Samsung PS 63 A 756 (Test)

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Samsung PS 63 A 756 – Plasma-Fernseher für 4.900 Euro

Ein wahres Riesenbild und dazu schicke Optik: Der neue Plasma-Fernseher von Samsung bietet eine Bilddiagonale von 160 Zentimetern zum fairen Preis.

Früher schlossen mächtige Rückprojektions-Geräte die Lücke zwischen normal großen Fernsehern und Videoprojektoren. Inzwischen haben Plasma-TVs mit Bilddiagonalen weit jenseits der Ein-Meter-Marke die sperrigen Kisten abgelöst: Sie brauchen nicht viel Platz und ermöglichen dennoch Großbildvergnügen – im Gegensatz zum Projektor ohne Leinwand und auch bei Tageslicht.
In diese Kategorie gehört der brandneue Samsung-Plasma der 7er-Reihe mit seiner enor­men Bilddiagonale von 160 Zentimetern. Sein Design gefällt, die Ausstattung stimmt ebenso wie der Preis: Im Internet wird der Riese bereits für unter 4.000 Euro angeboten.

Ausstattung

Beim TV-Empfang geht der Samsung mit analogem Kabel-TV und DVB-T zwar eher konventionell zur Sache, doch ansonsten verfügt er über eine Reihe netter Extras. Zur Serienausstattung gehört beispielsweise ein Schwenkfuß, mit dessen Hilfe sich der Fernseher ausrichten lässt – angesichts von 84 Kilogramm Gewicht eine echte Erleichterung im Wohnzimmer. Spielernaturen stehen vielfältige Bildregler für Weißpunkt, Gamma und Farbumfang zur Verfügung, zudem unterstützt der Fernseher den erweiterten Farbraum xvYCC, in dem einige aktuelle Camcorder aufzeichnen; im Praxistest mit einem entsprechenden Camcorder von Sony zeigten sich dabei aber zu viele Bonbonfarben. 

Zahlreiche Extras bekommen auch Computer-Fans geboten. Über die VGA- und die HDMI-Schnittstelle gelingt eine pixelgenaue Darstellung des PC-Desk­tops (1.920 x 1.080 Pixel/ 60 Hertz). Per Netzwerkbuchse kontaktiert der Samsung das Internet und stellt kostenlose Online-Inhalte wie  Wetterdaten oder Nachrichtenticker (RSS-Feeds) bereit (siehe auch DLNA-Artikel auf Seite 16). Dank des mitgelieferten WLAN-USB-Adapters klappt der Webzugang sogar drahtlos. Außerdem lassen sich vom Computer Musik, Videos und Fotos in HD-Qualität wiedergeben, sofern auf dem PC das Streaming-Server-Programm "Samsung PC Share Manager" installiert ist. Alternativ können die Multimedia-Dateien über den USB-Eingang zugespielt werden.

 

Gut: Die neue Fernbedienung von Samsung überzeugt mit
gelungenem Tastenlayout.

Bedienung

Große Fortschritte machten die koreanischen Entwickler beim Bedienkomfort: Die Fernbedienung wirkt zwar etwas klobig, doch große Tasten und ein komplett beleuchtetes Tastenfeld sorgen im Unterschied zu früheren Samsung-Steuerungen für eine angenehme Handhabung. Ebenfalls überarbeitet wurde das grafisch ansprechende Bildschirmmenü, mit dem es sich bereits nach kurzer Eingewöhnung flott navigiert. Lob verdient ferner die detaillierte Info-Anzeige, die Auskunft über die Auflösung und die Framerate des HDMI-Videosignals gibt.
Für eine optimale Bedienung im Fernsehalltag hapert es noch an ein paar Kleinigkeiten. So fehlt eine Senderliste, die eine schnelle Programmwahl ermöglicht, und die 16:9-Umschaltung lässt sich nur über den Umweg der ‚Tools‘-Taste erreichen. Auch die wenig intuitive Steuerung des Videotextes mit weit auseinander liegenden Steuer­tasten für Text/TV-Betrieb könnten die Entwickler noch verbessern. Die Umschaltzeiten von einem Sender zum nächsten bei DVB-T liegen mit 1,5 bis zwei Sekunden im Normalbereich.

Gelungen: Mit seinem rot schimmernden Kunststoff sieht der Samsung edel aus.
Der serienmäßige Drehfuß erleichtert die Ausrichtung des Schwergewichts.  

 

Bildqualität Standard-Signale

Unser Tipp gleich vorweg: Verwenden Sie für ein natürliches Bild die Voreinstellung "Film" und schalten Sie die Rauschfilter (Digitale RM) und "Movie Plus" ab. So eingestellt, zeigt der riesige Samsung ein ordentliches Fernsehbild mit guter Detaildarstellung und glaubwürdigen Hautfarben.

Alles am Platz: Die zahlreichen Video-Anschlüsse des Samsung sind gut zugänglich.

An das feine TV-Bild des Pioneer PDP-LX 5090 H (Test in diesem Heft ab Seite 66) kommt der Samsung aber selbst mit dieser Einstellung nicht heran. Sobald die Kamera über Häuser schwenkt, verliert sein Bild Details, häufig versieht er Schrägen mit unschönen Treppenstufen-Effekten. Spielfilme gibt der Samsung dank Filmmode-Erkennung aber sauber wieder, nur bei erfahrungsgemäß schwierigen Stellen, wie beim Lattenzaun aus Kapitel 8 von "Space Cowboys", treten Störungen in Form von Zeilenflimmern auf. In dunklen Strukturen wie Anzugstoffen fehlt es dem TV-Bild an Durchzeichnung. Außerdem irritiert ein gelegentliches Stocken – Börsenticker scheinen dann für einen Sekundenbruchteil still zu stehen. Externe Bildsignale, etwa vom DVD-Player, spielt man am besten digital via HDMI zu. Die unterschiedlichen Auflösungen dieser Schnittstelle bereitet der Samsung sauber auf, nur bei 576i kommt es zu einem unscharfen Bild, sofern das HDMI-Signal nicht in RGB-Farbmatrizierung eingespeist wird. Aus dem Scart-RGB-Eingang holt der TV trotz hohem Overscan ein recht scharfes Bild. Bei voll aufgedrehter ‚Zellhelligkeit‘ begeistert der 60-Zöller mit hoher Strahlkraft, an die Plasmas dieser Größenklasse bislang nicht herangekommen sind. Allerdings benötigt er für diese Performance viel Strom – mit rund 440 Watt Leistungsaufnahme muss man bei üblichen Fernsehbildern rechnen. Zwar lässt sich der Konsum auf unter 300 Watt drücken, doch dann wirkt das Bild selbst in abgedunkelter Umgebung fahl.

Dickes Ding: Zum Auspacken und Aufstellen des Riesen aus Korea braucht es mindestens zwei Personen.

Applaus verdienen die erwachsen klingenden Lautsprecher. Sonore Bässe selbst bei erhöhter Lautstärke und weitgehend neutrale Mitten lassen Musik angenehm ertönen. Dass die Boxen nach unten strahlen, nimmt dem Klang allerdings ein wenig von seinem Potenzial. Die für eine optimale Sprachwiedergabe wichtigen Höhen hören sich leicht zischelig und indirekt an.

Hinter Gittern: Obwohl der Plasma-TV aufgrund seiner Diagonale und des recht
hohen Stromverbrauchs viel Abwärme produziert, kommt er
ohne Lüfter aus. Hinter dem Gitter sind Kühlkörper zu erkennen.

 

Bildqualität HDTV-Signale

Bei der Wiedergabe von Blu-ray-Scheiben beeindruckt der Samsung zunächst mit seinem enorm großen Bild. Anders als bei kleineren Geräten muss man für die beste Bildwirkung nicht nahe an den Schirm heranrücken, was die Wahrnehmung entspannt. Das Bild sieht ungemein scharf aus, selbst kleinste Details wie ein pixelgroßes Schachbrettmuster holt die Videoverarbeitung perfekt heraus. Lediglich im PC-Betrieb gelingt die Schärfe nicht hundertprozentig, sodass die Frontscheibe in weißen Flächen minimale Doppelbilder und Interferenzeffekte verursacht. 

  Ton in Ton: Als nettes Extra liefert Samsung einen USB-Stick in der passenden Farbe gleich mit.

Das De-Interlacing für 1080i-Signale arbeitet sowohl mit Filmbildern als auch mit HD-Video­material gut, weder Treppenstufen noch Kämme verunzieren das Bild. Bei farbenfrohen Szenen punktet der Samsung mit seinen stimmigen Grundfarben und einer neutral abgestimmten Farbtemperatur von 6.300 Kelvin. Schwarz-Weiß-Sequenzen wie im Vorspann des Bond-Streifens "Casino Royale" sehen allerdings dennoch aus, als wären sie mit einem Effektfilter eingefärbt: Je nach Helligkeit erscheinen manche Grautöne leicht violett, andere grünlich – diesem Fehler lässt sich leider auch mit den Farbreglern nicht beikommen. Bei Blenden und schnellen Schwenks treten zwar relativ häufig Abstufungsflächen und Farbsäume auf, doch den überaus filmischen Bildeindruck des Samsung beeinträchtigen sie nicht. Allerdings bleibt als Kritik anzumerken, dass aktuelle Plasma-Displays der 50-Zoll-Klasse – immerhin auch schon mit 127 Zentimetern Bilddiagonale – von Pioneer oder Panasonic weniger Artefakte dieser Art zeigen.

Das rote verzierte Gehäuse lässt den Samsung edel wirken. Via Internet-Zugang
gelangen Wetter und Börsenkurse auf den Schirm.

Auf dem Papier erscheint der Spitzenkontrast des Samsung, den unserer Labor bei einem Wert von 1.200:1 feststellte, nicht gerade überwältigend. Umso erfreulicher, dass der Fernseher in der Praxis mit einer durchweg überzeugenden Bildtiefe überrascht. Selbst nominell doppelt so kontraststarke LCD-Fernseher kommen an diese Vorstellung nicht heran, denn der Samsung bildet dunkle Bilddetails sauber und farbneutral ab und lässt Spitzlichter mit hoher Brillanz erstrahlen.
Ärgerlich bei einem brandneuen Fernseher ist jedoch die unzureichende 24p-Kompatibilität. Bei der Zuspielung mit 24p-Filmbildern ruckeln Bewegungen genauso wie bei der Versorgung mit 60-Hertz-Signalen, weshalb die horizontal über den Schirm wandernden Kartensymbole im "Casino Royale"-Vorspann dezent stottern. Die eingebaute ‚Movie Plus‘-Schaltung, die sich bei 50/60/i/p aktivieren lässt, kann echtes 24p nicht ersetzen. Zwar wirken mit ihr Bewegungen glatter, doch die Bildwirkung insgesamt ändert sich beträchtlich, und zwar nicht zum Besseren. Zudem entstehen entlang von Kanten pixelig verrauschte Säume. 

 

Fazit

Schiere Größe begeistert: Der Samsung PS 63 A 756 ist mit seiner 1,6-Meter-Diagonale ohne Zweifel ein faszinierender Fernseher. Besonders gut gelingt ihm die Darstellung detailreicher Blu-ray-Filme. Heim­kino-Perfektionisten fallen aber der relativ niedrige Kontrastumfang, die vergleichsweise starken Plasma-Artefakte und die nicht perfekte 24p-Darstellung auf. Aus videotechnischer Sicht sind aktuelle Full-HD-Plasmas der 50-Zoll-Klasse die bessere Wahl, doch wie gesagt: Die reine Größe des Samsung begeistert nun mal, der Preis stimmt, und das HD-Bild gelingt ihm insgesamt gut. Ein großes Wohnzimmer sollte man dem fast einen Meter hohen Riesen aus Korea allerdings schon gönnen.



 

 

Der Testbericht Samsung PS 63 A 756 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 4900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2008 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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