Quadral Aurum VIII SET (Test)

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Quadral Aurum VIII Set – 5.1-Boxenset für 16.100 Euro

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €Die Titan VIII der legendären Lautsprecherserie von Quadral dominiert das neue Set der edlen Aurum-Serie in jeder Hinsicht: preislich, optisch und klanglich.

Seit über 30 Jahren baut Quadral die großen Standlautsprecher namens Titan. Die ursprüngliche Transmissionline-Konstruktion wich zwar längst kompakterer Bassreflextechnik, doch das aktuelle Modell Titan VIII wiegt immer noch satte 88 Kilogramm und ist 1,40 Meter hoch. Ein Paar in Hochglanz-Schwarz kos­tet denn auch 12.000 Euro. Die restlichen Komponenten des Aurum-Sets wirken da wie Schnäppchen: Der Subwoofer Orkus und zwei Surroundboxen Altan VIII kosten je 1.400 Euro, der Center Base Prestige VIII 1.300 Euro.

Technik

Alle Boxen der Aurum-Serie sind mit Bändchen-Hochtönern bestückt; die der Titan VIII wurden neu konstruiert. Bei den Tief-/Mitteltönern setzt Quadral auf weiterentwickelte Altea-Membranen. Der Materialmix aus den drei Leichtmetallen Aluminium, Titan und Magnesium unterbindet Eigenresonanzen im Konus und verschiebt sie zu unkritisch hohen Frequenzen, die von der Frequenzweiche ausgeblendet werden. Dank großer Einbaukammer deckt der Tief-/Mitteltöner den gesamten Grundtonbereich ab und intoniert Stimmen im Team mit dem Bändchen homogen wie eine Zwei-Wege-Box. Den Bassbereich übernehmen zwei mächtige 26-Zentimeter-Treiber. Sie sitzen in einer kleinen Druckkammer, die den Schallpegel bei oberen Bässen verstärkt. Um den Tiefbass kümmert sich der Bassport, der über Schlitze der Bodenplatte nach unten abstrahlt. Ganz ohne Pegelabfall wie bei einer Transmissionline geht das zwar nicht ab, doch die Frequenzen bis hinunter zu 20 Hertz klingen stabil, druckvoll und unverzerrt.

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €
Kleines Manko: Das Terminal des Subwoofers bietet zwar zusätzliche Hochpegeleingänge
und eine regelbare Tiefpass-Frequenz, die Phase lässt sich aber nicht stufenlos regeln,
sondern nur invertieren.
 

Auf der Rückseite der Titan erlauben gleich drei Schalter eine feine Anpassung von Bässen, Mitten und Höhen. Nicht weniger als 27 Klangprofile lassen sich so erstellen, was eine aufwändige Frequenzweiche nötig macht. Sie ist auf der Rückseite hinter Acrylglas ausgestellt. In den Center- und Surroundboxen findet sich leicht abgespeckte Technik; so stammt der Bändchen-Hochtöner des Centers noch aus der vorhergehenden Generation. Der Subwoofer baut auf eine brettsteife und vergleichs­weise hart eingespannte Tieftönermembran, die auch bei hohen Pegeln nicht taumelt. Angesteuert von einer kraftvollen Endstufe mit 300 Watt Sinusleitung strahlt er nach unten und per Bassreflexöffnung nach vorn ab. Sein Terminal bietet Cinch- und Hochpegel-Eingänge mit stufenloser Tiefpass-Einstellung, schaltet die Phase aber nur zwischen normaler und invertierter Position um.

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €
Hinter Glas: Die komplex aufgebaute Frequenzweiche stellt hochwertige Bauteile
hinter Acrylglas zur Schau. Dank dreifacher Pegelschalter erlaubt die Weiche
der Titan VIII feine Klangjustagen für Bässe, Mitten und Höhen. 

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €
Unsymmetrisches Abstrahlverhalten: Aufgrund der Zweeinhalb-Wege-Technik treten
Einbrüche nur links von der Mitte auf. Rechts von der Mitte sitzende Hörer genießen
dagegen eine nahezu lineare Klangqualität.
 

Zusatzinfo: Bändchen-Hochtöner

Eine Hochtonkalotte verfügt über ein konventionelles Magnetsystem mit Schwingspule und eine Membran aus Gewebe, Kunststoff oder Metall. Die Membran muss über eine gewisse Steifigkeit verfügen, da sie nur an einer Stelle angetrieben wird und auch bei höheren Frequenzen nicht in sich schwingen darf. Zur bewegten Masse addieren sich also das Membrangewicht sowie der Schwingspulenträger samt Spulendraht. Magnetostaten oder Bändchen-Hochtöner verwenden dagegen eine hauchdünne Membran, die flach, flexibel und sehr leicht ist. Auf die Membran sind Aluminiumbahnen aufgetragen, durch die der Strom im Takt der Musik fließt. Vor und hinter der Membran erzeugen starke Neodym-Stab­magnete das Antriebsfeld.

Der neue Bändchen-Hochtöner der Titan VIII nutzt eine im Vergleich zum Vorgänger schmälere und somit weiter zur Seite abstrahlende Membran. Sie bewältigt mehr Hub und ist auf der Rückseite effektiver bedämpft als beim Vorgängermodell. Das federleichte Bändchen wird ganzflächig von zwei großen Neodym-Magnetblöcken angetrieben und überträgt Frequenzen weit jenseits des menschlichen Hörbereichs, laut Hersteller bis zu 65.000 Hertz. Bändchen-Hochtöner stehen für eine besonders luftige und mühelose Hochtonwieder­gabe. Früher diskutierte Nachteile des Prinzips wie ein niedrigerer Wirkungsgrad oder eine begrenzte Belastbarkeit sind mit dem großen Bändchen in der Titan VIII behoben.

Der neue Hochtöner in der Quadral Aurum Titan VIII kommt ab 2.500 Hertz zum Einsatz. Bei der Messung aus nur einem Meter Abstand liefert er einen zu höchsten Frequenzen leicht ansteigenden Pegel. Aus größerem Abstand und bei leicht nach unten gerichteten Winkeln, also in typi­scher Hörposition, ergibt sich hingegen eine lineare Charakteristik. Quadrals Entwickler tragen mit dieser Abstimmung bewusst der Tatsache Rechnung, dass Standlautsprecher vom Schlage einer Titan VIII meist in größeren Räumen sowie mit mehr Abstand zum Hörer betrieben werden. Dann sollen sie ein maximal präzises und hochauflösendes Klangbild erzeugen.

Tonqualität Surround

Die Titan und der Subwoofer reichen ähnlich tief in den Basskeller und brauchen eine penibel justierte Phase, sonst können sich die Bässe auslöschen, wie es uns im Test passierte. Je nach Position des Phasenschalters ergab sich eine Auslöschung im Bereich um 50 Hertz oder ein reduzierter Tiefbass. Hilfe brachte eine trickreiche Anpassung im Lautsprecher-Setup unseres AV-Receivers Pioneer SC-LX 85. Wir wählten eine niedrige Tiefpassfrequenz von 50 Hertz sowie eine fünf Meter weiter entfernte Dis­tanz für den Subwoofer. So verzögert der Receiver die Schall­anteile der anderen Kanäle gegenüber dem Sub um einige Millisekunden. Bei invertierter Phase addieren sich nun tiefste Frequenzen und  kernige 50-Hertz-Töne zu einer druckvollen Basswiedergabe. Zudem erhöht sich der maximale Schalldruck von 108 auf eindrucksvolle 114 Dezibel.

Center- und Surroundboxen  steuern die Bässe oberhalb von 55 Hertz locker selbst bei. Der tonale Gleichklang zwischen den Titan- und den Surroundboxen ist bei wandernden Surroundsignalen fantastisch. Auch der Center passt sich gut ein. Er intoniert die Mitten fester und fällt zu den Höhen dezent ab, um Zischlaute bei Dialogen weniger aggressiv wiederzugeben.

Seine Extraklasse beweist Quadrals Ensemble mit der klanglich sehr komplexen DVD-Dokumentation "Arktis Nordost". Die Sprecherstimme tönt kraftvoll und sonor aus dem Center, zugleich hüllen rundum bedrohliche Geräusche den Zuhörer ein, wenn der russische Eisbrecher Taimir krachend dicke Eisschollen im aufgewühlten Meer zermalmt. Die mit sattem Tiefbass untermalte Klangkulisse scheint vorn wie hinten bis zum Horizont zu reichen. Ein wuchtig einsetzender Synthesizer-Akkord sorgt musikalisch für zusätzliche Dramatik – alles klingt ungemein kraftvoll und doch geschmeidig und rund. Auch bei deutlich angehobenen Pegeln stört kein falscher Ton die Illusion körperlich spürbarer Naturgewalten.

Die Kombination aus satten Bässen und glasklar aufgelösten Hochtondetails beeindruckt auch beim Soundtrack von "Avatar". Das Quadral-Set stellt Dialoge selbst im größten Getöse tief wummernder Hubschrauberblätter klar verständlich heraus. Beim nächtlichen Angriff brüllender Urwaldmonster bleiben knackende Äste oder weit entfernte Vogelstimmen hörbar. Hier bestechen die weit aufgespannte Surroundkulisse und die famose Impulsdarstellung. Nur extremer Tiefbass deutlich unterhalb von 35 Hertz bleibt etwas schwächer.

Mehrkanalmusik wie "Legends of Jazz with Ramsey Lewis" auf Dolbys Demo-Blu-ray-Disc spielt das Set mit feinsinniger Musikalität und reichen Klangfarben. Jane Monheits dunkle Stimme klingt beim Titel "They Can’t Take That Away from Me" lässig, vielschichtig und geheimnisvoll. Begleitet von John Pizzarellis virtuos gespielter Gitarre und rhythmisch gezupften und fein modulierten Kontrabässen taucht man voll in die knisternde Jazz-Club-Atmosphäre des Livemitschnitts ein.

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €
Groß und wuchtig: Die massive Titan VIII wiegt 88 Kilogramm und hat ihren Preis.
In Hochglanzlack kos­tet ein Boxenpaar 12.000 Euro. In Kirsche oder Eiche
gibt es die beiden 1.000 Euro günstiger.

Tonqualität Stereo

In den meisten Fällen ist der Subwoofer entbehrlich, denn die beiden Titan-Boxen lassen selbst die tiefen Kesselpauken des Dallas Wind Symphony Orchesters beim Titel "Fandango" druckvoll schwingen. Musik der "Gospel Messengers" bilden sie auf einer großen Bühne ab, die breiter und höher erscheint als mit kleineren Standboxen: Beim Titel "Silver and Gold" verzaubern die Titanen mit geschmeidigen Stimmen und perlenden Klavier­läufen, während die satt und tief nachschwingende Bassdrum enormen Druck entfacht. Hochfrequente Beckenanschläge hört man auch in großer Hör­distanz extrem klar. Und der Sub? Erst beim knackigen Discoklassiker "Love Machine" von Supermax ertönen das hämmernde Schlagzeug und der knorrige Basslauf mit aktiviertem Subwoofer noch schlagkräftiger. Mit Klassik oder Jazz klingt das Titanenpaar dagegen ohne den Sub, der sich beim Ausschalten allerdings mit lautem Knacks verabschiedet, fast noch entspannter.

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €
Hochwertige Details: In der achten Generation der legendären Titan-Box kommen
neu entwickelte Bändchen-Hochtöner zum Einsatz (oben). Das Bi-Wiring-Terminal bietet
isolierte Schraubklemmen mit ausreichendem Platz für große Kabelquerschnitte.
Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €

 

 

Fazit

Ein wirklich großartiges Ensemble: Quadrals Standboxen Aurum Titan VIII sind teuer, zahlen aber mit sattem Bass und beeindruckender Hochtonauflösung zurück. Grundsätzlich für Musikwiedergabe auf höchstem Niveau entwickelt, spielen sie aber auch im Heimkino perfekt mit Center und Surrounds des Aurum-Sets zusammen.                             

       

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 € 

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €

 

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

Quadral Aurum VIII Set - 5.1-Boxenset für 16.100 €

 

 

Der Testbericht Quadral Aurum VIII SET (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 16100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2012 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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