Sony Playstation 4 (Test)

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Sony Playstation 4 – Spielkonsole für 400 Euro

Bei Spielen stellt die Play­station 4 Bestmarken auf, im Heim­kino lässt Sonys neue Spielekonsole hingegen zu wünschen übrig – zumindest in ihrem jetzigen Zustand.

Ausstattung adé

Denn im Gegensatz zum Vorgängermodell lässt sich die Playstation 4 nicht per DLNA in ein heimisches Netzwerk integrieren. Auch die Wiedergabe von Multi­media-Dateien beherrscht sie nicht – weder von Disc noch über einen der beiden USB-Eingänge, die lediglich dem Laden der Controller dienen. Damit gehört auch die leistungsstarke Foto­wiedergabe der PS3 der Vergangenheit an. Um der indiskutablen Ausstattung die Krone aufzusetzen, verweigert sich das Slot-In-Laufwerk sogar Audio-CDs. 2D-Blu-ray-Discs gibt Sonys jüngste Spielekonsole zwar wieder, allerdings erst, nachdem man die Firmware auf den neuesten Stand gebracht hat. Die 3D-Wiedergabe soll mittels eines weiteren Firmware-Updates nächstes Jahr folgen. Ärgerlich: Video- und Audiobit­raten werden nicht mehr angezeigt.

Die Verbindung zum Internet kann per Kabel oder WLAN hergestellt werden. Dort wartet die PS4 mit den haus­eigenen Diensten Video- und Music-Unlimited, den deutschen Video-on-Demand-Portalen Lovefilm, Maxdome und Watchever sowie der Videospiel-App IGN und der Musikvideoplattform VidZone auf. Außerdem gibt es einen flotten Internet-Browser, der sich mangels Flash-Unterstützung allerdings nicht für Videoportale wie YouTube eignet.

Sony Playstation 4 – Spielkonsole für 400 €
Ärgerlich: Mangels Flash-Unterstützung eigent sich
der Browser nur bedingt für Videoportale wie YouTube.

In Sachen Audio ist die Playstation 4 hingegen auf dem neuesten Stand: Sie gibt Dolby TrueHD und DTS-HD als rohen Datenstrom aus oder formt ihn zu einem 7.1-96kHz-PCM-Sig­nal. Mit dem Register „Audioformat (Priorität)“ kann man den Ton unabhängig von der Disc-Tonspur zu Dolby 5.1 oder DTS 5.1 wandeln. Ein integrierter Bluetooth-Transmitter schickt das Audiosignal an entsprechende Kopfhörer, Headsets und Soundbars.

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Das PS4-Menü wirkt aufgeräumt und erinnert
an eine erweiterte X-Media-Bar von der PS3.
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Wenig Apps: Neben dem On-Demand-Portal Watchever
sind Sonys Video- und Music-Unlimited an Bord.

 

Praxis und Bedienkomfort

Eine Blu-ray-Fernbedienung wie beim Vorgänger  ist vorerst nicht erhältlich, allerdings kommt man mit den kabellosen Controllern schnell zurecht. Wer die PS3 kennt, muss sich angesichts der Ähnlichkeiten im Menü kaum umgewöhnen. Grundsätzlich wirkt die grafische Oberfläche entschlackter, wenn auch nicht unbedingt eleganter als beim Vorgänger. Was die Einlesegeschwindigkeit von Blu-ray-Scheiben angeht, setzt die PS4 keine Bestmarken, aber Start und Bedienung gelingen während der Filmwiedergabe flott. Auch hat die PS4 ein gutes Gedächtnis: So setzt sie die Wiedergabe auf Wunsch an der zuletzt gesehenen Stelle fort, selbst wenn die Disc zwischenzeitlich entnommen wurde. Mit Suchlauf, Zeitlupe und Einzelbildweiterschaltung sind alle Grundfunktionen vorhanden, einzig eine A-B-Wiederholung fehlt. Im Inneren arbeiten eine Achtkern-CPU und ein leistungsstarker Grafik-Prozessor, weshalb die PS4 bereits beim Abspielen einer Blu-ray 100 Watt aus der Steckdose zieht, was mit entsprechender Hitze- und Lärmentwicklung durch den Lüfter einhergeht: Gegenüber der PS3 Slim ist sie mit 30 statt 26 Dezibel spürbar lauter – was gerade bei leisen Filmpassagen mitunter nervt. Im Spielbetrieb steigen Verbrauch und Lärm­entwicklung gar auf 150 Watt und 40 Dezibel an.

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Funktioniert gut: Die Steuerung des Blu-ray-Players
mit Hilfe des Gamepads klappt reibungslos.

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Datenratenanzeigen wurden eingespart, stattdessen
gibt es nur die wichtigsten Infos wie Bild- und Tonformat.

 

 

Bildqualität Blu-ray und DVD

Blu-rays gibt die PS4 in praktisch perfekter Qualität wieder: Sie differenziert Bildbereiche ober- und unterhalb des für Video vorgesehenen Helligkeitsbereichs vollständig und löst Details sauber auf. Im Menü kann man getrennt für RGB und YCbCr den Wertebereich des HDMI-Signals (Automatisch, Begrenzt, Voll) umschalten. Allerdings fehlt eine manuelle Umschaltung der diversen HDMI-Modi (RGB/YCbCr, DeepColor), was manchmal Probleme mit bestimmten Projektoren lösen hilft. Eine Skalierung auf 4K ist leider nicht möglich und Bildregler zur manuellen Optimierung fehlen ebenfalls.

So gut die Qualität bei Blu-ray, so enttäuschend die DVD-Performance. Aufgrund der mangelhaften Vollbildverarbeitung werden Motive mal mit Zacken versehen oder flimmern. Mangels fehlender 576i-Ausgabeoption kann man das De-Interlacing auch nicht dem TV überlassen. Hochskalierte 4:3-Sendungen machen dank Ausgabe mit „Sidebar 4:3“ und „16:9 Letterbox-Zoom“ auch auf TVs ohne Formatumschaltung keine Probleme.

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Überschaubar: HDMI und optischer Digitaudio-Ausgang
sind die einzigen AV-Schnittstellen an der Konsole.

 

Eine Frage der Firmware

Als die Playstation 3 im November 2006 auf den Markt  kam, steckte der Blu-ray-Standard noch in den Kinderschuhen. Parallel zu dessen Entwicklung schoben die Sony-Ingenieure erst nach und nach die Features nach, mit denen sich die PS3 zu einem der besten Blu-ray-Player aller Zeiten entwickelte: Im März 2007 kommt mit Firmware 1.80 die 24p-Ausgabe und knapp ein Jahr später beherrscht sie mit Version 2.30 DTS-HD-Ton. Im September 2010 bringt die Firmware 3.50 die 3D-Blu-ray in die PS3. Firmware 3.70 schließlich macht Hobbyfotografen mit der Unterstützung von 3D-Fotos glücklich.

Dass die Ausstattung der PS4 durch Firmware großartig ergänzt wird, ist hingegen unwahrscheinlich. Denn die Entscheidung gegen eine Wiedergabe von Multimedia-Dateien oder das Abspielen von CDs ist vermutlich politischer und nicht technischer Natur. Wie es aussieht, sollen die Nutzer wohl dazu erzogen werden, Videos und Musik über die integrierten Webportale zu beziehen. Sonys offizieller Playstation-Blog (www.blog.eu.playstation.com) beantwortet die Fragen zu MP3 und Audio-CD mit einem lapidaren „No“. Auch Angaben zum Thema 4K fehlen. Sonys zuständiger Mann Shuhei Yoshida ließ sich im Nachrichtendienst Twitter immerhin zu der Äußerung hinreißen, sich mit dem Entwicklerteam bezüglich der fehlenden DLNA-Funktion zu besprechen. Relativ sicher kann man sich sein, dass die 3D-Blu-ray-Wiedergabe nachgereicht wird, da die Konsole 3D-Spiele unterstützt.

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Vorsprung durch Firmware: Erst ab Firmware-Version 1.50
spielt die Konsole Blu-ray-Filme ab.

 

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Fazit:

Keine CD-Wiedergabe, keine 3D-Blu-ray-Wieder­gabe, keine Media-Player und keine Netzwerk-Einbindung – mit der aktuellen Firmware 1.51 ist die PS4 in jeder Heimkino-Hinsicht ein Rückschritt gegenüber der PS3.   Florian Goisl

Technische Ausstattung und Bewertung


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Der Testbericht Sony Playstation 4 (Gesamtwertung: 61, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2014 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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