Onkyo TX-SR 343 (Test)

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Nur 330 Euro ruft Onyko für seinen 5.1-Einsteiger-Receiver auf, der mit HDCP 2.2 an allen HDMI-Eingängen sowie Bluetooth modern ausgestattet ist. Viele Komfort-Extras darf man angesichts des Preises freilich nicht erwarten, so sucht man unter anderem eine Einmessautomatik und ein Internetradio vergebens.

Ausstattung und Technik

onkyo-pcAn der Rückseite überraschen hingegen die sieben analogen und drei digitalen Audioeingänge sowie vier HDMI-Eingänge – Anschluss-Engpässe dürften also nicht aufkommen. Zum Sparen verdonnert wurden die Entwickler offensichtlich bei den Boxenanschlüssen: Center und Surrounds müssen mit Klemmanschlüssen samt dünnen Litzen vorlieb nehmen. Bei der Verstärkertechnik gehen die Japaner erfreulicherweise keine Kompromisse ein, wie bei ihren größeren Modellen kommen diskret aufgebaute „WRAT“-Endstufen zum Einsatz, die sich laut Onkyo durch einen weiten Übertragungsbereich (bis 100 Kilohertz) und – dank geringer Gegenkopplung – straffe Impulswiedergabe auszeichnen. Die Audio-Einstellungen lassen kaum Wünsche offen: Der Nutzer kann die Bassanteile aller Boxen elfstufig in der Frequenz einstellbar dem Subwoofer zuführen, die Entfernung in DreiZentimeter-Schritten und die Kanalpegel in (etwas groben) Dezibel-Schritten justieren. Hierbei ist er auf Maßband und Gehör bzw. Pegelmesser angewiesen, da der TX-SR 343 wie bereits erwähnt über keine Einmessung verfügt. Die Tondecoder sind mit Dolby True HD, DTS-HD, DSD, Pro Logic II und DTS Neo:6 vollständig vertreten – 3D-Sound a lá Dolby Atmos erübrigt sich bei 5.1-Receivern aufgrund fehlender Endstufen für die Höhenboxen. Wer nur 100 Euro mehr investiert, bekommt übrigens die zusätzlichen Endstufen samt Dolby Atmos in Form des TX-SR 444. Das Menü gibt keine Rätsel auf, alle Einstellungen lassen sich auch über das Display am Gerät erledigen. Wie beim TX-NR 646 missfiel uns, dass vor vielen Bedienvorgängen die Receiver-Taste zu betätigen ist.

Onkyo TX-SR 343: Die Tasten fallen etwas klein aus, die Gruppierung ist sinnvoll.

Onkyo TX-SR 343: Die Tasten fallen etwas klein aus, die Gruppierung ist sinnvoll.

Video und Multimedia

Vier HDCP-2.2-fähige HDMI-Eingänge gewährleisten, dass der Onkyo zur kommenden UHD-Blu-ray kompatibel ist. Das Lip-Sync-Delay mit einem Regelbereich von -100 bis +500 Millisekunden hilft, wenn Bild und Ton auseinanderdriften. Der Videoprozessor wandelt lediglich analoge 576i-Sig-nale in die digitale Ebene. Teuer: Das Einschalten der HDMI-Durchleitung sowie der Standby-Stromversorgung der USB-Buchse erhöht den Standby-Verbrauch auf 27 Watt, was die jährlichen Stromkosten um rund 70 Euro steigen lässt. Die multimedialen Extras beschränken sich auf die Audiowiedergabe via Bluetooth.    

Nahezu alle aktuellen AV-Receiver verfügen über eine Schaltung, die den Klang komprimierter Musik wie MP3 verbessern soll. Ein solches Programm hat auch der Onkyo: Der „Music Optimizer“ lässt sich bei zweikanaligen Audiosignalen zuschalten, sofern nicht der Hörmodus „Direct“ gewählt ist. Mit besagtem Optimizer gewinnt der Klang tatsächlich an Druck und Transparenz. Allerdings liegt das lediglich an moderat angehobenen Bässen und Höhen. Durch zu starke Kompression verloren gegangene Obertöne lassen sich hingegen nicht wieder herzaubern, wie die nebenstehende Grafik verdeutlicht. Ursprünglich reichte das Frequenzspektrum dieses Musikstücks bis 22 Kilohertz. Doch nach dem Abspeichern im MP3-Format bei einer Datenrate von 80 kbps ist bei 14 Kilohertz Schluss – und zwar mit und ohne Music Optimizer, wie unsere Messungen ergaben.

Sinnvoll sind Schaltungen dieser Art dennoch: Sie reichern den Sound auf Knopfdruck an, was vor allem bei leisem Hören von Vorteil ist.

Bei MP3 mit 80 kbps gibt es nur Musik bis 14 Kilohertz.

Bei MP3 mit 80 kbps gibt es nur Musik bis 14 Kilohertz.

Das Innenleben des TX-SR 343 macht einen soliden Eindruck: Links sitzt der HCPS-Trafo, der die mit diskreten Bauteilen bestückten Endstufen (beige Platine) versorgt. Die Abwärme der Leistungstransistoren führt ein Kühlkörper ab. Da im Onkyo nur fünf Endstufen stecken, ist im rechten Gehäusebereich noch etwas Platz.

Zukunftssicher: Alle vier HDMI-Eingänge sind kompatibel zu HDCP 2.2, dazu gibt es analogen und digitalen Ton. Die Klemmanschlüsse für Center und Surround sind nicht optimal, da nur dünne Strippen reinpassen, dafür geben Zahlen Hilfestellung zur korrekten Verkabelung. Die USB-Buchse dient lediglich zum Laden eines Smartphone.

Zukunftssicher: Alle vier HDMI-Eingänge sind kompatibel zu HDCP 2.2, dazu gibt es analogen und digitalen Ton. Die Klemmanschlüsse für Center und Surround sind nicht
optimal, da nur dünne Strippen reinpassen, dafür geben Zahlen Hilfestellung zur korrekten Verkabelung. Die USB-Buchse dient lediglich zum Laden eines Smartphone.

Tonqualität

Fordert man alle fünf Endstufen voll, mobilisiert der Onkyo eine Gesamtleistung von 300 Watt. Für satten Sound bei gehobenen Pegeln im Wohnzimmer genügen die 60 Watt pro Kanal allemal. Im Hörtest geht der Onkyo druckvoll zu Werke. So lässt er sich auch von deftigen Tiefbasseinlagen – wohlgemerkt ohne Subwoofer – wie der Autoverfolgung in „Batman Begins“ nicht in Bedrängnis bringen. Wie der TX-NR 646 verstummte auch der SR-343 bei den DTS:X-Stücken der 2015er DTS-Demo-Blu-ray, anstatt den zugrunde liegenden DTS Master Audio-Ton wiederzugeben. 

Das Setup-Menü gewinnt keinen Schönheitspreis, ist aber zumindest übersichtlich.

Das Setup-Menü gewinnt keinen Schönheitspreis,
ist aber zumindest übersichtlich.

Die Grafik im Lautsprecher-Konfigurationsmenü illustriert, welche Boxen der Verstärker ansteuert.

Die Grafik im Lautsprecher-Konfigurationsmenü
illustriert, welche Boxen der Verstärker ansteuert.

Ein Druck auf die Display-Taste verrät Details zum Video- und Audiosignal.

Ein Druck auf die Display-Taste verrät Details zum Video- und Audiosignal.

Im Quick Setup lassen sich die wichtigsten Einstellungen wie der Hörmodus vornehmen.

Im Quick Setup lassen sich die wichtigsten Einstellungen wie der Hörmodus vornehmen.

Bei Musik klingt der TX-SR 343 bei mittleren bis gehobenen Pegeln fast so temperamentvoll und feinauflösend wie sein leistungsstärkerer 7.2-Bruder. Erst bei sehr hohen Lautstärken treten Unterschiede in Form einer weniger bissigen Basswiedergabe und nicht ganz so souveränem Mittel/Hochtonbereich zutage. Bei einwandfrei gemasterten Scheiben wie der Musik-DVD „Two Against Nature“ von Steely Dan bevorzugten wir den Klang ohne die Bassverstärker-Schaltung „Phase Matching Bass“. Bei der etwas dünn klingenden „On Stage“-Dolby-Spur der Rockkonzert-DVD „Away From The Sun“ sorgte sie hingegen für ein angenehm sattes Tiefenfundament. Bei Stereo-Ton klingt der Onkyo musikalisch und neutral, egal ob man für CDs die analoge oder digitale Zuspielung per Cinch oder Lichtleiter wählt. Wie es sich gehört, klingt die Stimme von Morcheeba-Sängerin Skye Edwards stets schön hauchig und das Begleitarrangement warm und druckvoll. Die Feinauflösung doppelt so teurer Kollegen darf man freilich nicht erwarten.

330 Euro: Dass es sich beim TX-SR 343 um Onkyos günstigsten Receiver handelt, sieht man ihm nicht unbedingt an: Er kommt mit erwachsenen 16 Zentimeter Höhe, hat ein großes Display und ist in Silber und Schwarz erhältlich.

330 Euro: Dass es sich beim TX-SR 343 um Onkyos günstigsten Receiver handelt, sieht man ihm nicht unbedingt an: Er kommt mit erwachsenen 16 Zentimeter Höhe, hat ein großes Display und ist in Silber und Schwarz erhältlich.

onkyo-wertung

Der Testbericht Onkyo TX-SR 343 (Gesamtwertung: 60, Preis/UVP: 330 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

60 befriedigend

Für Heimkino-Neulinge ohne 3D-Sound-Ambitionen und Internet-Affinität empfiehlt sich der Onkyo SR 343 mit seinem guten Klang und der Bluetooth-Wiedergabe. Dass er von uns in der Gesamtwertung ein „befriedigend“ bekommt, ist in dieser Preisklasse alles andere als negativ.

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