Teufel Cubycon-Set (Test)

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Mit der Cubycon-Baureihe bietet Teufel Lautsprecher mit extrem kompakten Abmessungen an. Ist damit trotzdem vollwertiger Heimkino-Sound möglich?

Lautsprecher sind in aller Regel wegen ihrer Größe und Form nicht gerade ideale Objekte zur Integration in eine schicke Wohnlandschaft. Das gilt umso mehr für Heimkino-Sets, die meist aus einem halben Dutzend Lautsprecher bestehen.  Kein Wunder, dass viele Hersteller immer wieder Mini- und Micro-Boxen auf den Markt bringen, um die optische Integration so einfach wie möglich zu machen. Eines bleibt aber bei solchen Konstruktionen oft auf der Strecke: die Klangqualität.

Technik

Und das hat ganz handfeste technische Gründe: Kleine Membranen können nämlich schon physikalisch bedingt tiefe Frequenzen nur in begrenztem Maße wiedergeben. Da bei den Miniaturlautsprechern nur Chassis mit wenigen Zentimetern Durchmesser hineinpassen, ist ihnen dieses Handycap schon in die Wiege gelegt. Außerdem greifen viele Hersteller bei ihren Konstruktionen auf billige Breitband-Chassis zurück, die nicht gerade durch lineare Frequenzgänge und geringe Klangverfärbungen auf sich aufmerksam machen.

Neben dem Pegelregler bringt der Teufel-Subwoofer einen Bassboost mit, der um 80 Hertz herum wirksam ist.

Diesen Fehler hat Teufel bei seinem 1.200 teuren bzw. günstigen Cubycon-Set schon mal nicht gemacht: Die hier verwendeten 80-Millimeter-Treiber wurden gezielt für diese Anwendung entwickelt und mit genügend Hubfähigkeit versehen, um auch bei höheren Pegeln bis hinunter zu 200 Hertz problemlos zu arbeiten. Front-, Center- und Surround-boxen bekamen jeweils zwei dieser Treiber verpasst. Einer davon wurde zudem noch als Koaxialchassis mit einer zentral integrierten Hochtonkalotte versehen. Diese hat 20 Millimeter Durchmesser und besteht aus Seide. Die in die Satelliten integrierte Frequenzweiche teilt ihr den Hochtonbereich ab 5.000 Hertz zu.

Die kleinen Cubycon-Gehäuse sind aus Aluminium-Strangguss-gefertigt, der in passende Abschnitte geteilt wurde.

Als Gehäusematerial wählten die Teufel-Entwickler für die Satelliten stranggepresstes Aluminium, das durch entsprechendes Ablängen die Form zweier aufeinandergestellter Würfel erhält, in welche die Treiber hineingeschraubt werden. Auf der Rückseite sind sogar zwei Bassreflexöffnungen vorhanden, um die untere Grenzfrequenz der Kons-truktionen weiter nach unten zu schrauben. In die Rückseite des Gehäuses ist zudem eine Wandhalterung integriert, mit deren Hilfe sich die Satelliten sowohl vertikal als auch horizontal aufhängen lassen.

Um die Aufstellungs-Flexibilität zu erhöhen, hat Teufel einen Bodenständer (160 Euro pro Paar) im Programm. Trotz der vorhandenen Montage-löcher an den Satelliten bietet der Berliner Boxenbauer auch einen Wandhalter an (30 Euro pro Paar). Der hat gegenüber der direkten Montage den Vorteil, dass er über ein Gelenk verfügt, mit dem sich die Boxen horizontal nach Wunsch ausrichten lassen.

Besonders flexibel ist auch der zum Set gehörende Subwoofer T8: Er lässt sich durch Ummontieren der Füße sowohl zum Downfire-Woofer machen als auch so konfigurieren, dass das 20-Zentimeter-Chassis und die Bassreflex-Öffnung nach vorn arbeiten. In Sachen Elektronik beschränkt sich der Sub auf das Wesentliche: Für den Wiedergabepegel ist ein Regler vorhanden, die notwendige Tiefpass-Filterung übernimmt das Boxen-Management des Heimkino-Receivers. Ein Phasen-Umschalter sowie eine einstellbare Bassanhebung, die um 80 Hertz herum den Pegel um bis zu vier Dezibel anheben kann, sind allerdings mit an Bord.

Der T8-Subwoofer von Teufel bringt eine Variabilität mit, die Ihresgleichen sucht: Er lässt sich ganz leicht zwischen Front- und Downfire-Betrieb umrüsten. Dazu müssen einfach die mit nur jeweils einer Schraube befestigten Standfüße neu positioniert werden.

Feinabstimmung mit dem Schraubenzieher: Der Teufel-Sub lässt sich ganz einfach zwischen Down- und Front-Firing umkonfigurieren.

Zum Einen lassen sich so für diejenigen, die nicht auf offen gezeigte Technik stehen, der Treiber und die Bassreflexöffnung elegant aus dem direkten Blickfeld nehmen. Zum anderen hat dieses Feature nicht nur optische Gründe: So lässt sich nämlich auch der Klang fein abstimmen. Dazu ist dann etwas Zeit zum Ausprobieren und geeignetes, basslastiges Quellmaterial nötig. Vorhersagen, welche Konfiguration am ausgewählten Standort im Raum besser klingt, sind nämlich auch ausgewiesenen Spezialisten nicht möglich, weil viele unterschiedliche Faktoren ihre Auswirkungen auf die Basswiedergabe haben. Also heißt es, mit einem Schraubenzieher bewaffnet beide Varianten auszuprobieren. Entscheiden sollte man sich dann für diejenige, die sauberer und impulsiver klingt. Das ist nicht zwingend die, bei der der Tieftonpegel am größten ist.

Tonqualität Surround

Mit 32 Hertz unterer Grenzfrequenz spielt der T8 für seine Größe überraschend tief und lässt sich auch beim Maximalpegel 102 Dezibel nicht lumpen. Nicht schlecht mit nur 100 Watt Leistung. Die Frequenzgänge reichen im Tieftonbereich genau bis dahin, wo der Subwoofer nach oben hin aufhört: bis 200 Hertz. Auch ohne weitere Filtermaßnahmen im Receiver sollte so ein nahtloser Übergang in diesem Bereich sichergestellt sein. Die Frequenzgänge der Satelliten zeigen nur geringfügige Schwankungen um die Trennfrequenz des Hochtöners. Diese sind bei Koaxialchassis zu erwarten und dürften den Klang kaum beeinträchtigen.

Für Mini-Boxen völlig untypisch ist der hohe Wirkungsgrad der Satelliten: Sie quittieren ein Watt Eingangsleistung mit nahezu 90 Dezibel Pegel, kommen also auch mit Mini-Verstärkern problemlos zurecht. Trotz der geringen Abmessungen ist das Abstrahlverhalten des – quergelegten – Centers nicht optimal: Er zeigt deutliche Einbrüche im oberen Mitteltonbereich unter größeren Winkeln. Um dieses Problem zu umgehen, sollte man den Center senkrecht aufstellen, was bei seinen geringen Abmessungen kein Problem darstellen sollte.

Das größte Problem von Miniboxen, nämlich der wegen der geringen Membranfläche und kleiner Hubfähigkeit schwach ausgeprägte untere Mitteltonbereich, ist beim Cubycon-Set schlicht nicht vorhanden. Die Ankopplung zwischen Subwoofer und Satelliten ist so gelungen, dass ein erwachsen wirkender Klang herauskommt. Der Subwoofer sollte aber mittig in Centernähe aufgestellt werden, denn wegen seiner hohen Trennfrequenz wird er schnell ortbar. Steht er seitlich, zieht es die Abbildung von tiefen Tönen erkennbar in seine Richtung.

Mit 3 Doors Down und ihrem „Away From The Sun“ beispielsweise wirkt das Set durchaus homo-gen und stellt den massiven Sound ohne mit der Wimper zu zucken in den Raum. Zu laut darf es dabei natürlich nicht werden, dann wird die Kombi merklich aggressiver und der Subwoofer kommt hörbar an seine Grenzen. Mit normalen Wohnzimmerpegeln klingt das Ganze hingegen durchaus glaubwürdig. Das zeigt sich auch bei „Terminator – Die Erlösung“, Männerstimmen in den Dialogen kommen hier keinesfalls schmächtig und erstaunlich voluminös.

Auch mit braveren Inhalten kommt das Cubycon-Set gut klar, den „Appalachian Spring“ von Aaron Copland, interpretiert von der San Francisco Symphony, stellt es sauber und stabil im Raum auf und lässt auch feine Klangdetails erahnen. Komplett verfärbungsfrei spielt das Set nicht, grobe Fehler kann man ihm in diesem Punkt aber nicht vorwerfen.

Tonqualität Stereo

Die gleichen Qualitäten zeigt das Set auch im Stereo-Betrieb, bei dem auf den Subwoofer nicht verzichtet werden kann. Erstaunlich gut geht den Teufels auch hier die räumliche Darstellung von der Hand, bei „Jazz at the Pawnshop“ stellt es die Instrumente präzise in den Raum und vermittelt auch die Raumatmosphäre glaubwürdig.  

Der Testbericht Teufel Cubycon-Set (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

74 gut

Das Cubycon-Set von Teufel bietet glaubwürdigen Heimkino-Sound auch mit Mini-Boxen, deren optische Integration in so gut wie allen Wohnzimmern möglich ist – und das zu einem günstigen Preis.
Michael Nothnagel

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