LG 65 EG 9609 (Test)

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Ein Novum des LG 65 EG 9609 ist das Display selbst, denn es stellt die bisherigen OLED-Modelle größenmäßig und auflösungstechnisch in den Schatten. Durch die „4 Color Pixel“-Technologie (WRGB) summiert sich die Anzahl an Subpixeln auf 33 Millionen, was vor allem der Farb- wie Kontrastdarstellung zugutekommt. Einen entscheidenden Beitrag hierzu leisten die selbstleuchtenden Bildpunkte, die im Gegensatz zu LCD-Geräten kein Hintergrundlicht benötigen und so ein perfektes  Schwarz ermöglichen.

Beste Bedienung

lg-pcWer angesichts des 7.000-Euro-Preises eine Vollausstattung erwartet, wird leider enttäuscht: Während eingefleischte Cineasten Zugriff auf das isf-zertifizierte Farbmanagement erhalten, müssen TV-Freunde Abstriche wie einen einfachen statt doppelten Universal-Tuner sowie einen fehlenden zweiten CI+ Slot hinnehmen.
Die Bedienung wirft dank der aufgeräumten webOS-Oberfläche keine Fragen auf: Beim Betätigen der Home-Taste erscheint am unteren Bildrand eine bunte Taskleiste, über die alle wichtigen Funktionen direkt abrufbar sind. Die Gerätemenüs erreicht man über das Zahnrad-Symbol in der rechten oberen Ecke oder als Direkttaste auf dem Magic-Remote-Signalgeber. Sämtliche Befehle werden nahezu verzögerungsfrei ausgeführt. Das gilt auch für Sprachkommandos wie „öffne Web-Browser“, welche der LG schnell und zuverlässig verarbeitet.

Das Boxensystem stammt vom US-Audiospezialisten Harman Kardon. Durch das Curved-Design vergrößert sich der Resonanzraum im unteren Bereich, was dem Zuschauer einen satten und dynamischen Klang beschert; einzig die bei höherer Lautstärke auftretenden Verzerrungen trüben den Höreindruck ein wenig.

Spärlich bestückt: Die Anschlüsse des LG 65 EG 9609 werden dem stolzen Preis nicht gerecht. Auf der Rückseite stehen nur drei HDMI-Eingänge zur Verfügung, ein Twin-Tuner mit doppelter CI+ Buchse fehlt gänzlich.

Spärlich bestückt: Die Anschlüsse des LG 65 EG 9609 werden dem stolzen Preis nicht gerecht. Auf der Rückseite stehen nur drei HDMI-Eingänge zur Verfügung, ein Twin-Tuner mit doppelter CI+ Buchse fehlt gänzlich.

Bildqualität

Die OLED-typischen Probleme machen dem 65 EG 9609 subjektiv nicht ganz so schwer zu schaffen wie den Full-HD-Modellen, sind aber immer noch gegenwärtig: Einerseits fallen aus kurzer Distanz tote, also nicht leuchtende Pixel auf und andererseits hat das Display mit leichten Einbrenn­effekten zu kämpfen. Der farblich neutralste Bildmodus „isf Expert 1“ erreicht maximal 345 Candela pro Quadratmeter; im deutlich zu kühlen Spiel-Preset lassen sich knapp 90 Candela mehr herauskitzeln. Der Hellraumkontrast liegt mit einem Verhältnis von 942:1 auf Top-Niveau.

Wenn man mittig vor dem Gerät sitzt, verwöhnt der LG selbst die anspruchsvolle Klientel mit einem überragenden Tiefeneindruck und natür­lichen Farben. Die Sig­nalverarbeitung lässt kaum Wünsche offen: Das De-Interlacing von 1080i-Quellen gelingt dem Gerät perfekt und die „Tru Ultra HD Engine“ poliert auch SDTV-Material sauber auf. Allerdings büßt das Bild in Detailbereichen etwas an Feinzeichnung ein, da der Overscan im Tuner-Betrieb nur bei HDTV abgeschaltet werden kann. Sportübertragungen und Laufschriften erscheinen scharf.

Der Web-Browser macht das Surfen dank der aufgeräumten Oberfläche, kurzen Reaktionszeiten und zeitgemäßer Formatunterstützung zum Vergnügen.

Der Web-Browser macht das Surfen dank der aufgeräumten Oberfläche, kurzen Reaktionszeiten und zeitgemäßer Formatunterstützung zum Vergnügen.

Die Taskleiste am unteren Bildrand nennt LG „webOS Launcher“. Sie sorgt nicht nur für eine leichte Bedienung, sondern ist auch Multitasking-fähig.

Die Taskleiste am unteren Bildrand nennt LG „webOS Launcher“. Sie sorgt nicht nur für eine leichte Bedienung, sondern ist auch Multitasking-fähig.

Auch im Zusammenspiel mit 1080p-Inhalten respektive Blu-rays legt der EG 9609 eine ordentliche Bewegungsschärfe an den Tag. Jedoch verschmiert sein Bild etwas stärker als bei unserem Referenzfernseher, weshalb es in dieser Disziplin nicht für unsere Maximal-Wertung reicht. Die ab Werk leicht ruckelnde 24p-Darstellung lässt sich einfach korrigieren, indem man die TruMotion-Einstellungen anpasst (Benutzer / Entruckeln: 1 / Schärfen: 10).

Zu den großen Stärken des EG 9609 gehört die Kontrastwiedergabe mit exzellentem Schwarz: Helle Objekte vor dunklem Hintergrund stechen förmlich ins Auge und vermittlen so einen sensationellen Tiefeneindruck. Schwach differenzierte Szenen wie die Aufnahmen in der Krabat-Mühle kommen meist ebenso perfekt zur Geltung.

65EG9609-gross

7.000 Euro: Das „Slim Art Curved“-Design kombiniert den Auftritt von LGs erstem OLED-TV mit dem Erscheinungsbild des Nachfolgers. Dabei lässt eine durchsichtige Plexiglasleiste das Panel regelrecht über dem Stand­sockel schweben.

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Der Testbericht LG 65 EG 9609 (Gesamtwertung: 86, Preis/UVP: 7000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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