Vier Rundfunk-Jubiläen in 2017

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2017 gibt es vier „Geburtstage“ bedeutender Meilensteine in der Entwicklung des Rundfunks
Das Geschichtsbuch der Rundfunkentwicklung verzeichnet für das Jahr 2017 drei „runde
Geburtstage“ bedeutender Entwicklungen: Vor 130 Jahren wies Heinrich Hertz die Wellenausbreitung
nach, vor 120 Jahren konnten Funkwellen aufgrund vieler technischer Verbesserungen
die Entfernung von 21 Kilometern überbrücken, vor 110 Jahren lauschte das deutsche
Kaiserpaar erstmals der drahtlosen Musikübertragung und vor 100 Jahren konnte 60
Kilometer weit gesendet werden.

Der Physiker Heinrich Hertz legte im Jahr 1887 den Grundstein für eine technische Entwicklung,
die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Er wies nach, dass sich unsichtbare
Elektromagnetwellen wie Licht ausbreiten. Der so genannte „Hertzsche Oszillator“ konnte
Wellen erzeugen, die auf der Empfängerseite Funken hervorriefen. Dieser Tatsache verdanken
wir auch die Begriffe „Funk“ und „Rundfunk“. Dem Nachweis der Wellenausbreitung
durch Heinrich Hertz gingen zahlreiche Überlegungen und Forschungen voraus. Beispielsweise
vom schottischen Physiker James Clark Maxwell, der 1865 erklärte: „Elektrische Wellen
verbreiten sich wie Licht“.

In den Jahren zwischen 1887 und 1897 gab es weitere Versuche, Forschungen, Entwicklungen
und Entdeckungen, bis es dem deutschen Wissenschaftler Adolf Slaby und seinem Assistenten
Graf Georg Wilhelm von Arco gelang, größere Distanzen zu überbrücken. Entscheidende
Verbesserungen an den funktechnischen Apparaten erlaubten es, im Jahr 1897 eine Verbindung über die Entfernung von 21 Kilometern zwischen Schöneberg und Rangsdorf
bei Berlin herzustellen.

Das dritte historische Ereignis datiert auf 1907. In diesem Jahr führten Slaby und Arco dem
deutschen Kaiserpaar in Berlin die drahtlose Übertragung von Musik vor. Zuvor wurden von
zahlreichen Technikpionieren entscheidende Arbeiten an Sendern, Verstärkern und Empfängern
erfolgreich durchgeführt.

Die weitere Entwicklung ging rasant voran. Einen großen Anteil daran hatte die Verwendung
von Kathodenröhren. 1917 testeten Hans Bredow und Alexander Meißner die Reichweite
von Röhrensendern. Sie stellten fest, dass ihre Programme in bis zu 60 Kilometern Entfernung
empfangen wurden. Dies führte in einem Referat am 16. November 1917 zu Bredows
Prophezeiung „Rundfunk an alle“. Im Jahr 1920 war es dann soweit.
Die damals entdeckten, erforschten und entwickelten Techniken und Verfahren legten den
Grundstein für Hörfunk und Fernsehen. Egal, ob in analoger oder inzwischen überwiegend
digitaler Technologie, die physikalischen Grundlagen sind identisch. Auch andere, moderne
Anwendungen, wie beispielsweise die drahtlose Übertragung von Video- und Audiosignalen
sowie digitalen Daten aller Art mit Hilfe von lokalen Netzwerken (WLAN = wireless local area
networks) oder die Identifizierung von Produkten in Lagern oder Läden über die RFID –
Technik (radio frequency identification = Radiofrequenz Identifikation), basieren auf den
Grundlagen der vor mehr als 100 Jahren gelegten Meilensteine der Rundfunktechnik.

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