decoder ist Dolbys „Amaze“-Trailer vorzügliches Testmaterial: Hier schallten die räumlichen Natur-Sounds schön luftig und detailreich, die Tiefbässe drückten mächtig, so dass wir den abgeklemmten Subwoofer nicht vermissten.

Aufgeräumt: Mit fünf HDMI-Eingängen (plus einer vorn) sowie zahlreichen analogen wie digitalen Anschlüssen ist der Yamaha für die meisten Heimkinos gewappnet. Vorverstärker-Ausgangsbuchsen gibt es nur für zwei Subwoofer und Zone 2, ein Phono-Eingang fehlt. Die aufschraubbare Antenne verbessert die WLAN- und Bluetooth-Reichweite.

Aufgeräumt: Mit fünf HDMI-Eingängen (plus einer vorn) sowie zahlreichen analogen wie digitalen Anschlüssen ist der Yamaha für die meisten Heimkinos gewappnet. Vorverstärker-Ausgangsbuchsen gibt es nur für zwei Subwoofer und Zone 2, ein Phono-Eingang fehlt. Die aufschraubbare Antenne verbessert die WLAN- und Bluetooth-Reichweite.

Bis auf die zu Unrecht als groß definierten Surroundboxen waren wir mit dem Ergebnis der Einmessung zufrieden. Die drei optionalen Klangkurven des Equalizers tendierten sogar zu einem leicht dunkleren Klang, was bei unseren Tests nur selten vorkommt – bei hoher Lautstärke den Klang aber angenehmer macht. So donnerte es dann beim Roboter-Angriff in „X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“ auch bei Pegeln weit jenseits der Zimmerlautstärke ausgewogen. Der Yamaha spannte eine große Surround-Bühne, für ein solides Fundament drehten wir den Subwoofer aber etwas stärker auf.

Ob via HDMI oder S/PDIF, an beiden Eingängen  musiziert der Yamaha auch im Stereo-Betrieb straff, aufgeräumt, druckvoll und mit angenehmer Musi-kalität. Puristen wählen den Pure-Direct-Modus, bei dem das Ursprungssignal am wenigsten bearbeitet wird.

Yamaha-RX-V670

650 Euro: Zwar muss man auf eine Aluminium-Front verzichten, aber auch ohne sieht der in Schwarz und Titan erhältliche Yamaha RX-V 679 schick aus. Praktisch: der frontseitige USB- und HDMI-Eingang.

Yamaha_RX-679-Wertung

Der Testbericht Yamaha RX-V679 (Gesamtwertung: 66, Preis/UVP: 650 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

66 befriedigend

Für 650 Euro bietet Yamahas günstiger Einsteiger eine umfangreiche Ausstattung samt MusicCast, gutem Klang und solider Kraftreserven. Auf unserer Wunschliste stehen die 3D-Tonformate sowie eine praxisnähere Boxenkonfiguration.

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