Pioneer KRP-500 (Test)

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Pioneer KRP-500 – Plasma-TV für 4.300 Euro

Pioneer zieht alle Register der Ingenieurskunst: Dem neuen 50-Zoll-Plasma des Hauses gelingt ein so tiefes Schwarz wie noch keinem Fernseher vor ihm.

Gespannte Erwartungen: Mit den Modellen PDP-LX 508 und 5090 (Tests in audiovision 1-08 und 10-08) hat Pioneer zwei erstklassige Plasma-Fernseher gebaut. Das schraubte unsere Ansprüche an den neuen Plasma KRP-500 aus der Kuro-Serie enorm in die Höhe. Zu Recht, wie sich herausstellte: Er schafft ein so tiefes Schwarz, wie es die Fernseherwelt noch nicht gesehen hat.

Ausstattung und Bedienung

Lautsprecher und Tischfuß kosten je 130 Euro extra, doch sonst bietet der Pioneer alles, was man sich von einem Luxus-Fernseher wünscht. Dazu gehört die externe Box, die den bequemen Anschluss aller Zuspieler ermöglicht; ihr Design passt gut zu Pioneers Blu-ray-Playern. Der TV-Tuner in der Box empfängt analoges Kabelfernsehen, DVB-T und Satelliten-TV nach den Normen DVB-S und DVB-S2.
Maßstäbe setzt der Plasma mit seinen tiefreichenden Bildreglern. Experten können hier unter anderem Farbtemperatur, Farbumfang, Gamma und Display-Arbeitsfrequenz verändern (siehe Kasten Seite 46). Neu ist der Sensor, über den der Pioneer in der Voreinstellung "optimal" den Kontrast und die Farbtemperatur ans Umgebungslicht anpasst.Noch interessanter finden wir die Voreinstellung "rein" – hier deaktiviert er alle manipulativen Schaltungen (Rauschfilter, Anschärfung, etc.), so dass bereits ab Werk ein natürliches Bild zur Verfügung steht. Unseres Wissens ist das die erste Voreinstellung dieser Art – sehr empfehlenswert.

Komfortabel: Dank der externen Empfangsbox gelingt der Anschluss der Zuspielgeräte schnell und bequem,
am Display entsteht kein Kabelsalat.

Ferner gehört zur Ausstattung die Video-, Musik- und Fotowiedergabe via Netzwerk und USB-Eingang. Leider offenbaren sich Schwächen in der Bedienung, vor allem bei Satellitenempfang: Es fehlt eine praxisgerechte Vorprogrammierung mit den öffentlich-rechtlichen Sendern auf den vorderen Programmplätzen, das Durchsuchen der Senderliste geht nur zäh voran. Unpraktisch ist auch, dass sich nicht alle Anschlüsse gleichzeitig nutzen lassen: So wird das Bild des Scart 1-Eingangs nur sichtbar, wenn man den HDMI 1-Eingang deaktiviert. Zudem kann sich der Pioneer wichtige Einstellwerte wie Helligkeit und Schärfe nicht separat für jeden Eingang merken. Generell ist das Menü aber gut strukturiert und ansprechend, speziell die Vorher-Nachher-Kontrollfunktion bei der Bildeinstellung gefällt.

Ordentlich: Die Fernbedienung wirkt hochwertig und bietet eine Beleuchtung für die
wichtigsten Tasten. Allerdings ist sie schwer und etwas unübersichtlich.

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Bildqualität Fernsehen

Die Bedienung mag Kritik verdienen, doch das TV-Bild überzeugt im "Rein"-Modus voll und ganz: Analoges Fernsehen zeichnet sich durch natürliche Schärfe aus, der DVB-T-Tuner decodiert sauber, das Bild wirkt trotz niedriger Datenraten ansehnlich. Das beste Bild kommt bei Sat-Empfang zustande, sowohl SDTV- wie HDTV-Sender liefern eine gelungene Detaildarstellung. Aus Scart-Signalen holt der Pioneer ein sauberes Bild mit guter Vollbildverwebung, so dass in Kameraschwenks kein Zeilenflimmern stört; einzig die Schärfe könnte einen Tick knackiger ausfallen. Ein Wermutstropfen sind die grauen Seitenbalken im 4:3-Format, die zwar das Risiko einer ungleichmäßigen Leuchtstoff-Alterung mindern, aber in dunklen Szenen stören – besser wäre, man könnte ihre Helligkeit selbst einstellen.

Mit Hilfe des Lichtsensors passt der Pioneer die Bildeinstellung der Umgebung an.

Bildqualität Standard-Signale

Balken  selbst in dunklen Szenen nicht ausmachen; man möchte schier meinen, vor einem 21:9-Display zu sitzen.
Sowohl der Spitzen- als auch der ANSI-Kontrast, gemessen an einem 16-Feld-Schachbrettmuster, erreichen ungeahnte Höhen. Dunkle Bildteile weisen weder Grießeln noch Abstufungen oder Schmiereffekte auf, wodurch das Bild eine enorme Tiefenwirkung erzielt. Selbst das Phosphor-Nachleuchten, das sich auf Plasmaschirmen gemeinhin mit blau-grün-gelben Säumen in schnellen Schwenks bemerkbar macht, erscheint schwächer ausgeprägt als auf Konkurrenzmodellen. Geisterbilder treten nur selten auf, sind dann allerdings wegen des niedrigen Restlichtniveaus leichter zu erkennen als auf Displays mit weniger Kontrast. In stiller Umgebung machen sich die Empfangsbox mit Lüfterrauschen und das Display mit leichtem Surren und Pfeifen bemerkbar; im Heimkino fällt das angesichts des Filmsounds normalerweise nicht auf.

Klasse: Nur 64 Milli­meter Tiefe weist das  schöne Pioneer-Gehäuse auf.
Serienmäßig kommt es in schwarzem Pianolack, für 200 Euro Aufpreis gibt es
limitierte Modelle in Beige und Weiß.

Bildqualität HDTV

Die HDTV-Signalverarbeitung liefert in allen überprüften Full-HD-Auflösungen (60i/60p/24p) ein sauberes Bild mit exakter Pixeladressierung. Die Vollbildkonvertierung von 60i-Signalen funktioniert sowohl bei Filmen als auch bei Dokumentationen. Ein cooles Feature hält der Pioneer für Besitzer eines Blu-ray-Players ohne 24p-Ausgabe (z.B. Samsung BD-P1000 oder Panasonic BD-10) bereit. Aus einer 1080i/60Hz-Zuspielung zaubert er ein so ruckelarmes Bild wie bei echter 24p-Zuspielung. Kleine Schwächen ergeben sich nur mit einigen Test­sequenzen, die in der Praxis mit Filmen aber keine Rolle spielen: So zeigen feinste, pixelgroße Schachbrettmuster und einfarbige Flächen eine gewisse Unruhe, und Ultraweiß- und Ultraschwarz-Bereiche werden nicht vollständig durchgezeichnet.
Im Sehtest überzeugt der Pioneer durch seine hohe Farbneutralität, sowohl gesättigte Farben als auch Graustufen (Farbtemperatur 6.500 Kelvin) erscheinen originalgetreu; lediglich ein minimaler Rosa-Stich steht der hundertprozentigen Farbtreue im Weg. Gutes Ausgangsmaterial wie die Blu-ray "Casino Royale" vorausgesetzt, liefert der Fernseher in dunkler Umgebung ein erstklassiges Bild: Schnelle Actionszenen erscheinen wegen der hohen Bewegungsschärfe klarer als im Kino. Dank seines extrem hohen Kontrasts und seiner Unabhängigkeit vom Blickwinkel zaubert der Pioneer insgesamt ein derzeit konkurrenzlos plastisches und dreidimensionales Bild.

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Fazit

Glückwunsch Pioneer: Der KRP-500 ist der bes­te Fernseher, den audiovision je zu Gesicht bekam. Noch nie bot ein Flachbild-TV, egal ob Plasma oder LCD, im Heimkino-Betrieb ein so sattes Schwarz und ein so gutes Gesamtbild. Dafür gibt’s 87 Punkte und einen ‚Highlight‘-Award. Leichte Schwächen zeigt der Pioneer lediglich in Sachen Bedienung und prinzipbedingt unter Tageslichteinflüssen, wo LCD-Fernseher die Nase vorn haben. (fg)

Zusatzinfo: Kontrast-Duell im Testraum – der beste Plasma gegen den besten LCD

Der Pioneer KRP 500 ist mit 87 Punkten unser Spitzenreiter unter den Plasma-TVs. Aus dem LCD-Lager steht ihm der Sony KDL-55 X 4500 (audiovision 12-08, 85 Punkte) gegenüber, der eine blockweise gesteuerte Hintergrundbeleuchtung (Local Dimming) mitbringt. Beide Fernseher bieten viel Kontrast, also einen großen Dynamikumfang zwischen dunklen und hellen Bildstellen, was sich direkt auf die Plastizität auswirkt. 
Wo liegen nun die Unterschiede, wenn man den besten Plasma mit dem besten LCD vergleicht? Im hellen Wohnzimmer ist die Tiefenwirkung des Plasmas geringer, weil Umgebungslicht bei ihm schwarze Bildstellen wie das Weltall aufhellt und helle Motive nicht so intensiv strahlen wie beim LCD. Im dunk­len Heimkino bietet er dagegen das bessere Bild, weil sein Schwarz satter ist und aus jedem Blickwinkel auch so bleibt. Beim Sony-LCD sinkt dagegen der Kontrast bei schrägem Blickwinkel erheblich, zudem zeigen sich dann wolkige Effekte rund um helle Stellen, etwa um die Rakete im nebenstehenden Bild. Fürs kompromisslose Heimkino eignet sich daher der Pio­neer besser, während der Sony in heller Umgebung punktet und dort ein strahlkräftiges und stromsparendes Bild zaubert.

Bild mit hoher Tiefenwirkung von der Blu-ray-Disc "Astronaut Farmer" (Kapitel 11, Spielzeit 01:26:18)

Zusatzinfo:

 

Zusatzinfo: Einstellungen für Profis

"Drive Mode": regelt die Bildfrequenz des Displays
Einstellung 1 (Werkseinstellung) eignet sich perfekt für Film-DVDs in PAL, also Vollbildmaterial auf 25-Hertz-Basis. Hier produziert der Pioneer ein 75-Hz-Bild ohne Flackern und Abstufungen. Halbbildmaterial auf 50-Hz-Basis, etwa Nachrichtenticker, stottern jedoch. 60- und 24-Hz-Quellen werden in allen Drive Modi gleich dargestellt.
Einstellung 2 eignet sich für Fernsehen, DVD und HDTV gleichermaßen. Mit 50 Hz-PAL-Signalen zeigt der Pioneer ein flackerfreies 100-Hz-Bild, schnelle Objekte versieht er aber mit 100-Hz-Doppelkante und leichten Abstufungen.
Einstellung 3 eignet sich ausschließlich für 60- und 24-Hertz-Material; bei PAL-Bildquellen kommt es zu starkem Stottern. Einen Vorteil im Vergleich zu Einstellung 1 und 2 konnten wir weder bei PAL-Signalen mit 50 Hz noch bei HDTV mit 24 oder 60 Hz erkennen.

"Pure-Cinema": regelt die Art der Vollbildkonvertierung (De-Interlacing) und ist bei Zeilensprung­signalen (576i, 1080i) von Bedeutung.
Einstellung „aus“: optimal für TV-Material geeignet.

Einstellung „Standard“: optimal für Film-DVDs geeignet.
Einstellung „glatt“: glättet Filmruckeln, indem künstliche Zwischenbilder hinzugefügt werden. Bewegungen wirken dadurch weicher, verlieren aber einen Teil ihrer filmischen Anmutung.
Einstellung „Vorrücken“: optimal für Blu-ray-Filme, falls der Player keine 24p-Ausgabe beherrscht. Bei 60i-Zuspielung werden die Halbbilder zu einem stotterarmen 24p-Bild verwoben (Inverse Telecining).

Der Pioneer bietet trickreiche Regler und Modi, die dem Profi hervorragende
Tuning-Möglichkeiten eröffnen, aber mit Bedacht eingesetzt werden sollten.

 

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Technische Ausstattung und Bewertung

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Der Testbericht Pioneer KRP-500 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 4300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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