Velodyne WI-Q10 (Test)

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Auf Wunsch empfängt der Velodyne-Sub Wi-Q10 seine Signale drahtlos. Was er draus macht, kann sich hören lassen.

Im Heimkino ist man über jedes Kabel froh, das sich einsparen lässt. Zum Beispiel mit dem Wi-Q10 von Velodyne, der ein Drahtlos-Übertragungssystem an Bord hat. Auch den nötigen Sender WiConnect liefert der Hersteller – anders als einige Mitbewerber – gleich mit. Er kann zwei Stereo-Kanäle oder den LFE-Kanal an den Sub übermitteln. Ersteres ist für Stereo-Anwendungen geeignet, Heimkino-Receiver bringen immer einen LFE-Ausgang mit, der entsprechend genutzt werden sollte. Das System überträgt Frequenzen bis 16 Kilohertz, was für diese Anwendung ausreicht.

Auf der Fernbedienung des Velodyne-Subs sind alle wichtigen Funktionen mit eigener Taste vertreten und eindeutig gekennzeichnet.

Technik

In Sachen Ausstattung lässt Velodyne sich beim Wi-Q10 auch sonst nicht lumpen: So bringt er eine Fernbedienung mit, die neben Tasten für Pegel und Phase auch solche für vier Wiedergabe-Modi besitzt und über die sich die automatische Einmessung bequem vom Hörplatz aus starten lässt. Für die Trennfrequenz des Tiefpass-Filters gilt das nicht, was im Heimkino aber kein Problem darstellt, da hier die Trennung vom Receiver übernommen wird und der Regler auf dem Sub-Anschlussfeld auf Maximum steht. Dort sind auch Eingänge für Lautsprecherkabel zu finden – eher was für ein Stereo-Setup, genau wie der integrierte Hochpassfilter mit seiner Trennfrequenz von 80 Hertz, über das Satelliten-Boxen von einem guten Teil der Basslast befreit werden können. Das gefilterte Signal steht an Lautsprecher-Klemmen und an Cinchbuchsen zur Verfügung.

Der Funksender WiConnect lässt dem Velodyne-Sub seine Signale drahtlos zukommen.

Zwar gewährt Velodyne der Endstufe des Subs nur 195 Watt Leistung, das gleicht das mit 70 Litern Volumen für ein 25-Zentimeter-Chassis üppige Gehäuse wieder aus – denn es macht eine leistungsfressende Tiefbass-Anhebung nahezu überflüssig. Dabei hilft auch die im Boden integrierte Bassreflex-Öffnung, die im Downfire-Betrieb für eine besonders gute Ankopplung an den Raum sorgt. Das Gehäuse des Wi-Q10 ist solide verarbeitet und mit 18,2 Kilogramm erstaunlich leichtgewichtig.

Tonqualität

Bemerkenswert ist, wie weit der Velodyne mit seinem vergleichsweise kleinen 25-Zentimeter-Treiber in tiefe Regionen vorstößt: Mit 29 Hertz bei minimaler und 30 Hertz bei maximaler Tiefpass-Trennfrequenz ist er hier sogar seinem großen Bruder Wi-Q12 (Test in Ausgabe 6-2017) überlegen. In Sachen Maximal-Pegel kann der Wi-Q10 aber nicht ganz mithalten, mit 99 Dezibel bei minimalem und 100 Dezibel bei maximalem Tiefpass muss er bei Pegelorgien etwas früher die Segel streichen. Die Einmess-Automatik des Velodyne konnte uns nicht wirklich überzeugen: Im Hörraum tönte er mit aktiver Auto-Justage weniger dynamisch und sauber als in „jungfräulichem“ Zustand. Das Einmess-Ergebnis kann in anderen Räumen aber durchaus anders ausfallen.

Generös zeigte sich der Hersteller bei der Ausstattung des Wi-Q10: Neben Cinch- und LS-Eingängen bietet er auch entsprechende hochpassgefilterte Ausgänge. Der Regler für die Trennfrequenz senkt ungewohnter­weise bei Rechtsdreh die Frequenz ab.

Filmton ist eine Domäne des Velodyne, so viel wird schon nach den ersten Tönen – respektive Explosionen – klar, wenn in „Ice Age – Jetzt taut´s“ Manni, Sid und Diego versuchen, sich einen Weg durchs Geysirfeld zur Arche zu bahnen: Es kracht und rummst, dass es eine Freude ist. Zudem integriert sich der Sub organisch ins Gesamtklangbild, Rockmusik a la „Certifiable“ von The Police kommt wuchtig, mit Kraft und glaubwürdig. Erst wenn auch filigrane Details gefragt sind, beispielsweise bei „Listen Up“ von Omar Hakim mit seiner Truppe aus namhaften Studiomusikern, wirkt er bei aller Durchsetzungskraft ein wenig unpräzise.    

Der Testbericht Velodyne WI-Q10 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

71 gut

Dank seiner mitgelieferten Drahtlos-Senders hat der Wi-Q10 von Velodyne ein beachtenswertes Alleinstellungsmerkmal in seiner Preisklasse. Er überzeugt mit kraftvoller, durchsetzungsstarker Basswiedergabe vor allem bei Kino-Ton.
Michael Nothnagel

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