Thomson SB260IBT (Test)

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Die kleine Fernbedienung punktet mit großen und gut lesbaren Tasten. Sie wirkt allerdings nicht besonders robust.

Sie wollen den flachen Sound ihres flachen Fernsehers kostengünstig aufpeppen. Für genau diesen Zweck hat Thomson die 130 Euro günstige Soundbar SB260IBT im Programm, die sogar einen Subwoofer mitbringt.

Schnäppchen oder Reinfall? Diese Frage wird sich vermutlich jeder stellen, der sehr billige mit sehr teuren Geräten vergleicht. Dass man bei der Wahl eines besonders preiswerten Exemplars Abstriche in Sachen Material, Ausstattung und Klang machen muss, versteht sich von selbst. Die Frage lautet daher nicht ob, sondern wie viel Qualität man gegenüber den rund zehnmal so teuren Konkurrenten von Samsung und Technisat einbüßt.   

Viel Plastik, wenig Komfort

Der Rotstift wurde vor allem beim Material angesetzt: Die SB260IBT besteht aus Plastik, Stoff und abermals Plastik. Allerdings lässt die Hochglanzoberfläche samt sauberer Verarbeitung den gerade mal 1,7 Kilogramm schweren Riegel trotzdem relativ wertig wirken. Halter oder Lochungen für eine Wandmontage sucht man vergebens. Das überrascht nicht, denn die betuchte Lifestyle-Klientel mit einem an der Wand hängenden TV dürfte Thomson mit der SB260IBT kaum als Zielgruppe sehen. Dank einer Höhe von nur 7 Zentimetern sollte die Soundbar aber unauffällig vor die meisten Fernseher passen oder sich in einem Lowboard verstauen lassen.

Mit technischen Daten hält sich der Anbieter zurück: 60 Watt soll die Soundbar laut Handbuch liefern, die Verpackung protzt dagegen mit 300 Watt Musikleistung. Die einzelnen Chassis konnten wir leider nicht inspizieren, da sich die Gehäusefront nicht abnehmen lässt. Der ziemlich kleine Bassreflex-Subwoofer (34 x 11 x 23,5 cm) besitzt keinen eingebauten Verstärker, sondern wird über mitgelieferte Boxenkabel von der SB260IBT befeuert.

Auch die Anschlüsse fallen erwartungsgemäß nicht übermäßig üppig aus, so verbinden nur Klinke (3,5 mm), Cinch und Toslink zu externen Quellen. Da Dolby- und DTS-Decoder fehlen, muss der Datenstrom via Lichtleiter im PCM-Format angeliefert werden, andernfalls rauscht es. Von dieser Einschränkung ist in der rudimentären Bedienungsanleitung nichts zu lesen. Für Musik-Streaming steht Bluetooth zur Verfügung, MP3-Dateien finden über den USB-Port sowie den SD-Kartenslot in die Bar. Eine Besonderheit ist das Induktionsladefeld auf der Gehäuseoberseite, mit dem sich kompatible Geräte wie Mobiltelefone kabellos laden lassen. Strom liefert zudem die zweite USB-Buchse.

Auf der Seite befinden sich Steuertasten, Klinkenbuchse sowie USB- und SD-Steckplatz für MP3-Files. Der Blitz auf der Oberseite markiert das Induktions-Ladefeld.

Bei der Bedienung der Bar tappt man fast völlig im Dunkeln, denn ein Display fehlt. Seitlich befindet sich eine LED-Skala, die jedoch nicht beschriftet ist. Unsinnigerweise werden Lautstärke-Befehle von Pieptönen bestätigt, fast alle anderen Eingaben dagegen nicht, was nützlicher wäre, da man die LED-Lichter vom Sitzplatz aus nicht sieht. Die Tasten der kleinen Scheckkarten-Fernbedienung sind groß und gut lesbar, lassen sich aber relativ schwer drücken.

  

Solider Klang

Laut kann sie, allerdings tönte es mit zunehmendem Pegel harscher. Der Woofer spielte nicht besonders tief, lieferte aber das nötige Fundament, damit es halbwegs ausgewogen klang; Musik fehlte es trotzdem an Glanz, Klangfarben und damit Emotionen. Bei Filmton fällt die etwas bedeckte und verfärbte Spielart weniger auf, die eingeschränkte Dynamik dagegen schon. Sound-Effekte in Dolby Trailern lösten sich kaum vom Riegel, der kaum breiter als die Gehäusemaße schallte. Dialoge waren bei frontaler Sitzposition bestens hörbar, aus seitlichen Abhörwinkeln klang Sprache aber dumpfer und somit schwerer verständlich. In Anbetracht des Minimal-Preises waren wir von der gebotenen Klang-Qualität angenehm überrascht – selbst doppelt so teure Smart Speaker klingen oft schlechter.                                                                       ao

Der Testbericht Thomson SB260IBT (Gesamtwertung: 57, Preis/UVP: 16000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

57 ausreichend

Trotz diverser Einschränkungen schlägt die Thomson-Bar die meisten Sound-Systeme in modernen Fernsehern – mehr kann man für 130 Euro nicht erwarten.
Andreas Oswald

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